Profilbild von thenerdybookbird

thenerdybookbird

Lesejury Star
offline

thenerdybookbird ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit thenerdybookbird über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2022

Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.

Zwischen uns das Glück der Kleeblätter
0

Paula und Klara planen die beste Reise ihres Lebens: ein Roadtrip auf der Grünen Insel Irland. Im Juli soll ihr Abenteuer beginnen und Paula kann es kaum erwarten. Denn sie braucht schon seit Längerem ...

Paula und Klara planen die beste Reise ihres Lebens: ein Roadtrip auf der Grünen Insel Irland. Im Juli soll ihr Abenteuer beginnen und Paula kann es kaum erwarten. Denn sie braucht schon seit Längerem dringend einen Tapetenwechsel, doch nie hatte sie die Möglichkeit, sich ein paar Tage frei zu nehmen. Seit ihr Freund einfach aus heiterem Himmel ihre Beziehung für beendet erklärt hat, steht sie etwas neben sich und funktioniert nur noch bedingt. Als jedoch Klara plötzlich ein Jobangebot bekommt, auf dass sie schon seit Längerem hinarbeitet und die Reise absagt, entschließt sich Paula allein auf Abenteuerreise zu gehen…

Es ist schon ein paar Jahre her, seit ich selbst nach Irland gereist bin, deswegen freue ich mich jedes Mal, wenn ich von diesem besonderen Land in Büchern lesen kann. Auch dieses Buch greift einige bekannte Sehenswürdigkeiten von Irland auf und verwebt sie mit einer berührenden Geschichte einer Frau, die den Mut aufbringt, allein auf Reisen zu gehen und sich dabei viel besser kennenlernt.

Ich habe Paula sehr gerne bei ihrer Reise begleitet, denn ich habe mich auf gewisse Weise mit ihr verbunden gefühlt, da es mir auch schon oft so gegangen ist, dass ich irgendwo allein hingehen musste, weil mir jemand kurz vor knapp abgesagt. Danach stellt sich dann immer die Frage, ob man allein gehen soll oder ob man dann auch darauf verzichtet und sich damit einer neuen Erfahrung beraubt. Meistens habe ich mich dann dazu entschieden, allein dort hinzugehen und ich habe es bis jetzt nicht bereut.

Wenn man es genau nimmt, geht Paula auch nicht allein auf Reisen, sondern ihre Freundin Klara schaltet über Facebook ein Videoaufruf, dass Paula einen Mitreisenden sucht und daraufhin meldet sich der mysteriöse Bastian. Zunächst kann Paula mit dieser Option, einen Unbekannten mit nach Irland zu nehmen, nichts anfangen. Aber je näher sie dem Abreisedatum kommt, entscheidet sie sich doch, Bastian mitzunehmen. Ich fand diese Aktion an sich auch schon mutig, da sie Bastian nicht kennt und nicht einschätzen kann, wie er drauf sein wird.

Allerdings wird Mut meistens belohnt und so lernen sich Bastian und Paula nach und nach besser kennen und merken, dass sie viel gemeinsam haben. Ich fand es schön zu sehen, wie sich die beiden annähern und auch Paula den Mut fasst, über ihre gescheiterte Beziehung mit Bastian zu reden. Dabei war ich sehr gespannt zu erfahren, welches Geheimnis eigentlich Bastian mit sich herumträgt, denn er erzählt nicht viel über sich und lenkt immer ab, wenn Paula ihm Fragen zu seiner Arbeit oder Familie stellt.

Natürlich wird dieses Geheimnis im Laufe der Geschichte gelüftet und man kann besser verstehen, warum Bastian so verschlossen ist. Wenn mich sein ablehnendes Verhalten an manchen Stellen wirklich aufgeregt hat, denn Paula meint es ja nur gut und hat es nicht verdient, ohne Grund so behandelt zu werden.

Alles in allem kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der auch einen Kurztrip nach Irland vertragen kann und mit Paula auf den komplizierten Pfaden der Liebe reisen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2022

Die Möglichkeit, dass Träume wahr werden können, macht das Leben erst interessant.

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
0

Nina von Veltheim, die von ihrem Vater nur liebevoll „Pippa“ genannt wird, wächst mit ihrem Zwillingsbruder Carlo wohl behütet auf einem Landgut in der Uckermark auf. Sie ist ein regelrechter Wildfang ...

Nina von Veltheim, die von ihrem Vater nur liebevoll „Pippa“ genannt wird, wächst mit ihrem Zwillingsbruder Carlo wohl behütet auf einem Landgut in der Uckermark auf. Sie ist ein regelrechter Wildfang und belebt das Gut schon von ganz allein, sodass ihr Vater bereits in jungen Jahren eine talentierte Schauspielerin in ihr sieht. Allerdings erlaubt sich Nina lange Zeit den Gedanken nicht, dass sie das Talent dazu hätte. Doch als ihr Vater im Krieg fällt, beschließt sie ihren gemeinsamen Traum zu erfüllen und in das brodelnde Berlin zu ziehen, um eine berühmte Schauspielerin zu werden.

Am Anfang brauchte ich meine Zeit, um mich an den Schreibstil von Charlotte Roth zu gewöhnen, da er schon sehr beschreibend ist und manche Gegebenheiten nicht ausgesprochen werden, sondern sich aus der Situation ergeben und man dadurch sehr aufmerksam lesen muss. Allerdings hatte ich mich nach 1-2 Kapiteln daran gewöhnt und ich konnte den Auftakt der Wintergarten-Frauen vollends genießen.

Vor allem der Charakter Nina von Veltheim hat mir besonders gut gefallen, denn ich konnte mich von Anfang an mit ihr identifizieren. Viele Beobachtungen, die sie im Laufe des Buches macht und danach in Worte fasst, sind so zutreffend, dass ich sie mir nur markieren konnte (was ich sonst eigentlich in Büchern tunlichst vermeide). Wenn Nina z.B. solche Sätze sagt wie: „Ich habe hier nichts, und daheim bei euch habe ich so gut wie alles. Dennoch kann ich das Nichts nicht aufgeben, Carlo. Es ist so schwer, sich als Frau ein bisschen Boden zu erkämpfen, irgendwo einen Fuß in einen Türspalt zu schieben. Ich habe nicht gewusst, dass es so schwer sein würde, und es hat mich alles gekostet, was ich aufbringen konnte. Ich kann es nicht loslassen. Auch wenn es nichts ist und das Ganze klingt, als wäre es verrückt.“, dann geht mir das Herz auf, denn es ist einfach so wahr und ich bewundere Nina für ihren Mut weiterzukämpfen. Denn im Laufe des Buches kriegt sie einige Steine in den Weg gelegt, obwohl sie talentierter ist als ihre männlichen Kollegen. Diese nehmen sie nicht ernst und erwähnen sie in Theater-Produktionen nur, wenn etwas schief gelaufen ist.

Nur der Schauspieler Anton hilft ihr beim Theater gehört zu werden. Allerdings macht dies ihre Beziehung von Anfang an kompliziert. Denn Nina möchte aus eigener Kraft ihren Traum wahr werden lassen. Wenn Anton ihr dabei hilft, hat sie das Gefühl, dass sie diesen Erfolg nur erreicht hat, weil ein Mann sie mit Aufmerksamkeit bedacht hat. Anton sieht dies etwas anders, denn er möchte sich für Nina einsetzen, weil Nina ihm ans Herz gewachsen ist. Ich fand es spannend, ihre Beziehung zueinander mitzuverfolgen, wenn ich auch von Anfang an keine Zukunft in ihrer Beziehung gesehen habe. Vielleicht finden sie erst mit der Zeit zueinander, vielleicht auch nicht auf jeden Fall finde ich es gut, dass sich Nina in diesem ersten Band auf ihre „Karriere“ konzentriert.

Darüber hinaus fand ich es auch schön, wie Nina im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Personen zu einem Ensemble vereint und ihre jeweiligen Stärken erkennt und in einem Theaterstück verwebt. So wird die Schlangenfrau Jenny eine ihrer engsten Verbündeten und Jenny hilft ihr auch sich in Berlin zu orientieren.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich die Geschichte von Nina von Veltheim weiterentwickeln wird und freue mich auf die weiteren Bände. Alles in allem kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der ein Buch über eine starke Frau lesen möchte, die sich von Niemanden aufhalten lässt, um ihren Traum zu verwirklichen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.10.2022

Jede Katastrophe kann in eine Chance verwandelt werden!

Chicago in Flammen
0

Louisa wird von ihrem tyrannischen Vater als eines der berüchtigten Hurdy-Gurdy-Girls in die USA verkauft und muss sich fortan in den Saloons der Goldgräberstädte verdingen. Seit diesem Tag hat sie nie ...

Louisa wird von ihrem tyrannischen Vater als eines der berüchtigten Hurdy-Gurdy-Girls in die USA verkauft und muss sich fortan in den Saloons der Goldgräberstädte verdingen. Seit diesem Tag hat sie nie wieder etwas von ihrer Familie gehört, doch als ihr Vater stirbt, können endlich ihre Mutter und ihre kleine Schwester Cora sie in Chicago besuchen kommen. Zwar ist viel Zeit vergangen und die Schwestern sind sich fast fremd, doch Louisa gibt nicht auf ihrer Familie ein neues, schönes Leben in Amerika zu bieten. Doch eine umgestoßene Petroleumlampe in einem Kuhstall soll ihr neues Familieleben gehörig auf die Probe stellen...

Ich fand es von Anfang an spannend, ein Buch über „das große Feuer von Chicago“, das sich 1871 zugetragen hat, zu lesen. Denn außer dass ich aus einem Geschichtsbuch von dessen Existenz wusste, habe ich noch nichts darüber gelesen. So konnte ich mich vollkommen auf die Handlung einlassen und war am Ende des Buchs positiv überrascht, wie viele Geschichten, die sich damals wirklich so zugetragen haben, im Buch Platz finden. Im Nachwort erklärt die Autorin dieses oder jenes Ereignis und geht auf die Detailgenauigkeit zu den realen Vorkommnissen ein und bietet sogar eine Liste mit weiterführender Literatur, wenn man sich noch intensiver mit dem „the Great Fire“ beschäftigen möchte. Eine solche Liebe zum Detail finde ich einfach großartig, denn so merkt man auch, wie viel Herzblut in das Projekt eingeflossen ist.

Darüber hinaus ist mir auch positiv aufgefallen, wie sehr sich dieses Buch von anderen historischen Romanen abhebt. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern aus diesem Genre ist dieses Buch durchgängig actionreich. Louisa bleibt nach dem Ausbruch des Feuers keine Minute Zeit, großartig über ihre Handlungen nachzudenken, sondern muss ständig um das Leben ihrer Liebsten kämpfen. Dadurch tut sie viele Dinge, die auf den ersten Blick unsinnig erscheinen wie z.B. in ein Gefängnis einzubrechen, um ihren Freund Wilhelm zu befreien, doch in einer Ausnahmesituation gelten eben andere Regeln. Sie tut es meistens aus einem bestimmten Antrieb und für den kurzen Moment, in dem sie Zeit hat, Entscheidungen zu treffen, sind ihre Überlegungen durchaus nachvollziehbar.

Sie bekommt im Laufe der Handlung auch Unterstützung von dem Richter Marc, der sie eigentlich lieber hinter Gittern sehen würde, da sie die Brosche seiner Mutter entwendet hat, aber selbst er kann in einer solchen Ausnahmesituation nicht unmenschlich bleiben. So überdehnt er oftmals den rechtlichen Rahmen, um die Einwohner von Chicago vor den Flammen zu retten. Ich fand gerade das Zusammenspiel zwischen ihm und Louisa sehr schön, denn obwohl sie aus zwei verschiedenen Welten kommen, halten sie in dieser schwierigen Situation zusammen und halten sich nicht an Standesunterschieden auf.

Im Gegensatz dazu bietet Mrs Hubart einen guten Kontrast zu den beiden. Sie denkt in erster Linie nur an sich. Obwohl über all schon das Feuer wütet und Menschen um ihre Existenzen kämpfen, checkt Mrs Hubart erstmal gemütlich aus ihrem Hotel aus und sichert sich eine Kutsche, um sich und ihr geliebtes Klavier in Sicherheit zu bringen. Es wirkt in manchen Situationen schon fast komisch, mit welcher Hingabe sie sich um ihr Klavier bemüht und alles um sich herum ausblendet. Sogar das Schicksal ihres Mannes ist ihr eigentlich egal. Mrs Hubart konnte mich wirklich gut amüsieren und irgendwie habe ich auch ein wenig mit ihr mitgefiebert, ob sie und ihr Klavier den Höllentrip durch Chicago überleben werden. Manchmal braucht eine Geschichte einfach diese verrückten Charaktere.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der einen actionreichen historischen Roman über eine der schlimmsten Katastrophen des 19. Jahrhunderts lesen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2022

Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gibt ihm Macht.

Die Krone aus Schatten
0

Nach dem erfolgreichen Einbruch am Ende des ersten Bands ist Tamiel nun damit beschäftigt, das erbeutete Diebesgut ihrer Auftraggeberin zu bringen. Allerdings ist dies schwieriger als gedacht, denn immer ...

Nach dem erfolgreichen Einbruch am Ende des ersten Bands ist Tamiel nun damit beschäftigt, das erbeutete Diebesgut ihrer Auftraggeberin zu bringen. Allerdings ist dies schwieriger als gedacht, denn immer noch plagen sie Gewissensbisse, dass sie nicht verhindert hat, dass Kaetan gefangen wurde. Sie beschließt nach der Übergabe des gestohlenen Buchs ihm wieder seine Freiheit zurückzugeben, doch die Auftraggeberin verrät ihr ein Geheimnis, dass die ganze Sache mit Kaetan noch komplizierter macht, als sie eigentlich schon die ganze Zeit vorher war: Die verschollene Prinzessin und damit Thronerbin des Reichs ist zurückgekehrt.

Ich war schon sehr gespannt darauf zu erfahren, wie es mit dem Kindskönig nach dem Ende des ersten Bands weitergehen wird. Aber auch das Schicksal von Kelsei, Lorak und Tamiel zu erfahren war für mich von Interesse. Anders als noch im ersten Band kämpfen die unterschiedlichen Charaktere nun nicht mehr Seite an Seite, sondern befinden sich auf unterschiedlichen Seiten, während Tamiel immer noch treu zu Kaetan hält, haben Kelsei und Lorak sich von ihm abgewendet und wollen mit dem Einbruch nichts mehr zu tun haben.

Kelsei ist immer noch auf der Suche nach einem Heilmittel für ihre Liebste und lässt dafür nichts unversucht, selbst wenn sie dafür ihre Treue gegenüber dem Kindskönig brechen muss. Lorak hingegen hat sich ein gutes Leben mit einer Frau aufgebaut, die dem jetzigen König die Treue schwören, damit sie noch lange mit seinem Wohlwollen in der Stadt leben können. Beide reagieren sehr ungehalten, als Tamiel sie um ihre Unterstützung bittet. Auf der einen Seite fand ich es zwar schade, dass die zusammengewürfelte Truppe aus dem ersten Band nun getrennte Wege geht, aber auf der anderen Seite, sobald man mehr von Kaetan liest, versteht man sehr wohl, warum man sich besser von so einer Person abwendet.

Ich fand Kaetan zuweilen einfach unerträglich. Er will unbedingt auf den Thron, da er es als sein gottgegebenes Recht ansieht und lässt dadurch auch nichts unversucht, das zu bekommen, was er will. Dafür bleiben zwischenmenschliche Gefühle aber absolut auf der Strecke und er verprellt sogar Personen, die vorher gerne an seiner Seite waren. Man merkt zwar, dass er Gefühle für Tamiel entwickelt hat, aber er lässt sie nicht zu. Mehr noch, er hat eine solche Angst, die einzige Person, die noch zu ihm steht zu verlieren, sodass er sie mit einem Zauber magisch an sich bindet. Dadurch ist es ihr nicht mehr möglich, sich seinem Willen zu entziehen und muss seine Befehle ausführen, selbst wenn sie dadurch lieb gewonnene Menschen umbringen muss. Über dem Lesen hat sich eine regelrechte Wut auf Kaetan bei mir angestaut, sodass ich das Ende des Buchs für ihn eigentlich nicht schlecht fand.

Generell ist das Buch brutaler als sein Vorgänger und nicht alle Charaktere, die man im Laufe der Handlung kennenlernt, überleben auch das Ende. Es hat sich für mich wie eine Folge „Game of Thrones“ angefühlt, in der man sich nie sicher sein kann, wer als Nächstes vielleicht stirbt. Ich fand das manchmal wirklich schade, denn einige Charaktere haben für mich ein viel zu unspektakuläres Ende bekommen. Zudem hat das Buch auch ein offenes Ende, womit man auch erst mal klarkommen muss.

Alles in allem kann ich aber jedem dieses Buch empfehlen, der wissen möchte, wie es mit dem Kindskönig aus Band 1 weitergehen wird und kein Problem mit brutalen Büchern hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2022

Liebe sollte etwas Geheimnisvolles behalten, damit sie ihren Zauber nicht verliert.

Der Duft der Kirschblüten
0

Die junge Clara Winterfeld liebt das Teehaus ihrer Eltern und verbringt jede freie Minute damit, Kunden zu bedienen oder sich neue ausgefallene Teekreationen einfallen zu lassen. Ein wahres Highlight für ...

Die junge Clara Winterfeld liebt das Teehaus ihrer Eltern und verbringt jede freie Minute damit, Kunden zu bedienen oder sich neue ausgefallene Teekreationen einfallen zu lassen. Ein wahres Highlight für sie wird auch der Besuch eines langjährigen Geschäftspartners ihrer Eltern, der Besuch aus Japan mitbringt. Durch Akeno lernt sie die Welt der japanischen Grüntees kennen und verliebt sich jeden Tag ein kleines Stückchen mehr in diese fremde faszinierende Welt. Doch als es einen Wasserrohrbruch im Hause Winterfeld gibt, steht die Familie vor dem finanziellen Ruin und Clara muss eine folgenschwere Entscheidung treffen.

Diese Geschichte enthält nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern ist in sich gesehen auch eine einzige Liebeserklärung an das schönste warme Getränk der Welt: den Tee. Wir begleiten Clara Winterfeld dabei, wie sie mehrere Jahre versucht, das Teehaus ihrer Eltern zu erhalten und ist sogar für dessen Erhaltung bereit, einen hohen Preis zu bezahlen. Da die Geschichte 1870 in Berlin spielt, ist Clara Winterfeld sowieso in ihren Tätigkeiten eingeschränkt, weil sie eine Frau ist. Als unverheiratete Frau kann sie noch ihren Eltern bei ihren täglichen Aufgaben im Teehaus helfen, doch sobald sie verheiratet ist, muss sie sich dem Willen ihres Mannes beugen.

Zwar hat Clara nie vor zu heiraten, allerdings muss sie es tun, als das Teehaus vor dem Ruin steht. Mit ihrem jahrelangen Jugendfreund Franz redet sie sich zunächst ein, dass sie es nicht besser treffen kann, doch auch Franz stellt sich als ein eher unangenehmer Zeitgenosse heraus. Er kontrolliert sie und möchte ihr verbieten, weiter im Teehaus zu arbeiten, da es sich für eine Dame ihres Standes nicht gehört. Doch Clara hat ihren ganz eigenen Kopf und versucht, gegen den Willen ihres Mannes zu handeln. Ich fand die Kapitel emotional gesehen wirklich fürchterlich, da man merkt, wie viel Clara dieses Teehaus bedeutet, und dann möchte ihr Mann ihr die einzige Tätigkeit wegnehmen, die sie erfüllt, nur um tätigkeitslos als Dame von Stand auf ihren Mann abends zu warten und Kinder zu bekommen.

Auch von der Familie bekommt Clara wenig Rückhalt, da sie Clara quasi in die Ehe zwingen, um einen Kredit für ihr Teegeschäft zu bekommen. Zwar fällt ihnen später auf, dass Clara unglücklich mit dieser Situation ist, und entschuldigen sich bei ihr, allerdings ist es dann schon zu spät. Ich musste bei diesen Kapiteln wirklich an mich halten, da sie mich sehr wütend gemacht haben. Zudem fallen Sätze von der Familie wie „die Liebe kommt schon mit der Ehe“ etc, aber gleichzeitig darf z.B. die kleine Schwester von Clara aus Liebe heiraten. Es ist schon sehr ungerecht, wie die Familie mit Clara verfährt.

Allerdings lässt Clara sich davon nicht so leicht entmutigen. Sie kämpft für ihren Traum und schreibt von sich aus Briefe an den japanischen Teehändler Akeno, um den japanischen Grüntee nach Berlin zu bringen. Auch versucht sie ihre Ehe zu lösen, als sie nicht mehr mit Franz leben kann, obwohl sie dadurch gesellschaftlich nicht mehr hoch angesehen wird. Ich fand Clara gerade in diesen Phasen ihres Lebens richtig stark und habe mit ihr mitgefiebert, dass sie ihr Glück finden wird.

Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit Clara weitergehen wird, denn das Buch hat leider ein offenes Ende, dabei würde ich doch so gerne wissen, für welchen Weg sie sich nun entscheiden wird.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine junge Frau dabei begleiten möchte, wie sie ganz allein ein Teehaus aus dem Ruin rettet, obwohl alle gegen sie sprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere