Profilbild von GrueneRonja

GrueneRonja

Lesejury Star
offline

GrueneRonja ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit GrueneRonja über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2022

Unterhaltsam, aber verwirrend

Der Uhrmacher in der Filigree Street
0

„Ich weiß so gut wie nie, was du sagen wirst. Du änderst deine Meinung zu oft.“ (S. 439)

Dieses Buch, so gefesselt ich davon auch war, hat mich vor allem verwirrt zurückgelassen. Von all den Personen ...

„Ich weiß so gut wie nie, was du sagen wirst. Du änderst deine Meinung zu oft.“ (S. 439)

Dieses Buch, so gefesselt ich davon auch war, hat mich vor allem verwirrt zurückgelassen. Von all den Personen scheint der Protagonist Thaniel Steepleton trotz seines Namens der Vernünftigste zu sein.
Nathaniel Speepleton möchte Thaniel genannt werden, weil sein Vater ebenfalls diesen Namen trug und von allen Nat gerufen wurde. Er arbeitet als Telegrafist im Innenministerium, hat ein Zimmer gemietet und ist ebenso grau, wie London für gewöhnlich. Mit seinem Geld unterstützt er seine verwitwete Schwester und ihre zwei Söhne. Sein Alltag besteht aus dem Weg zur Arbeit, der Arbeit an sich, und ein paar Stunden Schlaf. Bis er eines Tages, zufällig sein Geburtstag, eine Taschenuhr auf seinem Bett findet, die sich nicht öffnen läßt. An diesem Tag wurde ebenfalls eine Bombendrohung für das nächste Jahr im Mai ausgesprochen.
Am letzten Tag im Mai befinden sich die meisten Mitarbeiter des Innenministeriums in einer Bar, als Thaniels mysteriöse Taschenuhr plötzlich einen Alarm ausstößt. Daraufhin verläßt er das Gebäude und übersteht so die Explosion von Scotland Yard fast unbeschadet. Da dies kein Zufall sein kann, sucht er den Erbauer der Taschenuhr auf, und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Der Uhrmacher in der Filigree Street heißt Mr. Mori und ist ein Japaner mit blond gefärbtem Haar und einem Laden voller phantastischer Dinge. Am amüsantesten ist sein kleiner Oktopus, der gänzlich aus Uhrwerken besteht und sich bewegt, als wäre er lebendig. Mr. Mori antwortet auf Fragen, die ihm noch nicht gestellt wurden und hat manchmal seltsame Angewohnheiten. Zum Beispiel hat er am Abend, als Thaniel ihn das erste Mal aufsucht, bereits zwei Tassen Tee fertig. Da Thaniel ihn zunächst als Bombenbauer verdächtigt, beschließt er ihn eine zeitlang als sein Untermieter zu beschatten. Doch schnell freundet er sich mit diesem seltsamen Orientalen an.

Grace Carrow ist eine Wissenschaftlerin. Da sie aber auch eine Frau ist, werden gewisse Dinge von ihr verlangt. In diesem Fall darf sie erst in das Haus ihrer verstorbenen Tante ziehen, wenn sie einen Mann geheiratet hat und sie eine gesittete Ehefrau ist. Durch einen Zufall begegnet die Thaniel und hat einen verwegenen Einfall.

„Er hätte sich nur, wie schon so oft, zu sagen brauchen, dass Mori, wie die Schwerkraft und Ehefrauen, zu den Phänomenen zählte, denen man am besten blind vertrauen und sie nicht übermäßig hinterfragen sollte.“ (S. 314)

Zu Beginn gibt es drei Erzählstränge: die ersten beiden führen Thaniel und Grace in die Geschichte ein, jeder in seinem Leben in London oder Oxford. Sobald Thaniel auf Mr. Mori trifft, erscheint ein dritter Strang über dessen Vergangenheit. Alle drei werden durch Gespräche, Entscheidungen und Handlungen sehr gut beschrieben.
Ihre Zusammentreffen untereinander sind allerdings verwirrend, nicht zuletzt, weil der Uhrmacher ein zerstreuter Charakter ist, der nur das Nötigste sagt, Fragen manchmal einfach überhört und stattdessen Gedanken beantwortet. Die Dialoge zwischen ihm und Thaniel wirken unvollständig, wohingegen die Dialoge mit Grace grundsätzlich schwierig sind, manchmal sogar unverständlich. Sie ist eine wirklich anstrengende Person, mit Entscheidungen, die ich nicht begreifen kann. Ich verstehe ihre Sorgen bezüglich Mr. Moris Fähigkeiten nicht und kann den dritten Teil des Buches überhaupt nicht nachvollziehen.

Nicht nur die Aufmachung von Der Uhrmacher in der Filigree Street ist ansprechend, sondern auch das Umfeld der Geschichte. Die viktorianische Zeit spricht mich sehr an, vor allem mit gewissen Steampunk-Elementen. Hier sind es statt Dampfbetriebenen Maschinen die Uhrwerke, die sehr präsent und ihrer Zeit voraus sind.

Spoiler!
Die sich entwickelnde Freundschaft zwischen Thaniel und Mr. Mori fand ich etwas seltsam, aber auch schön. Zumindest bis zu Seite 364, wo ein Kuss zwischen den beiden furchtbar unpassend war und für mich nicht nur überraschend kam, sondern auch nicht zur Handlung beigetragen hat. Das wirkte erzwungen und willkürlich eingesetzt.
Spoiler Ende

Bis zum dritten Abschnitt des Buches habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt, war in der Geschichte drin und gespannt, wer nun der Bombenbauer ist und inwiefern Mori dort seinen Teil beiträgt. Anschließend war ich nur noch verwirrt und obwohl am Ende ziemlich viel aufgeklärt wurde, nicht nur die Identität des Bombenbauers, hatte ich doch das Gefühl, eine Menge nicht verstanden zu haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2022

unterhaltsam

Liebe funkelt apfelgrün
0

Mila Münzer lebt in Heidelberg, arbeitet als Rezeptionistin in einem Hotel und gehört zu einem Romantik-Club. Mit Leon, Fiona und Josefine trifft sie sich regelmäßig um über Bücher zu reden oder gemeinsam ...

Mila Münzer lebt in Heidelberg, arbeitet als Rezeptionistin in einem Hotel und gehört zu einem Romantik-Club. Mit Leon, Fiona und Josefine trifft sie sich regelmäßig um über Bücher zu reden oder gemeinsam romantische Filme zu schauen. Mit ihrem Hang zu Blumenkleidern verkörpert sie die Romantik in ihrem Leben.
Eines Abends trifft sie auf Theo, einen Bekannten von Leon, und ist sofort seinem Charme verfallen. Doch Leon holt sie schnell auf den Boden der Tatsachen zurück, denn Theo ist verlobt. Mila spürt jedoch eine Verbindung zu Theo, die er zu erwidern scheint. Als sie plötzlich ihn und seine Verlobte Marie zusammen auf der Straße sieht und wie vertraut sie mit einander umgehen, flieht sie kurzerhand nach Schottland, um auf das Cottage der Familie Bains aufzupassen. Zwei Monate wird sie in dem kleinen Dorf Applemore verbringen und jeden Gedanken an Theo hoffentlich hinter sich lassen.

Dieses Buch ist schöner Sommerroman. Mila ist offen und sucht den Kontakt zu anderen Menschen in Applemore. Sie ist unternehmungslustig, aufgeweckt und für neue Ideen zu haben. Nur mit ihrer Gefühlswelt kommt sie nicht so richtig klar. Allerdings stehen ihre Freunde aus dem Romantik-Club und ihr Vater mit Rat und Tat zur Seite. Und da ihr Vater Bäcker ist und Mila ihm häufig geholfen hat, schickt er ihr einen Sauerteigansatz, damit sie ihre Gefühle wegbacken kann. Ihre Brote und das damit einhergehende Tauschgeschäft kommt bei den Dorfbewohnern so gut an, daß sie bald feste Backtage für eine Menge Kunden hat.

Der Sohn der Bains, Finley, erwartet nach fünf Jahren Abwesenheit nicht unbedingt ein fremdes deutsches Mädchen in seinem Elternhaus. Nach anfänglicher Irritation auf beiden Seiten, treffen die beiden eine Abmachung und leben fortan als Mitbewohner zusammen. Mila bekommt nichts von Finley mit, bis er eines Abends ihre gesamten Teigansätze für ihr Brot entsorgt hat.
„»Was hast du mit meinem Teig gemacht?« […]
»Du meinst doch nicht etwa dieses stinkende Zeug, das da seit Tagen vor sich hin gegammelt hat, oder?» [...]
»Das war mein Brotteig! […] Du kannst doch nicht einfach an meine Schüsseln gehen und den Inhalt wegschmeißen!« […]
»Also entschuldige mal … […] Das Zeug hat doch nur noch vor sich hin geschimmelt. Hast du mal daran gerochen? Das war widerlich und gehörte in den Müll. Niemand will so etwas essen.«“ (S.189-190)
Finley ist frech, hat immer den Schalk in den Augen, und zieht Mila bei jeder Gelegenheit auf. Doch in der Not ist er hilfsbereit und handelt schnell. Er und Mila freunden sich bei gemeinsamen Backaktionen und anschließenden Filmeabenden langsam an, bis Mila plötzlich unerwarteten Besuch bekommt.

Liebe funkelt apfelgrün ist ein typischer Liebesroman mit Herzschmerz und Konflikten an jeder Ecke. Auch wenn das Ende schon von Beginn an vorhersehbar ist, ist der Weg dorthin unterhaltsam.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.11.2021

Guter Auftakt, schwierige Protagonistin

Die Eiskriegerin
0

Licia Troisi schafft es mit Leichtigkeit, tragische Heldinnen auf große Abenteuer zu schicken. Myra ist mit ihren 18 Jahren eine erfahrene Kriegerin, die in der Nacht, als ihr Adoptivvater Fadi ermordet ...

Licia Troisi schafft es mit Leichtigkeit, tragische Heldinnen auf große Abenteuer zu schicken. Myra ist mit ihren 18 Jahren eine erfahrene Kriegerin, die in der Nacht, als ihr Adoptivvater Fadi ermordet wurde, ihre Stimme ruiniert hat. Deswegen klingt sie meist kratzig und ähnelt eher einem Flüstern. Doch um ihrem Retter und Freund Acrab beizustehen, braucht sie keine Stimme. Und auch auf ihrer einsamen Suche nach der Wahrheit, wird sie sie nicht benötigen.
Der Weg durch das Dominium,, ist beschwerlich und führt sie durch Steppen, Wälder und Berge. In einem verschneiten Gebirge findet sie einen Eisdrachen, der von herabgefallenen Steinen teilweise eingeklemmt wurde. Trotz ihrer Angst entschließt sie sich, ihm zu helfen und findet unverhofft einen Begleiter.
Myra ist eine Protagonistin, die es nicht nur den Menschen in dem Buch, sondern auch dem Leser nicht leicht macht, sie zu mögen. Sie sieht sich vor allem als Kriegerin, gestählt durch ihre Vergangenheit; sie braucht niemanden, außer Acrab, der sie einmal gerettet hat. Sie schafft alles allein, denn sie ist stark und widerstandsfähig und hat schon vieles im Leben überlebt. Sie ist zynisch, wortkarg und lässt niemanden an sich heran. Doch im Laufe ihrer Suche merkt sie, daß sie sich sehr wohl auf andere verlassen muss, auch wenn ihr das nicht leicht fällt.

Das Dominium der Tränen hat eine umfangreiche Geschichte und unterschiedliche Völker und Wesen. Selbst Magie kommt in einigen Teilen des Landes vor, doch diese ist durch Sklaverei von sogenannten Elementalen geprägt. Ebenfalls existiert das Volk der Thyrren, die nicht nur als Sklaven gehalten, sondern auch für die Elementale als Käfige genutzt werden. Nur eine Religion, die der Reinen, glaubt an einen Befreier, der das gesamte Dominium von der Sklaverei befreien wird. Unter ihnen gibt es Kyllen, ein einsamer Magier, der ein furchtbares Geheimnis entdeckt und die Reinen verlässt um die Wahrheit zu suchen.

Die Eiskriegerin ist ein spannender Auftakt der Dominium-Saga, mit einer umfassenden Welt, vielen Völkern und einem herannahenden Krieg. Myras Suche begann als persönliche Mission, doch hängt nicht mehr nur ihr Schicksal daran. Das ganze Dominium wird bedroht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.10.2021

Unbefriedigendes Ende

Die schwarze Maske
0

„»Du wolltest uns in die Knie schießen, nicht in den Kopf?« Galinak strahlte sie an. »Oh, V, das muss Liebe sein.«“ (S.601)

Band zwei der Puzzler-Dilogie schließt direkt an den ersten Teil, Das schwarze ...

„»Du wolltest uns in die Knie schießen, nicht in den Kopf?« Galinak strahlte sie an. »Oh, V, das muss Liebe sein.«“ (S.601)

Band zwei der Puzzler-Dilogie schließt direkt an den ersten Teil, Das schwarze Mal, an. Funkelauge klärt über die letzten Ereignisse auf und wird direkt auf eine neue Mission geschickt. Wie sollte es auch anders sein, begeben sich Funkelauge und der Troll Galinak auf die Suche nach Vincha.
Gleichzeitig wird die Schläferin Peach geweckt und auf eine Mission geschickt. Als sie das letzte Mal wach war, existierte Tarakan noch in all seiner Pracht und sie war eine angesehene Obermajorin. Von der Großen Katastrophe ist sie verschont geblieben, denn ihr Bewusstsein wurde in das Künstliche Bewusstsein Adam geladen, in dem auch Rafik lebt. Auf ihrer Suche nach einem bestimmten Mädchen, lernt Peach die neue Welt genau kennen. Und was sie sieht, beunruhigt sie.

Der Klappentext klingt unglaublich spannend und fesselnd und mal wieder frage ich mich, ob der Verfasser das Buch überhaupt gelesen hat. Weder ist Rafik „die größte Bedrohung seiner Welt“ , noch hat Funkelauge ihn bekämpft und seine neue Reise schickt ihn nicht in die Stadt der Türme, „wo schweres Geschütz und eine große Portion Glück vonnöten sein werden, um zu überleben.“
Mit Funkelauge besteht jedes Abenteuer hauptsächlich aus Glück. Sein größtes ist Galinak an seiner Seite zu haben, der ihm mehr als einmal das Leben rettet. Auch wenn die beiden wie ein altes Ehepaar wirken, kommt der Weltuntergangshumor nicht zu kurz. Da er bereits im ersten Teil Vincha gefunden hat, und sie gewisse Verhaltensmuster aufweist, denen sie nicht entkommen kann, nutzt Funkelauge sein Wissen, um sie aufzuspüren. Auch in diesem Teil ist ihr erstes Aufeinandertreffen ziemlich wild. Doch Vincha hat eine Schwachstelle, die Funkelauge ausnutzen kann und so machen sie sich gemeinsam auf, um die geheime Mission zu erfüllen.
Peach ist eine ausgebildete Kämpferin im Körper einer kleinen, etwas älteren Frau. Ihre Reise durch diese für sie neue Welt öffnet ihr häufig die Augen über Tarakan. Obwohl sie vor allem die Zerstörung wahr nimmt, begegnen ihr auch einige Wunder, die sie staunen lassen. Trotzdem verliert sie ihren Auftrag nicht aus den Augen.

Es ist ein Rennen gegen die Zeit, Gut gegen Böse, Künstliches Bewusstsein gegen einen einfachen Mann. Das Ende der Reise und somit das Treffen der beiden Auftragsgruppen ist spektakulär und der Beginn vom tatsächlichen Ende. Dieses hat mich unbefriedigt zurück gelassen.
Über 1300 Seiten habe ich Funkelauge begleitet; nach anfänglichen Schwierigkeiten mit seinen jugendlichen Obszönitäten, ist mir seine Art ans Herz gewachsen. Vincha und Galinak, sowie alle anderen fluchenden Menschen in dieser Welt, haben mich mit ihrer authentischen Art sehr unterhalten. „Versuch, mich nicht für rostig zu verkaufen […]“ (S. 342)
Ihre Reisen durch die zerstörte Welt waren aufregend, die Kämpfe heiter und das Geplänkel zwischen den Protagonisten amüsant. Meine Erwartungen für den Endkampf waren gigantisch, wenn auch nicht sehr spezifisch. Ich wusste nicht genau, womit ich rechnen sollte und das hat die Spannung gesteigert. Dann kam die letzte Seite und ich habe den Rest gesucht. Das sollte es gewesen sein? Es war zwar kein offenes Ende, denn alle Erzählstränge haben zu einem Schluss gefunden, trotzdem fehlt mir etwas.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2021

Schweigsam trifft Quasselstrippe, oder so

Für immer und ein Wort
0

„Niemand nannte sie Anna außer ihrer Mutter, vorzugsweise dann, wenn die Tochter wieder mal nicht den Ansprüchen genügte, was meistens der Fall war, und das auch heute noch.“ (S. 63)

Annie St. James ist ...

„Niemand nannte sie Anna außer ihrer Mutter, vorzugsweise dann, wenn die Tochter wieder mal nicht den Ansprüchen genügte, was meistens der Fall war, und das auch heute noch.“ (S. 63)

Annie St. James ist 35 Jahre alt und seit kurzem geschieden. Zwei Jahre lang hatte sie gehofft, Finley würde zu ihr zurückkehren. Stattdessen hat er eine andere geheiratet und Annie ist wider besseren Wissens zu seiner Hochzeit gefahren. Begleitet hat sie ihre beste Freundin Hoola, die nach der Hochzeit alles tut, um Annie auf andere Gedanken zu bringen. So machen sie eine Wanderung durch das Dartmoor, in dem Annie ein geheimes Notizbuch aus einer Letterbox in den Rucksack rutscht. Der Inhalt des Notizbuches berührt Annies Herz und sie beschließt, den Verfasser zu suchen.

Jack Edwards ist 38 Jahre alt und seit kurzem geschieden. Drei Jahre lang hat er sich um seinen sterbenden Bruder gekümmert und seine Familie vernachlässigt. Nun wird seine Exfrau mit seiner Tochter zu einem anderen Mann ziehen, und Jack den letzten Halt rauben. Plötzlich steht eine fremde Frau vor ihm, drückt ihm ein Notizbuch in die Hand, und stellt sein Leben auf den Kopf.

Für immer und ein Wort ist ein Liebesroman über zweite Chancen und Neuanfänge. Es geht in erster Linie nicht um die Liebe zwischen zwei Menschen, die sich kennen lernen, sondern vor allem um die Liebe zu sich selbst und den seinen: Eltern, Geschwister oder Kinder. Dabei fließen Textpassagen aus dem Notizbuch mit ein und lockern die zwei Erzählstränge etwas auf.
Obwohl die Lebensumstände der beiden Protagonisten sehr ähnlich sind, sind sie sehr gegensätzliche Charaktere. Jack überlegt, bevor er spricht, während Annie sich manchmal um den Verstand redet. Denn in diesem Buch geht es vor allem um Worte, gesagte und ungesagte.
Daher ist es auch traurig, daß der Genderstern in eine wörtliche Rede Einzug gehalten hat, ist die Sprechweise mit der künstlichen Pause alles andere als angenehm für die Ohren, oder der Stern angenehm für das Auge. Gerade bei einer groß geschwungenen Rede wäre ein „Kolleginnen und Kollegen, Künstlerinnen und Künstler“ passender und realistischer gewesen.

Wer Lust auf leichte Unterhaltung mit verschiedensten Charakteren und die üblichen Liebesromane voller obszöner Sexszenen satt hat, sollte zu Für immer und ein Wort greifen und sich nach Dartmoor, Cambridge und London entführen lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere