Profilbild von Lieblingsbaksi

Lieblingsbaksi

Lesejury Star
offline

Lieblingsbaksi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lieblingsbaksi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2019

Ein Buch über die Schönheit der Kunst das nachdenklich macht

Die Frau im Musée d'Orsay
0

Mein erster Eindruck von diesem Buch? Ich wusste nicht wirklich was mich erwartet - das Cover mit zwei Personen die einem den Rücken zuwenden, und auch der Klappentext ließen für mich keinen wirklichen ...

Mein erster Eindruck von diesem Buch? Ich wusste nicht wirklich was mich erwartet - das Cover mit zwei Personen die einem den Rücken zuwenden, und auch der Klappentext ließen für mich keinen wirklichen Schluss auf den Inhalt zu. Ein Liebesroman? Wer weiß... also, ließ ich mich überraschen - und wurde nicht enttäuscht.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, wobei jeder Abschnitt wiederum einen eigenen Teil der Geschichte von Antoine erzählt. Dem Grund warum er, ein renommierter Professor an der Kunsthochschule von Lyon, auf einmal lieber als Museumswärter im Musée d‘Orsay arbeitet, als Vorlesungen zu halten. Dem Grund, warum er an manchen Stellen genauso reagiert, wie er reagiert und was in seinem Inneren vorgeht. Hiervon erfährt man im ersten Abschnitt nämlich so gut wie nichts. Was aber auch irgendwie zu Antoine und seiner Geschichte - und dem Erlebten passt. Er wird zu Beginn des Buches beschrieben als „still und verdutzt [...] als wäre er vom Himmel gefallen“. Und das trifft es meiner Meinung nach genau auf den Punkt. Würde man ihn treffen, man würde ihn vermutlich nicht weiter wahrnehmen.

Dennoch fand ich Antoine von Beginn an sympathisch. Vielleicht gerade weil er so still ist, kaum einen Ton rausbrachte und eher weltfremd wirkte. Dieses Verhalten passt einfach zu der Geschichte und dem Erlebten, und je weiter man liest, desto besser versteht man warum er so ist und auf diese und jene Art und Weise handelt. Auch die anderen Charaktere wirken auf mich sehr authentisch - insbesondere Camille und ihre Geschichte hat mich berührt und teilweise sprachlos und nachdenklich zurückgelassen. Berührend fand ich auch, wie der Bezug der Charaktere zur Kunst dargestellt wurde, die Liebe der Figuren zu den einzelnen Kunstwerken machen direkt Lust, selbst wieder einmal ins Museum zu gehen.

Der Schreibstil des Buches ist schnörkellos. Ohne ausufernde Gefühlsbeschreibungen ohne umschweifende Adjektive. Schlicht und einfach auf den Punkt gebracht. Die Sätze sind relativ kurz gehalten, teilweise springt die Sichtweise in einem Satz zwischen den Personen. Allerdings hat mich das beim Lesen überhaupt nicht gestört. Man könnte der Geschichte von Beginn an sehr gut folgen, die Sichtwechsel haben aus meiner Sicht genau gepasst und machten das Lesen zu keiner Zeit „hektisch“. Insgesamt aus meiner Sicht sehr angenehm zu lesen.

Dennoch gibt es von mir einen Stern Abzug. Der Grund ist der Schreibstil bzw. die Tiefe der Geschichte die mir an einzelnen Stellen doch etwas zu wenig Gefühl gezeigt haben bzw. an manchen Stellen hätte ich mir noch ein paar mehr Details gewünscht. Nichts was das Buch aber weniger lesenswert macht.

Was bleibt jetzt von meinem ersten Eindruck - der ja gar keiner war. Eine Liebesgeschichte ist es aus meiner Sicht nicht ganz - oder nur sekundär. Die Liebe spielt eine Rolle, eine neue Liebe, leider icht und unsicher, eine vergangene Liebe, mit den Rissen, die diese nunmal hinterlässt, vor allem aber, die Liebe zur Kunst, die an jeder Stelle dieses Buches spürbar wird.

Ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 31.10.2022

Hat mich nicht berührt

Mit dir hatte ich nicht gerechnet
0

"Mit dir hatte ich nicht gerechnet" ist ein Buch über gegenseitiges Vertrauen, über die Freiheit tun und lassen zu können was man möchte und über Liebe. Die Idee hinter dem Buch ist aus meiner Sicht gut: ...

"Mit dir hatte ich nicht gerechnet" ist ein Buch über gegenseitiges Vertrauen, über die Freiheit tun und lassen zu können was man möchte und über Liebe. Die Idee hinter dem Buch ist aus meiner Sicht gut:

Fiona wurde als Jugendliche durch eine Fernsehserie berühmt und dreht mit der Zeit vollständig durch, lässt niemanden mehr an sich ran und ist auf Krawall gebürstet. Das Buch spielt mehrere Jahre nach dem Ende der Serie - Fiona hat ihr Leben wieder auf die Reihe bekommen und versucht so wenig wie möglich aufzufallen - bis, tja, bis die Serie fortgesetzt werden soll. Sam, ihr damaliger Serienpartner ist dringend auf die Fortsetzung der Serie angewiesen und versucht Fiona zu überreden - bis er sich in sie verliebt.

Es könnte eine klassisch, locker leichte Liebesgeschichte werden - könnte, ist aus meiner Sicht aber nicht. Fiona blieb für mich bis zum Ende unnahbar, sie war mir nie wirklich sympathisch. Sam fand ich lieb - aber auch ihn habe ich nicht wirklich zu greifen bekommen. Das Buch hat nicht geschafft mich mitzureißen - ich war Zuschauer, aber nicht in der Geschichte drin. Die Liebesgeschichte zwischen Sam und Fiona war nett - aber das Gefühl wenn sich zwei Menschen ineinander verlieben hat mir gefühlt - geblieben sind nur die Sexszenen.

Und auch Fionas Geschichte - ich finde hier hätte man so viel mehr draus machen können - der Leser ahnt, was ihr passiert ist - aber bis zum Schluss weiß man nicht ob und wie sie schafft, das Ganze zu verarbeiten.

Für mich ist beim Lesen einfach der Funke nicht übergesprungen, insbesondere, weil die Charaktere aus meiner Sicht sehr unnahbar blieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.06.2022

Der Plan war gut – aber es fehlt der Zauber der Ballsaison

Wie man sich einen Lord angelt
0

Der Plan war gut – aber es fehl der Zauber der Ballsaison

Das Buch passt natürlich sehr gut zum aktuellen Hype um die Serie Bridgerton – auch im Klappentext wird der Vergleich zu Bridgerton und Jane Austen ...

Der Plan war gut – aber es fehl der Zauber der Ballsaison

Das Buch passt natürlich sehr gut zum aktuellen Hype um die Serie Bridgerton – auch im Klappentext wird der Vergleich zu Bridgerton und Jane Austen gezogen. Mir hat hier allerdings in beide Richtungen etwas gefehlt: Bridgerton hat einen ganz besonderen Zauber – den Glamour und Charme der Ballsaison, die Vor-freude der Debütantinnen und die Atmosphäre, die durch Klatsch und Tratsch verbreitet wurde. Jane Aus-ten glänzt durch intelligente, schlagfertige Dialoge, die aber nie überzogen oder aufdringlich wirken. Beides fand ich in „Wie man sich einen Lord angelt“ nicht wirklich. Zwar ist Kitty zweifelsohne eine starke Figur, die für ihre Familie alles tut und ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurückstellt, sie ist schlagfertig und intelligent – aber mir ist sie an einzelnen Stellen zu „plump“, zu aufdringlich und ja, einfach zu wenig zu forsch. Ich bin nicht wirklich mit ihr warm geworden, nur die ca. letzten 70 Seiten konnten mich mit dem Buch versöhnen.

Kitty Talbot lebt nach dem frühen Tod ihrer Eltern allein mit ihren vier Schwestern in einem Cottage in De-votshire – der Vater hat der Familie leider einen großen Berg an Spielschulden hinterlassen, sodass für Kitty nur eine Möglichkeit bleibt, für das Auskommen von sich und ihren Schwestern zu sorgen: Die Heirat mit einem reichen Mann. Leider stellt sich genau das als Problem dar, denn ihr Verlobter lässt sie direkt auf den ersten Seiten des Buches sitzen und die Uhr tickt – nur wenige Monate bleiben Kitty noch, bis die Schulden getilgt sein müssen. Entschlossen, diese Situation zu meistern, reist sie mit ihrer Schwestern nach London um hier, im Rahmen der Ballsaison, einen Ehemann zu finden. Ohne großen Vorlauf, beginnt Kitty die Her-ren zu umgarnen, wobei sie auch nicht vor den scheinbar unerreichbaren Familien Halt macht. Doch hat sie nicht mit Lord Radcliffe gerechnet, der sie schnell durchschaut und seine Familie vor Kitty „in Sicherheit bringen möchte“. Ob Kitty bei einer anderen gut situierten Familie „fündig wird“ ist ihm dabei gleich, sodass er zunächst eher unwillig, später durchaus belustigt, beginnt Kitty unter die Arme zu greifen.

Wie schon gesagt – ich bin mit Kitty nicht wirklich war geworden. Ich finde es toll, wie entschlossen sie ihrer Familie helfen möchte, aber mir ist sie einfach zu forsch. Dieses „über Leichen gehen“, dieses direkte ange-hen ihres Plans war mir an der ein oder anderen Stelle zu viel. Hier hätte ich mir gewünscht, dass es (auch wenn der Leser natürlich weiß, in welche Richtung es geht) doch weniger offensichtlich passiert. Für Kitty gab es von Anfang an nur das eine Ziel und das wurde verfolgt, Komme was wolle. Ebenso fand ich die Dia-loge zu harsch – ja Kitty ist keck und kommt nicht aus der feinen Gesellschaft – aber mir war es an einzelnen Stellen einfach eine Spur zu frech.

Auch diesen Charme der Ballsaison habe ich nicht wirklich gespürt, dadurch, dass Kitty so vehement ihr Ziel verfolgt hat, blieb für mich das Eintauchen in die Bälle ein bisschen auf der Strecke. Hier hätte ich mir noch mehr Beschreibung gewünscht, mehr von der Welt „außenrum“.

Auch die anderen Figuren blieben wegen der reinen Fokussierung auf Kittys Ziel etwas farblos. Ihre kleine Schwester bringt es ganz gut auf den Punkt „es geht immer nur um dich“ – ja so war es wirklich – gerade Cecily fand ich als Nebenfigur sehr interessant, aber sie bleibt fast bis zum Schluss auf der Strecke. Ebenso Archie, der aus meiner Sicht eher als dummer Junge dargestellt wird. Die Geschichte ist einzig um Kitty auf-gebaut – hier wäre für mich noch ein bisschen mehr Drumherum schön gewesen.

Versöhnt haben mich die letzten ca. 70 Seiten mit dem Buch – hier kam viel zusammen und gerade Kitty wurde eben nicht mehr nur als die junge Frau dargestellt, die einfach nur dringend einen Mann braucht. Hier kamen von verschiedenen Seiten die Hintergrundgeschichten mit hinein, es wurden Gefühle gezeigt und die Suche nach dem Ehemann rückte in den Hintergrund. Davon hätte ich mir etwas mehr gewünscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.03.2022

Drei Generationen und eine Reise in die Vergangenheit

Via Torino
0

„Via Torino“ ist eine deutsch-italienische Familiengeschichte - eine Reise in die Vergangenheit der drei Frauen Eleonora, Rosalia und Milena - drei Generationen von Großmutter zu Enkelin, verbunden durch ...

„Via Torino“ ist eine deutsch-italienische Familiengeschichte - eine Reise in die Vergangenheit der drei Frauen Eleonora, Rosalia und Milena - drei Generationen von Großmutter zu Enkelin, verbunden durch ihre Liebe zu Italien und ihre italienischen Wurzeln.

Ich muss ehrlich zugeben - ich hatte meine Schwierigkeiten mit dem Buch, insbesondere bin ich schwer reingekommen. So auf den letzten 150 Seiten nahm die Geschichte aus meiner Sicht richtig Fahrt auf - hier verging die Zeit wie im Flug - aber gerade zu Beginn, als Eleonoras Zeit in Turin, die Zusammenkünfte der Studenten etc. beschrieben werden hatte ich wirklich Schwierigkeiten in die Geschichte zu kommen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich den Schreibstil zu Beginn des Buchs als eher kompliziert empfunden habe - sowie die Kapitel sehr lang waren. Ich habe keinen richtigen Einstieg in das Buch gefunden. Mir hat auch etwas das italienisch Lebensgefühl gefehlt - natürlich, dass gerade in dem Zeitraum, in dem sich Eleonora in Turin aufhielt und sich den Arbeiterstreiks in Turin anschließt, nicht wirklich „Bella Italia“ im Mittelpunkt steht und das „Bella Vita“ in den Hintergrund tritt ist klar - aber dieses Lebensgefühl, das kam für mich nicht so rüber. Auch dann nicht, als Rosalias Geschichte erzählt wird.

Beschrieben wird zu Beginn i.W. Eleonoras Leben, ihre ersten Kontakte mit Italien sowie ihre Erfahrungen im Turin während der Arbeiterstreiks. Davon losgelöst wechseln die Kapitel immer wieder zu Rosalia - und auch ihre Erfahrungen als Tochter einer deutschen Mutter und eines italienischen Vaters in München. Hier fehlte mir lange Zeit die Verbindung, dieses „Einfügen“ der einzelnen Kapitel in das große Ganze. Das kam dann für mich erst zum Schluss als Milena verstärkt in die Geschichte eingetreten ist - ihre Suche nach ihrem Vater und ihren Wurzeln war die Verbindung zwischen Eleonora und Rosalia und mündete zum Schluss ja auch in der Reise nach Sizilien. Diese Teile haben mir enorm Spaß gemacht und hier hatte ich auch das erste mal das Gefühl, dass es sich wirklich um eine Familiengeschichte handelt, die die Geschichten der drei Frauen miteinander verbinden soll. Und gefreut habe ich mich auch ganz zum Schluss - als sich für mich die Geschichte zwischen Prolog und letztem Kapitel geschlossen hat und mir klar wurde, was es für Rosalias Leben bedeutet hat, dass sie schon direkt nach der Geburt geschwiegen hat.

Ich denke ein Teil der es mir auch etwas schwer gemacht hat war, dass ich mit den Figuren nicht warm geworden bin. Mir hat ein stückweit die Herzlichkeit gefehlt die ich bei der Familiengeschichte erwartet hatte. Ebenso sind viele Figuren, gerade aus der Turiner Zeit im Nachhinein einfach verschwunden - ebenso Eleonoras bester Freund aus Studientagen - der zwar zum Schluss noch einmal als helfende Hand auftritt - aber aus der Geschichte ist er einfach irgendwann verschwunden. Hier hätte ich mir als Leserin gewünscht, dass die Figuren, die zu Beginn so wichtig für die Geschichte waren zumindest ein bisschen deutlicher aus der Geschichte ausscheiden.

Alles in allem bin ich hin- und hergerissen. Gerade der letzte Teil des Buches hat mir gut gefallen - aber meine Erwartung, an eine deutsch-italienische Familiengeschichte, die insbesondere die Geschichte dreier starker Frauen erzählt, denn das sind die Drei zweifellos, wurden nicht ganz erfüllt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2021

Super Idee, aber schwer zu folgen

Der Nachlass
0

Die Idee des Buches klang für mich super und der Inhalt wirklich interessant: Ein Wettkampf um das Erbe der Verstorbenen - dies verspricht auf jeden Fall Spannung pur, da in solchen Fällen meistens die ...

Die Idee des Buches klang für mich super und der Inhalt wirklich interessant: Ein Wettkampf um das Erbe der Verstorbenen - dies verspricht auf jeden Fall Spannung pur, da in solchen Fällen meistens die dunkelsten Geheimnisse der Familienmitglieder an die Oberfläche gekehrt werden und eine Intrige die nächste jagt. Daher waren meine Erwartungen wirklich sehr hoch und ich habe mich sehr auf das Buch gefreut.

Leider bin ich überhauptnicht in die Geschichte reingekommen. Es war für mich kein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann, das Lesen hat sich ziemlich gezogen, was ich bei der Geschichte eigentlich nicht erwartet hätte. Ich denke, mir lag der Schreibstil einfach nicht - die vielen Wechsel zwischen den Personen haben es mir hier etwas schwer gemacht der Geschichte zu folgen. Leider hat mich das Buch nicht so gepackt wie erhofft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere