Profilbild von Nordwind

Nordwind

Lesejury Star
offline

Nordwind ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nordwind über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2022

Lotta und Oma genießen einen Frühlingstag

Lotta entdeckt die Welt: Im Frühling
1



Heute begleiten wir Lotta und Oma an einem Frühlingstag. Katja Senner hat eine besondere Technik für ihre wunderschönen Illustrationen verwandt: Auf den sieben Doppelseiten hat sie wunderschöne Fotos ...



Heute begleiten wir Lotta und Oma an einem Frühlingstag. Katja Senner hat eine besondere Technik für ihre wunderschönen Illustrationen verwandt: Auf den sieben Doppelseiten hat sie wunderschöne Fotos als Hintergrund von den verschiedenen Orten gemacht, die Lotta und Oma besucht haben und in diese Fotos hat sie Protagonisten hineingezeichnet. Ein Bilderbuch der ganz besonderen Art!
Auf jeder Seite wird von Sandra Grimm beschrieben, was Lotta entdeckt. Und so lernen wir verschiedene Tiere und Pflanzen einfach erklärt kennen. Jedes Tier wird mit seinem typischen Zeichen (wie z.B. ein WauWau für den Hund) hervorgehoben gedruckt.
Das Buch ist wunderbar lustig illustriert. Die Farben sind klasse.

Es sind so viele Kleinigkeiten auf jeder Seite zu entdecken, dass es anregt selber einen Spaziergang durch den Frühling zu machen.

Dieses Buch ist ein wunderschönes Buch über einen Frühlingstag. Es ist zum Vorlesen für kleinere Kinder und Selberlesen für größere Kinder.

Alles in allem ein ist es ein ebenso informatives wie lustiges Buch und sehr zu empfehlen.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2022

Der Kampf um die englische Krone - bis heute immer wieder spannend!

Der eiserne Herzog
11

Wer besteigt den englischen Thron? Ein Bruderzwist, eine machtbesessene Frau, eine Geliebte, eine sexuelle Nötigung und ein Thronanwärter, der auch noch William (Guilhem übersetzt) heißt. Nein, wir befinden ...

Wer besteigt den englischen Thron? Ein Bruderzwist, eine machtbesessene Frau, eine Geliebte, eine sexuelle Nötigung und ein Thronanwärter, der auch noch William (Guilhem übersetzt) heißt. Nein, wir befinden uns nicht beim britischen Königshaus im 21. Jahrhundert, sondern in einem Roman von Ulf Schiewe, der im 11. Jahrhundert spielt.
Spannend schildert Ulf Schiewe den Machtkampf zweier Männer, die ebenso fähig wie auch willig sind die englische Krone an sich zu reißen. Auf der einen Seite lernen wir Guilhem, den „eisernen Herzog“ der Normandie kennen. Seit frühester Kindheit ist er es gewohnt für sein Recht zu kämpfen. Guilhems Recht auf die Krone Englands hat König Eadweard in der Ratssitzung der Earls schon lange vor seinem Tod bestimmt. Wäre da nicht Guilhems Widersacher: der mächtige Earl Harold Godwin, der ebenfalls Anspruch auf die englische Krone erhebt. Und so kommt es, wie es kommen muss, der Kampf um die Krone beginnt.
Ulf Schiewe beschreibt mit beeindruckenden, ausführlichen und dichten atmosphärischen Darstellungen sehr bildhaft und lebendig die Vergangenheit, so dass der Leser hervorragend in die damalige Lebenswelt und in die verschiedenartigen Handlungen und Orte eintauchen kann. Die Namen und Orte machen zu Beginn ein paar Schwierigkeiten, da der Autor es sich nicht nehmen lässt die historischen Begriffe zu verwenden. Durch ein ausführliches Personen- und Ortsregister am Anfang des Buches lernt der Leser jedoch schnell die handelnden Personen kennen und lieben und kommt entsprechend auch mit den vielen Namen und Begriffen gut zurecht.
Die Charaktere entwickeln sich im Laufe des Buches nicht statisch, sondern der Handlung angepasst dynamisch. Guilhem, den wir als ungestümen „Barbaren“ während der Schlacht von Brionna und der Brautwerbung um seine Matilde erleben, entwickelt sich zu einem anerkannten Herzog der Normandie, der sich eher durch geschicktes Taktieren, denn durch wildes unüberlegtes Handeln einen Namen macht. Er weiß die Massen zu begeistern, nur allein dadurch gelingt es ihm ein normannisches Heer von unerwarteter Größe zu requirieren. Sein Gegenpart Harold ist ebenfalls ein kluger Denker und diplomatisch geschickten Taktierer. Sehr spannend ist deshalb das Aufeinandertreffen der beiden bei einem Besuch Harolds in der Normandie. Das gegenseitige Beschnuppern und überlegte Handeln könnte man als „Schach“ – Spiel der Könige bezeichnen. Umso interessanter ist es, wie die beiden von ihrer unterschiedlichen Art der Kriegsführung berichten. Der Leser wartet gespannt auf ein kriegerisches Aufeinandertreffen der Beiden, wo sie ihre Ideen beweisen können. An dieser Stelle möchte ich erneut Ulf Schiewe loben, denn ich empfand die Schilderungen der Schlacht- und Kampfhandlungen besonders gelungen. Regelrecht mitgefiebert habe ich, als Guilhem nach einem Sturm beinahe einen Tag lang auf den Rest seiner Flotte warten musste, weil sein Schiff deutlich schneller war als die anderen. Neben diesen beiden Hauptfiguren treten noch weitere Charaktere hinzu, die genauso facettenreich gestaltet wurden: Matilde, die Ehefrau Guilhems könnte man als eine der ersten emanzipierten Frauen der Geschichte bezeichnen. Sie begegnet Guilhem auf Augenhöhe. Aber auch Ealdgyth, Harolds ohne den Segen der Kirche angetraute Ehefrau, zeigt deutlich mehr Mumm als es einer Frau in der damaligen Zeit zuzutrauen war.
Die handelnden Figuren sind insgesamt gut aufeinander abgestimmt und können beim Lesen absolut überzeugen. Die geschichtliche Fiktion bei der reale Charaktere mit fiktiven Charakteren miteinander in Interaktion treten, machen u.a. den Reiz dieses Romans aus. Dadurch wird der Spannungsbogen immer wieder hochgehalten. Und obwohl der Ausgang des Romans bereits durch den Geschichtsunterricht bekannt ist, fiebert der Leser bis zum Schluss mit. Das ist dem Autor hervorragend gelungen.
Fazit: Spannung pur, starke Figuren, ein äußerst lesenswertes Abenteuer, bei dem anschaulich historisches Wissen über die Lebensumstände und den Kampf um die Krone Englands im 11. Jahrhundert vermittelt werden, lassen mich für den diesen Roman eine absolute Leseempfehlung geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 31.10.2022

A star was borne

Der kleine Frosch will schwimmen gehen!
3

Was macht ein Frosch, der etwas zu früh aus der Winterstarre erwacht? Richtig, er will schwimmen gehen.

Nur schade, dass der See noch zugefroren ist. Und so landet der Frosch mit einem gekonnten Kopfsprung ...

Was macht ein Frosch, der etwas zu früh aus der Winterstarre erwacht? Richtig, er will schwimmen gehen.

Nur schade, dass der See noch zugefroren ist. Und so landet der Frosch mit einem gekonnten Kopfsprung mitten auf dem Eis. Nicht nur die Beule, die er sich dabei zuzieht verärgert ihn, sondern auch, dass er nicht schwimmen gehen kann. Wofür sind Freunde da? Um ihm in schweren Zeiten beizustehen. Entsprechend versuchen die anderen Waldtiere den Frosch aufzuheitern. Jedes von ihnen denkt sich eine Aktion für ihn aus, für die der Winter mit seinem Schnee und Eis gerade recht kommt. Aber der kleine Frosch will lieber schwimmen gehen! Gelingt es ihnen den Frosch doch noch für den Winter zu begeistern?

Nicht nur diese Geschichte von dem kleinen Frosch wurde von Luisa Schauenburg wunderschön erzählt, sondern die Illustrationen von Pina Gertenbach passen haargenau zum Geschehen. Insgesamt gefällt es mir auch, dass jede Doppelseite eigentlich eine eigene Geschichte für sich hat. Jedes Waldtier hat seinen eigenen Auftritt und der Abschnitt endet dann immer mit: "Aber der Frosch wollte lieber schwimmen gehen“ mit dem Bild eines sichtlich genervten Frosches. Der Frosch ist dabei so illustriert, dass ich mir bildlich vorstellen kann, wie der genervte Frosch bockig von dannen schleicht.

Gut finde ich auch am Ende des Buches eine zusätzliche Erklärung, wie Waldtiere den Winter verbringen, wobei das eher für die etwas älteren Leser bestimmt ist.

Das Lesealter wurde mit ab 4 Jahren angegeben. Ich habe es meinem Enkel, der erst knapp 3 Jahre alt ist, vorgelesen und er war sichtlich begeistert.

Fazit: „Der kleine Frosch will schwimmen gehen“ ist ein wunderschönes Bilderbuch, für das es von mir in jeder Kategorie 5 Sterne gibt!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 17.10.2022

Drachenbanner – ein Kampf für die Liebe und die Freiheit

Drachenbanner
2

Was soll ich über ein Buch erzählen, dass mehr als 900 Seiten hat? Lest es – unbedingt – es lohnt sich in jedem Fall!
Waringham im Jahr 1238. Die junge Adela of Waringham teilt das Schicksal vieler Frauen ...

Was soll ich über ein Buch erzählen, dass mehr als 900 Seiten hat? Lest es – unbedingt – es lohnt sich in jedem Fall!
Waringham im Jahr 1238. Die junge Adela of Waringham teilt das Schicksal vieler Frauen ihres Standes, sie soll „gut“ verheiratet werden. Aber dafür fehlt ihr das nötige Rüstzeug: „höfische Manieren“. Und diese Manieren soll sie als Hofdame von Eleanor Plantagenet, Tochter des grausamen Königs John von England und Schwester des derzeitigen Königs Henry III., erwerben. Eleanor ist nicht nur die Schwester des Königs Henry, sondern auch die Ehefrau des charismatischen Simon de Montfort. Henry der III. ist ein schwacher König, der sein Volk trotz Seuchen und Hungersnöte ausquetscht, um seine spektakulären Bauwerke, oder eine Krone für seinen zweitgeborenen Sohn zu finanzieren.

„Jeder König kann ein Tyrann werden, wenn seine Macht unbegrenzt ist, ganz gleich, mit welch guten Vorsätzen er seine Herrschaft beginnt. Denn Macht vergiftet die Seele“

Simon dagegen ein Ehrenmann, Reformer und die Stimme des Volkes, sieht nur eine Möglichkeit diesen Wahnsinn zu stoppen: eine Rebellion gegen die Krone, was schließlich in einem Krieg und einem Zwist, der sich quer durch viele Familien zieht, mündet.
Zwischenzeitlich wurde Adela mit einem Ritter von Simon de Montfort verheiratet, aber leidenschaftliche Gefühle hegt sie nicht für ihren Gatten, sondern für Bedric, ihrem Milchbruder, der als Leibeigener auf den Feldern von Waringham schuftet. Gibt es eine Hoffnung für diese verbotene Liebe und kann Bedric sich aus dem Joch der Leibeigenschaft befreien? Welche Bedeutung kommt dabei Simon de Montfort zu, gelingt es ihm die Rebellion gegen Henry erfolgreich zu beenden und was hat es mit dem legendären Drachenbanner auf sich?
„Drachenbanner“ ist der siebte Teil der Waringham-Saga, und knüpft nahtlos an die „Teufelskrone“ an, die zeitlich dem Zwist von Richard Löwenherz und dem grausamen König John, dem Vater von Eleanor und Henry III., zuzuordnen ist. Wobei jeder Band der Waringham-Saga eine abgeschlossene Geschichte für sich ist und deswegen auch einzeln zu lesen ist.
Im Mittelpunkt vom „Drachenbanner“ stehen sowohl Adela of Waringham und Bedric, als auch Prinzessin Eleanor und ihr Gatte Simon de Montfort, dem Anführer der revolutionären Bewegung in England. Adela und auch Eleanor leben in einer Zeit, in der Frauen für das, was ihnen wichtig ist, kämpfen müssen: Für die Liebe aber auch für die Freiheit, denn ohne Freiheit gibt es keine Liebe! Beide sind starke Frauenfiguren, mit denen sich der Leser gerne identifiziert, mit denen er hofft, liebt und „kämpft“ oder für sie für die eine oder andere geschickte Intrige bewundert, die für ihre Sache nötig ist. Diesen zwei starken Frauenfiguren stehen zwei ebenbürtige Männerfiguren gegenüber: der charismatische Simon de Montfort aber noch mehr Bedric, ein wahrer aber unscheinbarer Held! Rebecca Gable hat auch die übrigen Charaktere, die sie hilfreich in einem dem Roman vorangestellten Personenregister erklärt, wunderbar authentisch entwickelt.
Rebecca Gable ist eine Meisterin in der historischen Fiktion. Es gelingt ihr perfekt, historische Personen (Prinzessin Eleanor und Simon de Montfort) und Ereignisse mit Fiktion zu vermischen, so dass der Leser sich in seiner Phantasie durchaus vorstellen kann, dass sich die Geschichte um Adela und Bedric tatsächlich so abgespielt hat. Die Autorin schreibt spannend und lässt den Leser in dem Roman aus verschiedenen Perspektiven auf das Geschehen blicken, so dass er sich mitten im Geschehen fühlt.
Fazit: Rebecca Gable gelingt es überzeugend, den Leser zu fesseln und auf eine emotionale Reise mitzunehmen. „Drachenbanner“ ist ein abwechslungsreicher, gut ausgefeilter historischer Roman und bietet einige Überraschungen. Er hat alles, was der Leser erwartet: Eine epische Geschichte voller politischer Verstrickungen in Zeiten des Umschwungs, dramatische Schicksale und leidenschaftliche Gefühle inclusive einer verbotenen Liebe. „Drachenbanner“ macht deutlich Lust auf mehr und ich kann es kaum erwarten, eine Fortsetzung der Waringham-Saga in meinen Händen zu halten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2022

Die „Mutmacherin“: Eine starke Frau kämpft für die Freiheit und die Liebe

Die Wagemutige
2


Lisa, hat sich bereits im Nazi-Deutschland dem Widerstand angeschlossen. Als es für sie dort immer gefährlicher wird, immigriert sie nach Frankreich und landet schließlich in Marseille, einem Sammelbecken ...


Lisa, hat sich bereits im Nazi-Deutschland dem Widerstand angeschlossen. Als es für sie dort immer gefährlicher wird, immigriert sie nach Frankreich und landet schließlich in Marseille, einem Sammelbecken für Juden oder politisch Verfolgte. Ihnen bleibt nur eine Möglichkeit, um zu überleben: die Flucht aus Europa. Aber ohne die nötigen Ausreisepapiere ist das ein schwieriges Unterfangen. Lisa lebt in einer Zeit, in der Frauen für das, was ihnen wichtig ist, kämpfen mussten. für die Liebe aber auch für die Freiheit, denn ohne Freiheit gibt es keine Liebe! Bei ihrer Suche nach Papieren oder einem Fluchtweg aus dem bereits von den Nazis besetzten Frankreich, trifft Lisa auf den Amerikaner Louis, der Liebe ihres Lebens. Durch Louis bietet sich Lisa die Möglichkeit legal in die USA zu immigrieren, allerdings würde sie dann ihre Sache und all diejenigen im Stich lassen, die auf Lisas Hilfe angewiesen sind. Wie wird sie sich entscheiden?
Lisa Fittko, die Hauptperson in diesem Buch, ist eine reale Person. Caroline Bernard hat um die Biografie von Lisa Fittko einen Roman entwickelt. Das bedeutet wichtige Stationen im Leben von Lisa Fittko sind in diesem Roman integriert, allerdings hat Caroline Bernard ihrer Romanfigur Leben eingehaucht. Der Leser leidet mit ihr, bangt mit ihr in gefährlichen Situationen, weint mit ihr und versteht ihr Lebensziel immer weiter zu gehen: „… einen Schritt nach dem anderen, ein Schritt dann der nächste…“
Caroline Bernard alias Tania Schlie ist für ihre Romane über starke Frauen bekannt. Einerseits behandelt sie politisch wichtige Themen, andererseits kommt in ihren Romanen die Liebe auch nicht zu kurz. Sie gibt vielen Frauen dadurch Mut sich nicht zu verstecken und gleichzeitig unterhält sie den Leser, indem sie die Story so angenehm schreibt, dass der Leser das Buch gar nicht aus der Hand legen mag.
Fazit: Wer einen spannenden Roman über den Widerstand gegen die Nazis lesen möchte, in dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt und gleichzeitig einiges über die jüngste deutsche Geschichte erfahren möchte, ist bei Caroline Bernard und „Die Wagemutige“ goldrichtig!