Profilbild von AnnaMagareta

AnnaMagareta

Lesejury Star
offline

AnnaMagareta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AnnaMagareta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2022

Eine kraftvolle, eindringliche und wunderschöne Geschichte

Die Meerjungfrau von Black Conch
0

Mit „Die Meerjungfrau von Black Conch“ von der in Trinidad und London lebenden Autorin Monique Roffey bin ich in eine äußerst eindrucksvolle Geschichte eingetaucht.

Der Fischer David Baptiste wartet in ...

Mit „Die Meerjungfrau von Black Conch“ von der in Trinidad und London lebenden Autorin Monique Roffey bin ich in eine äußerst eindrucksvolle Geschichte eingetaucht.

Der Fischer David Baptiste wartet in seinem Boot auf seinen nächsten Fang. Stattdessen taucht die Meerjungfrau Aycayia auf, deren Volk – die Taino – längst ausgestorben ist.

Damit beginnt vor der Kulisse der Karibik eine mitreißende Geschichte über Liebe, Verlust und Einsamkeit.

Der Schreibstil der Autorin ist bildgewaltig und poetisch, ihre Erzählung mitreißend und vielschichtig mit einem Schuß ungewöhnlichem Humor. Dabei ist die Handlung spannend, nicht vorherzusehen und tief bewegend. Anhand von Aycayia wird deutlich wie respektlos die Menschen mit der Natur umgehen und mit Aycayia hat Monique Roffey eine Meerjungfrau geschaffen, wie ich sie noch nicht kannte. Sie ist jedenfalls nicht die liebliche, süße Meerjungfrau, die wir aus Märchenbüchern kennen.

Ich bin mit dieser Geschichte in eine andere Zeit und an einen anderen Ort eingetaucht. Die Beschreibungen des Meeres und der Insel sind so eindrucksvoll, dass mein Kopfkino direkt angesprungen ist. Insgesamt ist es ein ungewöhnliches Leseerlebnis, eines das für mich unvergesslich sein wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2022

Eine feinfühlige Geschichte mit Tiefgang

Die Freischwimmerin
0

„Die Freischwimmern“ ist ein einfühlsamer und vielschichtiger Roman über das Leben und der Suche nach sich selbst der in Südindien geboren und in London aufgewachsen Autorin Preethi Nair.

Erzählt wird ...

„Die Freischwimmern“ ist ein einfühlsamer und vielschichtiger Roman über das Leben und der Suche nach sich selbst der in Südindien geboren und in London aufgewachsen Autorin Preethi Nair.

Erzählt wird die Geschichte von Bhanu aus Sicht der Protagonistin selbst. Die 59-jährige blickt auf ihr Leben und berichtet in einfachen und unkomplizierten Worten über ihre Familie, für sie bedeutungsvolle Ereignisse, die Liebe, Menschen, die ihr wichtig sind und vieles mehr. Mir war Bhanu von Anfang an sympathisch und ich konnte ihre Gedanken gut nachvollziehen. Sie und auch die anderen Charaktere werden detailliert beschrieben, so dass ich mir schnell ein gutes Bild von allen machen konnte.

Hinter Bhanus Worten steckt eine Menge Wahrheit und ich denke, dass sich jeder Leserin in diesem Buch wiederfinden kann. Abgesehen davon gibt es interessante Einblicke in die indische Kultur.
Bevor Bhanu nach London kam, wodurch sie ihre Liebe Deek aus den Augen verlor, ist sie in ärmlichen Verhältnissen in einer indischen Gemeinde in Tansania aufgewachsen.
Nachdem sie nun kurz vor ihrem 40.Hochzeitstag Deek wiedersieht, stellt sie vieles in Frage. Sie, Hiten und ihre zwei Kinder sind eine tolle Familie, aber reicht das, um glücklich zu sein?
Was will Bhanu wirklich?
Was ist gut für sie?
Oder ist sie in ihrem Handeln immer nur davon geleitet, für andere die beste Lösung zu finden?
Verstecken wir uns alle nicht viel zu oft hinter irgendwelchen Fassaden (?).

Das Buch ist passend zum Titel nicht in Kapitel, sondern in fünf Bahnen eingeteilt. Vor jeder Bahn findet man ein passendes Zitat, über das es sich lohnt nachzudenken.

Das Buch ist leicht zu lesen, hat Witz und bietet zahlreiche Denkanstöße. Mich haben die Gedanken von Bhanu fasziniert und dazu angeregt über mein eigenes Leben nachzudenken. Es ist ein vielschichtiger Roman über das Leben mit den unterschiedlichsten Facetten, der dazu aufruft, sich zu hinterfragen und Veränderungen nicht zu fürchten. Ich habe das Buch gerne gelesen und kann es nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2022

Das Leben am Polarkreis – berührend & packend

Das Leuchten der Rentiere
1

„Das Leuchten der Rentiere“ der schwedischen Journalistin und Autorin Ann-Helén Laestadius , die eine und gebürtige Sámi ist, gibt einen interessanten Einblick in die Kultur dieses Volkes.

Mit neun Jahren ...

„Das Leuchten der Rentiere“ der schwedischen Journalistin und Autorin Ann-Helén Laestadius , die eine und gebürtige Sámi ist, gibt einen interessanten Einblick in die Kultur dieses Volkes.

Mit neun Jahren muss die kleine Sámi Elsa mit ansehen, wie ihr Rentier Nástegallu ermordet wird. Bevor der Wilderer flieht, bringt er sie durch eine kleine Geste zum Schweigen, was sie im weiteren Verlauf ihres Lebens zutiefst belastet.
Das gewilderte Rentierfleisch lässt sich gut verkaufen und es kommt immer wieder zu Diebstählen, gegen die die Behörden nicht vorgehen. Viele Jahre später will Elsa etwas dagegen unternehmen, stößt aber auf Widerstände, die auch aus ihren eigenen Reihen kommen.

Der Schreibstil der Autorin ist ruhig aber auch sehr intensiv. Sie beschreibt die wundervolle nordische Landschaft sehr bildhaft und vermittelt durch einzelne Ausdrücke der Samen gut die Kultur und die dort vorherrschende Atmosphäre.

Anhand von Elsas Schicksal bekommt man einen gute Einblick in das Leben der Sámen, die gerne unter sich bleiben und ihren Traditionen nachgehen. Traditionen, die für viele von uns nicht ins heutige Zeitbild passen. So kann eine Frau keine Rentierherde besitzen und wenn sie heiratet, gehört alles ihrem Mann, der die Entscheidungen für sie übernimmt. Sie leben von ihren Tieren und lieben diese. Dabei kämpfen sie nicht nur mit den Vorurteilen der übrigen Bevölkerung, sondern auch mit dem Klimawandel, durch den die Weidemöglichkeiten geringer werden.

Elsa ist eine starke Protagonistin, die wie alle Svmen ihre Rentiere liebt und eine eigene Rentierherde besitzen möchte. Das passt natürlich nicht zu der Lebensphilosophie der Samen.

In ihrem Nachwort erläutert Ann-Helén Laestadius dass die Geschichte um Elsa fiktiv ist, nicht aber das hier geschilderte Leben der Samen und die Vorurteile mit denen sie leben müssen.

Ich habe in diesem Buch, mit dem die Autorin zahlreiche unterschiedliche Themen - Probleme der Sámi, Wilderei, Klimawandel… - anspricht, eine Menge Neues über die Kultur der Sámi erfahren. Die Handlung ist spannend, brisant und berührend, so dass sie bei mir zahlreiche unterschiedliche Emotionen hervorgerufen hat. Es ist weder ein Krimi noch ein Sachbuch, hat aber von beidem etwas und regt zum Nachdenken an. Ich habe es gerne gelesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.10.2022

Charmant & spannend !

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
0


Ich habe schon einige Krimis von Pierre Martin mit der Hauptfigur Madame le Commissaire mit Begeisterung gelesen und war nun sehr gespannt auf den ersten Band seiner neuen Monsieur-le-Comte-Serie.

Lucien ...


Ich habe schon einige Krimis von Pierre Martin mit der Hauptfigur Madame le Commissaire mit Begeisterung gelesen und war nun sehr gespannt auf den ersten Band seiner neuen Monsieur-le-Comte-Serie.

Lucien Comte de Chacarasse ist ein reicher Lebemann, Anfang dreißig, liebt guten Wein ebenso wie Frauen und ist mit seinem Leben und seinem gut gehenden Restaurant recht zufrieden.
Mit dem Ableben seines Vaters ändert sich für Lucien so einiges. Dieser hat ihm auf dem Sterbebett das Versprechen abgenommen, dass er die Familientradition Auftragsmorde auszuführen, fortführen wird.
Natürlich möchte er sich an das Versprechen, das er seinem Vater gegeben hat halten, aber er ist auch fest entschlossen keinen Menschen zu töten. Ob es ihm gelingen wird, sich aus diesem Gewissenskonflikt zu befreien?

Ich mag den Schreibstil des Autors, seine Beschreibungen der Umgebung und der Landschaft vermitteln die Atmosphäre von Süd-Frankreich und die erwähnten Delikatessen lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Da steigt die Lust auf einen Urlaub in der Provence.
In diesem Krimi steckt wirklich eine Menge an ungewöhnlichen Ideen. Aber die Handlung ist auch spannend und voller Humor. So hatte ich z.B. großen Spaß an den Dialogen mit der alten, schwerhörigen Haushältern Rosalie.

Die Charaktere sind gut gezeichnet. Mit Lucien hat Pierre Martin einen ganz besonderen Typ erschaffen – sehr sympathisch, immer positiv und mit einem ungewöhnlichen Einfallsreichtum. Auch die übrigen Figuren sind facettenreich und alles andere als langweilig, sondern voller Geheimnisse und nicht ohne Eigenarten.

Mich konnte der Autor schon mit seiner Reihe um Madame le Commissaire begeistern.
Monsieur le Comte ist anders, weniger taff aber dafür sehr charmant. Es ist kein klassischer Krimi, da es nicht einen Fall gibt, der sich durch das Buch durchzieht, sondern mehrere Episoden. Wem das zusagt, wer neben Spannung auch gerne einmal lacht und wer in die Atmosphäre Südfrankreichs eintauchen möchte, liegt mit diesem Buch richtig. Ich freue mich jedenfalls schon auf den zweiten Band der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.10.2022

Ein berührende Geschichte voller Weisheiten

Der Junge im Fluss
0

„Der Junge im Fluss: Über die Suche nach dem eigenen Ich“ ist nach „Der Junge, der auf einem Esel ritt – Das Leben ist keine Reise“ das zweite Buch des Autors Nestor T. Kolee, das ich mit Begeisterung ...

„Der Junge im Fluss: Über die Suche nach dem eigenen Ich“ ist nach „Der Junge, der auf einem Esel ritt – Das Leben ist keine Reise“ das zweite Buch des Autors Nestor T. Kolee, das ich mit Begeisterung gelesen habe, da es mir eine Menge Denkanstöße gegeben hat, die mich noch lange beschäftigen werden.

Ben macht sich nach einem Schicksalsschlag gemeinsam mit einem Kolibri auf die Suche nach Damai – einem Ort ohne Zeit. Als Leser begleiten wir nun Ben bei seiner Reise, seinen Erlebnissen und Begegnungen.

Der Schreibstil des Autors liest sich angenehm. Die Sätze sind klar und einfach aber auch voller Posie. Dadurch entsteht schnell eine magische Atmosphäre, in die ich mich gerne hineinziehen lassen habe.

Nestor T. Kolee malt mit seinen Sätzen Bilder und zwischen den Zeilen stecken Botschaften, die für jeden Leser ein wenig anders aussehen können.

Das Buch ist nicht nur inhaltlich ein Highlight, sondern auch optisch. Zahlreiche klare, farbige Illustrationen runden das Gelesene gelungen ab.

Mich wird das Buch noch einige Zeit beschäftigen, da es zahlreiche Wahrheiten vermittelt, die im Alltag leider oft untergehen oder übersehen werden. Obwohl Veränderungen und das Loslassen der Vergangenheit für jeden Menschen anders aussehen, denke ich, dass es dem Autor hier gut gelungen ist, jeden Leser da abzuholen, wo er steht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere