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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2017

Sehr bildhafte Sprache und viel Handlung, aber zu wenig Gefühl

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
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Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich zugeben, dass ich eine Bibliophile bin. Ich liebe Bücher, die Geschichten, die sie beherbergen, und die Gemütlichkeit, die sie in der Wohnung ausstrahlen. Wie sollte ...

Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich zugeben, dass ich eine Bibliophile bin. Ich liebe Bücher, die Geschichten, die sie beherbergen, und die Gemütlichkeit, die sie in der Wohnung ausstrahlen. Wie sollte ich da der „Bücherstadt – Die Bibliothek der flüsternden Schatten“ widerstehen. Schon das Cover zeigt eine traumhafte Bibliothek, durch die ich super gerne schlendern würde.

Der Leser muss bei dem Buch nicht lange warten bis er auch in die Bücherstadt eintauchen kann. Es wird wirklich eine Bibliothek in Größe einer Stadt vorgestellt, in der eine Abteilung so groß ist, wie ein Stadtviertel und in der es ellenlange Gänge gibt. Durch die Ruhe dringt ab und zu ein Flüstern der versteckten Geschichten und der vielen Bücher. Ich habe mich direkt in die Bilder, die in meinem Kopf entstanden sind, verliebt.

Mit diesem positiven Gefühl habe ich weitergelesen. Ich habe Sam, den Dieb, kennen gelernt, dessen neue Berufung die Bewachung der Bibliothek ist. Ab dem Moment überschlagen sich die Ereignisse. Es bleibt eigentlich keine Zeit, um einmal Luft zu holen und alles zu verarbeiten. Bei all dem, was passiert und wie sich Sam verändert, ist er mir dennoch ein Fremder geblieben. Die Geschichte wird zwar aus seiner Sicht geschrieben, aber über sein Innenleben erfährt der Leser eigentlich nichts. Ich brauche bei einem Fantasy-Buch nicht zwingend eine Liebesgeschichte, aber ich hätte gerne mehr Gefühl gehabt. Ich hätte bei dem Lesen gerne einmal Angst, Spaß oder Zugehörigkeit empfunden. Stattdessen hat mich die Geschichte leider zu keiner Zeit berührt. Die meiste Zeit habe ich mich wie ein passiver Beobachter gefühlt, der an der Seitenlinie steht und dabei zuschaut, wie die Geschichte vorbeizieht.

Durch die fehlenden Emotionen hat sich die Geschichte für mich sehr gezogen, sodass ich am Ende eigentlich froh war, als ich das Buch ausgelesen habe. Auch wenn das Buch sehr zauberhaft begonnen hat, so hat es zum Ende hin sehr stark nachgelassen. Die magischen Momente sind ausgeblieben und selbst die Beschreibungen der schönen Bibliothek konnten irgendwann nicht mehr die Distanz zu den Charakteren wettmachen. Für mich endet hier wohl die Reise durch die Bücherstadt.

Veröffentlicht am 14.09.2017

Genialer Start, aber dann fehlte die Handlung

Irresistible - Ein Baby kommt selten allein
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Es ist wahrscheinlich ein großes Klischee, dass ein Bad Boy mit Baby total süß ist. Aber für mich war dies hier eindeutig der Fall. Direkt in der ersten Szene merkt der Leser, dass Bray äußerlich ein harter ...

Es ist wahrscheinlich ein großes Klischee, dass ein Bad Boy mit Baby total süß ist. Aber für mich war dies hier eindeutig der Fall. Direkt in der ersten Szene merkt der Leser, dass Bray äußerlich ein harter Kerl ist, aber innerlich einen weichen Kern hat. Es ist sehr gewissenhaft, verantwortungsbewusst und setzt sich für die Menschen, die ihm nahe sind ein. Nach dem Tod seines Bruders soll er sich um dessen Tochter kümmern. Ohne Erfahrung mit kleinen Kindern, rutscht er in die Rolle eines Vaters. Bei dieser Aufgabe steht im Katherine bei, der bisherigen Babysitterin.

Katherine ist zwar genauso verantwortungsbewusst, aber in vielerlei Hinsicht deutlich jugendlicher. Durch ihre spritzige Art gibt es einige witzige Gespräche, die die Geschichte auflockern. Es ist ein interessantes Kennenlernen zwischen den beiden, da sie quasi wie eine Familie zusammenwohnen, obwohl sie eigentlich keine Familie sind. Von Anfang an merken Brady und Katherine eine Anziehungskraft, aber gestehen sich dies nicht ein. Dies verkompliziert ihre Beziehung noch, aber macht dies für den Leser noch lustiger.

Zu Beginn startet die Geschichte sehr schnell. Brady wird in eine neue Situation geworfen und muss sich an die geänderten Umstände gewöhnen. Es hat mir viel Spaß gemacht, sein erstes Zusammentreffen mit Katherine zu lesen. Nachdem Brady auf der Lavendelfarm angekommen ist, habe ich lange Zeit auf weitere Entwicklungen gewartet. Es ist zwar eigentlich schön, wie die Geschichte so dahinplätschert, aber nach einer Zeit hat mir die Abwechslung gefehlt. Irgendwie dachte ich mir, dass dies noch nicht alles gewesen sein kann. Eine kleine – wenn auch vorhersehbare – Veränderung gibt es noch, aber etwas Überraschendes bleibt aus. Dies ist für mich der große Schwachpunkt des Buches.

„Irresistible“ ist eine total süße Liebesgeschichte mit Gefühl, Humor und ein bisschen Erotik. Wen es nicht stört, wenn der Handlungsverlauf wenige Überraschungen bereithält, wird das Buch lieben. Wer kann schon einem harten Kerl widerstehen, der sich hingebungsvoll um ein Baby kümmert?

Veröffentlicht am 03.08.2017

Sehr guter Schreibstil und eine komplexe, detailreiche Handlung

Heartware
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Heartware war nicht mein erster Thriller, aber besonders viele Geschichten dieses Genres habe ich noch nicht gelesen. Ich probiere gerne neue Sachen aus und die Fantasy-Bücher von Jenny-Mai Nuyen mochte ...

Heartware war nicht mein erster Thriller, aber besonders viele Geschichten dieses Genres habe ich noch nicht gelesen. Ich probiere gerne neue Sachen aus und die Fantasy-Bücher von Jenny-Mai Nuyen mochte ich sehr gerne. Also dachte ich mir, warum nicht auch mal einen Thriller. Dies muss ich ganz klar vorweg stellen, weil ich im Verlauf des Buches feststellen musste, dass Thriller nicht zu meinem Lieblingsgenre zählen.

Zu Beginn hatte ich ein paar kleine Startschwierigkeiten. Es tauchen sehr viele Personen und eine Menge an Details auf. Durch den beschreibenden Schreibstil fiel es mir anfangs schwer eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen und ihre Gefühle nachzuempfinden. Nach dem ersten Drittel wird deutlich, wie die einzelnen Personen zueinanderstehen. Es wurden meine anfänglichen Fragen geklärt, obwohl dafür viele andere aufgetaucht sind. Durch die vielen Fragen und Details wird die Spannung konsequent aufrechtgehalten.

Was das Besondere an diesem Buch ist, dass die Geschichte so komplex ist und so voller Details. Auch wenn es zwischen drinnen nicht so wirkt, werden zum Ende hin beinahe alle Details noch einmal aufgegriffen und alles Puzzleteile rücken an ihren Platz. Es ist das Zusammenspiel von scheinbar unwichtigen Bemerkungen oder Ereignissen, die dafür sorgen, dass alles einen Sinn ergibt. Trotz der Komplexität ist mir in der ganzen Geschichte keine Ungereimtheit aufgefallen.

Auch ist die Aktualität der Themen faszinierend. Die Digitalisierung und künstliche Intelligenz sind Begriffe, die immer häufiger auftauchen. Es war spannend dieses Gedankenkonstrukt nachzuvollziehen und zu überlegen, wozu eine künstliche Intelligenz fähig sein könnte.

Dies alles klingt (hoffentlich) positiv und genauso ist es auch gemeint. Das Buch ist wirklich gutgeschrieben und ein Lesevergnügen für einen Thriller-Fan. Meine Erkenntnis ist, dass dieses Genre mein Favorisiertes ist. In Zukunft werde ich wohl lieber wieder bei den Fantasy-Romanen bleiben.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Mal eine ganz andere Dystopie

Sakura
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Dystopien sind meines Erachtens geniale Geschichten, da sie zwar ein erfundenes Weltbild beschreiben, aber dennoch Parallelen zu unserer aktuellen Gesellschaft aufzeigen. Obwohl die aktuellen Dystopien ...

Dystopien sind meines Erachtens geniale Geschichten, da sie zwar ein erfundenes Weltbild beschreiben, aber dennoch Parallelen zu unserer aktuellen Gesellschaft aufzeigen. Obwohl die aktuellen Dystopien so unterschiedlich scheinen mögen, sind sie dennoch relativ ähnlich. Alleine schon, da sie so häufig als Trilogie geschrieben und damit gleich aufgebaut sind. „Sakura“ ist hier definitiv anders und spielt nicht mit den vielen Stereotypen, die es bei Dystopien gibt. Die Unterschiede beginnen bereits damit, dass die Geschichte aus „nur“ einem einzelnen Buch besteht. Es ist zurzeit kein Nachfolger geplant.

„Sakura“ beschreibt eine Gesellschaft, die unter der Erde aufgebaut wurde. Für jede einzelne Gesellschaftsschicht gibt es quasi eine eigene Etage unter der Erde und Juri, die Hauptperson, kommt aus der untersten. Sie ist es gewohnt für ihr Überleben zu kämpfen und unabhängig zu sein. Sie benötigt kein Team oder Gefolgsleute, wodurch sie sich ebenfalls von der typischen Protagonistin unterscheidet.

Der größte und für mich interessanteste Unterschied basiert jedoch auf der Idee für das Weltbild. Es basiert auf einem japanisch-angehauchten Götterbild. Dieser Bezug zu Japan und den Göttern fand ich faszinierend. Dies war für mich auch der Grund dieses Buch zu lesen.

Obwohl die Idee und die Geschichte mich gefesselt haben, gab es ein paar Punkte, die mich ein bisschen gestört haben. Die Handlung findet unter der Erde statt, wo es düster ist. So ist auch die Grundstimmung in dem Buch. Das Individuum zählt nicht und es gibt keine Menschlichkeit. Ich habe sehr lange gebraucht, um mich mit dieser Atmosphäre anzufreunden. Auch gab es kaum positive Emotionen, die das Buch vermittelt hat. Es passte zwar perfekt zu der Geschichte, aber dennoch habe ich gerne ab und zu mal ein positives Gefühl, wenn ich ein Buch lese.

„Sakura“ ist insgesamt eine sehr gut ausgearbeitete Dystopie, die viele neuartige Seiten hat. Außerdem ist sie wirklich gut geschrieben, sodass die Seiten nur so dahin fliegen. Für mich war es wahrscheinlich nicht das richtige Buch, sodass es mich nicht vollkommen überzeugen konnte. Wer einmal eine Dystopie ohne kitschige Liebesgeschichte lesen möchte, der sollte „Sakura“ auf jeden Fall lesen.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Ein gelungener Abschluss der Reihe

Melody of Eden 3: Blutrache
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Nach dem Cliffhanger am Ende des zweiten Bandes konnte ich es kaum erwarten zu lesen, wie es mit Melody und Eden weitergeht. Ich habe nie geglaubt, dass Melody beim Kampf gegen die Wilden verstorben ist, ...

Nach dem Cliffhanger am Ende des zweiten Bandes konnte ich es kaum erwarten zu lesen, wie es mit Melody und Eden weitergeht. Ich habe nie geglaubt, dass Melody beim Kampf gegen die Wilden verstorben ist, aber ob und wie sie überlebt, verrate ich nicht. Tatsache ist, dass Eden sie für tot hält und verzweifelt ist. Ich fand genial, wie seine Emotionen beschrieben sind. Nach und nach gibt er sich immer mehr seiner dunklen Seite hin.

Auch die anderen Charaktere, die ich bereits in den anderen Teilen liebgewonnen habe, haben noch einmal eine Entwicklung durchgemacht. Auch wenn sie nie meine beste Freundin wird, konnte ich am Ende Scarlett sogar ein bisschen mehr leiden. Das Highlight waren aber wieder Rich, Ivy und Kardia. Sie sind drei Charaktere, die ich ganz dolle in mein Herz geschlossen habe.

Die Geschichte zeichnet sich insgesamt durch viel Witz und Humor aus. Richs schlagfertige Antworten, ein paar Patzer und einige komische Szenen. Mein Kopfkino ist auch wieder von der ersten Seite an gelaufen. Somit war auch Teil 3 wieder sehr gelungen.

Wer das Gefühl hat, dass hier noch ein kleines „Aber“ kommen muss, hat leider recht. Aus den anderen Büchern von Sabine Schulter bin ich viele Überraschungen und unerwartete Wendungen gewohnt. Die Thematiken aus den vorherigen Büchern werden zwar wieder sehr gut aufgegriffen, aber darüber hinaus gab es keine neuen, überraschenden Entwicklungen.

Insgesamt war „Melody of Eden – Blutrache“ ein gelungener Abschluss und ich kann die Reihe jedem nur wärmstens empfehlen. Meine Erwartungen an das Finale waren jedoch noch ein bisschen größere, sodass ich diesem Buch „nur“ drei Sterne geben kann.