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Veröffentlicht am 27.12.2022

Aufwendige und spezielle Rezepte von Sternekoch Tohru Nakamura

Tohrus Japan
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Mit "Tohrus Japan - Alles außer Sushi" wagt der deutsch-japanische Sternekoch Tohru Nakamura den Spagat und die Fusion zwischen den Küchen Japans und Bayerns. Er präsentiert dabei die unglaubliche Vielfalt ...

Mit "Tohrus Japan - Alles außer Sushi" wagt der deutsch-japanische Sternekoch Tohru Nakamura den Spagat und die Fusion zwischen den Küchen Japans und Bayerns. Er präsentiert dabei die unglaubliche Vielfalt und Vielseitigkeit der japanischen Küche, ab von den im Ausland so beliebten Klassikern wie Sushi und Ramen, wie der Zusatz "Alles außer Sushi" direkt aufzeigt. Das hat das Buch auch so ansprechend für mich gemacht.

Bei diesem Kochbuch handelt es sich um ein hochwertiges Hardcover. Das Cover ist sehr schlicht, der kleine japanische Grill gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das, was dieses Kochbuch zu bieten hat. Meiner Meinung nach hätte das Essen hier ruhig verstärkt im Vordergrund stehen dürfen. So wirkt es sehr schlicht und schnörkellos. Das Design und die Innengestaltung das Buches gefallen mir ansonsten unglaublich gut, wie etwa das auf eine handbemalte Porzellanschale gedruckte Inhaltsverzeichnis oder die blau-grauen Illustrationen zu Beginn eines jeden Kapitels mit Zeichnungen von Kirschblüten, Koi, Bambus, Bonsai,... - jede Assoziation mit Japan wird bedient.

Zunächst folgt eine Einführung zu "Japan in Deutschland" und Tohrus Werdegang, die sich über 40 Seiten erstreckt. Das fand ich persönlich eher unnötig und ausschweifend. Anschließend beginnt der Rezeptteil, wobei die Rezepte nach geschmacksgebender Zutat sortiert sind: Sesam, Ei, Reis, Miso, Shoyu, Tofu, etc. Diese Einteilung hat meines Erachtens den Nachteil, dass sie bereits vertiefte Kenntnisse der japanischen Küche voraussetzt. Dies zieht sich ebenfalls durch die Rezepte, es wird die Kenntnis vieler japanischer Begriffe vorausgesetzt. Selbst ich als erfahrene Hobbyköchin und Person, die ein wenig Japanisch beherrscht, dort viel gereist ist und lange Zeit im ostasiatischen Raum verbracht hat, war mit vielen Rezepten ein wenig überfordert, da diese über die Kenntnisse hinaus auch unglaublich viele Zutaten erfordern, die die wenigsten im Haus haben und die nur in gut sortierten japanischen Supermärkten zu erhalten sind. Es ist also definitiv kein Kochbuch, welches man mal flink zur Hand nimmt und sich inspirieren lässt. Stattdessen wird es wohl eher zu ganz besonderen Anlässen aus dem Buchregal gezogen, wenn man seine Gäste mit einem ungewöhnlichen Gericht beeindrucken und verwöhnen möchte.

Fazit: Ein spezielles Kochbuch zur japanischen Küche, welches nicht für Koch- oder Japan-Neulinge geeignet ist, sondern stattdessen eher Kenner:innen und experimentierfreudige Hobby-Köch:innen beeindrucken wird. Insgesamt sind die Rezepte alle mit eher mehr Aufwand und Vorbereitung verbunden, es werden viele spezielle Zutaten benötigt, die nur in speziellen Supermärkten oder übers Internet zu erhalten sind. Für meinen Geschmack waren die Rezepte leider oftmals zu speziell, daher gibt es 3 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 10.12.2022

Eine blasse Titelheldin

Elektra, die hell Leuchtende
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Das Cover ist ein echter Hingucker. Auf dunklem Hintergrund sticht das elegante Profil der Elektra golden hervor. Umrahmt wird es von einem antik anmutenden Säulenmuster sowie von goldenen Efeuranken. ...

Das Cover ist ein echter Hingucker. Auf dunklem Hintergrund sticht das elegante Profil der Elektra golden hervor. Umrahmt wird es von einem antik anmutenden Säulenmuster sowie von goldenen Efeuranken. Gleichzeitig wirkt es aber auch durch die Verwendung der Farbe pink für das Säulenmuster sowie für Elektras Ohrringe sehr modern und deutet auf eine (feministische) Neuinterpretation der bekannten mythologischen Figur hin. Den Vergleich zum Cover des englischsprachigen Originals verliert das deutsche Cover meiner Meinung jedoch. Das Gold in Kombination zum Kupfergrün sieht wunderschön aus. Außerdem gefallen mir die kleinen Details auf dem Cover, wie etwa der Dolch des Agamemnon sowie die trojanischen Pferde auf den Säulen. Das ist aber sicherlich Geschmackssache.

Nach der Lektüre des Buches muss ich leider sagen, dass ich den Titel eher unglücklich gewählt finde. Denn Elektra ist keineswegs die alleinige Hauptfigur des Romans. Es geht um die Schicksale dreier Frauen: Elektra, Klytämnestra und Kassandra. Klytämnestra ist die Ehefrau des Königs Agamemnon und die Schwester der berühmten Helena von Troja. Elektra ist aus der Ehe zwischen Klytämnestra und Agamemnon hervorgegangen. Auf trojanischer Seite steht Kassandra, Prinzessin von Troja und Priesterin des Appoll. Der Roman erzählt vom Beginn, Verlauf und Ausgang des zehn Jahre andauernden griechisch-trojanischen Krieges vor den Toren Trojas. Er stellt dabei jedoch nicht die Heldentaten der Männer und der Armeen in den Vordergrund, sondern betrachtet stattdessen das Leben und das Schicksal der Frauen, die einerseits versuchen ihr Leben selbstbestimmt zu führen, andererseits jedoch unentrinnbar der Macht und den Launen von Männern und Göttern ausgeliefert sind.

Die Figur der Elektra bleibt die ersten drei Viertel des Romans ziemlich blass, eher einer Randfigur gleichend. Klytämnestra füllt den Raum stark aus, ihr Innenleben wird unheimlich gut geschildert, sodass ich stark mit ihr mitgefühlt habe - was wiederum dazu führte, dass ich Elektras Gedanken kaum nachvollziehen konnte. Diesen Konflikt konnte die Autorin meines Erachtens leider nicht gelungen auflösen. Erst im letzten Viertel des Buches nimmt dann schließlich Elektra ihre namensgebende Titelrolle ein. Auch Kassandras Perspektive ist entscheidend für diesen Roman, zeigt sie doch, dass es sich um einen Krieg der Männer handelt, der für die Frauen nur Verlust bedeutet.

Es wurde im Vorfeld damit geworben, dass dieser Roman eine Neuinterpretation der weiblichen Figuren der griechischen Mythologie darstellen soll. Stattdessen handelt es sich für mich eher um eine Nacherzählung aus der Perspektive der Frauen, aber definitiv nicht um eine feministische oder kritische Neuinterpretation der Handlungen und Perspektiven der Frauen - sehr schade! Seit Madeline Millers "Das Lied des Achill" gibt es ja ein regelrechtes Comeback, was solche "Neuinterpretationen" betrifft. Dieses Buch konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Eher enttäuschend!

Omi, ich bin jetzt vegan!
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In ihrem Kochbuch "Omi, ich bin jetzt vegan" versprechen uns die Autorinnen Angelique Vochezer und ihre Großmutter "Omi Ingeborg", dass man die geliebten Gerichte aus der eigenen Kindheit auch auf einfache ...

In ihrem Kochbuch "Omi, ich bin jetzt vegan" versprechen uns die Autorinnen Angelique Vochezer und ihre Großmutter "Omi Ingeborg", dass man die geliebten Gerichte aus der eigenen Kindheit auch auf einfache Weise auf vegane Art zubereiten und kochen kann. Die beiden lachen mir auf dem Cover freundlich entgegen, wodurch direkt eine sehr nahbare Verbindung entsteht und man dem "gemeinsamen" Kochen entgegenfiebert!
Das Kochbuch an sich ist ein einfach gebundenes Taschenbuch und fühlt sich leider nicht sehr hochwertig an. Da sein Haupteinsatzort die Küche ist, hätte ich mir gerne etwas stabileres und schmutzabweisenderes erhofft.
Im Eingangskapitel erklärt die Angelique dann die Hintergründe, die sie dazu bewogen haben auf eine vegane Ernährungsweise umzusteigen. Das war zwar an sich interessant, jedoch leider viel zu ausführlich! Zudem fand ich die Übersichten zu veganen Ersatzprodukten und saisonalem Gemüse optisch überhaupt nicht sinnvoll visualisiert bzw. Notwendig, da das Buch im späteren Verlauf gar nicht darauf eingeht. Insbesondere nachdem ich mehrere Rezepte im Buch ausprobiert und nachgekocht habe, finde ich die einleitenden Worte von Angelique eher fraglich. Aus gesundheitlichen Gründen folgte die Abkehr von Fleisch und Fertigprodukten aus dem Supermarkt. Gefühlt wird in jedem Rezept im Buch jedoch einfach das Fleisch durch die vegane Alternative (Soja-"Hack" o.ä.) substituiert, statt (wie ich erwartet hatte) Ersatzprodukte oder Fertigprodukte selber herzustellen. Zudem wurden viele Gerichte aufgeführt, die für mich selbsterklärend vegan sind und die weder besonders originell noch unbekannt sind (z.B. Salat mit Dressing, Apfelmuß, etc). Ebenso habe ich Zeitangaben vermisst, genauere Mengenangaben an der ein oder anderen Stelle hätten ebenfalls nicht geschadet.

Insgesamt wirkt das Buch sehr "basic", es gibt wenig originelles, was Erfahrene/Personen, die täglich in der Küche stehen, zu neuem inspirieren könnte.

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Veröffentlicht am 25.09.2022

Deutliche Längen, dafür inhaltlich ernster und brutaler

Keeper of the Lost Cities – Der Angriff (Keeper of the Lost Cities 7)
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Da die "Keeper of the Lost Cities"-Reihe so schnell übersetzt wird, sind wir inzwischen bei Band 7 (!) angekommen. Die Cover der gesamten Reihe sind identisch mit denen die englischsprachigen Originale ...

Da die "Keeper of the Lost Cities"-Reihe so schnell übersetzt wird, sind wir inzwischen bei Band 7 (!) angekommen. Die Cover der gesamten Reihe sind identisch mit denen die englischsprachigen Originale und zeigen immer eine besondere Schlüssel- oder Actionszene aus dem jeweiligen Band. Dieser siebte Teil war ab dem letzten Drittel wieder sehr actionreich, entsprechend sieht man Sophie, Tam und Wylie vor Magie sprühend und rasant in Szene gesetzt.
Im Gegensatz zum actionreichen letzten Drittel dieses Bands standen jedoch ein sehr zähes und langatmiges erstes und zweites Drittel. Ohne spoilernde Details zu den Umständen verlieren zu wollen: Sophie verbringt circa ein Drittel des Buches mit ihren Genesungsprozess. Hier zeigte sich wieder eine der inhaltlichen Schwächen bzw. eine Schwäche im Schreibstil der Autorin, die sich leider nicht kurz fassen kann und nebensächliche Szenen unnötig in die Länge zieht. Meiner Meinung nach hätten ca 250-300 Seiten dieses Buches gestrichen werden können. Dies gilt insbesondere im Hinblick darauf, dass die Zielgruppe/ empfohlene Altersgruppe Kinder ab 11-12 Jahren ansprechen soll, die bei einem Buch mit 825 Seiten bestimmt erstmal vor einer kleinen mentalen Hürde stehen.
Darüber hinaus war dieser Band inhaltlich deutlich erwachsener und auch brutaler. Es finden sich mehrere Szenen mit brutaler Gewaltanwendung, aber auch Szenen, die aus einem erwachsenen Sci-Fi-Roman entsprungen sein könnten, mit Mischwesen, die in Kokons heranwachsen.
Was unsere Protagonst*innen betrifft, so befinden sich diese in einer "klassischen" Teenagerphase, das Love Triangle zwischen Sophie, Fitz und Keefe scheint endlich eine entscheidende Richtung einzuschlagen. Während ich es schön fand, in diesem Band auch mal einen ernsteren Keefe kennenzulernen, sind mir andere alte und neue Charaktere leider zu kurz gekommen, ebenso wie mir eine erwachsenere Sophie fehlt, da sie in vielen Szenen trotz all ihrer Talente immer sehr pessimistisch und gleichzeitig naiv ist. Wobei man fairerweise sagen muss, dass dieser Pessimismus natürlich von vielen Rückschlägen in Band 7 befeuert wurde. Für Band 8 wünsche ich die Clique und auch mir als Leserin mal wieder ein paar Erfolgserlebnisse...

Für mich leider der schwächste Band der Reihe! Nach dem interessanten Ende erhoffe ich mir von Band 8 eine spannendere Weiterentwicklung der Handlung und der Personen.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Kochkunst in Kriegszeiten

Die Köchinnen von Fenley
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Das Cover des Romans ist passend gewählt: Es zeigt vier Frauen, deren Kleidung sie als Köchinnen ausweist und die zielstrebig voran in die Zukunft schreiten. In ihren Händen halten sie Behälter, die mit ...

Das Cover des Romans ist passend gewählt: Es zeigt vier Frauen, deren Kleidung sie als Köchinnen ausweist und die zielstrebig voran in die Zukunft schreiten. In ihren Händen halten sie Behälter, die mit Grundnahrungsmitteln - Kartoffeln, Möhren - gefüllt sind; erste Anzeichen auf eine entbehrungsreiche Zeit. Obwohl das Cover daher durchaus stimmig ist, finde ich die Farb- und Schriftartwahl leider nicht besonders gut getroffen; zudem fehlt mir der Aspekt der BBC-Moderation, welcher ein zentrales Element der Geschichte ist.

Ich war inhaltlich sehr auf den Roman gespannt, weil es die im Buch thematisierte BBC-Show wirklich gab und sie einen originellen Schwerpunkt bildet. Zudem faszinieren mich die einschneidenden Auswirkungen von Krieg auf das Leben der betroffenen Menschen, aber insbesondere auf das von Frauen. Historisch gesehen hat sich in Kriegszeiten oft das Rollenbild der Frau verändert: entweder es wurden Rollenbilder verschärft (die "schutzbedürftige Frau") oder aber es wurde notwendig, dass Frauen in die Rollen ihrer abwesenden Männer schlüpfen mussten, um die Familie zu ernähren. In "Die Köchinnen von Fenley" verändert sich das Leben von Audrey, Nell, Zelda und Lady Gwendoline wie im letzterem genannten Szenario. Einerseits war es interessant zu lesen, wie die Frauen durch den Konkurrenzkampf gewachsen sind; andererseits blieben die vier bis zum Ende für mich sehr eindimensionale Charaktere, die auf Eigenschaften wie "die Gutherzige", "die Intrigante",... reduziert blieben.
Positiv möchte ich jedoch noch abschließend die Rezepte aus Kriegszeiten im Buch hervorheben, die dem Buch einen passenden Rahmen gegeben haben.

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