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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2017

guter Krimi

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Als waschechtes Münchner Kindl muss ja fast Inge-Löhnig-Krimis lesen. Einfach, weil es Spaß macht, wenn mitten in meiner Heimatstadt Mord und Totschlag geschehen und dann auf höchst menschliche Weise gelöst ...

Als waschechtes Münchner Kindl muss ja fast Inge-Löhnig-Krimis lesen. Einfach, weil es Spaß macht, wenn mitten in meiner Heimatstadt Mord und Totschlag geschehen und dann auf höchst menschliche Weise gelöst werden. Ich habe zwar nicht alle Fälle gelesen aber das ist auch nicht wirklich nötig, um in diesen neuen Fall reinzukommen. Und da diesmal sehr viel Zeit und Raum für das Privatleben verwendet wird, kommt man da auch als Quereinsteiger sicher problemlos mit.

Mir gefällt der Schreibstil der Autorin und das Setting ist sowieso genau mein Fall. Man darf bei Löhnigs Krimis zwar miträtseln aber das ist eigentlich nicht das Wichtigste. Es geht mehr um die menschlichen Untiefen, die die Autorin auslotet und beschreibt. Um familiäre Verwicklungen und Dramen, um Zwischenmenschliche Probleme und Befindlichkeiten. Diesmal mit viel Dühnfort und Ehefrau.

Ein solider Kriminalroman der für alle Fans der Reihe ein Muss ist und zum Aufwärmen für neue Leser sicherlich nicht verkehrt.

Besonders schön finde ich diesmal die Covergestaltung. Dafür gibt es 5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.07.2017

komplexer Auftaktband

Die Verräterin - Das Imperium der Masken
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Baru Kormoran ist noch ein Kind, als ihre Heimat vom Imperium der Masken erobert wird. Schnell greifen die strengen Sittlichkeitsgesetze der Besatzermacht, die unter anderem Homosexualität unter schwere ...

Baru Kormoran ist noch ein Kind, als ihre Heimat vom Imperium der Masken erobert wird. Schnell greifen die strengen Sittlichkeitsgesetze der Besatzermacht, die unter anderem Homosexualität unter schwere Strafe stellen und eine Lehre verbreiten, die mit Vererbungslehre und genetischen Langzeitplänen das Volk unterdrückt. Baru, die mit zwei Vätern und einer Mutter aufwuchs, erfährt einen einschneidenden Verlust, als einer ihrer Väter plötzlich verschwindet und sie annehmen muss, dass er bestraft und getötet wurde. In ihrem tiefsten Innern wächst der Wunsch nach Rache und Rebellion aber wohlweislich verbirgt sie ihre wahren Gefühle und versteht es, sich durch Intelligenz und herausragende Leistungen in der Verwaltungshierarchie der „Masken“ hochzudienen um bald einen wichtigen Posten in der Provinz zu bekommen. In ihr schlummert immerfort der Plan, ihr Volk zu befreien und sie beginnt handfeste Pläne zu schmieden und nach Verbündeten zu suchen.

Das Buch wird in der Werbung als legitimer Nachfolger von „Game of Thrones“ angepriesen. Sorry, ich finde das einen sehr unpassenden Vergleich. Weder die Story noch der Erzählstil haben meiner Meinung nach irgendetwas damit zu tun. Wenn überhaupt, dass drängt sich mir der Vergleich von „Elantis“ und „Sturmklänge“ von Brandon Sanderson auf, denn hier wie dort besticht die Geschichte durch ein Höchstmaß an politischen Ränken und raffinierten Intrigen. Geschildet wird dies alles aus der Sicht von Baru. Die beschriebene Welt ist hochkomplex und sehr kompliziert. Man muss vor allem im ersten Dritten sehr aufmerksam lesen, um alle Zusammenhänge zu verstehen und die Gesamtheit der Zusammenhänge zu erkennen. Wäre es keine Fantasy wäre es streckenweise fast ein Politthriller mit wenig fantastischen Elementen außer dem, dass es eine fiktive Welt ist.

Die Spannung entwickelt sich zögerlich. Es ist ein typischer Auftaktband, der durch Raffinesse besticht aber gerne etwas mehr Tempo hätte haben können. Dennoch hat mir das Buch Spaß gemacht, denn es widersetzt sich den meisten der gängigen Genrevorgaben und besticht mit einer Heldin, die so klug und listig agiert, wie – und hier der einzige für mich sinnvolle Vergleich mit GoT – der geschätzte Tyrion Lannister.

Veröffentlicht am 09.07.2017

schönes Jugendbuch

Stell dir vor, dass ich dich liebe
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Mit ihrem ersten Roman hatte mich Jennifer Niven vor gut einem Jahr voll und ganz überzeugt und ich war wirklich gespannt, ob sie das Niveau auch im zweiten Roman halten kann.

Das Cover ist wieder ein ...

Mit ihrem ersten Roman hatte mich Jennifer Niven vor gut einem Jahr voll und ganz überzeugt und ich war wirklich gespannt, ob sie das Niveau auch im zweiten Roman halten kann.

Das Cover ist wieder ein Scherenschnitt und gefällt mir ausnehmend gut. Und es ist wieder die Geschichte um die Annäherung zweier Teenager, von denen jeder sein Scherflein zu tragen hat.

Da ist zum einen Jack, der an einer ausgesprochen seltenen Gehirnanomalie leidet, die es ihm verwehrt, dass er Gesichter wiedererkennt. Auch gute Freunde kann er schon nach wenigen Minuten nicht mehr als solche erkennen, geschweige denn seine Mitschüler oder Nachbarn. Ein ums andere Mal ergeben sich daraus peinliche oder sogar beängstigende Situationen. Aber er möchte niemandem, nicht mal der eigenen Familie, sagen, dass er schon einige Zeit unter dieser Krankheit leidet.

Zum anderen ist da Libby, die unter starkem Übergewicht leidet und darum ringt, ihr Selbstbewusstsein dennoch nicht zu verlieren. Sie überspielt ihre Probleme mit Intelligenz und Witz und erobert deshalb auch das Herz von Jack ziemlich schnell.

Das Buch hat all meine Erwartungen erfüllt und sich als guter Vertreter der Gattung Jugendbuch mit Liebe und Niveau bewährt. Die Geschichte hat alles, was das Herz der Leserinnen begehrt. Liebe und Charme, zwei sympathische Helden, eine zarte Liebesgeschichte mit einigen dramatischen Wendungen, mit Missverständnissen, Tränen, Lachen und Versöhnung. Außerdem werden die Probleme der beiden einfühlsam dargestellt und erzählt, wie beide langsam reifer und erwachsener werden und lernen mit ihren Fehlern zu leben.

Ganz kommt es nicht an den Vorgänger heran, für mich aber dennoch ein schönes Leseerlebnis und eine Buchempfehlung.

Veröffentlicht am 11.06.2017

guter Erstling

Die Mädchen von der Englandfähre
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„Die Mädchen von der Englandfähre“ ist der erste Teil einer neuen Krimireihe der dänischen Autorin Lone Theils. Ähnlich wie bei Liza Marklund ist die Journalistin Nora im Zentrum der Geschehnisse. Sie ...

„Die Mädchen von der Englandfähre“ ist der erste Teil einer neuen Krimireihe der dänischen Autorin Lone Theils. Ähnlich wie bei Liza Marklund ist die Journalistin Nora im Zentrum der Geschehnisse. Sie berichtet für eine dänische Zeitung aus der britischen Hauptstadt London. Ihre Arbeit ist sehr flexibel und sie schreibt sowohl über politische als aus gesellschaftpolitische Themen und schreckt auch vor einem Interview mit einem afrikanischen Kriegsverbrecher nicht zurück.
Zufällig ersteht sie in einem Trödelladen einen alten Koffer und findet darin eine Handvoll Bilder von jungen Mädchen. Zwei davon kommen ihr vage bekannt vor und nach kurzer Recherche hat sie schnell herausgefunden, dass es sich um zwei dänische Teenager handelt, die vor mehreren Jahren auf der Fahrt mit der Englandfähre zur Insel spurlos verschwanden. Man vermutete damals, dass sie dem Serienmörder William Hickley (Hix) zum Opfer fielen. Der ist zwar schon lange weggesperrt, aber die Leichen wurden nie gefunden, nur zwei dutzend herausgeschnittene Zungen.
Über weite Strecken war ich ziemlich begeistert von der Geschichte. Nora ist sympathisch und taff. Ihre Ermittlungen sind interessant und wie ein großes Puzzle aufgebaut, welches der Leser mit der Reporterin zusammen lösen darf. Im Laufe der Handlung kommt es zwar zu dem ein oder andern Zufall und zwei, drei Dinge sind etwas unlogisch oder zumindest unrealistisch. Aber das hält sich lange im erträglichen Rahmen. Es gibt auch eine nette kleine Liebesgeschichte, die als Stimmungsaufheller für einen Serienkiller-Roman gut zu lesen ist.
Die letzten 80 Seiten allerdings waren für mich etwas ärgerlich zu lesen. Hier überschlagen sich die Ereignisse und werden brutal, haarsträubend und teilweise hahnebüchen. Zum einen hätte die Autorin sich hier mehr Zeit lassen müssen für den Plot und vor allem für die ausführlicheren Erklärungen, denn es bleiben ziemlich viele Ungereimtheiten und Fragen. Und es passiert so viel, dass ich mir dachte, hier wäre weniger durchaus mehr gewesen. Nichts gegen einen spannenden Showdown. Aber das zu erzählen will dann doch gelernt sein.
Weil mir der Krimi die meiste Zeit sehr gut gefallen hat und ich von Nora gerne wieder etwas lesen möchte, vergebe ich gerade noch 4 Sterne und hoffe beim nächsten Band auf ein genaueres Lektorat oder zumindest eine Autorin, die es schafft alle Fragen zu beantworten. Es gibt nichts Ätzenderes, als einen Krimi, der einen mit Stirnrunzeln zurücklässt.

Veröffentlicht am 26.05.2017

guter Einstiegsband

Der Schwarze Thron 1 - Die Schwestern
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Die Grundidee fand ich wirklich Klasse. Es sind Drillingsmädchen, die hier die Hauptrollen spielen. Als Kleinkinder wurden sie voneinander getrennt und zu verschiedenen magischen Völkern geschickt, die ...

Die Grundidee fand ich wirklich Klasse. Es sind Drillingsmädchen, die hier die Hauptrollen spielen. Als Kleinkinder wurden sie voneinander getrennt und zu verschiedenen magischen Völkern geschickt, die sie aufziehen und den Mädchen ihre unterschiedlichen Künste lehren sollten. An ihrem 16.ten Geburtstag müssen alle drei gegeneinander antreten, um herauszufinden, wer die zukünftige Königin von ganz Fennbirn wird.

Katharine wird zur Giftmischerin ausgebildet und steht gerade vor ihrer schwersten Prüfung, in der es um Leben und Tod gehen wird. Mirabella ist eine Elementenwandlerin geworden und Arsinoe soll eigentlich die Natur beherrschen. Nicht jede von ihnen scheint schon reif zu sein für den großen Kampf um die Krone. Und die Mädchen werden von einer Vielzahl von mehr oder weniger wichtigen Nebendarstellern umschwirrt, die nicht alle nur Gutes mit ihnen im Sinn haben.

Man merkt dem Buch an, dass es sich um einen ersten Teil handelt und die Autorin ein paar, für mich typische, Fehler macht. Sie hat eine komplexe Welt erschaffen und versucht sie dem Leser auf spannende Weise näherzubringen. Aber dabei findet sie nicht immer das richtige Maß für die Fülle an Informationen und das Tempo, in dem die Geschichte dabei dennoch fortschreiten sollte. Einerseits lässt sie sich sehr viel Zeit und es zieht sich etwas, bis die Spannung ab der Mitte langsam in Gang kommt. Andererseits lässt sie ziemlich viele Fragen unbeantwortet und nicht alle Strukturen in Fennbirn und Handlungen der Protagonisten sind für mich klar und nachvollziehbar.

Die Idee von drei gleichwertigen Hauptdarstellerinnen weckt den Wunsch, dass auch alle drei gleichwertig in der Handlung eingesetzt werden. Dadurch zerfasert die Geschichte aber zwangsläufig und die Mädchen bleiben etwas blass in diesem ersten Band. Hervorheben muss man positiv , dass der Roman versucht, die gröbsten Stereotypen solcher Geschichten zu umschiffen. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, aber die Art und Weise, wie hier Herzensangelegenheiten erzählt werden, ist überraschend und vielversprechend zugleich.

Das Cover ist sehr ansprechend und der Sprachstil passend für die Zielgruppe junger Erwachsener. Auch wenn ich nicht so rund rum zufrieden war, so habe ich die Geschichte doch gerne gelesen und möchte unbedingt wissen, wie es mit den drei Schwestern weitergeht.