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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2017

Spannend und schockierend

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
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Schon als ich mir die Fotografie des Autorenduos B. C. Schiller auf der Innenseite des Covers anschaute, dachte ich mir, dass so Leute aussehen, die coole Krimis schreiben. Mit dieser Vermutung sollte ...

Schon als ich mir die Fotografie des Autorenduos B. C. Schiller auf der Innenseite des Covers anschaute, dachte ich mir, dass so Leute aussehen, die coole Krimis schreiben. Mit dieser Vermutung sollte ich Recht behalten.

„Targa – Der Moment bevor du stirbst“ handelt von der Polizistin Targa, die niemals überwunden hat, dass sie und ihre Zwillingsschwester als Babys ausgesetzt wurden und ihre Mutter Selbstmord begangen hat.
Sie hat sich emotional abgeschottet und lebt einzig für ihren Beruf, in dem sie als Undercover-Agentin Schwerverbrechern das Handwerk legt.
In ihrem aktuellen Fall versucht sie, den Serienmörder Falk Sandmann zu überführen.

B. C. Schiller eröffnen den Krimi mit mehreren Handlungssträngen, die mit kurzen Kapiteln eingeführt werden. Jedes davon beginnt so spannend, dass ich am liebsten sofort mehr erfahren hätte.

Von Anfang an ist, klar, wer der Mörder ist. Falk Sandmann, der Universitätsdozent. Man sollte meinen, dass dies das Buch langweilig macht, denn es gibt kein Rätselraten, die Identität des Täters steht fest.
Dennoch hat die Geschichte einen unglaublichen Sog auf mich ausgeübt und hat mich völlig in den Bann gezogen.

Falk wird als charismatisch und attraktiv beschrieben. Kaum eine Frau kann ihm widerstehen und auch ich fand seine dunkle Aura und die Gefahr, die er ausstrahlt fesselnd.

Falk ist verrückt, anders kann man es nicht beschreiben. Er lockt Frauen, die ihm hörig sind, in einen Tauchtank und dreht ihnen die Luft zum Atmen ab. Angetrieben wird er von der Gier, die letzten Worte seiner Opfer aufzuzeichnen zu können.

Die Autoren sparen nicht mit Details und schildern seine Taten in allen Einzelheiten. Es ist abstoßend und spannend gleichzeitig, diesen Charakter zu beobachten.

Sehr interessant fand ich auch die Nebenhandlung, die auf einer Gefängnisinsel spielt. Wie gruselig muss es sein, gemeinsam mit Schwerverbrechern abgeschnitten von der Außenwelt zu sein. Die Geschichte von Carlos Schmidt beginnt langsam und steigert sich zu einem schockierenden Höhepunkt.

Dieser Krimi mag nicht immer realistisch oder mit gesunden Menschenverstand nachvollziehbar sein, aber ist in jedem Fall ein Pageturner von der ersten bis zur letzten Seite.
Ich freue mich schon jetzt auf Targas zweiten Fall.

Veröffentlicht am 16.04.2017

Lese-highlight

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Schon beim Lesen des Zeitungsartikels auf der Innenseite des Covers sprang der Funke über und mein Interesse für diese Geschichte wurde geweckt.

Zoe ist eine begabte Klavierspielerin, doch die Pläne ...

Schon beim Lesen des Zeitungsartikels auf der Innenseite des Covers sprang der Funke über und mein Interesse für diese Geschichte wurde geweckt.

Zoe ist eine begabte Klavierspielerin, doch die Pläne für ihre vielversprechende Zukunft ändern sich schlagartig, als sie mit nur 14 Jahren beschließt, drei Freunde mit dem Auto nach Hause zu fahren. Es kommt wie es kommen muss, die Teenager haben einen Unfall, der allen Insassen bis auf Zoe das Leben kostet und das junge Mädchen muss in den Jungendarrest.

3 Jahre später hat sie ihre Strafe abgesessen, ihre Mutter hat reich geheiratet und alles dafür getan, um ihrer Tochter eine zweite Chance, ohne die Schatten der Vergangenheit, zu ermöglichen.
Doch als Zoes Mutter tot aufgefunden wird, liegt ihr Leben erneut in Scherben.

Von Anfang an schafft Gilly Macmillan, eine geheimnisvolle, bedrückende Atmosphäre. Jeder Charakter verhält sich auf die ein oder andere Art suspekt und ich habe niemand vollständig über den Weg getraut. Fast seit Beginn hatte ich einen Verdächtigen, doch auf den letzten Seiten wirbelt die Autorin noch einmal alle bisherigen Erkenntnisse durcheinander. Die Ereignisse überschlagen sich in einem spannenden Finale.

„Perfect girl“ ist ein Buch, dass ich nur schwer aus der Hand legen konnte. Die Autorin weiß definitiv, wie man den Leser bei der Stange hält.
Am Ende sind zwar nicht alle Fragen zu 100 % geklärt und ich würde am liebsten eine Fortsetzung lesen, aber gerade diese Ungewissheit passt perfekt zu der Geschichte.

Dies war mein erstes Buch von Gilly Macmillan, aber ich werde ihren Debutroman definitiv auch bald lesen.

Veröffentlicht am 27.04.2024

Informativer Islandroman

Hildur – Die Spur im Fjord
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Ich habe schon öfters Bücher gelesen, die in Irland spielen, aber „Die Spur im Fjord“ fand ich in Sachen Land und Leute besonders informativ. Der Schauplatz ist eine sehr ländliche Gegend. Ich weiß natürlich ...

Ich habe schon öfters Bücher gelesen, die in Irland spielen, aber „Die Spur im Fjord“ fand ich in Sachen Land und Leute besonders informativ. Der Schauplatz ist eine sehr ländliche Gegend. Ich weiß natürlich nicht, wie authentisch alles ist, aber ich fand es sehr interessant, dass dort quasi jeder Hilfssheriff werden kann und dass die meisten Leute mehrere verschiedene Jobs haben, da die Gegend so gering besiedelt ist, dass nicht alle Tätigkeiten in Vollzeit möglich sind.
Auch die Landschaftsbeschreibungen waren mehr als beeindruckend und so bildhaft, dass ich mir alles vorstellen konnte, als würde ich eine Naturdoku schauen.
Satu Rämö baut ihren Krimi in sehr vielen kurzen Kapiteln auf, die abwechselnde Sequenzen zeigen.
Lustig übrigens, dass in Deutschland die komplette Reihe den Namen Hildur trägt. Ich habe gesehen, im isländischen Original ist bei jedem Band ein anderer Charakter Namensgeber.

Die Ermittlerin Hildur ist eine sehr liebenswürdige Person, die ich schnell ins Herz geschlossen habe. Ihre beiden Schwestern verschwanden spurlos, als sie noch Kinder waren und diese Ungewissheit verfolgt Hildur verständlicherweise bis heute.
In ihrer Polizeidienststelle ist sie die einzige Ermittlerin. Über ein Austauschprogramm bekommt sie Unterstützung von dem Finnen Jonas, der in Island ein Praktikum macht. Er spricht die Sprache zwar noch nicht, dafür strickt er exzessiv und in jeder Situation Pullover.

Vor lauter kuriosen Eigenarten und Besonderheiten habe ich zwischendurch fast vergessen, dass es ein Krimi sein soll. Es taucht zwar in Abständen immer mal wieder eine Leiche auf, aber erst in den letzten Kapiteln wird der Kriminalfall Zentrum der Handlung und das Buch wird auch erst spät spannend. Dann hat der Fall es allerdings ordentlich in sich und begeistert mit einem äußerst außergewöhnlichen Tatmotiv, dass mir bisher tatsächlich noch nie untergekommen ist.

„Die Spur im Fjord“ ist ein kurzweiliger, interessanter Roman, was den Krimi angeht eher ruhig aber dafür mit vielen Insights über das ländliche Leben in Island. Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich freue mich auf Band 2.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Der brutalste Teil der Reihe

Opfer 2117
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„Opfer 2117“ von Jussi Adler-Olsen erschien im Jahr 2019. Trotzdem und leider ist dieser Thriller noch immer tagesaktuell. Bootsflüchtlinge, Kriege und Terrorismus sind normalerweise keine Themen, über ...

„Opfer 2117“ von Jussi Adler-Olsen erschien im Jahr 2019. Trotzdem und leider ist dieser Thriller noch immer tagesaktuell. Bootsflüchtlinge, Kriege und Terrorismus sind normalerweise keine Themen, über die ich in Unterhaltungslektüren gerne lesen möchte. Da ich ein Fan der Sonderdezernat Q Reihe bin, ist jeder Band Pflicht für mich, erstmal egal, um was es geht.
Ich las das Buch im direkten Anschluss an „Selfies“, deswegen scharrte ich bei den ersten Kapiteln quasi mit dem Hufen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es Rose geht, mich aber zunächst seitenlang durch eine Handlung mit fremden Charakteren kämpfen musste.
Mit den Kapiteln über den Journalisten Joan Aquilera bin ich bis zuletzt nicht warm geworden. Joan schreibt nicht aus Leidenschaft, sondern einzig aus monetären Gründen. Er wünscht sich den großen Ruhm mit minimalem Aufwand und gerät dabei mitten in eine Sache, die zu groß für ihn ist und ihn in Lebensgefahr bringt. Man merkt deutlich, dass der Charakter Joan einzig kreiert wurde, um einen Erzähler für die Ereignisse um den Terroristen Gaalib zu haben, wodurch die gesamt Joan Handlung recht konstruiert wirkt.

In „Opfer 2117“ erfahren wir endlich mehr über Assads Vergangenheit, was deutlich weniger Überraschungen mit sich bringt, als erhofft. Aufgrund der Andeutungen in den vorherigen Büchern und dem Klappentext, kamen meine Theorien den tatsächlichen Begebenheiten ziemlich nah. Da ich die Reihe noch zwei Bücher weitergeht, war außerdem klar, dass Assad seinen ganz persönlichen Show-down überleben wird.

Carl erwies sich in „Opfer 2117“ von seiner zahmen Seiten, der als guter Freund und Fels in der Brandung Assad zur Seite steht.

Nach kleinen Startschwierigkeiten wurde das Buch von Kapitel zu Kapitel spannender und hat mich nach einer Weile völlig in den Bann gezogen, so dass alles, was mich Anfang gestört hatte, nicht mehr wichtig war und ich keine andere Bewertung als 5 Sterne geben kann.

Noch immer geht es mir so, dass ich in Handlungen bevorzuge, die etwas abstrakter sind. Jussi Adler-Olsen spielt hier gekonnt mit der Angst des Lesers vor Gewalt, Bomben und Terror. Er beschreibt sehr anschaulich die Gedanken und Motivationen der Täter und schafft ein grausiges Szenario. Bei all der Brutalität gab es natürlich wenig Spielraum für den humorigen Unterton, den man sonst aus der Reihe gewohnt ist und macht „Opfer 2117“ zu einem der düstersten Teile.
Parallel zu den Ereignissen um Assad gibt es noch einen zweiten Handlungsstrang um einen jungen Amokläufer, der ebenfalls sehr spannend war, auch wenn sich dieser Teil der Handlung im Verlauf des Buches immer weiter vom Hauptteil abkapselt, bis die beiden Geschichten kaum noch etwas miteinander zu tun haben.
Hier haben die Mitglieder vom Sonderdezernat Q auch die Gelegenheit, in ihrer üblichen eigenwilligen Art zu agieren. Trotz der Tragik und der Gewalt gelang es Jussi Adler-Olsen, dass ich beim Lesen der letzten Zeilen kurz aufgelacht habe, bevor ich das Buch schloss.

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Veröffentlicht am 06.01.2024

Atmosphärisch und mystisch

Waiseninsel
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4,5 Sterne.
Max Seecks Thrillerreihe hat optisch einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Das blau-rote Design sticht sofort ins Auge und gefällt mir gut.

In „Waiseninsel“ steht die Kriminalkommissarin ...

4,5 Sterne.
Max Seecks Thrillerreihe hat optisch einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Das blau-rote Design sticht sofort ins Auge und gefällt mir gut.

In „Waiseninsel“ steht die Kriminalkommissarin Jessica Niemi im Mittelpunkt. Nach einem Vorfall wird sie vom Dienst suspendiert und beschließt Urlaub auf einer schwedischen Insel zu machen. Aus der Erholung wird allerdings nichts, als eine alte Dame ermordet wird und ihr Tod seltsamerweise Parallelen zu zwei Fällen aus den 80er Jahren hat.

„Waiseninsel“ ist ein atmosphärisch sehr dichter Thriller. Die kleine Insel ist einsam, ein Sturm zieht auf und mehr als ein Charakter ist psychisch nicht ganz zurechnungsfähig, allen voran Jessica. Sie wird immer wieder von Halluzinationen heimgesucht, die sehr detailliert beschrieben werden. Diese Szenen haben mich teilweise etwas verwirrt. Für mich war es nämlich der erste Band dieser Reihe. Ich denke, es wäre von Vorteil, beim Lesen die Chronologie einzuhalten, um Jessicas Background besser zu verstehen. Ich konnte manchmal nicht einordnen, ob es sich bei ihren Halluzinationen um reale Erinnerungen oder um Fantasie handelt
Davon mal abgesehen ist der Fall komplett in sich abgeschlossen und theoretisch ist es möglich, es als Einzelband zu lesen.
Psychische Erkrankungen sind ein Thema des Thrillers, denn neben Jessica gibt es noch weitere Charaktere, bei denen man nicht so genau weiß, wie man den Wahrheitsgehalt des Gesagtem einschätzen soll. Es entstehen „Shutter Island“ Vibes und zusammen mit dem sehr ungemütlichem Wetter, der ständigen Dunkelheit, dem Sturm und den erschwerten Bedingungen, die Insel zu verlassen ist die Stimmung wirklich sehr düster und an der Grenze zum Unheimlichen. Dies hat mir wahnsinnig gut gefallen.
Der komplette Fall ist ein Mysterium, welches man als Leser unbedingt durchschauen möchte. Wer ist für diesen Spuk und die Morde auf der Insel verantwortlich?
In Rückblicken in die 40er Jahre wird die triste Geschichte einer Handvoll Waisenkinder erzählt. Die Rückblicke beschreiben Einsamkeit und Mobbing und enden mit dem Verschwinden eines kleinen Mädchens. Dieses Mädchen scheint der Schlüssel zu allen Verbrechen zu sein.
Ca. in der Hälfte des Thrillers war ich mir ziemlich sicher, dass ich den Ausgang des Buches ungefähr ausgerätselt hatte. Umso überraschter war ich, als Max Seeck auf den letzten 100 Seiten begann, einen Twist nach dem anderen auf den Tisch zu hauen. Ein ums andere Mal musste ich meine Theorien überdenken und anpassen. Das Finale von „Waiseninsel“ ist wahnsinnig fesselnd und rasant und brachte ein unerwartetes Ende mit sich.
Dieser Thriller hat mir richtig gut gefallen und ich werde die drei Vorgänger auch noch lesen.

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