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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2023

Eine Familientragödie

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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„Kuckuckskinder“ ist bereits der elfte Fall für Erica und Patrik. Ich habe bisher alle Bücher der Reihe gelesen oder gehört und freute mich sehr auf dieses Buch.
Camilla Läckberg erzählt diese Geschichte ...

„Kuckuckskinder“ ist bereits der elfte Fall für Erica und Patrik. Ich habe bisher alle Bücher der Reihe gelesen oder gehört und freute mich sehr auf dieses Buch.
Camilla Läckberg erzählt diese Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und auf zwei Zeitebenen, die sich im Laufe der Geschichte immer weiter verknüpfen.
Der Anfang hat sich leider etwas gezogen, da zuerst einige Charaktere vorgestellt wurden. Doch spätestens nach dem ersten Mord nimmt die Handlung mehr Fahrt auf.
Erica und Patrik haben drei kleine Kinder und führen neben ihren Berufen ein ganz normales Familienleben. Die Einblicke in ihr Privatleben sind oft humorvoll und lockern die Krimihandlung auf. Auch von einigen Kollegen wird Privates berichtet. Sehr gut gefallen hat mir, dass die Polizisten sehr menschlich dargestellt werden und sie die Anblicke von besonders grausamen Morden und Tatorten nicht so leicht verkraften. Auch ich musste an dieser Stelle schwer schlucken.
Den Täter/die Täterin hatte ich schon ziemlich früh im Verdacht, aber das Wie und Warum war für mich trotzdem überraschend, allerdings fand ich die komplette Auflösung etwas zu konstruiert.

Fazit: „Kuckuckskinder“ ist ein spannender 11.Teil mit sehr sympathischen Protagonisten, die mir im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen sind. Es ist nicht der beste Teil der Reihe, hat mir aber trotzdem gut gefallen und ich würde mich sehr freuen, wenn Camilla Läckberg noch einen 12.Teil schreiben würde.

Veröffentlicht am 10.01.2023

Wo ist Alice?

Das Geheimnis des Mädchens
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Inhalt: England 1945: Wilfred Hilton, dem Herrn von Yew Tree Manor, ist die Hebamme Tessa James, die im alten Pfarrhaus auf seinem Anwesen lebt, schon lange ein Dorn im Auge. Vor allem, weil sein Sohn ...

Inhalt: England 1945: Wilfred Hilton, dem Herrn von Yew Tree Manor, ist die Hebamme Tessa James, die im alten Pfarrhaus auf seinem Anwesen lebt, schon lange ein Dorn im Auge. Vor allem, weil sein Sohn Eli mit Tessas Tochter Bella ein uneheliches Kind hat, das Wilfred nicht anerkennen will. Als seine Frau bei der schweren Geburt ihres dritten Kindes stirbt, gibt er Tessa die Schuld. Tessa wird verurteilt und Bella muss mit dem kleinen Alfie das Pfarrhaus verlassen.
England 1969: Am Silvesterabend verschwindet die sechsjährige Alice Hilton spurlos aus Yew Tree Manor und taucht nie wieder auf. Der letzte, der sie gesehen hat, ist der dreizehnjährige Bobby James.
England Gegenwart: Willow James betreut ein großes Bauprojekt auf dem Anwesen der Hiltons. Als sie erfährt, dass sie von ihrem Kunden Leo Hilton, sowie von ihrem Chef hereingelegt wurde, um einen Sündenbock zu haben, beginnt sie über das Yew Tree Anwesen zu recherchieren und stößt dabei auf die schon lange andauernde Familienfehde zwischen den Hiltons und den James. Dann verschwindet Sienna, Leos Tochter und die Geschichte scheint sich zu wiederholen.

Meine Meinung: Die Geschichte ist schon von der ersten Seite an spannend. Sie wird auf drei Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Glücklicherweise gibt es vorne im Buch die Stammbäume der Familien Hilton und James, so dass man leichter den Überblick behalten kann.
Der Schreibstil von Emily Gunnis lässt sich schnell und flüssig lesen. Das Setting mit dem Herrenhaus und dem alten heimeligen Pfarrhaus mit seinem Geheimnis wird sehr bildhaft beschrieben und hat mir gut gefallen. Auch die Charaktere werden anschaulich, wenn auch nicht sehr ausführlich, beschrieben. Seit der Verurteilung von Tessa hat die Familie James viel Unglück erlebt und bekommt von den Hiltons immer wieder Steine in den Weg gelegt. Doch auch die Hiltons sind trotz ihres großen Hauses und Anwesens nicht glücklich. So entsteht im ganzen Buch eine bedrückende und dunkle Atmosphäre.
Das spurlose Verschwinden von Alice hat mich lange rätseln lassen und auf die (eigentlich vorhersehbare) Auflösung bin ich erst spät gekommen. Auch das Geheimnis um Nell hat mich überrascht und mir gefallen, auch wenn ich ihre Entwicklung und ihr späteres Handeln unglaubwürdig fand.

Fazit: Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, aber ein Highlight ist es nicht.

Veröffentlicht am 09.01.2023

Keine leichte Lektüre

Turmgold
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Inhalt: Zwei rechtsextreme Terroristen überfallen trotz extremer Sicherheitsvorkehrungen einen jüdischen Kindergarten, der sich in einem Hochsicherheitsbunker aus dem 2. Weltkrieg befindet. Ihr Plan ist ...

Inhalt: Zwei rechtsextreme Terroristen überfallen trotz extremer Sicherheitsvorkehrungen einen jüdischen Kindergarten, der sich in einem Hochsicherheitsbunker aus dem 2. Weltkrieg befindet. Ihr Plan ist es, die Kinder und deren Erzieherinnen sofort zu töten. Die beiden skrupellosen Männer halten ihre Idee für absolut glorreich, denn sie eifern dem norwegischen rechtsextremen Massenmörder Anders Behring Breivik nach, der mit seinen grausamen Taten 2011 für weltweites Aufsehen gesorgt hat. Doch den Erzieherinnen gelingt es zunächst, sich mit den Kindern innerhalb des Turms zu verbergen und ein atemraubendes Versteckspiel beginnt. Da die Polizei die Situation der Geiseln nicht kennt, ist ihnen das weitere Vorgehen noch unklar. Währenddessen stellt einer der Geiselnehmer eine Forderung: Die Herausgabe des Kameraden, der vor zehn Jahren gegen ihn ausgesagt hat und inzwischen im Zeugenschutzprogramm lebt.
Und keiner der Beteiligten ahnt, dass in den Katakomben des Turms etwas lagert, das schon seit einiger Zeit die Aufmerksamkeit anderer rücksichtsloser Menschen auf sich gezogen hat.


Meine Meinung: „Turmgold“ spielt im Jahr 2020 und damit zehn Jahre nach dem spannenden Erstlingsroman von Peter Grandl „Turmschatten“. Auch wenn es zum Verständnis nicht zwingend notwendig ist, würde ich doch empfehlen, Teil 1 zuerst zu lesen.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven und Handlungssträngen erzählt und ähnelt im Aufbau „Turmschatten“. Diesmal fiel es mir etwas schwerer, in das Buch zu finden, denn gerade am Anfang werden viele Charaktere sehr ausführlich - manche auch zu ausführlich - vorgestellt. Erst als es zum Überfall auf den Turm kommt, steigt die Spannung ganz rasant. Die Terroristen sind absolut skrupellos und sehr brutal und nach einer bestimmten Szene musste ich das Buch erst einmal zur Seite legen. Das Buch ist keine leichte Kost und vor allem, wenn Kinder involviert sind, kann ich persönlich das nur sehr schwer ertragen. Ich bereue allerdings nicht, doch weitergelesen zu haben, denn gerade die Kapitel, die im Turm spielen, sind zwar bedrückend, aber auch unglaublich spannend und ich habe permanent mit den Kindern, sowie auch mit den Erzieherinnen mitgelitten und gebangt. Manchmal musste ich einfach vorblättern, weil ich die Spannung nicht mehr aushielt. Dagegen haben die vielen Nebenhandlungen meinen Lesefluss manchmal gebremst.
Der Schreibstil von Peter Grandl ist unglaublich mitreißend und er beschreibt seine Charaktere absolut glaubwürdig - was teilweise erschreckend ist.
Ich bin selber gelernte Erzieherin und war zuerst etwas verwirrt, weil der Kindergarten so stark gesichert ist, doch im Internet habe leider lesen müssen, dass jüdische Kindergärten in Deutschland tatsächlich ähnlich bewacht werden müssen. Unfassbar!

Fazit: Ein gut recherchierter, spannender und anspruchsvoller Thriller, der brisante aktuelle Ereignisse aus der radikal-politischen Szene aufgreift und Fiktion und Wirklichkeit geschickt verwebt. Für mich leider etwas schwächer als der Vorgänger, aber absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 14.12.2022

Ein neuer Lebensabschnitt beginnt für Hulda

Fräulein Gold: Die Rote Insel
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Inhalt: Berlin 1926: Nachdem ihr Verlobter Johann vor wenigen Monaten tödlich verunglückt ist, ist Hulda in einer schwierigen Situation. Sie ist schwanger, ledig und hat ihre Wohnung, sowie auch ihre Anstellung ...

Inhalt: Berlin 1926: Nachdem ihr Verlobter Johann vor wenigen Monaten tödlich verunglückt ist, ist Hulda in einer schwierigen Situation. Sie ist schwanger, ledig und hat ihre Wohnung, sowie auch ihre Anstellung als Hebamme in der Klinik verloren. Trotz Zukunftsängsten freut Hulda sich aber auf ihr Kind. Bei der jungen Ärztin Grete hat sie vorübergehend Unterkunft und eine Arbeit als Arzthelferin in deren Praxis auf der sogenannten Roten Insel bekommen. Hulda leidet darunter, nicht mehr als Hebamme arbeiten zu können und zudem ist das Verhältnis der beiden Frauen angespannt, denn Grete hat Kontakte zu einer radikalen kommunistischen Gruppe. Dann wird in der Nachbarschaft ein Kohlenhändler ermordet und die politischen Spannungen nehmen weiter zu. Auch Karl North, der inzwischen als Privatdetektiv arbeitet, interessiert sich für den Fall und wieder treffen sich die Wege von Karl und Hulda.

Meine Meinung: Ich mag die Hulda Gold Romane sehr und auch der 5. Teil hat mir wieder gut gefallen. Allerdings habe ich diesmal etwas länger gebraucht, um in die Geschichte zu finden. Das kann daran liegen, dass in den ersten Kapiteln nicht nur von Hulda erzählt wird, sondern auch ausführlich von Bert, Frau Wunderlich und Karl. Natürlich habe ich mich über ein Wiedersehen (bzw. -lesen) mit den inzwischen lieb gewonnenen Charakteren gefreut, aber gerade zu Beginn des Buches hätte ich mir mehr von Hulda gewünscht. Aber spätestens nach ca. hundert Seiten hatte mich das Buch dann doch gepackt und bis zum Ende gefesselt.
Der Erzählstil von Anne Stern ist wie gewohnt mitreißend, einfühlsam und bildhaft, so dass ich beim Lesen alles gut vor Augen hatte. Trotz ihrer Schwangerschaft ist Hulda nicht weniger engagiert als zuvor, forsch und mutig, was sie natürlich mal wieder in Gefahr bringt. Gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Autorin von Huldas Gedanken und Gefühlen, sowie die vorsichtige Wiederannäherung von ihr und Karl. Aber besonders gut gelungen fand ich die sehr schöne und empathische Beschreibung der Geburt. Wirklich toll!
Auch die brisante politische Situation der damaligen Zeit und die Atmosphäre Berlins wird sehr anschaulich und interessant dargestellt. Und inzwischen mache ich mir schon große Sorgen, wie es mit der Jüdin Hulda Gold weitergeht …
Auf den letzten Seiten des Buches gibt es eine Leseprobe zum 6.Teil der Reihe: „Hulda Gold - Die Lichter der Stadt“ der im Jahr 1929 spielt und im Oktober 2023 erscheinen wird. Ich freue mich schon darauf!

Veröffentlicht am 28.11.2022

Unterhaltsamer Spannungsroman

Die Haushälterin
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Joy Fielding erzählt diese Geschichte aus der Sicht von Jodi. Auch wenn Jodi mir nicht besonders nah gekommen ist, fand ich sie absolut glaubwürdig beschrieben und konnte mich gut in sie hineinversetzen. ...

Joy Fielding erzählt diese Geschichte aus der Sicht von Jodi. Auch wenn Jodi mir nicht besonders nah gekommen ist, fand ich sie absolut glaubwürdig beschrieben und konnte mich gut in sie hineinversetzen. Obwohl sie kein sehr enges Verhältnis zu ihren Eltern hat, fühlt sie sich verantwortlich und misstraut Elyse immer mehr. Ihre Schwester Tracy, der Liebling der Eltern, überlässt gerne Jodi die unangenehmen Dinge und profitiert noch einige Zeit von ihrem guten Verhältnis zum Vater und zu Elyse. Harrison, Jodis Mann, ist der Meinung, Jodi mische sich zu sehr ein und investiere zu viel Zeit für ihre Eltern. Er war mir von Anfang an ziemlich unsympathisch.
„Die Haushälterin“ ist ein Roman, kein Thriller oder Krimi, hat aber trotzdem einen deutlich ansteigenden Spannungsbogen. Einiges kann man sicher schon früh vorausahnen, anderes hat mich völlig überrascht. Auch das Ende hatte ich so überhaupt nicht erwartet und es hat mir gut gefallen. Der Erzählstil ist flüssig und unkompliziert.
Bei Hörbüchern ist der Sprecher oder die Sprecherin für mich fast genauso wichtig, wie die Handlung und Ulrike C. Tscharre hat mir richtig gut gefallen.

Fazit: Ein Spannungsroman mit glaubwürdig ausgearbeiteten Charakteren, der mich gut unterhalten hat.