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Veröffentlicht am 19.05.2023

Der Kampf um Selbstbestimmung und Anerkennung

Spuren einer fernen Zeit
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Birgit Borchert lässt uns teilhaben am Leben der Familie von Mayden in Frankfurt zu Beginn des 20. Jahrhunderts und führt uns eindrucksvoll vor Augen, wie schwer es für eine junge Frau war, sich aus den ...

Birgit Borchert lässt uns teilhaben am Leben der Familie von Mayden in Frankfurt zu Beginn des 20. Jahrhunderts und führt uns eindrucksvoll vor Augen, wie schwer es für eine junge Frau war, sich aus den Konventionen zu lösen, die die Familie und Gesellschaft vorgaben.
Sophie von Mayden will nicht schnellstmöglich bestmöglich verheiratet werden, sondern möchte Karriere machen. Sie sieht sich nicht als Heimchen am Herd mit Kindern. Doch ohne Abitur – für Frauen in großen Teilen des Deutschen Reiches nicht vorgesehen – legen ihr immer wieder Männer Steine in den Weg.
Durch Fürsprache ergattert sie dann doch einen Studienplatz in Marburg und trifft wieder auf viel Ablehnung. Auch jetzt muss sie sich – obwohl inzwischen volljährig – den Wünschen ihrer Eltern beugen. Besonders ihre Mutter sieht das Studium als Verschwendung an, ist sie doch nach wie vor auf der Suche nach dem „richtigen Ehemann“ und präsentiert bei jeder sich bietenden Gelegenheit mehr oder weniger geeignete Kandidaten. Dabei hat Sophie ihr Herz schon lange an den Doktoranden Paul Klüver verloren, der aber als Ehemann aufgrund seiner Herkunft nicht infrage zu kommen scheint.
Als dann eine Expedition nach Ostafrika ansteht, wird sie als Frau wieder als ungeeignet angesehen. Erst mit Hilfe eines reichen Studienkollegens/Freundes kann sie sich auf den Weg machen um zu beweisen, dass auch eine Frau dort „ihren Mann stehen kann“.
Das Ende der Geschichte hat nicht so ganz meinen Geschmack getroffen. Zuviel Friede, Freude, Eierkuchen; soll nicht heißen, dass ich Sophie ihr Glück nicht gönne.
Birgit Borchert gelingt es in ihrem Romann zu zeigen, dass selbstbewusste Frauen auch schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Lage waren, etwas zu bewegen und damit für nachfolgende Generationen das Leben einfacher zu machen.
Das Buchcover ist wunderschön gestaltet. Im Inneren finden sich historische Aufnahmen des Senckenberg-Museums. Am Ende des Buches finden wir ein Namensverzeichnis von im Buch aufgeführten historischen Personen. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Drachenbanner

Drachenbanner
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Ich habe alle Waringham-Roman gelesen und Drachenbanner nimmt einen der vorderen Plätze ein.RG
ist es wieder einmal gelungen, mich in das Mittelalter mitzunehmen. Drachenbanner ist sehr unterhaltsam und ...

Ich habe alle Waringham-Roman gelesen und Drachenbanner nimmt einen der vorderen Plätze ein.RG
ist es wieder einmal gelungen, mich in das Mittelalter mitzunehmen. Drachenbanner ist sehr unterhaltsam und informativ , liegt vielleicht auch an RG wunderbarem Schreibstil. Wieder gelingt es ihr, die fiktiven Personen gut in die geschichtliche Handlung einzubinden , die hervorragend recherchiert und wiedergegeben ist.
In diesem Roman bietet sie einen neuen Blickwinkel. Sie macht einen Leibeigenen zum Protagonisten , so dass wir Waringham auch aus der Sicht der kleinen Leute kennenlernen . Auch Bedrics Zeit in London zeigt uns deutlich den Unterschied zwischen der Stadt- u. Landbevölkerung. Genau diese Mischung von Hof-, Land- u. Stadtleben macht es leicht am Ball zu bleiben, es müssen ja über 900 Seiten gelesen werden.
Auch in diesem Roman geht es um eine Liebe, die es aufgrund unterschiedlicher Gesellschaftsschichten, nicht geben darf, die mich aber sehr berührt und man fragt sich von Anfang an: Werden die beiden ein Paar?
Auch die von RG aufgegriffenen Themen Homosexualität und Leben von Menschen mit Behinderung sind glaubwürdig integriert. Mich hat besonders das Schicksal von Jakob FfitzThomas sehr angerührt.
Den Schluss finde ich persönlich nicht so gelungen. Da hätte RG sicher mehr daraus machen können. Da ist mir zuviel Friede , Freude Eierkuchen!
Jeder der gerne historische Romane liest, macht mit diesem Buch nichts falsch.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Die Industrialisierung macht Probleme

Die Waffen des Lichts
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Die Waffen des Lichts ist der 5. Band der Kingsbrigde-Saga und Ken Follett nimmt uns mit in den Anfang des 19. Jahrhundert und lässt uns teilhaben am Leben der Arbeiter, Fabrikbesitzer und Soldaten. Wie ...

Die Waffen des Lichts ist der 5. Band der Kingsbrigde-Saga und Ken Follett nimmt uns mit in den Anfang des 19. Jahrhundert und lässt uns teilhaben am Leben der Arbeiter, Fabrikbesitzer und Soldaten. Wie bei Ken Follett üblich, ist auch dieser Roman sehr gut recherchiert. Mit seinen knapp 900 Seiten ist er meines Erachtens jedoch etwas zu lang geraten und hätte in einigen Passagen gestrafft werden können (Krieg in Frankreich).
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Ken Follett gelingt es, Kingsbridge vor unseren Augen entstehen zu lassen. Man hat das Gefühl, mitten auf dem Marktplatz zu stehen, die Kathedrale vor sich und die Protagonisten bei ihrem Tun zu begleiten.
Der Anfang der Industrialisierung und die damit einhergehenden Probleme zwischen Arbeitern und Fabrikbesitzern werden glaubhaft geschildert. Die Weiterentwicklung der Protagonisten ist für mich nicht in allen Fällen glaubhaft. Die verschiedenen Handlungsstränge sind gut verknüpft, so dass es nicht schlimm ist, dass es in diesem Band nicht den Einen Hauptcharakter gibt.
In meinen Augen lässt das Buch die nötige Spannung vermissen. Mir war nach 100 Seiten klar, wie sich die Geschichten um Amos und Elsie sowie David und Arabella entwickeln werden. Bei einem historischen Roman muss sich für mich nicht alles in Friede, Freude, Eierkuchen auflösen.
Das Buch selbst ist sehr schön gestaltet. Besonders gut haben mir die Illustrationen zu Beginn eines neuen Zeitabschnitts gefallen.
Da in diesem Band sehr viele Personen handeln, wäre es schön gewesen, ein entsprechendes Verzeichnis zu finden.

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Veröffentlicht am 16.01.2024

Ende gut, alles gut

Das Mädchen aus Ostpreußen
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Karin Lindberg nimmt uns mit in die Jahre 1945 und 1993 und schafft es gekonnt, die Geschichen von Nettie und Johanna zu verknüpfen. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Das Cover ...

Karin Lindberg nimmt uns mit in die Jahre 1945 und 1993 und schafft es gekonnt, die Geschichen von Nettie und Johanna zu verknüpfen. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Das Cover ist hübsch, passt aber meines Erachtens nicht so gut. Im Frühjahr 1945 ist niemand so auf die Flucht gegangen.
Die von der Autorin geschilderten Ereignisse nach Ende des zweiten Weltkrieges sind authentisch wiedergegeben und decken sich mit den Erzählungen meiner Mutter, die im Frühjahr 1945 aus Ostpreußen fliehen musste. Das Gefühl im Westen nicht willkommen zu sein, der Hunger und die Entbehrungen auf der Flucht und danach sind sehr berührend geschildert.Viele haben auch nach Jahrzehnten nicht gerne über das Erlebte gesprochen.
Die Geschichte von Johanna ist eher dürftig. Sie ist zwar durch einen Schicksalsschlag aus der Bahn geworfen worden und immer noch auf der Suche nach dem Glück..Leider hat mich ihre Geschichte nicht wirklich berührt?
Als sie das Foto eines britischen Offiziers in den Unterlagen ihrer Großmutter findet, wittert sie ein Geheimnis und zwingt durch ihre Rückfragen ihre Großmutter dazu, sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen.

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Veröffentlicht am 17.11.2023

Fortsetzung mit kleinen Schwächen

Die Zuckerbaronin
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Bei der Zuckerbaronin – Gwendolyns Hoffnung – handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe. Dieser kann auch gelesen werden, wenn man den ersten Teil nicht kennt. Zum besseren Verständnis würde ich jedoch ...

Bei der Zuckerbaronin – Gwendolyns Hoffnung – handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe. Dieser kann auch gelesen werden, wenn man den ersten Teil nicht kennt. Zum besseren Verständnis würde ich jedoch empfehlen, mit dem ersten Band zu beginnen (Die Zuckerbaronin – Marthas Geheimnis). Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Vor dem geistigen Auge entstehen das Herrenhaus der Wallendorfs, die Zuckerfabrik und der Schinderhof. Wenn man die Augen schließt, glaubt man, den Geruch von Melasse in der Nase zu haben.
Seit dem Tod des Vaters sind drei Jahre vergangen und auch im Bayrischen Wald ist das Leben weitergegangen. Martha hat Benno geheiratet und führt den Schmuggel von Saccharin fort, im Andenken an ihren Vater.
Gwendolyn hat es in ihrer Ehe mit Alexander nicht leicht. Dieser zeigt wenig Interesse an der Zuckerfabrik und überlässt alle Entscheidungen seiner Frau. Er fühlt sich mit allem überfordert und beginnt zu trinken und zu spielen.
Die jüngste der Schinderschwestern, Helena, verliebt sich auf einer Hochzeit in der Schweiz in Andrin Brunner, einen Saccharinlieferanten. Fast zu spät merkt sie, dass dieser ein Psychopath ist. Sie kehrt traumatisiert nach Bayern zurück.
Gwendolyn versucht alles, sich mit ihren Schwestern auszusöhnen, scheitert aber an der Sturheit von Martha. Um Martha vom Saccharinschmuggel abzuhalten und Helena zu schützen, begeht sie einen schweren Verrat.
Die Handlungen einzelner Charaktere sind für mich nicht immer nachvollziehbar und wenig glaubwürdig. Am Ende muss ein happy End her. Für mich einfach zu viel Friede-Freude-Eierkuchen.
Für mich ist die Geschichte auserzählt. Ich kann mir keinen dritten Teil mit Helena als Hauptprotagonisten vorstellen, da alle Konflikte ja beseitigt sind.
Der zweite Teil kommt an den ersten nicht heran, ist aber durchaus lesenswert.

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