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Veröffentlicht am 13.11.2022

Durchhalten lohnt sich

Die Spur der Luchse
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„Die Spur der Luchse“ ist bereits der zehnte Fall für das ungleiche Ermittlerpaar Ingrid Nyström und Stina Forss. Obwohl die beiden schon seit dem letzten Band kaum mehr gemeinsam ermitteln, führt dieser ...

„Die Spur der Luchse“ ist bereits der zehnte Fall für das ungleiche Ermittlerpaar Ingrid Nyström und Stina Forss. Obwohl die beiden schon seit dem letzten Band kaum mehr gemeinsam ermitteln, führt dieser Fall sie wieder zusammen. Ein großes Naturschutzgebiet in Småland soll einer Bahnstrecke weichen. Dies stößt natürlich auf Widerstand durch Umweltaktivisten unter anderem einer Gruppe, genannt „die Luchse“. Während eines Einsatzes im Schutzgebiet verletzt Ingrid sich schwer. Ihr Chef legt die Angelegenheit sofort als einen Anschlag aus und liefert damit einen Grund, um Stina von der operativen Einheit aus Stockholm nach Småland abzuberufen.
Zur gleichen Zeit meldet eine Lehrerin in demselben Wald vier Schüler als vermisst. Eine 17jährige wird traumatisiert aufgefunden, zwei der Schüler wurden getötet, von der zweiten Schülerin fehlt jede Spur.
Was sich zunächst fast nach einem Öko-Krimi anhört, entwickelt sich dann ganz anders. Die Luchse werden nur noch zur Randnotiz, denn tatsächlich geht es um die kleine Lehrer-Schüler-Gruppe und die Geschehnisse im Wald.
Obwohl ich fast alle Bände gelesen hatte und mit den Figuren vertraut bin, fiel es mir dieses Mal schwer in das Buch hineinzukommen. Es waren einfach zu viele Informationen am Anfang, die man bekommt und dazu kein Plan, wie alles zusammenhängen könnte. Ein Prolog, der sich ebenso wenig ins Bild fügt, insgesamt also alles sehr rätselhaft. Erst nach und nach formt sich das ganze Bild, von der Lösung ist man aber immer noch meilenweit entfernt, ebenso wie das ermittelnde Polizeiteam. Somit kann das Buch wenigstens mit einer überraschenden Auflösung punkten. Diese wirkte zwar etwas konstruiert, war aber insgesamt zufriedenstellend.
Auch wenn es bereits der zehnte Fall ist, so lassen sich die Bände unabhängig von einander lesen. Das Ermittlerteam ist fast immer dasselbe, nur manche Charaktere sind im Laufe der Jahre dazugekommen bzw. rausgeschrieben worden. Bei den verbliebenen Figuren ist es natürlich spannend zu beobachten, wie sie sich entwickeln.
Insgesamt war das Buch spannend und unterhaltsam geschrieben, nur den Anfang war dieses Mal nicht so gelungen, da einfach zu viele Informationen gegeben wurden, die in keinem Zusammenhang standen. Durchhalten lohnt sich also auf jeden Fall!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.11.2022

Alles top, nur das Ende zu konstruiert

Das Schlaflabor
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Massive Schlafprobleme bringen Tom Sonnborn an den Rand der Verzweiflung. Seine letzte Hoffnung liegt in einer neuen Therapieform, die eine Schweizer Privatklinik anbietet. Tom macht seine letzten Geldreserven ...

Massive Schlafprobleme bringen Tom Sonnborn an den Rand der Verzweiflung. Seine letzte Hoffnung liegt in einer neuen Therapieform, die eine Schweizer Privatklinik anbietet. Tom macht seine letzten Geldreserven locker und reist in die Schweizer Alpen. Und tatsächlich wird die Therapie zum Erfolg. Tom erlernt schon nach wenigen Tagen das Schlafen wieder und auch zu Hause kann er endlich wieder durchschlafen. Tom fasst wieder neuen Lebensmut, bis er eines Morgens aufwacht und eine Menge Blutspuren an sich und seinem Bett findet. Die Erinnerungen an die Nacht sind wie ausgelöscht. Was ist geschehen? Ist er schlafgewandelt? Zudem steht die Polizei vor der Tür und verdächtigt ihn der Tötung einer Bekannten, die ebenfalls in der Klinik Patientin war.

Nachdem mich Marc Meller mit seinen beiden Escape-Room-Thrillern bereits begeistern konnte, war ich sehr gespannt auf das neue Thema und dessen Umsetzung. Es geht auch gleich sehr spannend los und der typische Schreibstil mit vielen Szenenwechseln nahm mich sofort von dem Buch gefangen.
Dazu gibt es jede Menge Informationen über die Funktionen des Gehirns und Möglichkeiten diese Funktionen zu umgehen. Anfänglich fand ich diese medizinischen Erläuterungen sehr informativ und interessant, doch an manchen Stellen wurde es dann zu viel des Guten und für mich war nicht mehr alles verständlich. Man merkte zwar, dass hier gründlich recherchiert worden war, doch irgendwie störte es den Lesefluss.
Die Handlung wird größtenteils aus der Perspektive Toms erzählt. Dabei fragt man sich natürlich wie zuverlässig Tom als Erzähler ist. Sagt er die Wahrheit oder belügt er den Leser? Denn Tom zweifelt oftmals an sich selbst und kann sich viele Dinge einfach nicht erklären. Viele Fragen die beim Leser aufkommen, stellt sich hier der Protagonist selbst. Das macht aber die Figur umso authentischer. Aber auch die anderen Charaktere in dem Buch sind sehr gut gezeichnet und erscheinen glaubhaft

Lediglich die Auflösung konnte mich nicht so ganz überzeugen. Das Ende war zwar einerseits logisch, aber auch arg konstruiert. Wer hier mitraten wollte, hatte so gut wie keine Chance. Alles ging zum Schluss recht schnell und die Lösung wurde mehr oder weniger aus dem Hut gezaubert. Zudem blieben beim genaueren Hinsehen auch noch einige Fragen ungeklärt.
Insgesamt also ein spannender Thriller, in den man richtig gut eintauchen kann, nur das Ende fand ich nicht ganz so gelungen. Die Thematik ist ebenfalls spannend und wer davon betroffen ist, dem wünsche ich mit diesem Buch eine aufregende Nacht.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 20.10.2022

Makaber und bizarr

Tot ist sie dein
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Tag für Tag sitzt Veronica Torres an ihrem Schreibtisch im Polizeipräsidium in Sao Paulo und versinkt hinter ihren Akten. Doch als sich während der Arbeit direkt vor ihren Augen eine Frau aus dem Fenster ...

Tag für Tag sitzt Veronica Torres an ihrem Schreibtisch im Polizeipräsidium in Sao Paulo und versinkt hinter ihren Akten. Doch als sich während der Arbeit direkt vor ihren Augen eine Frau aus dem Fenster in den Tod stürzt und ihr Chef sich weigert Ermittlungen aufzunehmen, wird sie von Ehrgeiz gepackt. Eigentlich darf sie nicht eigenständig ermitteln, da sie nur die Assistentin ihres Chefs ist, doch dieser Fall lässt ihr keine Ruhe. Veronica stürzt sich mit aller Energie in die Sache und beschreitet nicht nur legale Wege. Und plötzlich jagt sie nicht nur einen Nekrophilen, sondern auch noch einen Serienmörder.
Schauplatz des Ganzen ist Sao Paulo, eine Stadt in der Korruption, Männerdomäne und Frauenverachtung noch großgeschrieben wird. Um so stärker ist das Engagement Veronicas zu bewerten, die sich mit ganzem Einsatz in den Fall stürzt. Dabei zeigt sie eine gewisse Cleverness, ist aber stellenweise etwas naiv. Das gesamte Buch wird aus der Sicht Veronicas erzählt und man ist ihr ständiger Begleiter, dennoch konnte ich nicht so richtig mit ihr warm werden. Manche Dinge erschienen mir auch nicht so ganz durchdacht und nachvollziehbar, denn für Veronica lief es meist einfach zu glatt und sie erreichte eigentlich immer ihr Ziel. Aber dafür ist es eben ein fiktiver Roman und kein True Crime.
Hervorzuheben sind auf alle Fälle die brutalen und blutigen Szenen, von denen es einige gibt. Manches ist makaber und bizarr, aber noch vertretbar. Ansonsten hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen. Es geht temporeich voran und Langeweile bleibt ein Fremdwort. Das Ende erschien mir etwas überdreht, mit solch einer Wendung hatte ich nicht gerechnet.
Ungewöhnlich interessant fand ich auch das Cover, das mich überhaupt erst auf das Buch hat aufmerksam werden lassen. Die blutbeschmierte verschlossene Kiste muss einfach die Neugier wecken.
Insgesamt ein spannender Thriller mit einer sehr ungewöhnlichen Protagonistin. Ich bin gespannt, ob es eine Fortsetzung geben wird.

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Veröffentlicht am 27.08.2022

Ein neuer Fall für Pirlo und Mahler

Pirlo - Falsche Zeugen
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Albanische Clans und eine Nazi-Rocker-Gang und leben in Düsseldorf in friedlicher Co-Existenz. Bis zu dem Tag als der Anführer der Rocker ermordet wird. Unter Verdacht steht der junge Albaner Faruk Maliki. ...

Albanische Clans und eine Nazi-Rocker-Gang und leben in Düsseldorf in friedlicher Co-Existenz. Bis zu dem Tag als der Anführer der Rocker ermordet wird. Unter Verdacht steht der junge Albaner Faruk Maliki. Der sitzt nun in Pirlos ehemaliger Kanzlei und benötigt Hilfe. Und Pirlo und Mahler haben einen neuen Fall.
Es ist bereits der zweite Band um das Anwalts-Duo Anton Pirlo und Sophie Mahler. Nicht nur optisch weist der Band Parallelen zum Erstling auf, auch inhaltlich gibt es immer wieder Bezüge auf den Vorgänger. Es ist zwar nicht zwingend notwendig den ersten Band gelesen zu haben, aber um auch alles wirklich zu verstehen und sich auch nicht die Lesefreude zu nehmen, falls man noch vorhat den ersten Teil zu lesen, so empfiehlt sich doch die chronologische Reihenfolge.
Da ich den Vorgänger kenne, hat mich besonders die positive Entwicklung von Sophie Mahler überrascht. Aus der unsicheren und unerfahrenen jungen Frau ist eine tolle Anwältin geworden, die wenn es die Situation erfordert, sehr selbstbewusst auftreten kann.
Die Sprache ist schnörkellos und bringt es mit kurzen Sätzen auf den Punkt. Dazu noch ein schneller Wechsel der Kapitel.
Das Privatleben der beiden Strafverteidiger nimmt in diesem Buch ziemlich viel Raum ein. Das hilft zwar dem Fall nicht unbedingt weiter, aber man lernt die beiden Protagonisten immer besser kennen. Dennoch fand ich, dass der Fall selbst ziemlich in den Hintergrund rückte. Erst im letzten Drittel des Buches geht es dann vor Gericht und hier wird es noch einmal richtig turbulent. Zuvor kommt der Fall irgendwie nicht richtig voran, obwohl sich die beiden mächtig ins Zeug legen um die Unschuld ihres Mandanten zu beweisen.
Insgesamt ein sehr gutes True-Crime-Buch, das durch seine Erzählweise bei mir punkten konnte. Ich bin gespannt auf den dritten Band.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Krimi mit Potential nach oben

Lügentod – Wenn die Wahrheit stirbt: Thriller
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Anlässlich des Todes seines Jugendfreundes Johannes kehrt Hugo nach 11 Jahren in den Staaten zurück in seine Heimatstadt Karlsdorf. Hier trifft er auf seine Jugendliebe Becca, mit der er damals große Pläne ...

Anlässlich des Todes seines Jugendfreundes Johannes kehrt Hugo nach 11 Jahren in den Staaten zurück in seine Heimatstadt Karlsdorf. Hier trifft er auf seine Jugendliebe Becca, mit der er damals große Pläne hatte. Beide erinnern sich noch gut an die Zeit damals, als sie noch jung waren und kurz vor dem Abitur standen. Gemeinsam mit Johannes und seinem Zwillingsbruder Lucas bildeten die vier eine feste Clique. Eine aufregende Zeit in der in Karlsdorf mehrere Menschen ermordet wurden und die vier Freunde auf eigene Faust ermittelten. Damals wurden auch so manche Fehler und Sünden begangen. Und genau diese Schuld lastet noch heute auf Hugos Schultern und er muss sich seiner Vergangenheit stellen.
Das Buch beginnt mit der Rückkehr Hugos und dem Wiedersehen mit Becca. Schon nach wenigen Seiten geht es dann zurück in die Vergangenheit vor elf Jahren. So erfährt man nach und nach, was damals tatsächlich passierte und was es mit den „schlimmen Dingen“ auf sich hat. In diesem Abschnitt lernt man die Figuren erst richtig kennen, denn zuvor im Jetzt weiß man so gut wie nichts über sie. Erzählt wird das ganze hauptsächlich aus der Perspektive von Becca und Hugo, den beiden Protagonisten. Erst kurz vor dem Ende wechselt das Buch wieder in die Gegenwart und es hier gibt dann die eine Auflösung zu allem.
Der Schluss war nicht unbedingt unerwartet, mit etwas Kombinationsgabe und bei genauem Lesen findet man schon heraus, um was es eigentlich geht. Auf jeden Fall lässt sich das Buch zügig lesen, die kurzen Kapitel sind sehr angenehm.
Insgesamt ist die Stimmung in dem Buch recht düster, worauf aber schon das Cover einstimmt. Der bedrohlich dunkle Himmel spiegelt die Atmosphäre perfekt wider. Auch die einsame Waldhütte spielt in dem Buch eine tragende Rolle, das Cover ist perfekt gelungen.
Insgesamt kann man das Buch eher als Krimi denn als Thriller bezeichnen, mir hat da wirklich „Thrill“ gefehlt. Die Idee dazu ist recht originell, aber der große Wurf war es meines Erachtens nicht, dazu erschien mir manches unlogisch und nicht so ganz durchdacht.

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