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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2023

Harter, rasanter Schweden-Thriller

Spinnennetz
6

„Spinnennetz“ von Lars Kepler ist bereits der neunte Fall für Joona „Superstar“ Linna. Ich empfehle dringend, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Denn ab und zu finden sich Verknüpfungen ...

„Spinnennetz“ von Lars Kepler ist bereits der neunte Fall für Joona „Superstar“ Linna. Ich empfehle dringend, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Denn ab und zu finden sich Verknüpfungen zu den Vorgängertiteln.

Zwei Jahre Warten haben sich gelohnt, es geht gleich spannend los: Margot Silverman, Chefin der NOA, wird beim Reiten von einem Unbekannten angeschossen, verschleppt und getötet. Wer ist der Täter? Joona ist sicher, dass Serienkiller Jurek Walter nicht mehr lebt.

Joona ermittelt. Unterstützt wird er von seiner ehemaligen Kollegin Saga Bauer, die inzwischen als Privatdetektivin tätig ist. Und dann gibt es zwei weitere Opfer, ein Pfarrer und ein Polizist. Alle wurden erschossen, mit weißen Patronen. Die Morde wurden Saga vorher angekündigt, mit Postkarten und Zinnfiguren. Wo liegt das Motiv? Geht es um Rache?

„Spinnennetz“ ist ein Thriller mit bewährten Zutaten. Lars Kepler ist das Pseudonym des schwedischen Autorenpaares Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril. Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Dabei ist die Konstruktion der Fälle ziemlich abgedreht, aber ab einem bestimmten Punkt auch vorhersehbar und nicht immer glaubwürdig.

Es gilt Anagramme zu entschlüsseln, Rätsel über Rätsel. Das war mir dann doch alles ein bisschen „too much“. Vieles wiederholt sich. Irgendwie ist die Luft raus. Mir hat hier z.B. die Raffinesse von „Lazarus“ gefehlt. Nichtsdestotrotz bin ich schon gespannt auf den Jubiläumsband.

Fazit: Packender Pageturner. Gut, aber nicht das beste Buch der Reihe.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 16.01.2023

Tatort Hamburg

Stigma
0


Die Autorinnen kannte ich bisher nicht. Aber „Stigma“ von Lea Adam habe ich in einem Rutsch verschlungen. Wow! Worum geht es?
Schon der Prolog ist hart und brutal. Mai 1998: Eine Frau wird vergewaltigt. ...


Die Autorinnen kannte ich bisher nicht. Aber „Stigma“ von Lea Adam habe ich in einem Rutsch verschlungen. Wow! Worum geht es?
Schon der Prolog ist hart und brutal. Mai 1998: Eine Frau wird vergewaltigt.
Oktober 2022: In einem Park im Hamburger Norden wird eine Männerleiche gefunden, eine mit Kabelbinder fixierte Tüte über dem Kopf, die Augenhöhlen leer. Warum wurde der Tote nach seiner Ermordung verstümmelt? Weitere Opfer folgen. Jagoda »Milo« Milosevic und ihr Kollege Vincent Frey ermitteln...
Lea Adam ist das Pseudonym der Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer. „Stigma“ ist ihr erster gemeinsamer Thriller. Es geht um sexualisierte Gewalt und Täter, die zu Opfern werden. Immer wieder sind Abschnitte in Kursivschrift eingestreut, schwer zu ertragen. Geht es um Rache? Schuld und Sühne?
„Stigma“ ist spannend und unterhaltsam. Ein flüssig zu lesender, sprachlich gewandter Schreibstil. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Milo und Vincent, ein ungleiches Paar, das sich dennoch perfekt ergänzt.
„Stigma“ ist auch ein Buch, das Selbstjustiz thematisiert. Ein Thriller, der berührt und schockiert.

Fazit: Hart, brutal und herausfordernd. Gerne mehr davon!

Veröffentlicht am 02.01.2023

Dunkle Geheimnisse

Seelendunkel
5

„Seelendunkel“ von Robert Bryndza ist der dritte Fall für die ehemalige Polizistin Kate Marshall. Es ist nicht unbedingt nötig, die Vorgänger gelesen zu haben, aber es würde den Zugang zu den Protagonisten ...

„Seelendunkel“ von Robert Bryndza ist der dritte Fall für die ehemalige Polizistin Kate Marshall. Es ist nicht unbedingt nötig, die Vorgänger gelesen zu haben, aber es würde den Zugang zu den Protagonisten schon deutlich erleichtern. Zudem wird oft auf Vorkommnisse aus der Vergangenheit angespielt, die naturgemäß dem Neueinsteiger unbekannt ist.

2002: Was für ein grausiger Prolog: Journalistin Joanna (Jo) Duncan wird brutal ermordet. Sie erstickt. Wer ist der Täter und wo liegt das Motiv? Hat es mit ihrem Job zu tun?

Danach gibt es ein Wiedersehen mit Kate und ihrem Partner Tristan Harper. Sie haben zusammen eine Detektei gegründet. Tristans Schwester Sarah und ihr Mann Gary sind auch wieder mit von der Partie. Lauter ‚alte‘ Bekannte. Das ist wie nach Hause kommen.

Jos Mutter Bev beauftragt die Detektive, ihre Tochter zu finden. Nach 13 Jahren will sie Gewissheit. Kate und Tristan nehmen die Ermittlungen auf und besuchen Bev und ihren Lebensgefährten Bill. Bill hat sich die Fallakten kommen lassen und so können Kate und Tristan gleich durchstarten.

Bei ihren Ermittlungen stoßen die beiden Detektive auf die Namen zweier junger Männer, die wie Joanna eines Tages ganz plötzlich verschwanden. Ist Jos Mörder womöglich ein Serienkiller?

Robert Bryndza hat eine durchdachte Geschichte geschaffen. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Akribische Polizeiarbeit, das ist genau mein Ding. Auch die Mischung aus Kriminalfall und Privatleben.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Spannend und wendungsreich. Die Auflösung ist überraschend. Am Ende ist nicht nur der Cold Case gelöst. Und so freue ich mich schon heute auf den nächsten Einsatz der beiden Detektive.

Fazit: Fall Nr. 3 für Kate Marshall. Klare Empfehlung an alle, die es gerne komplexer mögen.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 19.12.2022

Wo ist Nele?

Wehrlos
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„Eskalation“ von Nora Benrath hatte mich begeistert und auch „Wehrlos“ überzeugt.
Man kennt es nur zu gut. Die Kinder spielen, die Mütter daddeln auf ihrem Smartphone und schon ist es passiert: die vierjährige ...

„Eskalation“ von Nora Benrath hatte mich begeistert und auch „Wehrlos“ überzeugt.
Man kennt es nur zu gut. Die Kinder spielen, die Mütter daddeln auf ihrem Smartphone und schon ist es passiert: die vierjährige Nele wird entführt. Besonders perfide, dass ein anderes Mädchen hierbei die Hauptrolle spielt.
Die Tat ist keine Zufallstat und Nele nicht das einzige verschwundene Kind. Als Polizist Ben auf Hinweise im Darknet stößt, versucht Mieke bereits auf eigene Faust, ihre Tochter zu retten...
Mieke ist Influencerin und auf Instagram aktiv. Mieke lebt im Netz und für das Netz. Begeistert teilt sie Einblicke in ihr Leben und setzt Nele perfekt in Szene. Eine nicht kalkulierbare Gefahr. Denn dadurch hat sie die Täter auf ihre Tochter aufmerksam gemacht.
„Wehrlos“ ist spannend, aber auch beklemmend. Immer mal wieder sind Abschnitte in der Ich-Perspektive eingestreut - und aus Sicht der kleinen Nele. Gruselig.
Die Kritik an der alles bestimmenden Social-Media-Gesellschaft ist nicht zu überlesen. Ein Spiel mit den Ängsten, der Neugierde und der Sensationslust der Menschen.
Anmerkung: Mit den Kapitelüberschriften stimmt irgendetwas nicht. Manchmal gehen sie über 2 oder 3 Seiten. Das störte meinen Lesefluss.

Fazit: Tiefer Einblick in menschliche Abgründe. Gut, aber nicht ganz so gut wie Eskalation.

Veröffentlicht am 17.12.2022

Düstere Geheimnisse

Verschwiegen
0


„Verschwiegen“ von Eva Björg Ægisdóttir ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe aus Island - und hat überzeugt.
Wir lernen die Polizistin Elma kennen. Nach dem Ende ihrer Beziehung zu Davíð in Reykjavík ...


„Verschwiegen“ von Eva Björg Ægisdóttir ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe aus Island - und hat überzeugt.
Wir lernen die Polizistin Elma kennen. Nach dem Ende ihrer Beziehung zu Davíð in Reykjavík ist sie in ihre Heimatstadt Akranes zurückgekehrt.
Als in der Nähe des Leuchtturms die Leiche einer unbekannten Toten gefunden wird, stellt sich heraus, dass sie keine Fremde in dem kleinen Ort war. Wer hat Elísabet ermordet und warum?
Island-Krimis sind für mich immer etwas Besonderes, denn da gibt es nicht so viele. „Verschwiegen“ ist ein typischer skandinavischer Krimi, bei dem es auch, aber eben nicht nur, um den Krimiplot geht.
Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Ab und zu sind Rückblicke in Kursivschrift eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen.
Die Autorin setzt in ihrer Geschichte eher auf die leisen Töne. Akribische Polizeiarbeit, das ist genau mein Ding. Auch die Mischung aus Kriminalfall und Privatleben.
Es geht um den Verdacht von sexualisierter Gewalt gegen Kinder. Manchmal schwer zu ertragen. Täter werden zu Opfern, Opfer zu Tätern. Das Ende überrascht und schockiert.
Elma, ihr Chef Hörður und ihr Kollege Saevar, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Auftakt einer neuen Krimi-Reihe aus Island. Atmosphärisch, düster.