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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2022

Cosy Crime mit zwei skurrilen Figuren und jeder Menge Verwicklungen

Frau Appeldorn und der tote Maler
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„Frau Appeldorn und der tote Maler“ von Vera Nentwich war für mich eher eine amüsante, als eine hochspannende Lektüre. Denn die Stärke des Krimis liegt meiner Meinung nach vielmehr auf der Beziehungs-Dynamik ...

„Frau Appeldorn und der tote Maler“ von Vera Nentwich war für mich eher eine amüsante, als eine hochspannende Lektüre. Denn die Stärke des Krimis liegt meiner Meinung nach vielmehr auf der Beziehungs-Dynamik zwischen Frau Appeldorn und ihrem Nachbarn Herrn Büyüktürk, als auf dem Fall. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit harmonieren die Beiden toll miteinander und ihre teils sehr witzigen Dialogen waren für mich wirklich Highlights des Buchs. Als ernstzunehmende Ermittelnde konnte ich Beide allerdings nicht durchgehend wahrnehmen, allgemein fehlt es dem Krimi leider etwas an Authentizität. Wer sich also eine Handlung möglichst nahe an der Realität erhofft, könnte hier enttäuscht werden. Auch wenn sich Frau Appeldorn gerade zu Beginn voller Enthusiasmus in die Nachforschungen begibt, war ihr Verhalten für mich letztendlich nicht ganz stimmig. Insbesondere ihre „Zusammenarbeit“ mit der Polizei war wenig realistisch. Auch macht es einem die resolute und von sich sehr eingenommene Dame als Protagonistin nicht immer leicht, ihre Sympathie empfand ich als recht wechselhaft. Im Gegensatz zu ihrem Ermittlungspartner Büyüktürk, welcher mir noch zu Beginn äußerst unsympathisch war, dann aber im Verlauf der Handlung eine tolle Entwicklung hinlegte. Die Ermittlungen in Kunstkreisen wurden abwechslungsreich geschildert und gerade was die Auflösung betraf, konnte die Autorin mich durchaus überraschen. Allgemein war der Krimi zum Glück eine sehr kurzweilige Lektüre. Der Schreibstil liest sich wirklich angenehm und auch wenn ich manchmal über die Hauptakteure den Kopf schütteln musste, so hat mich die Geschichte doch gut unterhalten und an keiner Stelle gelangweilt. Im Gesamten gibt es von mir deshalb auch noch gute 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Jugendlicher Regency-Roman mit einem Hauch Magie

#London Whisper – Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)
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Mit ihrem Buch „#London Whisper – Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)“ führt Autorin Aniela Ley ihre Reihe, rund um die Zofe Zoe fort und entführt ihre Fans aufs neue ins historische London. Auch ...

Mit ihrem Buch „#London Whisper – Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)“ führt Autorin Aniela Ley ihre Reihe, rund um die Zofe Zoe fort und entführt ihre Fans aufs neue ins historische London. Auch mit diesem Abenteuer ist die Geschichte noch nicht abgeschlossen, der dritte Band ist bereits angekündigt. Um überall durchzublicken solltet ihr unbedingt bereits den ersten Band gelesen haben. Denn die Handlung knüpft ohne Unterbrechung sofort an die bereits bekannten Geschehnisse an. Gerade zu Beginn startet die Geschichte deswegen äußerst temporeich, wobei die Handlung dann aber auch wieder zur Ruhe kommt. Wer den ersten Band mochte wird hier sicherlich nicht enttäuscht werden. Die Bücher sprechen vor allem ein jüngeres Publikum an und sind meiner Meinung nach für erwachsene Leser:innen weniger interessant. Für meinen Geschmack fehlte es wieder etwas an Worldbuilding, denn die Erklärungen rund um die Mondscheinmagie sind weiterhin rar gesät. Die Handlung fokussiert sich eher auf die gesellschaftlichen Gegebenheiten der damaligen Zeit, insbesondere auf die Rolle der Frau. Zoes unterstützende und mutmachende Whisper-Whisper-Briefe gefielen mir auch diesmal wieder richtig gut und sind wirklich ein tolles Markenzeichen der Buchreihe. Die Botschaften sind hier klug gewählt und ihre Vergleiche mit unserer heutigen Zeit, bringen jungen Leser:innen so manches historisches Detail näher. Der Schreibstil ist durchgehend locker, spritzig, orientiert sich aber bei der Wortauswahl für mein Gefühl überhaupt nicht an der Zeit (1816) in welcher die Geschichte spielt. Zoes teils jugendsprachliche Ausrufe sind zwar durchgängig unterhaltsam, von einer gelungenen sprachlichen Authentizität ist die Geschichte aber wirklich weit entfernt. Wem dies nicht stört wird diese unterhaltsame und kurzweilige Lektüre lieben. Ich vergebe gute 4 Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Spannender und gut konstruierter Thriller, in außergewöhnlicher Umgebung

The Dark
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Passend zur kalten Jahreszeit kam mir der Thriller „The Dark“ von Emma Haughton gerade recht. Denn die Handlung spielt auf einer Antarktis-Forschungsstation und die Umweltbedingungen bestehend aus jeder ...

Passend zur kalten Jahreszeit kam mir der Thriller „The Dark“ von Emma Haughton gerade recht. Denn die Handlung spielt auf einer Antarktis-Forschungsstation und die Umweltbedingungen bestehend aus jeder Menge Kälte und Dunkelheit waren durchgängig greifbar. Authentisch wurden außerdem das Leben und Arbeiten auf einer solchen Station dargestellt, natürlich bis auf die Tatsache wie häufig dort gemordet wird. Das prinzipielle Setting gefiel mir wirklich richtig gut und auch die Thrillerhandlung muss sich wirklich nicht verstecken. Der Spannungsbogen ist gelungen und gerade zum Ende hin steigert sich auch die Action nochmal deutlich. Dabei geht es dann auch durchaus mal medizinisch detailreich und auch blutig zu. Inhaltlich ist die Geschichte deshalb nichts für schwache Nerven.
Kate ist eine richtig taffe Protagonistin, welche mir trotz ihrer Schwächen sympathisch war. Gemeinsam mit ihr kommt man der Aufklärung immer näher, wobei der Kreis der Verdächtigen von Vorneherein durch die Abgeschiedenheit eingeschränkt war. So bleibt mehr Raum um die individuellen Persönlichkeiten und auch die allgemeine Gruppendynamik zu beleuchten. Als geübte Krimileserin hatte ich wieder mal recht früh eine Ahnung, wer sich hinter den Taten verbergen könnte. Auch wenn mich die Auflösung deshalb weniger überraschen konnte, ist das Buch dennoch gut durchdacht und spannend zu lesen. Wer also auf die Herausforderung steht die Lösung zu erraten, wird hier sicherlich seinen Spaß haben. Auch der Schreibstil trägt darüber hinaus zu einem gelungenen Leseerlebnis bei. Angenehm leicht zu lesen, kam ich schnell voran, wobei die Autorin dennoch detailliert und anschaulich schreibt und so zu fesseln versteht. Alles in allem war „The Dark“ für mich eine unterhaltsame und kurzweilige Lektüre, welche ich mit guten 4 Sternen bewerten mag.
Mein Fazit: Hier machen Thriller-Fans nichts falsch. Tolles Setting und eine psychologisch durchdachte Geschichte.

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Veröffentlicht am 05.11.2022

Anders als gedacht – Neuinterpretation eines Klassikers

Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald
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Als Fan der klassischen Peter-Pan-Erzählung musste ich unbedingt zur Neuerscheinung „Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald“ der Autorin Aiden Thomas greifen. Ehrlich gesagt habe ich mir im Voraus das Buch ...

Als Fan der klassischen Peter-Pan-Erzählung musste ich unbedingt zur Neuerscheinung „Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald“ der Autorin Aiden Thomas greifen. Ehrlich gesagt habe ich mir im Voraus das Buch doch anders vorgestellt, wobei das Leseerlebnis im Gesamten wirklich nicht schlecht war. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet wie düster und gruselig sich diese Neuinterpretation tatsächlich entwickeln würde. Die mysteriöse Atmosphäre ist der Autorin auf jeden Fall perfekt gelungen. Weniger glücklich war ich dafür mit dem Erzähltempo, da ich hier oft das Gefühlt hatte, die Handlung würde auf der Stelle treten. Gerade zu Beginn braucht die Geschichte schon sehr lange bis endlich etwas passiert. Vielleicht hängt mein Gefühl aber auch mit meiner Erwartungshaltung zusammen, denn durch das Element der verschwundenen Kinder, hatte ich mir mehr Krimiaspekte erhofft. Die Handlung legte aber doch den Fokus eher auf das Fantastische bzw. auf die Dynamik zwischen Peter und Wendy. Gerade hier ist der Autorin wie ich finde eine tolle Adaption von erwachseneren Versionen der beiden beliebten Charaktere gelungen. Facettenreich und dennoch authentisch, wurden Peter Pan, wie auch Wendy Darling so vor meinen Augen lebendig. Die Lektüre war durchgängig unterhaltsam, die Spannung schwankte allerdings. Der Schreibstil gefiel mir aber wirklich gut, da er sich angenehm lesen lies und ich mir alles bildhaft vorstellen konnte. Lediglich für die kurzzeitigen Längen gibt es von mir einen Stern Abzug. Trotzdem kann ich das Buch allen Fantasyfans empfehlen, eine reine Wohlfühlgeschichte, solltet ihr allerdings nicht erwarten.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Inspirierend und gedankenreich – Für was wir Zeit bisher verwenden und was sich daran ändern sollte

Alle_Zeit
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„AlleZeit“ von Teresa Bücker war für mich eine durchaus erhellende Lektüre, welche mir im Gesamten gut gefiel. Zwar habe ich mich schon öfter mit der Abgrenzung von Erwerbsarbeit und Care Work beschäftigt, ...

„AlleZeit“ von Teresa Bücker war für mich eine durchaus erhellende Lektüre, welche mir im Gesamten gut gefiel. Zwar habe ich mich schon öfter mit der Abgrenzung von Erwerbsarbeit und Care Work beschäftigt, in ihrem Sachbuch geht die Autorin allerdings nochmal deutlich weiter. In sechs Kapiteln beschäftigt sie sich damit wie unsere heutige Zeitkultur aussieht und stellt Thesen auf warum die Zeit scheinbar niemals für alles reicht und was sich ändern müsste. Neben erwarteten Themen wie Arbeitszeit, Fürsorgearbeit und Freizeit, gibt sie auch interessante Einblicke in die Zeit von Kindern und warum Jede:r Zeit für Politik finden sollte. Das gesamte Buch ist wirklich außergewöhnlich gut recherchiert und mit zahllosen Quellen belegt. Auf jeder Seite ist spürbar, was für eine unglaubliche Arbeit in dieses Werk gesteckt wurde. Auch darum verwunderte es mich nicht, das alle Kapitel und Argumentationen gut durchdacht und nachvollziehbar dargestellt wurden. Allerdings muss ich zugeben, dass das Niveau des Buchs durchaus anspruchsvoll ist. Das Lesen erforderte merklich Konzentration und so musste ich das Buch immer wieder beiseite legen um das Gelesene verarbeiten zu können. Der Schreibstil gefiel mir durch seine positive und ansprechende Art eigentlich gut. Trotzdem ist er (auch durch die zitierten Quellen) anspruchsvoll und fremdwortlastig. Dies ist gerade deshalb so schade, da eine der durchgehenden Aussagen des Buches ist, wie wichtig es ist, dass einfach Alle (unabhängig von Alter, Bildungsniveau, Geschlecht, usw.) aktiv an der Gesellschaft und den darin vorkommenden Diskussionen und politischen Prozessen, teilhaben. Genau dazu möchte dieses Buch die Grundlage bereitstellen und anregen über die individuelle Perspektive hinaus zudenken. Ob die Botschaft wirklich alle Menschen erreichen kann, bleibt für mich am Ende aber fraglich. Dennoch möchte ich „AlleZeit“ gerne weiterempfehlen, denn inhaltlich und argumentativ überzeugte die Autorin mich auf ganzer Linie.
Mein Fazit: Inspirierend, anspruchsvoll, aber durchgehend interessant. Eine absolut lohnende Lektüre!

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