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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2022

das Traumpaar und die Schattenseiten

Freitags bei Paolo
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Clemens und Marie lernten sich in der Silvester-Milleniumsnacht auf einer Party bei gemeinsamen Freunden kennen und verliebten sich sofort ineinander. Von dem Zeitpunkt an galten sie als das Traumpaar ...

Clemens und Marie lernten sich in der Silvester-Milleniumsnacht auf einer Party bei gemeinsamen Freunden kennen und verliebten sich sofort ineinander. Von dem Zeitpunkt an galten sie als das Traumpaar und Vorzeigepaar schlechthin. Als Leser*innen dürfen wir sie über Jahrzehnte ihres Lebens begleiten und ihre Freuden, aber auch Schicksalsschläge mitverfolgen. Als gemeinsames Ritual treffen sie sich jeden Freitag Abend bei ihrem Lieblingsitaliener Paolo und geben sich ein Versprechen, dass sie sich sofort trennen werden, wenn ihre Liebe und Anziehung abflauen sollte. Eines Freitags ist es dann leider soweit und sie beschließen ab sofort getrennte Wege zu gehen, getrennte Wohnungen, neue Perspektiven, neue Rituale, aber sie vermissen auch das Altbekannte und Bewährte. Auch beruflich gibt es Veränderungen, positive mit Erfolgserlebnissen, aber auch Misserfolge, Ängste und öffentliche Anfeindungen auf Social Media bis hin zur Einschränkung der kulturellen Freiheit – alles wird ein Diskussionsthema. Mir hat sehr gut gefallen, dass der Autor auch unpopuläre Themen aufgreift und die unschönen Dinge im Leben thematisiert, nicht nur die Außensicht, die andere wahrnehmen. Für mich hätte es allerdings noch etwas tiefgründiger sein können, vor allem der Tag der Trennung war für meinen Geschmack recht unspektakulär und hätte mehr Potenzial geboten.

Veröffentlicht am 12.12.2022

atmosphärisch sehr gut geschrieben

Wenn der Nebel schweigt
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Jana hatte eigentlich mit ihrer Familie und dem Tal, in dem sie aufgewachsen ist, abgeschlossen und sich geschworen, nie wieder zurückzukehren. Da es ihrem Vater aber nicht mehr gut geht, überwindet sie ...

Jana hatte eigentlich mit ihrer Familie und dem Tal, in dem sie aufgewachsen ist, abgeschlossen und sich geschworen, nie wieder zurückzukehren. Da es ihrem Vater aber nicht mehr gut geht, überwindet sie ihre Ängste und Abscheu und kehrt noch einmal in das nebelige Tal zurück. Die örtliche Beschreibung ist sehr eindrucksvoll, der ständige Nebel, die Trostlosigkeit und das verlassene, veraltete, ausgestorbene Tal sind sehr gut visualisierbar. Kaum, dass sie dort angekommen ist, weiß sie auch schon, dass es ein Fehler war, aber so schnell kommt sie nicht wieder weg. Ihr Vater hat das gesamte Haus zugemüllt, ihre verbliebenen Verwandten verhalten sich äußerst sonderbar und es geschehen Überfälle und Unfälle, die sich für meinen Geschmack schon etwas zu sehr häufen. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Veröffentlicht am 10.12.2022

bitte wieder mehr zanken

Zorn – Ausgelöscht
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Der aktuelle Fall von Stephan Ludwig mit den Ermittlern Zorn und Schröder behandelt wieder interessante Fälle, unter anderem den von Jakob, der nach einem brutalen Überfall das Gedächtnis verloren hat. ...

Der aktuelle Fall von Stephan Ludwig mit den Ermittlern Zorn und Schröder behandelt wieder interessante Fälle, unter anderem den von Jakob, der nach einem brutalen Überfall das Gedächtnis verloren hat. Zudem gibt es noch weitere Nebenstränge, die sich dann am Ende zu einem Fall zusammenfügen. Das Gleichgewicht zwischen Ermittlungsarbeit und den privaten Lebensgeschichten der Charaktere ist in etwa ausgewogen, so wie ich es gerne mag, da es die Ermittler authentischer erscheinen lässt. Besonders gut gefallen mir die Zankereien und Wortspiele zwischen Zorn und Schröder, wobei die beiden in diesem Teil schon fast zu eingespielt und nett zueinander sind. Ich hätte mich über mehr Elan und ein paar Spitzen mehr gefreut – beim nächsten Teil bitte unbedingt wieder mehr davon!
Auch Frieda spielt in diesem Teil leider nur eine sehr kleine Nebenrolle. Beruflich kommt sie so gut wie gar nicht vor, sie diskutiert die Fälle mit Zorn und Schröder, aber ansonsten ist sie fast schon zu häuslich geworden. Bitte auch wieder einen bedeutenderen Part für Frieda im nächsten Teil, da ich ihren Charakter sehr schätze.

Veröffentlicht am 10.12.2022

so viele Zufälle

Schattenbilder
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Der Titel und das Cover passen perfekt zum Charakter von Claire, die sich künstlerisch in ihren Rahmen verwirklicht. Ansonsten passt Claire nicht so gut in das Umfeld der reichen und oberflächlichen Menschen ...

Der Titel und das Cover passen perfekt zum Charakter von Claire, die sich künstlerisch in ihren Rahmen verwirklicht. Ansonsten passt Claire nicht so gut in das Umfeld der reichen und oberflächlichen Menschen in ihrer Nachbarschaft. Eines Tages wird sie zuhause brutal überfallen und misshandelt, schafft es aber zu fliehen und sich zu verstecken. In ihrem Versteck überlegt sie verzweifelt, wer hinter dem Attentat stecken könnte. Vielleicht sogar ihr Ehemann? Sie darf niemandem vertrauen, aber ewig kann sie sich auch nicht verstecken, außerdem gehen ihre Kräfte bald zu Ende ohne Nahrungsmittel. Danach geht es ziemlich rasant und es passieren noch weitere „Unglücke“ und Claire ist sich sicher, dass nahezu alle Personen aus ihrem Umfeld involviert sind. Der Thriller ist recht temporeich, wobei mir am Ende lieber wäre, wenn das Tempo etwas reduziert worden wäre und etwas weniger passiert wäre. Dies wäre für mich dann noch authentischer und besser im Gesamtzusammenhang gewesen, aber ich habe mich trotzdem sehr gut unterhalten gefühlt und die Lesezeit genossen.

Veröffentlicht am 01.12.2022

Klufti in gewohnter Manier

Affenhitze (Kluftinger-Krimis 12)
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Auch in diesem Fall zeigt sich Kommissar Kluftinger wieder in gewohnter Manier: die neuen Technologien und er werden wohl keine Freunde mehr werden, er ist von allem genervt, misstrauisch und tappt in ...

Auch in diesem Fall zeigt sich Kommissar Kluftinger wieder in gewohnter Manier: die neuen Technologien und er werden wohl keine Freunde mehr werden, er ist von allem genervt, misstrauisch und tappt in jedes nur erdenkliche Fettnäpfchen. Er hat aber auch seine guten Seiten, wie er sich um sein Enkelkind sorgt und sogar die Tagesmutter beschattet, weil sie ihm nicht ganz geheuer vorkommt. Seine neue Arbeitskollegin finde ich als Bereicherung, für den Fall und generell für den frischen Elan im Team. Die Idee mit den Ausgrabungsarbeiten hat mir sehr gut gefallen, der Bezug zur Sekte war für mich nicht ganz so gelungen, zu viele Klischees und die Situationen wirkten für mich beim Lesen nicht ganz natürlich. Doktor Langhammer kommt auch in diesem Band wieder zum Zug und gefällt mir als Charakter auch ganz gut, vor allem, da Kluftinger und er nie einer Meinung sind, sich aber im Grunde genommen dann doch ziemlich gut arrangieren und sich gegenseitig nichts schuldig bleiben.
Für den nächsten Band wünsche ich mir, dass Kluftinger sich etwas weiterentwickelt, offener wird und weniger Vorurteile anderen Menschen und Kultur gegenüber hat und dass seine neue Kollegin auch wieder eine aktive Rolle spielen wird.