Profilbild von Furbaby_Mom

Furbaby_Mom

Lesejury Star
offline

Furbaby_Mom ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Furbaby_Mom über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2022

Enttäuschende Entwicklung

Dating on Ice
0

Dieser lockerleichte, an sich gut geschriebene Jugendroman (Altersempfehlung des Verlags: 14 Jahre) ließe sich theoretisch in einem einzigen Satz zusammenfassen: Warum musste dieser Plot Twist am Ende ...

Dieser lockerleichte, an sich gut geschriebene Jugendroman (Altersempfehlung des Verlags: 14 Jahre) ließe sich theoretisch in einem einzigen Satz zusammenfassen: Warum musste dieser Plot Twist am Ende sein?! That’s not what I expected - and not what I wanted.

Es waren doch eigentlich alle Voraussetzungen für eine tolle Story gegeben.

Fake-Love-Romance: Yes.
Sympathische Figuren: Yes - größtenteils.
Interessantes Setting & Thema: Yes.
(Ich liebe diese Sportart, habe von klein auf sämtliche Meisterschaften gebannt vor dem Fernseher verfolgt und hatte daher so große Hoffnungen für diese Geschichte.)
Angenehmer Schreibstil mit angemessener Wortwahl und glaubwürdigen Dialogen: Yes.

Wieso - seriously, WHY?! - muss man also ausgerechnet bei etwas hervorragend Funktionierendem plötzlich das Rad neu erfinden? Es heißt nicht umsonst 'Never change a winning team'.

Die Autorin, von der ich im vergangenen Jahr bereits den Roman "Goldmädchen" lesen durfte (in welchem eine weitere von mir bewunderte Sportart im Fokus steht: Rhythmische Sportgymnastik), wollte mit dem Plot Twist vielleicht dafür sorgen, dass die Story von Adriana aus der Masse der Young-Adult-Romane hervorsticht - dies hat sie zumindest geschafft.

Es ist natürlich alles Geschmackssache, möglicherweise denkt ihr auch: "Eine unerwartete Wendung kurz vor Schluss, die alles zuvor Gelesene inhaltlich auf den Kopf stellt? Supidupi, das sorgt für Abwechslung!" Für mich hat es nicht gepasst. (Das ist die freundliche Formulierung für 'hat mir die gesamte Story vermiest'.)

In Kombination mit der Tatsache, dass mir einige dramatische Elemente einen Hauch zu unrealistisch aufgelöst worden sind - etwas, was ich mir (im positiven Sinne) z.B. für das Ende gewünscht hätte -, ließ mich das Werk eher unbefriedigt zurück.

Gut gefallen haben mir das passend gestaltete Cover sowie der Einblick in das sportliche Wettkampfgeschehen.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 3 ✰ ✰ ✰
Leichte YA-Romance für jugendliche Leser:innen mit Bezug zum Eissport. Leider wurde in puncto Gefühl viel Potential verschenkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.10.2022

Me, myself and I

Sunrise Full Of Wonder
0

Für mich war der dritte und finale Band der New-Adult-Reihe "Berlin Nights" (- die mich aufgrund ihres Berlin-Settings und der wunderschönen Covergestaltung ohnehin gereizt hatte -) auch gleichzeitig das ...

Für mich war der dritte und finale Band der New-Adult-Reihe "Berlin Nights" (- die mich aufgrund ihres Berlin-Settings und der wunderschönen Covergestaltung ohnehin gereizt hatte -) auch gleichzeitig das erste Buch der Autorin.

Von vielen Bookstagrammerinnen hatte ich bereits begeisterte Reviews zu diesem Roman gelesen, doch leider verlief mein Leseerlebnis, obwohl ich Friends-to-Lovers-Romances eigentlich liebe, etwas anders.

Das Negative zuerst (- denn ehrlich gesagt, ich will es aus dem Weg haben; ich schreibe ungern negative Bewertungen und würde viel lieber jeden Roman einfach nur von Herzen lieben -).

Die weibliche Hauptfigur fand ich anfangs ganz nett, mit fortschreitender Story wurde sie mir jedoch immer unsympathischer (aufgrund ihrer an pubertäre Naivität grenzenden, oft verbissenen-bockigen Art sowie wegen diverser Handlungen, die ich ich nicht nachvollziehen, geschweige denn gutheißen konnte). An einem Punkt hätte ich am liebsten das Buch zugeklappt, weil ich sie nicht mehr ertragen konnte, wollte den herzensguten Lenny schütteln und ihn fragen, warum er sich das antut.

Obwohl aus zwei Perspektiven erzählt wird, liegt der Fokus klar auf der weiblichen Stimme, doch gerade bei dieser Geschichte hätte mir eine intensivere Behandlung der Sicht von Lenny gewünscht (den ich eben deutlich mehr gemocht habe als Maya, bei der es gefühlt immer nur hieß 'ich, ich, ich und ICH'). Sein Charakter hätte bestimmt noch so viel mehr zu bieten gehabt (z.B. im Hinblick auf seine Familie oder seinen christlichen Background).

Der romantische Aspekt fiel flach aus in meinen Augen – null Herzklopfen, null Chemistry. Die Annäherung der beiden Hauptfiguren zog sich gefühlt eeeeewig in die Länge (erst in Kapitel 25, auf der 250! Seite, kommunizieren sie endlich mal offen miteinander, Halleluja!) und der Großteil der Handlung, von der ich mir so viel - vor allem eine süße, lebensbejahende Geschichte - erhofft hatte, erschien mir zwischenzeitlich langatmig und langweilig.

Wenn man schon nach 90% der Story noch auf Biegen und Brechen solch ein tragisches Thema in die letzten 10% der Handlung quetschen muss, sollte es mit überbordender Intensität behandelt werden und nicht auf solch oberflächlich-knappe, lieblose Weise, wie es hier erfolgt ist (- idealerweise eher mittig in der Handlung, gefolgt von einer intensiven Auseinandersetzung, und dann müsste für das große Drama-Element kurz vor Schluss eben eine andere Idee gefunden werden.) Ich war schockiert und anschließend sogar richtig sauer. Ja, es ist wichtig, dass dieses Tabuthema offen angesprochen wird, dass ein gesellschaftlicher Dialog darüber angeregt wird, und Kudos an die Autorin, dass sie sich an dieses heftige Thema überhaupt herangewagt hat. ABER: Es hätte viel, VIEL mehr im Fokus stehen müssen, insbesondere die damit einhergehende (in Deutschland vorgeschriebene) psychologische Beratung. Man darf nicht vergessen, dass nicht jede Leserin über die (diesbezüglich hoffentlich dauerhaft anhaltende, ansonsten wird sie ein böses Erwachen haben) Gewissheit einer Maya verfügt. Als jemand, der hautnah im früheren Freundeskreis miterleben musste, wie ein Mädchen aufgrund unzureichender psychologischer Vorab-Beratung nach ihrer Entscheidung in eine tiefe Depression stürzte (mit der sie jahrelang zu kämpfen hatte und aufgrund ihrer Reue angesichts der Unumkehrbarkeit dieses Eingriffs sogar zwischenzeitlich suizidgefährdet war), und auch als jemand, der die Hilflosigkeit und Machtlosigkeit ihres Umfelds miterlebt hat (denn so was betrifft zwar hauptsächlich, aber eben nicht ausschließlich nur SIE als Person, insbesondere wenn ein von jugendlichen Prioritäten beeinflusster Spontan-Entschluss sich als Irrtum herausstellt), finde ich jede oberflächlich beschriebene Einbindung eines solchen Eingriffs mehr als grenzwertig. Am liebsten würde ich alle Leser:innen an sie weiterverweisen, denn so was verändert einen Menschen für immer und will wohl überlegt sein. Ob Maja rückblickend mit Mitte 40 immer noch denken wird 'Ach, Hauptsache, ich konnte damals weiterhin skaten und malen und musste meine Tätowier-Sessions nicht vorübergehend pausieren'? Sagen wir’s mal so: Ich hoffe es ehrlich für sie und wünsche es ihr für ihr Seelenheil. Lange Rede, kurzer Sinn: Die hier erfolgte oberflächliche Art und Weise der Auseinandersetzung mit dieser ernsten Thematik gefiel mir überhaupt nicht.

Ich bin kein Fan von Ausdrücken wie "LOL" in Dialogen. (Cringe!) In Textnachrichten - meinetwegen, das geht gerade noch, aber nicht in Gesprächen. Dort wirkt es schlichtweg wie das reinste Teenie-Slang-Klischee.

Die großen Zeitsprünge von mehreren Jahren fand ich nicht schlimm. Wenn ich die Story einfach als allgemeinen Roman über die Jugend eines Mädchens betrachte (da mir die Love Story ja eher nebensächlich vorkam), deren Fokus auf Freundschaft, persönlicher Weiterentwicklung und der Loslösung von Personen mit toxischem Verhalten liegt, sind Zeitsprünge sogar von Vorteil, da sie uns einen großen Zeitraum überblicken lassen.

Was hat mir gefallen?

Die gesamte Cliquendynamik war toll, zudem wurden die Charakterzüge der Nebenfiguren vielschichtig und realistisch ausgearbeitet.

Die Auflösung von Mayas Geheimnis fand ich kreativ, plottechnisch passend platziert und erfrischend anders. Die von der Clique darüber geführten Dialoge waren interessant gestaltet und regten zum Nachdenken an.

Da ich meine Rezension on a good note abschließen möchte, habe ich mir mein Highlight für den Schluss aufgehoben, und das war ganz klar der Schreibstil der Autorin. Meine obige Kritik in puncto langatmige Passagen, fehlende Romantik, oberflächliche Ausarbeitung etc. bezog sich nämlich rein auf den INHALT der Geschichte, die unterm Strich eben nicht meinen Geschmack getroffen hat. Die reine Erzähltechnik hingegen (Dialoge bzw. Wortwahl im Allgemeinen; stimmige Übergänge, etc.) zeigt mir, dass die Autorin sehr wohl gut schreiben kann. Ich wünschte, der Plot und die weibliche Hauptfigur hätten mir mehr zugesagt, dann wäre das Werk vielleicht sogar ein richtiger Hit für mich geworden. Auf jeden Fall möchte ich nun nachträglich den Trilogie-Auftakt nachholen, da ich total neugierig auf die Story von Sydney und Luke bin.

Fazit: 3 Sterne (für Schreibtechnik, Nebenfiguren, Covergestaltung)

Ein ruhiger Pro-Choice New-Adult-Roman mit starker feministischer Note und einer sehr Ich-bezogenen weiblichen Hauptfigur, die mit ihrem Verhalten polarisiert, was durch den netten Freundeskreis jedoch meist abgefedert (und dadurch erträglich) wird. Von mir gibt es eine eingeschränkte Empfehlung für eingefleischte Fans dieses Genres.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2022

Gut, aber ...

Rokesby – Miss Bridgerton und der geheimnisvolle Verführer
0

Als riesengroßer Bridgerton-Fan stand es für mich außer Frage, dass ich auch die dazugehörigen Rokesby-Bände lesen muss. Bei "Miss Bridgerton und der geheimnisvolle Verführer" handelt es sich zwar um den ...

Als riesengroßer Bridgerton-Fan stand es für mich außer Frage, dass ich auch die dazugehörigen Rokesby-Bände lesen muss. Bei "Miss Bridgerton und der geheimnisvolle Verführer" handelt es sich zwar um den dritten Teil, doch dank der exzellenten Schreibkünste von Bestsellerautorin Julia Quinn - die jeder Geschichte und deren Figuren stets so viel Individualität einhaucht, dass man felsenfest davon überzeugt sein könnte, einen Einzelband zu lesen - tauchte ich mühelos in die Storywelt ein, begab mich mit Poppy und Andrew auf See, und erfreute mich an dem Gedanken, dass auch diese Quinn'sche Buchreihe mein regencyliebendes Herz beglücken wird.

ABER … so sehr ich die wundervolle Figurenzeichnung und speziell Poppys Charakter geliebt habe … so sehr ich den emotionalen, humorvoll-frechen, bildreichen Schreibstil der Autorin sowie die Authentizität ihrer Beschreibungen rund um das Themengebiet Schifffahrt bewundert habe … muss ich fairerweise eingestehen, dass dieses Werk für mich der bisher schwächste Read aus ihrer Feder war. Ich wage es kaum zu sagen, doch abgesehen von Anfang und Ende - in anderen Worten: abgesehen von den wenigen Passagen, die sich NICHT auf dem Schiff abspielten - war es zwischenzeitlich ziemlich … langatmig. Ich möchte betonen: Es lag am Plot! Schreibtechnisch hat die Autorin das Beste aus einer faden Situation - Poppy ist den Großteil der Handlung in der Kapitänskajüte eingesperrt - herausgeholt. Sie lässt uns die Hauptfiguren intensiv kennenlernen und verwöhnt uns mit Formulierungen, die vor Romantik nur so strotzen:

"Er war kein romantischer Mann, zumindest hatte er sich nie dafür gehalten. Aber dieser Augenblick war zu einem Gedicht geworden, der Wind flüsterte die Zeilen […] Und wenn die Welt unter seinen Füßen ein Sonett geworden war, dann verkörperte sie die schönste aller Melodien."

Ja, ja … der heimlich im Dienst für die englische Krone agierende Kapitän mimt nach außen den harten Captain, hat im Grunde allerdings ein ein butterweiches Herz. Es sorgt sich um das Wohl seiner Crew (ausreichend Ruhezeiten, gutes Essen), speziell um den jüngsten Matrosen, der beinahe noch ein Kind ist (Billy). Obwohl Poppy seinen Alltag durcheinanderwirbelt, ist er äußerst bemüht um ihre Sicherheit und ihre Gemütslage. Als er dem Drang nicht widerstehen kann, sie zum Lächeln bringen zu wollen, nimmt er sie eines Nachts mit an Deck - und wir erleben einen magisch schönen Moment unterm Sternenhimmel mit ihnen.

"Seltsam, wie zufrieden er damit war, ihr einfach ins Gesicht zu blicken. Poppy beobachtete den Himmel, und er beobachtete sie, und es war vollkommen."

Das Geplänkel zwischen Andrew und Poppy habe ich total genossen! Poppy ist echt ein Unikat - so liebenswert chaotisch und wissbegierig, dass man sie einfach mögen muss; Andrew kann gar nicht anders, als ihrem Charme zu erliegen.

"Poppy Bridgerton war irritierend, nervtötend und viel zu klug für seinen Seelenfrieden. Sie war eine Unannehmlichkeit, eine drohende Katastrophe, und trotzdem, wenn er an sie dachte - und das tat er die ganze Zeit, verdammt -, dann lächelte er. Manchmal grinste er sogar."

Nicht so toll hingegen fand ich die endlosen Gedankenschleifen beider Hauptfiguren; ich verstehe jedoch, dass die Autorin - angesichts der relativen Ereignislosigkeit auf See - auf dieses Stilmittel zurückgreifen musste. Apropos Seefahrt: Ich lerne gerne Neues dazu, doch die Vielzahl der nautischen Fachbegriffe hat mich teilweise fast zum Querlesen jener Passagen verleitet.

Nach dieser Lektüre weiß ich: Im realen Leben mag ich eine Wasserratte sein, doch auf literarischer Ebene bevorzuge ich Ereignisse an Land - zumindest im Bridgerton'schon Universum.

Vielleicht war dies der eigentliche Knackpunkt: Abgesehen von den Namen der Figuren war es eher ein allgemeiner historischer Roman, der zufällig zur Regencyzeit spielt; das Vertraute und das, was ein Bridgerton-Werk für mich ausmacht (gesellschaftliche Ränkespiele, rauschende Ballnächte, die besondere Familiendynamik, das Setting - englische Landsitze, Stadthäuser, von Kerzenlicht erleuchtete Ballsäle, etc.) fehlte mir.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 3 ✰ ✰ ✰
Trotz einiger Kritikpunkte - zu viel Schiffsreise, zu wenig Bridgerton - war es ein unterhaltsamer historischer Roman. Band 4 der Reihe steht bereits in meinem Bücherregal und ich freue mich darauf, nach diesem ungewöhnlichen Setting hoffentlich wieder in - wie Andrew es vermutlich ausdrücken würde - 'vertraute Gewässer' zurückzukehren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.09.2022

Ganz okay

Mr. Malcolms Liste
0

Was war ich begeistert, als ich kürzlich diesen Regencyroman entdeckt habe - wenn ich "Ballsaison" und "Junggeselle" höre, springt sofort mein Kopfkino an! Tatsächlich war das Werk, das sogar schon verfilmt ...

Was war ich begeistert, als ich kürzlich diesen Regencyroman entdeckt habe - wenn ich "Ballsaison" und "Junggeselle" höre, springt sofort mein Kopfkino an! Tatsächlich war das Werk, das sogar schon verfilmt worden ist und international auf Netflix Premiere gefeiert hat, bisher komplett an mir vorbeigegangen.

Aufgrund des Covers und des vielversprechend klingenden Klappentextes hoffte ich auf eine romantisch-leichte Lektüre voller Herzklopf-Momente und Bridgerton-Vibes, doch leider entpuppte sich die Geschichte eher als Enttäuschung. In Kürze:

- oberflächlich ausgearbeitete, blasse Figuren, die keine Sympathieträger, dafür aber enorme Stereotypen sind (die gutmütig-naive weibliche Hauptfigur; der arrogante Schnösel; die biestige Schönheit; etc.)
- holprige Perspektivübergänge,
- wenig Spannung, mittelmäßig stimmungsvolles Regencyflair.

So, so schade! Am meisten störte mich allerdings die Tatsache, dass der männliche Hauptprotagonist zu Unrecht verteufelt wird. Mal ehrlich: Wenn ein Mann eine Frau lediglich aufgrund ihres hübschen Aussehens als Partnerin wählt, gilt er als oberflächlich. Aber wehe, er wünscht sich spezielle Charaktereigenschaften im Hinblick auf seine zukünftige Ehefrau (mit der er immerhin den Rest seines Lebens verbringen soll) - dann beschweren sich jene Damen, die diese Kriterien NICHT erfüllen, dass der Herr arrogant und viel zu anspruchsvoll sei. Ziemlich unfair in meinen Augen. Darf ein Mann denn gar keine Ansprüche haben?

"Goodbye, Mr. Darcy, hier kommt Mr. Malcolm!", heißt es auf der Rückseite des Buches. Meine Antwort darauf lautet: "Nein. Einfach nein." … und das meine ich überhaupt nicht böse, sondern ich bin lediglich irritiert über diesen unglücklich gewählten Vergleich, der völlig falsche Erwartungen weckt. Nur weil ein Roman in der Regencyzeit spielt, bedeutet dies noch lange nicht, dass er mit einem Klassiker der Weltliteratur wie "Stolz und Vorurteil" gleichgesetzt werden kann. Die Janeite in mir schlug fassungslos die Hände überm Kopf zusammen.

So, nachdem ich mir dies von der Seele geschrieben habe, möchte ich festhalten: Wenn man den unpassenden Vergleich ausblendet, ist es unterm Strich ein kurzweiliger, an manchen Stellen sogar humorvoller Read für Zwischendurch.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 3 ✰ ✰ ✰
Es war okay; der große WOW-Faktor blieb aus. Angesichts der aktuellen Fülle an Regencyromanen (- Danke, Bridgerton! Möge der Hype noch lange andauern! -) empfehle ich das Buch den absoluten Mega-Fans, die prinzipiell ALLE Werke dieses Subgenres lesen. Ich bin selbst perplex, dass ich (= Bücherwurm) die folgenden Worte schreibe, aber: Mal schauen, vielleicht gefällt der Film mir ja besser. Gut möglich, dass manche der Dialoge (dank Mimik, begleitender Gesten, etc.) im Film durchaus pointierter wirken werden. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2022

Die Zitronenlady und der Erfinder

Secret Royal
0

Soooo lange hatte ich auf den Auftakt der Instantly-Royal-Reihe aus der Feder von Bestsellerautorin Avery Flynn gewartet! … denn hallo, Royal Love Story! - Genau mein Ding! Hinzu kam, dass mein Leseexemplar ...

Soooo lange hatte ich auf den Auftakt der Instantly-Royal-Reihe aus der Feder von Bestsellerautorin Avery Flynn gewartet! … denn hallo, Royal Love Story! - Genau mein Ding! Hinzu kam, dass mein Leseexemplar von der Post verbummelt worden war (- an dieser Stelle vielen lieben Dank an die Bloggerjury für den prompten Ersatz -), sodass meine Neugier schon ihren Zenit erreicht hatte, als ich das langersehnte Werk endlich in den Händen halten durfte.

Brooke hat sich nach einer demütigenden Trennung in ihr Heimatdorf Bowhaven geflüchtet, wo sie als Sekretärin für einen Earl arbeitet. Dieser hält sich selbst für äußerst wichtig und ist der Meinung, dass Adel verpflichtet - in seinem Falle zu snobistisch-herablassendem Verhalten. Gesundheitliche Gründe zwingen ihn, über seine Nachfolge nachzudenken, deshalb soll sein in Amerika lebender Enkel Nick (dessen Eltern er kurz nach Nicks Geburt bewusst entzweit hatte) nun das Familienerbe antreten. Der Erfinder ignoriert zunächst die flehentlichen Nachrichten von Brooke, bitte zeitnah nach England zu kommen; sein Hass auf die Familie seines Vaters sitzt zu tief. Doch Brookes Beharrlichkeit weckt seine Neugier, und bald sitzt er tatsächlich im Flieger, um die "Zitronenlady" mit dem britischen Akzent in Augenschein nehmen zu können und bei der Gelegenheit gleich mal seinem Großvater die Meinung zu sagen, ehe er direkt den Rückflug antritt. Ein guter Plan - in der Theorie. Denn natürlich läuft im Leben nichts nach Plan. Nicht nur, dass das Dörfchen wirklich charmant und Brooke verboten sexy ist, auch der alte Earl hütet ein Geheimnis.

Seufz, die Story hätte echt Potential gehabt. Mir fehlte leider der Tiefgang. Die Figuren waren flach ausgearbeitet, sie blieben mir durchgehend fremd. Dabei fing alles so vielversprechend an - insbesondere die Beschreibung von Brookes Wesen fand ich sympathisch: Sie ist jemand, "für den das Glas immer halb voll ist - nicht auf diese fröhliche, unerträglich dämliche Art, sondern eher nach dem Motto: Lieber Gott, lass das noch nicht alles gewesen sein." Tatsächlich würde ich mich sogar selbst so einschätzen, auch ich bin "eine Realistin mit Hoffnung". Warum ich also im Fortgang der Handlung nicht so recht eine Beziehung zu ihr und Nick aufbauen konnte, lag mehr am insgesamt oberflächlichen Schreibstil, nicht an den Charaktereigenschaften der Figuren. Ich konnte nicht nachvollziehen, warum genau sie sich ineinander verlieben - ja, man fand sich gegenseitig attraktiv, aber ansonsten … Ich fühlte das Prickeln einfach nicht.

Witzigerweise gefielen mir die heißen Szenen zwischen Brooke und Nick noch am besten - diese Intensität hätte ich mir auch für ihre Gespräche gewünscht. Wenn die Charaktere mich allerdings nicht erreichen, fällt es mir schwer, mit ihnen mitzufiebern.

Deutlich besser gefallen hat mir die Ausarbeitung von Brookes quirlig-frecher Schwester Daisy, die vor einiger Zeit ihr Gehör verloren hat, sich aber dennoch nicht in Selbstmitleid suhlt, sondern aktiv und fröhlich durchs Leben geht. Nicht umsonst werden die unterschiedlichen Schwestern von den Dorfbewohnern 'Yin und Yang' genannt. Ich hätte es begrüßt, wenn die Geschwisterliebe zwischen ihnen deutlicher, spürbarer gewesen wäre.

Die Perspektivwechsel innerhalb der Kapitel (erzählt wird in der dritten Person - aus Sicht von Brooke und Nick, aber es ist auch mal die Perspektive des Earls dabei) waren in meinen Augen nicht optimal. Man wusste immer, um wessen Sichtweise es sich gerade handelt, doch ich bevorzuge generell die Einteilung von einer einzelnen Perspektive pro Kapitel, das ist einfach Geschmacksache.

Das Setting war wirklich nett und würde sich prima als Urlaubsort eignen. Der Zusammenhalt der Gemeinde ist rührend. Abgesehen davon plätschert die Story gemächlich vor sich hin, nur gelegentlich unterbrochen durch stimmungsvolle Erotikszenen und ein, zwei humorvolle Momente (Stichwort: Zahnbürste).

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: solide 3 ✰ ✰ ✰
Es war ganz okay - nicht sonderlich deep, aber für einen kurzweiligen Read zwischendurch absolut passabel. Ich könnte mir vorstellen, dass der Folgeband mich mehr überzeugen wird - den Auftritt der liebenswerten Buchhändlerin Megan (- ihr Hund heißt Mr. Darcy! -) mochte ich nämlich bereits im vorliegenden Werk unheimlich gerne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere