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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2024

Anspruchsvoll

Wovon wir leben
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Birgit Birnbacher entführt die Leser in "Wovon wir leben" in eine Welt der Umbrüche, persönlichen Herausforderungen und der Suche nach einem erfüllten Leben. Die Autorin stellt mit packender und poetischer ...

Birgit Birnbacher entführt die Leser in "Wovon wir leben" in eine Welt der Umbrüche, persönlichen Herausforderungen und der Suche nach einem erfüllten Leben. Die Autorin stellt mit packender und poetischer Sprache die existenzielle Frage, wie und wovon wir in Zukunft leben wollen.

Die Protagonistin Julia erlebt einen drastischen Wendepunkt in ihrem Leben, als ein einziger Fehler sie aus ihrem Job als Krankenschwester katapultiert und sie zurück in ihr altes Leben im Dorf führt. Dort offenbaren sich ihr dramatische Veränderungen – die Fabrik, die einst das Herz des Dorfes war, existiert nicht mehr, der Vater ist in einem bedenklichen Zustand, und die Mutter hat nach Jahren des Aufopferns einen Neuanfang gewagt, indem sie ihn und den kranken Bruder zurückgelassen hat.

Die Begegnung mit Oskar, der sich im Dorf von einem Herzinfarkt erholt und ein Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen hat, wirft einen Schatten auf Julias eigene Unsicherheit und ihre Suche nach Perspektiven. Die Autorin schafft es, die Vielschichtigkeit der Figuren und ihre individuellen Lebenskämpfe eindringlich darzustellen. Die Frage, was Julia für ihre Zukunft erwarten darf, wird zu einem zentralen Thema, das nicht nur ihre eigene Existenz betrifft, sondern auch die Grundlagen des gesamten Dorfes in Frage stellt.

Birgit Birnbacher präsentiert nicht nur eine mitreißende Handlung, sondern auch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit existenziellen Themen wie dem Wandel in ländlichen Gemeinschaften, dem Umgang mit persönlichen Rückschlägen und der Suche nach einem sinnerfüllten Leben. Die "unpathetische Empathie" von Birnbacher, wie von Judith von Sternburg treffend beschrieben, ermöglicht es dem Leser, sich in die Figuren einzufühlen und ihre inneren Konflikte hautnah zu erleben.

"Wovon wir leben" ist nicht nur ein Roman über individuelle Schicksale, sondern auch ein Appell zum Nachdenken über gesellschaftliche Veränderungen und die Suche nach einem authentischen Lebensweg. Birgit Birnbacher beweist mit diesem Werk erneut ihre beeindruckende Fähigkeit, komplexe Themen auf berührende und literarisch anspruchsvolle Weise zu behandeln.

Veröffentlicht am 20.01.2024

Unsicherheit der Zukunft

Hinter der Hecke die Welt
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Gianna Molinari entführt die Leser in "Hinter der Hecke die Welt" in ein Dorf, das von der Furcht vor dem Verschwinden geprägt ist. Inmitten von Touristenattraktionen und dem sorgsamen Umgang mit der Dorfkasse ...

Gianna Molinari entführt die Leser in "Hinter der Hecke die Welt" in ein Dorf, das von der Furcht vor dem Verschwinden geprägt ist. Inmitten von Touristenattraktionen und dem sorgsamen Umgang mit der Dorfkasse wird die Aufmerksamkeit vor allem auf Pina und Lobo gelenkt – die Kinder, die als Hoffnungsträger für die Zukunft des Dorfes gelten. Doch die Kinder wachsen nicht, und ihre scheinbare Stagnation wirft einen Schatten auf die Gemeinschaft.

Molinari gelingt es, eine faszinierende und metaphorisch aufgeladene Erzählung zu schaffen. Die Hecke als Symbol der Begrenzung und Pflege wird geschickt in die Handlung eingebunden und spiegelt die Ambivalenz zwischen Bewahrung und Wandel wider. Die Dorfgemeinschaft, die auf das Wachstum der Kinder wartet, erfährt eine subtile Desillusionierung, die zugleich eine gesellschaftliche Metapher darstellt.

Pinas Mutter, die in der Arktis das Schmelzen des Eises beobachtet, fügt der Geschichte eine globale Dimension hinzu. Die Verschiebung von Grenzen und die Auswirkungen des Klimawandels bilden eine eindringliche Kulisse für die Lokalgeschichte des Dorfes. Molinari webt geschickt die persönlichen Geschichten der Charaktere mit den größeren gesellschaftlichen Herausforderungen zusammen.

Die Sprache in "Hinter der Hecke die Welt" ist poetisch und einfühlsam. Molinari vermittelt eine düstere Atmosphäre, die von einer latenten Unruhe und Unsicherheit durchzogen ist. Die Charaktere, insbesondere Pina und Lobo, werden lebendig und vielschichtig dargestellt, was den Leser dazu bringt, sich mit ihren Erfahrungen und Emotionen zu identifizieren.

Gianna Molinari präsentiert mit diesem Roman eine tiefgründige und nuancierte Erzählung, die über die Handlungsebene hinausgeht und komplexe Themen wie Umweltveränderungen und die Unsicherheit der Zukunft berührt. "Hinter der Hecke die Welt" ist nicht nur ein Dorfroman, sondern auch eine Reflexion über die globalen Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen. Molinari zeigt eindrucksvoll, wie Literatur dazu in der Lage ist, lokale Geschichten mit globalen Themen zu verbinden und dabei den Leser zum Nachdenken anzuregen.

Veröffentlicht am 20.01.2024

Nachdenklich machend

Der große Wunsch
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"Der große Wunsch" von Sherko Fatah ist ein intensiver und bewegender Roman, der das Schicksal einer Familie in den Mittelpunkt stellt, die von den Auswirkungen von Radikalisierung und dem Konflikt im ...

"Der große Wunsch" von Sherko Fatah ist ein intensiver und bewegender Roman, der das Schicksal einer Familie in den Mittelpunkt stellt, die von den Auswirkungen von Radikalisierung und dem Konflikt im Nahen Osten betroffen ist. Der Autor entfaltet eine Geschichte, die nicht nur die Suche nach einer verschwundenen Tochter schildert, sondern auch die damit verbundenen Fragen nach Identität, Zugehörigkeit und den Einflüssen der Vergangenheit.

Die Handlung beginnt mit dem Verschwinden von Naima, die sich auf den Weg nach Syrien gemacht hat, um sich dort mit einem Glaubenskrieger zu verheiraten. Ihr Vater Murad, ein in Deutschland lebender Kurde, sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, seine Tochter in einem Umfeld zu finden, das von radikalen Ideologien und Gewalt geprägt ist. Die Selbstvorwürfe des Vaters und die Suche nach Naima werden zum zentralen Antrieb der Geschichte.

Sherko Fatah gelingt es, die Spannung und emotionale Intensität aufrechtzuerhalten, während Murad seine gefährliche Reise in das Kurdengebiet an der türkisch-syrischen Grenze unternimmt. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und den Versuchen, Naima zu verstehen, verleihen der Handlung eine tiefgehende und nuancierte Dimension.

Besonders bemerkenswert ist die Art und Weise, wie der Roman die Frage nach den Ursachen von Radikalisierung und dem Anziehungskraft von extremistischen Ideologien aufgreift. Durch die Erzählung aus der Perspektive von Murad wird dem Leser ermöglicht, die Komplexität dieser Thematik zu erfassen, die oft von persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen geprägt ist.

"Der große Wunsch" ist nicht nur ein spannender Thriller, sondern auch eine einfühlsame Reflexion über familiäre Bindungen, kulturelle Identität und die Auswirkungen von politischen Konflikten auf das persönliche Leben. Sherko Fatah schafft es, mit großer Sensibilität und sprachlicher Kraft eine Geschichte zu erzählen, die zum Nachdenken anregt und lange nach dem Lesen im Gedächtnis bleibt.

Veröffentlicht am 20.01.2024

Krimikönigin

Und dann gab's keines mehr
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Agatha Christie, die "Königin des Krimis", zeigt erneut ihr außergewöhnliches Talent für Spannungsaufbau und raffinierte Handlungsführung in ihrem Klassiker "Und dann gab's keines mehr". Das Buch entführt ...

Agatha Christie, die "Königin des Krimis", zeigt erneut ihr außergewöhnliches Talent für Spannungsaufbau und raffinierte Handlungsführung in ihrem Klassiker "Und dann gab's keines mehr". Das Buch entführt die Leser auf eine abgelegene Insel vor der Küste Devons, wo zehn Menschen aus unterschiedlichen Kreisen eine Einladung von einem mysteriösen Gastgeber namens U. N. Owen erhalten. Doch Owen bleibt unsichtbar, und die wahre Natur der Einladung wird erst beim gemeinsamen Dinner offenbart.

Die Atmosphäre auf der Insel ist von Anfang an gespannt und unheimlich. Als die Gäste beim Abendessen zusammenkommen, ertönt plötzlich Owens Stimme aus einem alten Grammophon und prophezeit Unheil. Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf, als einer nach dem anderen der Gäste auf mysteriöse Weise ums Leben kommt. Christie webt geschickt ein Netz aus Geheimnissen, Intrigen und Verdächtigungen, das den Leser bis zur letzten Seite in Atem hält.

Die Charaktere sind meisterhaft gezeichnet, jeder mit seinen eigenen dunklen Geheimnissen und Motiven. Die psychologische Tiefe, mit der Christie ihre Figuren ausstattet, macht es dem Leser schwer, den wahren Mörder zu identifizieren. Die Spannung steigt kontinuierlich, und die Wendungen in der Handlung sind so geschickt platziert, dass sie selbst den erfahrensten Krimifan überraschen.

Besonders beeindruckend ist Christies Fähigkeit, die Isolation und Paranoia der Charaktere auf der einsamen Insel spürbar zu machen. Die raffinierte Art und Weise, wie die Handlung voranschreitet und die Wahrheit nach und nach enthüllt wird, macht "Und dann gab's keines mehr" zu einem fesselnden Pageturner, den man kaum aus der Hand legen kann.

Insgesamt ist Agatha Christies "Und dann gab's keines mehr" ein zeitloser Krimiklassiker, der auch nach Jahrzehnten nichts von seiner Faszination und Brillanz eingebüßt hat. Ein Muss für jeden Liebhaber von spannenden, intelligenten Kriminalromanen.

Veröffentlicht am 09.11.2022

Herrlich leckere Rezepte

Omi, ich bin jetzt vegan!
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Was ein wundervolles Rezeptebuch mit ganz großer Aufforderung diese Köstlichkeiten nachzukochen und in der eigenen Küche, Gefühle, Geschmäcker und Erinnerungen an die eigene Kindheit zu wecken.

Mich hat ...

Was ein wundervolles Rezeptebuch mit ganz großer Aufforderung diese Köstlichkeiten nachzukochen und in der eigenen Küche, Gefühle, Geschmäcker und Erinnerungen an die eigene Kindheit zu wecken.

Mich hat das Buch auf jeden Fall in mehreren Hinsichten begeistert. Da ist einmal der Aspekt, dass die Autorin erklärt, was bei veganer Ernährung zu beachten ist und wie sie persönlich überhaupt dazu gekommen ist, ein sehr ausführlicher Saisonkalender, damit man auch nachhaltig und regional einkaufen kann, ein sehr schönes Vorwort der Omi und natürlich die echt unglaublich gut, nachgeiferten Rezepte aus der Kindheit - nun eben vegan.

Ob Vorspeise, Hauptgericht, Dessert, oder sogar eine Sparte fürs Backen, man findet echt eine große Auswahl an Rezepten, die nach gründlichem testen diverser definitiv für geeignet befunden werden!