"Lieben heißt auch vertrauen"
Verlorene Herzen auf Blackrish Castle (Träume von Irland)Der Roman Verlorene Herzen auf Blackrish Castle von Josefine Weiss erzählt die Geschichte der Bildhauerin Vicky, die für ein Austauschsemester nach Irland reist, um dort mit drei anderen Künstlern zu leben ...
Der Roman Verlorene Herzen auf Blackrish Castle von Josefine Weiss erzählt die Geschichte der Bildhauerin Vicky, die für ein Austauschsemester nach Irland reist, um dort mit drei anderen Künstlern zu leben und zu arbeiten. Diese "Auszeit" soll ihr außerdem dabei helfen, den Tod ihrer Schwester Hannah besser verarbeiten zu können. Bei einem ihrer Standspaziergänge trifft Vicky auf einen Mann, der nach einem Schlag auf den Kopf sein Gedächtnis verloren hat und dem sie kurzerhand den Namen Brandon gibt. Sie kann nicht anders, als Brandon nach seinen Krankenhausaufenthalt in ihrer Künstlerunterkunft aufzunehmen und alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Erinnerungen des Mannes hervorzuholen. Doch das ist nicht so leicht und gleichzeitig besteht da eine Anziehung zwischen den beiden, die sich nicht einfach verdrängen lässt. Doch Vicky scheut davor zurück, Bindungen einzugehen und außerdem ist Brandon schließlich ein völlig Fremder - nicht nur für Vicky, sondern auch für sich selbst...
Die Geschichte ist - wie alle Romane der Autorin - sehr gefühlvoll und zart erzählt. Man kann sich als Leser gut in Vicky mit ihren Sorgen und Ängsten hineindenken und nebenbei überlegen, wie man selbst in einer ähnlichen Situation reagieren würde. Denn Entscheidungen zu treffen verlangt oftmals viel Mut und ist nicht immer einfach; vor allem dann, wenn Herz und Verstand das genaue Gegenteil fordern. Da braucht es manchmal eine dritte Person, die einem einen Rat und letztlich den letzten Anstoß gibt, von der Klippe zu springen und etwas zu wagen.
Spoiler: Eine Sache hat mir aber am Ende noch gefehlt, und zwar hätte ich gerne erfahren, wie es zu Brodys Unfall kam und warum er überhaupt nach Dublin unterwegs war, um sich mit Emma zu treffen. Vielleicht hatte er damals bereits den Entschluss gefasst, sein Leben zu ändern und eine Galerie zu eröffnen, vielleicht bedurfte es aber auch der ganzen Misere, um sein altes Leben zu überdenken.
Insgesamt zeigt die Geschichte sehr gut, dass man manchmal etwas riskieren muss, um sein eigenes Glück zu finden und dass Schicksalsschläge zum Teil doch ihr gutes haben und letztlich eine positive Wendung hervorrufen. Außerdem gibt sie das Vertrauen, etwas Neues wagen zu dürfen und mutig zu sein.
Zum Abschluss noch meine Lieblingszitate aus dem Buch:
"Mein gesamtes Umfeld ist der Meinung, dass ich Hannahs Tod so langsam mal verarbeitet haben müsste. Aber ich bin ein Mensch. Ich funktioniere nicht nach einem statistischen Plan."
"Die Gewissheit kann dir niemand geben, Liebes. Das Leben und die Liebe bergen immer ein Risiko, das du eingehen musst, um überhaupt glücklich zu werden. Viel wichtiger ist Vertrauen. Du musst dir selbst vertrauen können [...]."
"Für die besonderen Ereignisse im Leben muss man den Verstand ausblenden und seinem Bauchgefühl folgen, denn Gefühle fragen niemals, ob es gerade passt. Wenn man sie jedoch unterdrückt, entgehen einem womöglich unzählige lebendige Stunden. Wir wissen nicht, was morgen ist, darum sollten wir jeden Tag willkommen heißen."