Profilbild von Biene101

Biene101

Lesejury Star
online

Biene101 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Biene101 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2022

Ungewöhnlich

Das Glück hat acht Arme
0

Ein Riesenkrake als Protagonist? Ungewöhnlich und genau deshalb wollte ich das Buch lesen. Um es vorweg zu nehmen, ich habe Marcellus wirklich ins Herz geschlossen.

Mit wem haben wir es zu tun ? Tova, ...

Ein Riesenkrake als Protagonist? Ungewöhnlich und genau deshalb wollte ich das Buch lesen. Um es vorweg zu nehmen, ich habe Marcellus wirklich ins Herz geschlossen.

Mit wem haben wir es zu tun ? Tova, eine ältere Frau, die im Aquarium putzt. Sie hat durch den ungeklärten Tod ihres Sohnes einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Inzwischen ist auch ihr Mann verstorben und so ist ihr Lebensmittelpunkt das Aquarium und seine Bewohner.

Cameron, ein junger Mann um die 30, der in seinem Leben nicht so recht etwas auf die Beine gestellt bekommt. Sein größtes Problem, Mutter verschwunden, Vater unbekannt.

Dann gibt es noch Ethan, die gute Seele des Dorfladen.

Marcellus, der Krake. Seine Kapitel sind überschrieben mit dem Tag der andauernden Gefangenschaft. Er ist intelligent, feinfühlig, humorvoll und erkennt große Zusammenhänge. Obwohl sein Anteil an dem Buch kleiner ist, ist er der für mich der Star des Buches.

Tova und er freunden sich an. Ungewöhnlich, aber die Art, wie es beschrieben wird, absolut glaubwürdig.

Die Kapitel wechseln zwischen Tova, Cameron (beide in der 3.Person) und Marcellus (aus der Ich- Perspektive).

Shelby van Pelt schafft es eine feinfühlige Geschichte aufzubauen, in der Marcellus die Verbindungen zwischen den Personen und Schicksalen erkennt und aus Zuneigung zu Tova, alles unternimmt, um es zu einem guten Ende zu führen.

Ich muss zugeben, dass ich am Anfang so meine Probleme hatte, was bei mir vor allem an der Person Cameron lag. Aber mit dem Fortgang der Geschichte wird man hineingezogen in die Schicksale, ist gespannt, ob es Marcellus gelingt, die einzelnen Fäden zusammenzuführen.

Die verschiedenen Themen Liebe, Verlust, Sinnsuche, Tod, Trauer, Freude werden sehr stimmig von der Autorin aufgegriffen und machen das Buch zu etwas besonderem.

Wer bereit ist, sich auf die Geschichte einzulassen, wird mit einem besonderen Leseerlebnis belohnt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.10.2022

Schwere Zeiten - authentisch erzählt

Die Töchter des Geistbeckbauern
0

Antonia Brauer nimmt uns in dem ersten Band der Saga um die Töchter des Geistbeckbauern mit in die Anfänge des 20. Jahrhunderts, auf einen Hof in der Hallertau.

Das Cover ist sehr schön gestaltet. Dezente ...

Antonia Brauer nimmt uns in dem ersten Band der Saga um die Töchter des Geistbeckbauern mit in die Anfänge des 20. Jahrhunderts, auf einen Hof in der Hallertau.

Das Cover ist sehr schön gestaltet. Dezente Farben, der Hopfen als Mittelpunkt der örtlichen Landwirtschaft. Dazu die Zeichnung des Hofs und ein altes Foto, die die Gestaltung abrunden.

1911 wird Wally, die jüngste Tochter, geboren. Der Fokus der Geschichte liegt auf ihrem Schicksal. Wir erleben mit, wie sie, trotz des schweren Hoflebens, behütet und geborgen aufwächst. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen zwingen die Familie zu folgenschweren Entscheidungen. Wally, die jüngste und gescheiteste Tochter, muss den Hof verlassen und sich in München eine Stelle als Dienstmagd suchen. Damit verbunden ist auch, dass sie auf ihre große Liebe Ludwig verzichten muss.

Antonia Brauer hat, basierend auf den Erinnerungen ihrer Oma, einen tollen Roman geschrieben. Der Leser wird in den Sog dieser Geschichte gezogen. Man leidet und freut sich mit den Protagonisten, die allesamt sehr authentisch gezeichnet sind. Die Beschreibungen der damaligen Zeit führen einem vor Augen, dass nicht nur das Hofleben hart war, sondern auch die geltenden Regeln des sozialen und wirtschaftlichen Lebens.

Hier ist wirklich ein wunderbarer historischer Roman gelungen, der ein eindringliches Portrait der damaligen Zeit wiedergibt. Im Kopf entstehen die Bilder zu dem Erzählten und am Ende möchte man nur eins, unbedingt weiterlesen.

Von mir eine klare Leseempfehlung

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.10.2022

Exzellente Fortsetzung

Wenn das Böse nach Brandenburg kommt
0

Nach einem hervorragenden Band 1 liegt jetzt der 2. Teil um Carla und ihr Team vor.

Das Cover und der Titel lassen einen düsteren Unterton in der Story erahnen.

Worum geht es? Ein Psychopath macht Jagd ...

Nach einem hervorragenden Band 1 liegt jetzt der 2. Teil um Carla und ihr Team vor.

Das Cover und der Titel lassen einen düsteren Unterton in der Story erahnen.

Worum geht es? Ein Psychopath macht Jagd auf junge Männer, die er auf eine perfide Art und Weise tötet. Für Carla und ihr Team beginnt eine Jagd ohne wirkliche Anhaltspunkte, Täter oder Motiv betreffend.

Parallel taucht ein Skelett auf, das zu einem ungeklärten Fall aus der DDR Vergangenheit führt.

Aus unterschiedlichen Perspektiven nähert man sich als Leser der Story.

Sehr gut gelungen ist wieder die Ausarbeitung der Figuren, sowohl der Ermittler, als auch der möglichen Täter.

Carla, eine gute Ermittlerin, eigensinnig, aber auch empathisch. Die Ereignisse lassen ihre eigene Vergangenheit schmerzhaft aufleben.

Julia, die jüngere Ermittlerin, die sich gegen ihren pubertierenden Sohn nicht durchsetzen kann, aber eine hervorragende Ermittlerin ist.

Maik, der eine aufwühlende Zeit mit seinem kranken Vater und dessen Stasi Vergangenheit erlebt.

Auch die Seite des Täters wird aus psychologischer Sicht gut beleuchtet, es wirkt alles sehr glaubwürdig.

Der private Anteil der Ermittler hat die richtige Dosierung, wichtig für das Verständnis, aber nicht die Handlung überlagernd.

Die Einblicke in Ereignisse aus der DDR Vergangenheit und ihre Auswirkungen bis heute stimmen nachdenklich.

Weitere Themen in der Story sind die zur Zeit allgegenwärtigen Themen der "Political Correctness". Obwohl in aller Munde, sind sie hier nur eine selbstverständliche Randerscheinung. Keine Belehrungen oder moralischen Zeigefinger.

Von Anfang bis Ende wird der Spannungsbogen hoch gehalten und man hat als Leser alle Möglichkeiten, bis zum Schluss mitzurätseln.

Richard Brandes hat wieder einen spannenden Krimi mit Tiefgang vorgelegt.

Ich freue mich auf die Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.10.2022

Fesselnder Serieneinstieg

Im Feuer
0

Das Cover versetzt uns direkt nach Schweden. Der Titel und das Thema wird durch die mit Feuer unterlegten Buchstaben nochmals unterstrichen.
Pernilla Ericson greift hier ein hochaktuelles Thema auf. Heiße ...

Das Cover versetzt uns direkt nach Schweden. Der Titel und das Thema wird durch die mit Feuer unterlegten Buchstaben nochmals unterstrichen.
Pernilla Ericson greift hier ein hochaktuelles Thema auf. Heiße Sommer, kein Regen, erhöhte Brandgefahr, Brandstiftung.
In dieses Szenario lässt sich Lilly Hed von Stockholm nach Nynäshamn versetzen. Im Verlaufe des Buches erfahren wir mehr zu den Gründen, die die erfolgreiche Ermittlerin zu dem Neuanfang veranlasst haben.
Bei den Bränden kommt es zu Todesfällen, bei den Lilly nicht von einem Unfall ausgeht. Unterstützung bekommt sie vom Feuerwehrchef Jesper. Auch ihr Chef und die neue Kollegin unterstützen ihre Ermittlungen, die logisch und gut aufgebaut sind. Auch die aufgeladene Atmosphäre in der Bevölkerung und die Erschöpfung aller Einsatzkräfte lassen Bilder im Kopf entstehen und den Leser mitfiebern.
Die Autorin lässt noch eine weitere Perspektive einer unbekannten Person einfließen, die in der Vergangenheit von Kindern/Jugendlichen gemobbt wird. Der Spannungsbogen ist bis zum Schluss erstklassig. Man versucht Zusammenhänge zu finden und ist doch von der unerwartetenden Wendung am Ende überrascht.
Die sich anbahnende private Verbindung zwischen Jesper und Lilly und die damit verbundene Aufarbeitung der Vergangenheit hat genau den richtigen Anteil an der Story. Genug um die Charaktere besser zu verstehen, ohne die Krimihandlung zu überlagern.
Pernilla Ericson hat mit der Figur der Lilly Hed und einem überzeugenden Schreibstil einen tollen Serienstart vorgelegt. Ich bin gespannt, wie es im Juli 23 mit Lilly Hed weiter geht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2022

Würdige Fortsetzung

Wer mit den Toten spricht
0

Das Cover ist ähnlich gehalten wie in Teil 1, nur diesmal in anderen Farben, das erzeugt einen hohen Wiedererkennungswert.
A.K. Turner setzt dort an, wo Teil 1 endet, bei Cassies ganz persönlicher Wahrheit. ...

Das Cover ist ähnlich gehalten wie in Teil 1, nur diesmal in anderen Farben, das erzeugt einen hohen Wiedererkennungswert.
A.K. Turner setzt dort an, wo Teil 1 endet, bei Cassies ganz persönlicher Wahrheit. Ihr Vater lebt und saß 17 Jahre im Gefängnis für den Mord an ihrer Mutter. Cassies Oma hatte ihr all die Jahre erzählt, dass beide bei einem Verkehrsunfall umgekommen sind. Dann taucht der Vater nach der ganzen Zeit auf und behauptet, dass er unschuldig ist.
Cassie beginnt in der Vergangenheit zu forschen und bekommt Unterstützung durch DS Phylida Flyte, die etwas schräge und neurotische Polizistin und Kirian, der Freund aus Hausbesetzertagen.
Mir hat gut gefallen, dass auch die Personen aus Cassies engsten Umfeld diesmal mehr in den Focus gerückt werden. Vor allem DS Flyte, die ihr ganz persönliches Päckchen zu tragen hat.
Nebenbei ermittelt Cassie, in ihrer unnachahmlichen Art und Weise, auch noch in dem Tod eines Jugendlichen, der als "Gast" auf ihrem Seziertisch landet. Die Vorgänge in der Gerichtsmedizin wirken wieder sehr gut recherchiert und wer öfter in diesem Genre unterwegs ist, sollte auch keine Probleme mit den Fachausdrücken haben. Sehr authentisch sind auch ihre Differenzen mit dem momentanen Chefpathologen beschrieben.
Die Geschichte kommt diesmal etwas langsamer in Schwung, was aber keineswegs nachteilig für die Spannung ist. Der Schreibstil ist flüssig, unterhaltsam und im Grundton an den Charakter von Cassie angepasst.
A.K. Turner hat mich auch mit dem 2. Buch um die sympathische, unkonventionelle Sektionsassistentin Cassie Raven überzeugt. Das Buch sticht angenehm aus der breiten Masse hervor. Ob Thriller die richtige Einordnung ist, nun ja, da kann man durchaus anderer Meinung sein, ist aber für die Qualität des Buches von keiner Bedeutung. Ich freue mich auf Teil 3, vergebe 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere