Profilbild von melange

melange

Lesejury Star
offline

melange ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit melange über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2023

Tod im Netz

Das makellose Mädchen
0

Zum Inhalt:
Wren lernt durch die Dating-Plattform Torch ihren Traummann kennen, doch plötzlich meldet Adam sich nicht mehr. Dafür taucht ein Detektiv bei ihr auf, der mit dem spurlosen Verschwinden mehrerer ...

Zum Inhalt:
Wren lernt durch die Dating-Plattform Torch ihren Traummann kennen, doch plötzlich meldet Adam sich nicht mehr. Dafür taucht ein Detektiv bei ihr auf, der mit dem spurlosen Verschwinden mehrerer Frauen befasst ist. Auch diese waren auf Torch aktiv, das Profil ihrer letzten Partner ähnelt Adams und ihre eigenen dem von Wren. Ist Adam nicht Traum sondern Albtraum und hat das Ganze etwas mit Wrens Vergangenheit zu tun?

Mein Eindruck:
Was für ein Buch! Ja, Thriller sollen möglichst durchgehend spannend sein, überraschende Wendungen und einen Showdown beinhalten, der es in sich hat, aber "Das makellose Mädchen" bietet an allen Stellen Höchstleistungen an. In dem Moment, wenn man anfängt zu lesen, möchte man nicht mehr aufhören, - egal, was die Uhrzeit oder der Mensch des Herzens sagt, der von der geistigen Abwesenheit des nur noch physisch anwesenden Lesenden genervt ist. Die Autorin Lisa Unger erdenkt für ihre ich-erzählende Protagonistin eine Vergangenheit, so schonungslos, dass man schlucken muss. Und auch wenn man einiges durch die Geschehnisse in der Gegenwart schon weiß, ist man immer noch schockiert, wenn der Fall in den Vergangenheits-Szenen des Buchs in aller Deutlichkeit beschrieben wird. Unger versieht auch Nebencharaktere mit Tiefe und gestaltet sie differenziert, so dass selbst die „Bösen“ um Verständnis der Menschen vor dem Buch buhlen können.
Da auch abseits von Wren die Story weiterläuft, gibt es einige Teile, die in der dritten Person erzählt werden; an Spannung fehlt es hier jedoch nie. Unger bietet nicht nur eine Konfrontation zum Schluss, sondern davor schon viele kleine Höhepunkte und Cliffhanger. Jeder ist in Gefahr, jeder ist gefährlich und nicht jeder überlebt dieses Buch, - Fingernägel eingeschlossen.

Mein Fazit:
Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 10.01.2023

Perfekt

Dunkler Hass
0

Zum Inhalt:
In der Nähe von Konstanz werden einige verstümmelte Frauenleichen gefunden und die Polizei findet weder Spuren noch andere Anhaltspunkte. Deshalb wird der Fallanalytiker Hagedorn durch den ...

Zum Inhalt:
In der Nähe von Konstanz werden einige verstümmelte Frauenleichen gefunden und die Polizei findet weder Spuren noch andere Anhaltspunkte. Deshalb wird der Fallanalytiker Hagedorn durch den SOKO-Leiter Bannert engagiert. Glücklicherweise läuft die Zusammenarbeit der beiden Männer problemlos, denn erstens ist der Chef von Bannert eher Bremse als hilfreich und zweitens bindet der Täter die Ermittler in seine Taten ein.

Mein Eindruck:
Der Autor Matthias Bürgel ist selbst vom Fach, was er insbesondere in seiner Kenntnis von Dienstwegen und Zusammenarbeit einzelner Teile in der Polizei zeigt, ohne belehrend zu wirken oder langweilig zu sein. Ein einfacher Schreibstil erleichtert den Lesespaß; Bürgel nutzt weder übertriebene Satzkonstruktionen noch Fremdwörter, die nachgeschlagen werden müssten. Seine Geschichte um einen Serienmörder ist dazu eine gute Mischung von grausamen und spannenden Aspekten, die sich mit Humor abwechseln. Dieser entsteht insbesondere dadurch, dass Bürgel echte Typen und keine Holzschnitte erdacht hat. Sein Täter hat nachvollziehbare Gründe, seine Ermittler besitzen Ecken und Kanten und sind vor allen Dingen nicht unfehlbar. Besonders das Ende ist gelungen, da es nicht nur unklar bleibt, ob es ein Happyend gibt; zusätzlich verblüfft Bürgel mit einer echten personellen Überraschung.

Mein Fazit:
Gelungene Krimi-Unterhaltung

Veröffentlicht am 06.01.2023

Mein Mann, das unbekannte Wesen

Beschütze sie
0

Zum Inhalt:
Hannahs Mann Owen arbeitet als Software-Experte in einer Firma, deren Management wegen Börsenmanipulationen verhaftet wird. Owen taucht unter und lässt Hannah mit seiner Tochter Bailey zurück. ...

Zum Inhalt:
Hannahs Mann Owen arbeitet als Software-Experte in einer Firma, deren Management wegen Börsenmanipulationen verhaftet wird. Owen taucht unter und lässt Hannah mit seiner Tochter Bailey zurück. Und mit einem Zettel, auf dem er Hannah beschwört, Bailey zu schützen. Komme, was wolle.

Mein Eindruck:
Kennt man jemanden wirklich? Auch wenn dieser Mensch behauptet, dich zu lieben, zu ehren und immer für dich da zu sein? Vor dieser Frage steht Hannah und kann sie ziemlich schnell mit einem klaren Nein beantworten. Die Autorin Laura Dave lässt ihre Leser zwei Tage lang an der Reise zur Wahrheit teilnehmen; nur zwei Tage, die ein ganzes Buch dauern. Dabei lernt man durch Rückblenden ein bisschen mehr von der Beziehung der Protagonistin zu ihrem Mann kennen und erhält das Bild einer starken Frau, die sich in einen wunderbaren Menschen verliebt, um dann plötzlich vor dem Nichts zu stehen. Dave schafft es, ihren Lesern genau so viel Bröckchen hinzuwerfen, dass man dazu genötigt wird, immer weiter zu lesen. Pageturner ist damit wirklich der richtige Begriff, obwohl diese Werbung oft als Aufkleber benutzt wird.
Es gibt zwar nicht wirklich nervenzerreißende Elemente in dieser Geschichte, weshalb die Kategorisierung als Thriller dem Buch nicht gerecht wird. Doch wie sich Hannah nicht nur behauptet, sondern auch eine Art von Zukunft für sich und Bailey schafft, die ihr Mann nicht zustande gebracht hat, ist spannend zu lesen und durchaus aufwühlend. Eine absolute Leseempfehlung.

Mein Fazit:
Ein schönes Beispiel, wie man Scherben zu einem Mosaik fügt

Veröffentlicht am 01.01.2023

Justizirrtum?

Lilienopfer. Dein Tod gehört mir
0

Zum Inhalt:
Der Polizist Jack und die Fallanalytikerin Viola sind alarmiert, als in Frankfurt mit Lilien in Szene gesetzte Frauenleichen auftauchen. Dieses Szenario gleicht einer Mordserie vor einigen ...

Zum Inhalt:
Der Polizist Jack und die Fallanalytikerin Viola sind alarmiert, als in Frankfurt mit Lilien in Szene gesetzte Frauenleichen auftauchen. Dieses Szenario gleicht einer Mordserie vor einigen Jahren, bei dem sie gemeinsam den "Lilienmörder" Curt Weinert zur Strecke gebracht haben. Gibt es jetzt einen Nachfolger, der sich zugegebenermaßen sehr gut auskennt oder sind bei der damaligen Ermittlung Fehler aufgetreten oder - noch schlimmer - ist Curt Weinert ein unschuldiges Opfer von Polizeiwillkür?

Mein Eindruck:
Es gibt nicht viele Autoren, die geübte Krimileser trotz einer geringen Anzahl an Figuren sehr lange Zeit in die Irre führen können, aber Leo Born gehört eindeutig zu dieser Gruppe. Immer wenn man meint, dass die Handlung jetzt eindeutig in eine Richtung weist, zieht Born kaltlächelnd ein Umleitungs-Schild aus der Tasche. Bei seinem Personal ist Born nicht besonders experimentierfreudig: Wie Mara Billinsky – Borns Protagonistin der „Krähen“-Reihe – hat Jack ein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater, eine Art von Beziehung zu einer sehr präsentablen Person in seinem beruflichen Umfeld, wohnt gewöhnungsbedürftig und verhält sich absolut unkonventionell mit einer Vorliebe für einen abgedrehten, fahrbaren Untersatz. Glücklicherweise gibt es noch eine Gemeinsamkeit: Die Vorliebe für einen schrägen Humor, die das Umfeld zum Verzweifeln bringt, die Leserschaft jedoch absolut begeistert. Da also dieser erste Teil einer Reihe viele Wendungen und eine spannende Geschichte beinhaltet und das Personal schön schräg und dennoch effektiv arbeitet, wünscht man sich gerne eine weitere Story aus dem Diehl-Kosmos.

Mein Fazit:
Leo Born liefert ab, - auch mit einer männlichen Hauptfigur

Veröffentlicht am 31.12.2022

Es ist kompliziert

Die letzte Party
0

Zum Inhalt:
Rhys Lloyd ist an die Stätte seiner Jugend zurückgekehrt. Der bekannte Sänger hat mit seinem Partner am Strand eines walisischen Sees eine exklusive Ferienanlage gebaut und feiert Silvester ...

Zum Inhalt:
Rhys Lloyd ist an die Stätte seiner Jugend zurückgekehrt. Der bekannte Sänger hat mit seinem Partner am Strand eines walisischen Sees eine exklusive Ferienanlage gebaut und feiert Silvester mit den Bewohnern und den zum großen Teil unwilligen Dörflern. An Neujahr findet sich Rhys' Leiche im See und das Ermittlerpaar muss feststellen, dass es haufenweise Verdächtige gibt, unter den Einheimischen, unter den Feriengästen und selbst unter ihnen....

Mein Eindruck:
An die unorthodoxe Art und Weise, wie Clare Mackintosh ihren Kriminalroman aufgebaut hat, muss man sich erst gewöhnen. Eine Zeitebene befasst sich zwar stringent mit dem Gang der Ereignisse nach dem Auffinden der Leiche; diese Achse wird aber unterbrochen von Rückblenden, die nicht chronologisch erfolgen. Deshalb erschließen sich Zusammenhänge zum Teil viel später, was allerdings einen gewissen Reiz ausübt, wenn man sich darauf einlassen möchte. Schritt für Schritt entblättert Mackintosh persönliche Katastrophen ihrer Figuren und es zeigt sich, dass Rhys alles war, aber ganz bestimmt kein unschuldiges Opfer. Doch auch die anderen Charaktere zeigen durchaus Schattierungen im ewigen Spiel des Gut und Böse, dadurch wird die Geschichte sehr glaubhaft und dass die beiden Protagonisten mit privaten Schwierigkeiten kämpfen, wirkt nicht als Fremdkörper, sondern passt sich wunderbar in die Story ein. Mackintosh gelingt es zudem, Stimmungen zu erzeugen, welche durch die Landschaft und insbesondere den tiefgründigen See flankiert werden.

Mein Fazit:
Eiskalt und bedrückend - wie ein See im winterlichen Wales