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Veröffentlicht am 18.10.2022

4 Frauen und die Entstehung des Kaiser-Wilhelm-Kanals

Zwischen den Meeren
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Im Jahr 1886 soll im Norden Deutschlands eine große Wasserstraße zwischen Kel an der Ostsee und Brunsbüttel an der Elbe gebaut werden.  So sollen die Meere miteinander verbunden werden und den Schiffen ...

Im Jahr 1886 soll im Norden Deutschlands eine große Wasserstraße zwischen Kel an der Ostsee und Brunsbüttel an der Elbe gebaut werden.  So sollen die Meere miteinander verbunden werden und den Schiffen der weite und gefährliche Weg über Dänemark und durch das Skagerak erspart und erheblich verkürzt werden. 

Dieser Bau wird natürlich die Planer, die Bevölkerung und die Arbeitervor große Herausforderungen stellen und viele Jahre harter Arbeit in Anspruch nehmen. 

In ,, Zwischen den Meeren " von Lena Johannson, der erste Teil einer Triologie  begegnen wir 4 unterschiedlichen Frauen , die sich nicht kennen  und jede auf ihre Art mit dem Bau des Jahrhundertwerkes in Berührung kommen.  

So trifft man auf Mimi Dahlström, der Tochter des Planers. Sie ist die einzige reale Person des Romans. Alle anderen sind fiktive Charaktere,  die so realistisch dargestellt sind, daß man das Gefühl hat, sie existieren wirklich. Justine lebt mit ihrer Familie in Kiel. Ihr Großvater hat vor vielen einen Kolonialwarenladen eröffnet, den inzwischen ihr Vater leitet. Sie träumt davon Geschichten zu schreiben,  aber hilft selbstverständlich im Geschäft, wo es sein muß. Sie möchte den Handel mit Eisenwaren ausbauen, modernisieren und vergrößern.  Nach den Tod ihres Großvaters und anschließend ihres Vaters ist es ihr Wille, den Betrieb weiterzuführen,  doch als Frau ist zu damaliger Zeit nicht möglich.  

Susanne ( Sanne ) ist die Tochter eines Zimmermanns , lebt in einfachen Verhältnissen,  träumt aber davon,   Gebäude zu planen und zu konstruieren. Schon ihr Großvater hat die Schleuse im Eiderkanal entworfen.  

Regina lebt in Westerönfeldt, sozusagen auf halber Strecke des geplanten Kanals. Sie wird von ihrem Vater in eine lukrative Ehe gezwungen,  um den finanziellen Ruin abzuwenden.  

Diese 4 jungen Frauen haben mit den damaligen Zwängen  und Ansichten der Gesellschaft zu kämpfen.  Auch wenn  sie sich nicht kennen, eint sie,  daß sie Wege finden müssen,  um ihre Träume verwirklichen zu können. 

Lena Johannson hat mit ihrer sehr gut recherchierten Geschichte über den Bau des Kanals auf eine authentische Weise die Schicksale,  Sorgen,  Nöte , aber auch die Vorfreude und Hoffnung der Menschen zwischen den Meeren erzählt. Sie läßt den Hörer/ Leser auf sehr realistische Weise an diesen Bauprojekt teilhaben.  Dabei erfährt man viel über die Planungen und Fakten , die ein solches Bauwerk mit sich bringt.  Obwohl ich schon einige Dokumentationen darüber gesehen habe, konnte ich vieles neu entdecken.  

Besonders anschaulich sind die Beschreibungen der Straßen und Wege ,die Justine in Kiel zurücklegt,  durch den Lorentzendamm , an der Hörn vorbei, zum Theater und nach Wik, einem Dorf vor den Toren der Stadt. Da ich selbst Kielerin bin, konnte ich die Wege praktisch mit ihr gehen. 

Dieser erste Teil der Triologie befasst sich mit den Planungen des Baus bis zum ersten Spatenstich   in  den folgenden Teilen geht es dann um den eigentlichen Bau  und die Frauen weiter. Ich bin sehr gespannt,  ob und wie sie es schaffen,  ihre Träume zu verwirklichen.  

Die Sprecherin des Hörbuches,  Swantje Wascher , hat eine äußerst angenehme Stimme.  Durch unterschiedliche Stimmlagen und Betonungen , Akzente und Dialekt,  wie das Plattdeutsche,  kann man sehr gut die unterschiedlichen Personen auseinander halten und sich gut in die hineinversetzen. Sie hat sehr lebendig gesprochen und die Hörstunden waren ein Genuß für mich. 

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und empfehle dieses Hörerlebnis gerne weiter. Macht Euch auf eine spannende und interessante Zeitreise ins schöne Schleswig-Holstein ins Jahr 1886. Es lohnt sich ! 

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Veröffentlicht am 14.10.2022

Über den Wolken, wo die Freiheit so grenzenlos ist...

Die Stewardessen. Eine neue Freiheit
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Svea Lenz hat mit ihrem Roman,,Die Stewardessen-Eine neue Freiheit " eine  wunderbare,  fesselnde und eindrucksvolle Geschichte über die ersten Stewardessen der Bundesrepublik geschaffen.  

Schon das ...

Svea Lenz hat mit ihrem Roman,,Die Stewardessen-Eine neue Freiheit " eine  wunderbare,  fesselnde und eindrucksvolle Geschichte über die ersten Stewardessen der Bundesrepublik geschaffen.  

Schon das Buchcover ist so schön, daran kann man im Buchhandel nicht vorbeigehen,  wenn man die 50 er Jahre mag. Die keck über die Sonnenbrille schauende  junge Frau, im Hintergrund das Flugzeug,  die sehr gut gewählten Farben, der glänzende erhabene Schriftzug des Titels auf Buchrücken und Titelblatt ; alles passt perfekt zusammen.  

Die Protagonistin Margot Frei, aus deren Perspektive  die Geschichte erzählt wird, nimmt uns mit ins Jahr 1954.   Die 20 jährige   lebt mit ihrer Mutter in ärmlichen Verhältnissen in Hamburg, der Vater wird auch Jahre nach dem Krieg noch immer vermisst. Sie hangelt sich von einem Aushilfsjob zum nächsten. Sie  träumt immer von einem schöneren,  leichteren Leben, bis sie eines Tages in einer Zeitschrift die Anzeige der Lufthansa entdeckt,  die Bewerber  für den ersten Ausbildungslehrgang zur Stewardess sucht. Sie bewirbt sich kurzerhand und wird tatsächlich aus vielen Bewerbern ausgewählt,  um den 6wöchigen Lehrgang zu absolvieren. Die Anforderungen an die Stewardessen sind enorm hoch. Nicht jede schafft es , anschließend einen der begehrten Plätze im Team der neu gegründeten Lufthansa zu bekommen. Bei ihrer Ausbildung lernt sie die kesse  Berlinerin Thea  und die stillere Almuth kennen. Sie werden schnell gute Freundinnen und sind füreinander da. Auch die Liebe kommt nicht zu kurz, die angehenden Piloten Claus und Klaus sind mit von der Partie , wenn es nach dem Lernen und Arbeiten zum Tanzen oder auf den Dom ( Jahrmarkt) geht. 

Svea Lenz nimmt den Leser dank ihrer großen Begeisterung für das Fliegen  und die Geschichte der Lufthansa mit ihrer ansprechenden, kurzweiligen und fesselnden Schreibweise mit nach Hamburg. Sie verbindet auf so packende Weise die Ausbildung des so begehrten und sehr angesehenen Berufes der Stewardess mit der Geschichte der Lufthansa,  die erst 1955 nach dem Ok der Alliierten wieder abheben durfte. Zunächst nur innerhalb Deutschlands,  dann auch endlich international. 

Margot Frei ist mir schon nach wenigen Sätzen sympathisch.  Sie ist eine aufgeweckte junge Frau, nicht auf den Mund gefallen und sich nicht immer alles gefallen lässt. Mutig und manchmal unkonventionell, schafft sie es, ihren Traumberuf auszuüben.  Ich habe sie in mein Herz geschlossen,  mit ihr gefiebert,  mich gefreut,  gebangt und auch geweint,  wenn es mal nicht so rosig war. 

Durch diese Geschichte hat mich Svea Lenz auf eine Reise in die Zeit von Wiederaufbau, Wirtschaftswunder,  Petticoats  und Rock'nRoll entführt. Und es war herrlich!

Auch die Freude der jungen Frauen,  als sie das erste Mal in New York im Kaufhaus über all die schönen Dinge und Preise staunen, war ansteckend. Ich wäre so gerne dabei gewesen.  

Besonders gut hat mir gefallen, wie die alltäglichen Dinge mit in die Geschichte eingeflossen sind. Z.Bsb Preise von Lebensmitteln,  Sorgen und Nöte der Bevölkerung, Musiktitel, Kinofilme,Mode , die gesellschaftliche Rolle und Stellung der Frauen sowie  politische Themen. Auch der erste geschichtsträchtige Flug nach Moskau mit Bundeskanzler Adenauer findet einen wichtigen Platz im Roman. Eine weitere Besonderheit ist, daß die Kapitel mit Musiktiteln aus der Zeit übertitelt sind. Das passt perfekt.

Mich hat das Buch von der ersten Seite an gefesselt  und kann es kaum erwarten,  bis ich die Fortsetzung ,,Die Stewardessen-Bis zum Horizont " in den Händen halten kann und wieder abheben darf. . Sie erscheint im November 2022, dann erfahre ich , was Margot in ihrem weiteren Leben so erwartet.  

Von ganzem Herzen eine absolute Leseempfehlung.. 

Meinen herzlichsten Dank an Svea Lenz  und den Goldmann Verlag,  daß ich  dieses Buch als Rezensionsexemplar lesen durfte. Selbstverständlich hat das keinen Einfluss auf meine Beurteilung genommen. 

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Frauen kämpfen für ihre Träume

Gut Erlensee - Margaretas Traum
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Da die Geschichte in der Nähe Kiels spielt, hat mich als Kielerin das Buch sofort magisch angezogen. Es hat sich gelohnt.

Im Jahr 1919 , der 1. Weltkrieg ist endlich zuende, lebt die Familie Lambrecht ...

Da die Geschichte in der Nähe Kiels spielt, hat mich als Kielerin das Buch sofort magisch angezogen. Es hat sich gelohnt.

Im Jahr 1919 , der 1. Weltkrieg ist endlich zuende, lebt die Familie Lambrecht auf Gut Erlensee in Schleswig-Holstein. Sie besteht aus Vater Hermann, Mutter Adelheid, den 3 Töchtern Margareta, Marilla und Carla, dem Sohn Gregor sowie Großmutter Ilsegard. Neben der Landwirtschaft betreibt die Familie eine Druckerei. Während die Männer an der Front waren , hielt Ilsegard mit Margareta und Marilla den Betrieb am Laufen.
Nun ist die Familie wieder vereint. Margareta möchte weiterhin in der Druckerei mitwirken, doch ihr dominanter Vater hält an Traditionen fest und lässt es nicht zu. Er ist der Meinung, Frauen können so etwas nicht und sind nur für Haushalt und Kinder zuständig. Da es der Druckerei schlecht geht, ist sein wichtigstes Ziel, seine älteste Tochter Margareta reich zu verheiraten, um damit den Betrieb zu retten. Die 22 jährige will aber nicht des Geldes wegen heiraten, sondern ihrem Herzen folgen.
Auch Marilla möchte den Mann ihrer Träume heiraten ,auch wenn es gegen alle gesellschaftlichen Regeln verstößt. Carla, das Nesthäkchen ist ein Wildfang und am liebsten draußen in der Natur, leidet sehr unter der strengen Aufsicht und Erziehung der Mutter.
Gregor kommt mit schrecklichen Erlebnissen aus dem Krieg zurück und ist schwer traumatisiert. Er kann und will nicht den Willen des Vater erfüllen und in der Druckerei mitwirken. Einzig den Pferden des Gutes kommt er nahe.
Großmutter Ilsegard ist mit ihren 70 Jahren das heimliche Oberhaupt der Familie. Sie hat erstaunlich moderne Ansichten und bietet ihrem Sohn Hermänchen oft die Stirn und weist ihn mit flotten Sprüchen so manches Mal zurecht. Ich habe sie besonders schnell in mein Herz geschlossen.
Die Geschwister halten zusammen, helfen und unterstützen sich gegenseitig, haben sie doch gemeinsam unter dem herrischen Vater zu leiden.

Juliana Weinberg entführt den Leser auf eine spannende und interessante Zeitreise in die Jahre nach dem 1. Weltkrieg, indem sie Traditionen, die gesellschaftliche Rolle der Frau sowie die seelischen und wissenschaftlichen Folgen des Krieges mit einer Familiengeschichte verknüpft.
Der Roman ist spannend, fesselnd, mit einigen Wendungen und lässt sich dank des tollen Schreibstiles sehr flüssig lesen. Ich war schon nach wenigen Sätzen in den Bann gezogen und die Seiten flogen nur so dahin. Durch den Perspektivwechsel gelingt es schnell sich in die einzelnen Personen noch besser hinein zu versetzen.

Mir hat der Roman äußerst gut gefallen, sehr gerne empfehle ich ihn weiter. Ich freue mich schon auf die nächsten Teile, welche sich dann Cäcilia
( voraussichtlich Dezember 2022 ) sowie Marilla ( voraussichtlich Juli 2023 ) widmen.

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Spannend geht es mit den Familien und Freunden in den 60 igern weiter

Zwischen heute und morgen
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Nachdem  mich schon der erste Teil,, Und die Welt war jung " der Drei-Städte-Saga in den Bann gezogen hat, konnte ich nun endlich lesen ,wie es mit den Familien und Freunden in den 60iger Jahren weitergeht. ...

Nachdem  mich schon der erste Teil,, Und die Welt war jung " der Drei-Städte-Saga in den Bann gezogen hat, konnte ich nun endlich lesen ,wie es mit den Familien und Freunden in den 60iger Jahren weitergeht.  

Und wieder war ich gefesselt und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. 

Im zweiten Band ,, Zwischen heute und morgen " lässt uns Carmen Korn äußerst authentisch in die damalige Zeit eintauchen. 

Auch wenn es schon eine Weile her ist, daß ich den 1. Band gelesen habe, fiel mir der Einstieg in die Geschichte leicht.  Hilfreich ist dafür auch die Auflistung und Beschreibung der Protagonisten zu Beginn des Buches. 

Die Familien Aldenhove, Borgfeldt und Canna und ihre Freunde Pips Sander und Ehepaar Clarke erleben und bewältigen in diesem Jahrzehnt einiges . Auch diesmal begleiten wir die Protagonisten in ihre Heimatstädte Hamburg , Köln und San Remo. Carmen Korn lässt dabei einiges an Gepflogenheiten , Traditionen und Lokalkolorit in die Geschichte einfließen. Der Leser taucht in die Sorgen , Probleme und freudigen Ereignisse der Charaktere ein, die durch langjährige Freundschaften und Verwandtschaft geprägt sind. 

Die einzelnen Personen sind äußerst liebevoll und authentisch beschrieben.  Ich konnte mich mit jedem einzelnen anfreunden und identifizieren.  Die Gedanken,  sowie die Sorgen,  Probleme und Freuden wirken so realistisch,  daß man das Gefühl hat, ein Teil der Familien  zu sein. Der Zeitgeist der 60iger mit den damaligen Ereignissen und auch Liedern ist sehr gut mit der Geschichte verwoben.  So taucht man sehr gut in die damaligen Verhältnisse ein. 

Die einzelnen Kapitel sind immer mit dem jeweiligen Handlungsort und Datum übertitelt,  so fällt es leicht , der Geschichte zu folgen.  Mich hat die Handlung sehr gefesselt. Gespannt habe ich immer weiter lesen müssen,  um zu erfahren,  was das Schicksal für die Familien bereit hält und wie sie damit zurecht kommen und daran wachsen.  Im Laufe der Jahre entwickeln sie sich weiter und die Protagonisten finden ihren Weg und Platz im Leben.  

Eine besondere Rolle spielt Pips  Sander, der in allen 3 Städten beheimatet ist und dessen Lebensgeschichte mich sehr berührt hat. 

Carmen Korn hat einen sehr  angenehmen Schreibstil,  schnörkellos,  kurz und prägnant,  sehr flüssig zu lesen.  Die Personen und Handlungsorte werden lebendig beschrieben. Ich habe sie ins Herz geschlossen und war mit ihnen in ihren Städten,  Wohnungen und Arbeitsstätten .Nur ungern habe ich mich von  ihnen am Ende des Buches von ihnen getrennt. Der Zusamnenhalt der Familien und Freunde über die vielen Jahre hinweg hat mich beeindruckt.  Ich wünschte,  es wäre auch heute in den meisten Familien noch so. 

Von ganzem Herzen empfehle ich  dieses Buch weiter.  Mir hat es zusammen mit dem 1. Band eine wunderbare Zeitreise und Einblick in  bemerkenswert  starke  Familien beschert.  


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Veröffentlicht am 25.09.2022

Es bleibt spannend auf der Insel Norderney

Sturm über dem Inselsalon
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,, Sturm über dem Inselsalon " ist der 2. Band der Norderney - Reihe von Sylvia Lott . Er schließt nahtlos an den 1. Band an und umfasst die Jahre 1914 bis 1920 im Leben von den Protagonistinnen Frieda ...

,, Sturm über dem Inselsalon " ist der 2. Band der Norderney - Reihe von Sylvia Lott . Er schließt nahtlos an den 1. Band an und umfasst die Jahre 1914 bis 1920 im Leben von den Protagonistinnen Frieda und Grete und die Entwicklung des Friseursalons . 

Frieda ist nun schon seit 6 Jahren mit Hilrich verheiratet und arbeitet mit großer Freude im Friseursalon ihrer Schwiegereltern Jakomina und Fritz Fisser. Ihre 5jährige Tochter Lissy ist das Glück der Familie und wird von Hilrich geliebt als sei es sein eigenes.  Keiner weiß von ihrem Geheimnis und so soll es auch bleiben.  

Grete ist die Tochter einer Berliner Fabrikantenfamilie und Friedas beste Freundin,  seitdem sie sich als 14 jährige Kinder am Badestrand kennengelernt haben. Inzwischen lebt Grete fest auf der Insel, wo es mit  ihrer Haut und ihrem Husten viel besser geht. Sie arbeitet in der Kinderheilstätte Seehospiz , wo sie, nach zähem Kampf mit ihren Eltern, eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht hat. 

Das glückliche Leben der Freundinnen hat ein jähes Ende als der 1. Weltkrieg ausbricht. Sowohl Max , den Grete am Tag der Mobilmachung überstürzt heiratet,  als auch Hilrich und Friedas Bruder müssen wie viele andere Männer der Insel in den Krieg ziehen.  Die Inselbewohner haben es schwer. Die Gäste kommen nicht mehr und durch die Seeblockade kommt die Versorgung mit Lebensmitteln und allen anderen Dingen zum Stillstand. Doch Frieda schafft es mit viel Einfallsreichtum und Engagement den Friseursalon und die Versorgung der Familie am Laufen zu halten.  Das Seehospiz ist geschlossen worden und dient nun als Kriegslazarett , wo Grete bei der Versorgung verwendeter Soldaten hilft. Beide Frauen warten lange Zeit unruhig und voller Sorge auf Nachricht und Rückkehr ihrer Männer.  Auch wenn die Insel selbst kein Kriegsschauplatz ist, trifft es die Bewohner hart und verändert das Leben aller dort. 

Sylvia Lott nimmt den Leser mit ihrem Roman auf eine wunderbare Zeitreise auf die ostfriesische Insel Norderney.  Sie verbindet hervorragend die sehr gut beschriebenen historischen Ereignisse mit dem Leben auf der Insel mit seinen alltäglichen Sorgen und auch den kleinen Freuden . Vieles aus dem Alltag dieser Zeit und auch die Bedeutung der Insel war mir gar nicht bekannt.  Für mich sehr interessant.  Auch die Arbeit im Inselsalon fand ich spannend. Dabei waren besonders die Gespräche des morgendlichen Quartetts amüsant. 

Sehr einfühlsam beschreibt sie das Leben ,die Gedanken und Gefühle , sowie die persönlichen Entwicklungen der Freundinnen Frieda und Grete, aber auch von den anderen Personen wie Jakomina und Fritz Fisser.  Frieda und auch Grete sind sympathische junge Frauen,  die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Beide machen im Laufe der Jahre Erfahrungen,  die ihr Leben prägen und Entwicklungen anstoßen. 

Die einzelnen Kapitel werden jeweils aus der Perspektive der Protagonisten geschildert,  stets mit dem Namen übertitelt. Die Länge der Kapitel waren für mich genau richtig,  so daß die Spannung immer hoch blieb und ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. 

Die gesamte Geschichte ist so lebendig,  liebevoll und mitten aus dem Leben.  Ich hatte das Gefühl, stets an der Seite der Protagonisten zu sein und alles hautnah mitzuerleben.  Auch die Passagen,  in denen ein Familienmitglied verstirbt ,fand ich sehr einfühlsam und authentisch beschrieben. Der Schreibstil ist herrlich flüssig und lebendig,  leicht zu lesen.  Ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen.  Besonders schön fand ich die plattdeutschen Sprüche und Redewendungen,  auch wenn es ein anderes Platt ist, als in meiner norddeutschen Gegend gesprochen wird. Der Einfallsreichtum beim Kochen hat mich beeindruckt.  

Im Anhang befindet sich das Rezept für ,,die Ostfriesentorte " , welche ich auf jeden Fall nachbacken werde. Bei der Beschreibung lief mir das Wasser im Mund zusammen.  

Auch das umfangreiche Nachwort fand ich spannend und sehr informativ.  

Diesen Roman und auch den 1. Teil empfehle ich  von ganzem Herzen weiter. Ich freue mich  schon auf die Fortsetzung,,Goldene Jahre im Inselsalon "  und kann es kaum erwarten,  wie es mit Frieda, Grete ,ihren Familien und dem Inselsalon in den 20iger Jahren weitergeht.  

Ganz herzlich bedanke ich mich bei Sylvia Lott und dem blanvalet Verlag , daß ich sowohl den 1. als auch diesen Teil  der Triologie als Rezensionsexemplar lesen durfte.  Selbstverständlich hat dieses keinen Einfluss auf meine Meinung genommen.  

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