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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2022

Ein Kinderbuch, das Kurzweil beschwert

Die schlimmste Klasse der Welt (Band 1)
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Mit Die schlimmste Klasse der Welt von Juma Kliebenstein veröffentlichte diese ein Kinderbuch, empfohlen ab 10 Jahren. Das Buch teilt sich in mehrere kürzere Kapitel mit Teilgeschichten ein und wurde illustriert ...

Mit Die schlimmste Klasse der Welt von Juma Kliebenstein veröffentlichte diese ein Kinderbuch, empfohlen ab 10 Jahren. Das Buch teilt sich in mehrere kürzere Kapitel mit Teilgeschichten ein und wurde illustriert mit wunderschönen Illustrationen von Falk Holzapfel alias Zapf. Es ist in einfacher Sprache gehalten und eingängig zu lesen, sodass Lesende schnell in den Lesefluss und Lesegenuss kommen und die Geschichte nur so vorbeirauscht.

Die Wahl der kleinen Teilabenteuer ist dabei bunt gemischt und ich musste an der einen oder anderen Stelle tatsächlich leise lachen. Für Unterhaltung ist mit diesem Buch gesorgt. Auch der Witz ist einfach verständlich und auch für jüngeres Publikum geeignet. Unpassende Nachahmungseffekte durch jüngere Leser:innen würde ich nicht erwarten, da das Buch, ohne belehrend zu werden, auf Effekte, Ergebnisse und auch Konsequenzen eingeht.

Einziger Kritikpunkt ist eine Teilgeschichte über ein Auto. In diesem werden leider Klischees bedient, deren Reproduktion unnötig und auch schädlich sind. So hat (natürlich) der einzige Junge mit türkischem Namen in der Klasse einen Onkel, der Autohändler ist und sowohl Autos regelmäßig "verschwinden lässt" als auch auf ominöse Art und Weise ein Auto zulassen und Autopapiere besorgen kann. Eine Reproduktion von Vorurteilen, auf die ich/ wir gut verzichten könnten. Die restlichen Kapitel wiesen derartige Probleme nicht auf, eher im Gegenteil, empfand ich sie sogar als vorbildlich, gingen sie sowohl mit den Themen Essensgewohnheiten, Vorurteile und Gemeinschaft vorbildlich um.

Insgesamt hat mir das Buch durchaus Kurzweil beschert und jüngere Leser:innen haben sicher ihre Freude daran.

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Das erste außergewöhnliche Abenteuer des Athena Clubs

Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter
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Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter von Theodora Goss erzählt die Geschichte Mary Jekylls, die sowohl in die Ermittlungen mehrerer Mordfälle verwickelt, in den Genuss der Zusammenarbeit mit Mr. Watson ...

Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter von Theodora Goss erzählt die Geschichte Mary Jekylls, die sowohl in die Ermittlungen mehrerer Mordfälle verwickelt, in den Genuss der Zusammenarbeit mit Mr. Watson und Sherlock Holmes gerät als auch viele weitere Situationen erlebt, die für eine junge Dame ihrer Herkunft und die Zeit, in der das Buch spielt, wahrhaft ungewöhnlich sind. Das Buch stellt den Auftakt der Reihe um die außergewöhnlichen Abenteuer des Athena-Clubs dar, bereits zwei weitere Bände sind erschienen. So verwundert es nicht, dass es in diesem Band eher um das Zusammentreffen der Mitglieder des Athena Clubs, allesamt interessante junge Frauen und spannende Persönlichkeiten, geht als um größere Abenteuer.

Hier offenbart sich die leichte Schwäche des Buches. Während sich die Autorin auf die Hintergründe und Vorstellungen der Protagonistin als auch ihrer Begleiter:innen fokussiert, verbleibt der ermittelte Mordfall etwas im Hintergrund. Die Stimmung des Romans würde ich mehr als seicht und mit angenehmem Tempo beschreiben denn als zu actionlastig. Etwas, das man missen, aber genauso auch genießen kann, entführt das Buch so nicht nur in eine andere Zeit, sondern bringt auch passend die Stimmung der Zeit an Leser:innen heran.

Bemerkenswert nebst interessanter Beschreibungen der Hintergründe und Romanvorlagen der Protagonist:innen im Klappentext des Buches finde ich viel mehr die angenehme Lesart dessen, was ich als passend eingewobenen Feminismus bezeichnen würde. Das Buch spielt in einem grauen London des 18.-19. Jahrhunderts mit all den gesellschaftlichen Zwängen, die junge Menschen, insbesondere Frauen, zu durchleben haben. Diese werden benannt und von den Protagonist:innen nicht nur durchlebt, sondern auch angesprochen, diskutiert, umgangen oder bekämpft. Ebenso lehnt eine junge Protagonist:in gänzlich die ihr durch ihr biologisch zugeschriebenes Geschlecht auferlegten Zwänge und Vorgaben ab und geht ihren eigenen Weg - mit positiver wie negativer Reaktion der weiteren Protagonist:innen. Manch eine Reaktion hätte ich mir positiver oder durchdachter gewünscht, gleichwohl wirken sie im Rahmen des Zeitraums passend und die Reaktionen insgesamt sind überwiegend positiv. Ich sehe dies also eher als Pluspunkt des Buches.

Nachdem dieses Buch seicht in die Geschichte eingeführt und die Gruppe zusammengeführt hat, würde ich mir vom zweiten Band nun deutlich mehr Spannung erhoffen und erwünschen. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich werde den Nachfolgeroman gerne lesen.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Ein schönes sehr fantasievolles Buch

Luyánta
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Luyánta von Albrecht Selge erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, das in die "unselbe Welt" abgleitet und dort allerlei Abenteuer erlebt. Begleitet von Nagern, Vögeln, ihrem eigenen kleinen Königreich ...

Luyánta von Albrecht Selge erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, das in die "unselbe Welt" abgleitet und dort allerlei Abenteuer erlebt. Begleitet von Nagern, Vögeln, ihrem eigenen kleinen Königreich ringt sie in einer uralten Fehde gegen Ungeheuer, Widersacher und Dämonen. Diese Geschichte wird in einer sehr lockeren Art erzählt, die stets offen lässt, was sich die Protagonistin wohl erdacht und fantasiert hat und was wohl Wirklichkeit ist. Auch wenn sich das Buch zur Mitte hin etwas zieht und noch dieses und jene kleine Gefecht geschlagen werden muss, ehe es seinem Höhepunkt entgegen strebt, wirkt es doch in sich rund und abgeschlossen. Das Ende passt sehr gut zu dem, was die Handlung über angedeutet wurde. Es überlässt ein wenig der Fantasie der Leserschaft und schließt manch andere Dinge sehr schön ab.

Was ich sehr schön fand, waren die Botschaften, die das Buch transportierte. So bekämpft Luyánta nicht nur Dämonen und Widersacher, sondern auch ihren eigenen inneren Drachen und erlebt Liebe, Freundschaft wie auch Verrat. Ihr Volk, das sie in ruhigeren Momenten des Buches umsorgt und besucht, lebt einen sehr fortschriftlichen Lebensstil, sodass es normal ist, dass es Familien mit zwei Frauen oder drei erwachsenen Personen gibt. Die Tatsache, dass auch eine Geschwisterliebe in dem Buch Erwähnung fand, empfand ich jedoch widerum als grenzwertig. Insgesamt bietet das Buch sehr fortschriftliche Ansichten und Gedanken, die unaufdringlich in die Geschichte verwogen sind und so vollkommen natürlich und angenehm transportiert werden.

Summa Sumarum handelt es sich um ein schönes sehr fantasievolles Buch, das eine Botschaft zu vermitteln vermag. Wer von einem 784 Seiten starken Buch nicht abgeschreckt fühlt, wird mit diesem Buch viele schöne und fantasievolle Stunden verbringen können.

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Veröffentlicht am 13.10.2020

Fiebrig, wunderbar, interessant, verwirrend..

Klingenfieber
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Ich tue mir schwer, diesen Roman in eine Kategorie zu zwängen. In manchen Bereichen hat er mich richtig vom Hocker gehauen, in anderen fast schon enttäuscht. Je nach Blickwinkel würde ich 5 von 5 Punkten ...

Ich tue mir schwer, diesen Roman in eine Kategorie zu zwängen. In manchen Bereichen hat er mich richtig vom Hocker gehauen, in anderen fast schon enttäuscht. Je nach Blickwinkel würde ich 5 von 5 Punkten geben oder 3 von 5. Hach..

Der Roman erzählt die Geschichte eines Jungen, der eine Klingentänzerin trifft und diese fortan begleitet. Zu Anfang ist man sich fast noch sicher, klar, der wird früher oder später von ihr ausgebildet werden, doch hier überrascht der Autor und kommt vom normalen Heldenepos weg. Er erzählt eine ganz eigene, nicht unbedingt absolut abstruse, sondern nachvollziehbare und in sich schlüssige Geschichte. Alleine dafür gebühren diesem Buch schon Aufmerksamkeit.

Männer kommen in dieser Geschichte übrigens nicht ganz so gut weg. Wer sich ein wenig mit Triggerwarnungen oder Content Notes beschäftigt hat: Dieser Roman hätte sie verdient. Das ist nicht negativ gemeint, doch die ein oder andere Stelle ist schon eine sehr explizite Beschreibung von Sex, Sexuellen Gedanken und Gewalt. Es handelt sich also definitiv um Erwachsenenliteratur; mindest aber sollte es erst ab 16 Jahren gelesen werden.

Was mich ein wenig störte, war dann doch die hin und wieder einkehrende Monotonie. So richtig los geht es mit der Geschichte erst ab der Hälfte des Buches. Bis dahin muss man schon neugierig genug sein, um durchzuhalten. Spannung und Mitfiebern kommt erst ab dann auf, dafür dann aber so richtig.

Alles in Allem finde ich, ist es ein guter Einzelroman, von denen man in der Fantasy leider nach wie vor recht wenige findet und ich würde ihn durchaus weiterempfehlen.

Viel Spaß beim Lesen!

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Von geretteten Katzen und Königreichen - ein bildgewaltiger Roman

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
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Mit Der schwarzzüngige Dieb veröffentlichte der im Horror-Genre ansässige Autor Christopher Buehlman den Auftaktroman einer High Fantasy-Reihe, die im August 2022 erstmals den deutschen Markt erblickte. ...

Mit Der schwarzzüngige Dieb veröffentlichte der im Horror-Genre ansässige Autor Christopher Buehlman den Auftaktroman einer High Fantasy-Reihe, die im August 2022 erstmals den deutschen Markt erblickte. Auf gut 500 Seiten begleiten die Lesenden den sarkastischen Dieb Kinch Na Shannack mit seinen beiden Begleiterinnen Galva und Norrigal auf seinem Abenteuer quer durch die Lande, verwickelt in politische Ränke wie auch physisch herausfordernde Gegner*innen.

Buehlman führt bildgewaltig und ausführlich in die durch ihn erdachte Welt ein. Mit teilweise ausufernden Beschreibungen kann er Lesende mitunter abhängen. Dies macht er durch seinen spannenden Schreibstil, wenn es um Action-Szenen geht, wett. Wer einmal in die Geschichte eintauchen konnte, wird mit einem fulminanten Finale belohnt. Einzig die Dreidimensionalität der Charaktere lässt zu wünschen übrig.

Mit einem wunderschönen Cover verpasste der Verlag Hobbit Presse dem Buch das passende Aussehen eines High Fantasy Romans. Das Cover verspricht eine interessante Geschichte, die der Autor Buehlman halten kann.

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