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Veröffentlicht am 07.02.2023

Reihenauftakt mit Potential

Verschwiegen
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Eva Björg Ægisdóttir nimmt uns mit nach Island, in eine Kleinstadt an der Westküste. Die Polizistin Elma, kehrt nach vielen Jahren in ihre Heimatstadt zurück und muss sofort die Ermittlungen bei der Toten ...

Eva Björg Ægisdóttir nimmt uns mit nach Island, in eine Kleinstadt an der Westküste. Die Polizistin Elma, kehrt nach vielen Jahren in ihre Heimatstadt zurück und muss sofort die Ermittlungen bei der Toten am Leuchtturm übernehmen.

Genau wie Elma auch, hat die Tote eine Vergangenheit in Akranes. Je tiefer Elma und ihr Kollege graben, um so tragischer wird die Geschichte, die dahinter steckt.

Wir haben es hier mit einem klassischen Vergangenheit trifft Gegenwart Fall zu tun. Anfangs wird man von den vielen Personen, die keineswegs alle eine Rolle spielen und den, für unsere Ohren, fremden Namen fast erschlagen. Dazu kommt, dass die Spannung sich nur sehr schleppend aufbaut. Diese Komponenten stören den Lesefluss zunächst sehr. Aber man liest sich ein und auch die häufigen Perspektivwechsel tun dem Storyaufbau gut.

Die Hinweise auf den möglichen Täter*in verdichten sich schnell, aber es bleibt noch genug Raum für Spekulationen. Ein roter Faden ist die Vergangenheit von Elma, sowohl in ihrer Heimatstadt als auch in Reykjavik, wo sie eine schwierige Beziehung durchgestanden hat. Hier wird nur ein Bruchteil zum Ende aufgeklärt und alles weitere wird sich wohl im Folgeband/-bänden klären.

Das Ende ist auch ein Kritikpunkt, der für mich zu einem Stern Abzug geführt hat. Es wirkt etwas überhastet zum Schluss, so als ob es einfach zu viele Handlungsfäden waren, die jetzt einen Abschluss finden mussten. Daher bleiben viele Fragen unbeantwortet. Grundsätzlich muss auch nicht alles erklärt werden, sondern darf gerne der Phantasie des Lesers überlassen bleiben. Hier war es mir persönlich aber zu viel.

Insgesamt hat mich dieser ruhige Krimi aber gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Zwei Ermittler - Zwei Fälle

Grenzfall - In der Stille des Waldes
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Der dritte Band um die Ermittler Alexa Jahn und Bernhard Krammer. Im Tiroler Gnadenwald werden ausgestopfte Dachse mit Babykleidung im Inneren gefunden. Krammer ermittelt mit Kollegin Szabo in einem tragischen ...

Der dritte Band um die Ermittler Alexa Jahn und Bernhard Krammer. Im Tiroler Gnadenwald werden ausgestopfte Dachse mit Babykleidung im Inneren gefunden. Krammer ermittelt mit Kollegin Szabo in einem tragischen Mordfall. Zeitgleich rollen Alexa Jan und ein ehemaliger Kollege aus Aschaffenburg eine alten Fall wieder auf. Wurde der Falsche festgenommen?
Die beiden Fälle kommen sehr unterschiedlich daher. Während die Österreicher einen sehr komplexen und spannenden Fall bearbeiten, plätschert der Fall auf deutscher Seite etwa spannungsarm vor sich hin. Zeitweise kommt das Gefühl eines Lückenfüllers auf.
Was ich, wie schon im Band 2 schade finde ist, dass die beiden nicht zusammen ermitteln, wie der Titel Grenzfall und der Start der Serie in Band 1 eigentlich vermuten lässt.
Es gibt nur ein paar Kontaktversuche durch Anrufe und ein kurzes Zusammentreffen im Finale. Dadurch fehlt die Interaktion und das Konfliktpotential zwischen den beiden Ermittlern, die ja erst seit kurzem wissen, dass sie Vater und Tochter sind.
Am Schreibstil von Anna Schneider gibt es nichts auszusetzen. Flüssig kommt man als Leser durch das Buch und wird auch gut unterhalten. Die Atmosphäre der Handlungsorte, vor allem auf österreichischer Seite, ist wie immer, bis in kleinste Details, wunderbar eingefangen. Das kleine offene Ende und die Leseprobe geben einen kurzen Ausblick auf Band 4, der dann vielleicht auch wieder ein echter Grenzfall wird.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Sehr charmant

Bissle Spätzle, Habibi?
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Das Cover ist durch die Farbe recht auffällig und die Innenklappenseiten sind hübsch gestaltet. Der Titel lässt zunächst auf einen sehr lustigen Roman schließen. Stimmt, aber nicht nur. Zwischen den Zeilen ...

Das Cover ist durch die Farbe recht auffällig und die Innenklappenseiten sind hübsch gestaltet. Der Titel lässt zunächst auf einen sehr lustigen Roman schließen. Stimmt, aber nicht nur. Zwischen den Zeilen findet man einige Denkanstöße zu den kulturellen Unterschieden und den Problemen, wenn die Kulturen aufeinandertreffen.
Amaya, 30, Schauspielerin, letztes unverheiratetes Mitglied der Familie Baysan, Lebensweise zwischen westlich und muslimisch, verliebt sich in einen Schwaben. Konflikte vorprogrammiert. Abla Alaoui gelingt es schon nach wenigen Seiten, dass man mit Amaya fühlt und leidet. Sämtliche Charaktere sind wunderbar beschrieben, auch wenn sie nur ganz kurz auftauchen. Deutsche und marokkanische Eigenschaften werden leicht überzogen dargestellt, aber nie ins Lächerliche gezogen. Man bekommt unterhaltsame Einblicke in beide Kulturen. Gut gefallen haben mir die Rückblicke von Amaya in ihre Kindheit, die die Schwierigkeiten in einer anderen Kultur aufzuwachsen, nochmals unterstreichen.
Der lockere Wohlfühlschreibstil leitet einen auf unterhaltsame Art durch das ganze Buch. Das Ende ist super kitschig, aber wunderbar.
Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 09.01.2023

Kirche im 16. Jahrhundert

Die Reformatorin von Köln
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Bettina Lausen ist es mit ihrem Buch gelungen, ein Abbild der Kirche im 16. Jahrhundert zu geben. Teilnehmer: Die katholische Kirche, die aus den Ängsten der Menschen ins Fegefeuer zu kommen Kapital schlägt ...

Bettina Lausen ist es mit ihrem Buch gelungen, ein Abbild der Kirche im 16. Jahrhundert zu geben. Teilnehmer: Die katholische Kirche, die aus den Ängsten der Menschen ins Fegefeuer zu kommen Kapital schlägt und Ablassbriefe verkauft. Und Luther, der eine ander Haltung vertritt und alleine auf den Glauben vertraut.

Ort der Handlung ist Köln, was das Buch für mich besonders interessant gemacht hat, da es meine Heimatstadt ist. Die Schilderungen von Köln aus dieser Zeit wirken sehr realistisch. Auch die Reisebeschreibungen von Jonata, der Brauereitochter, kann man gut nachvollziehen.

Die Charaktere sind gut getroffen und authentisch. Jonata, die nach dem Tod ihres Bruders die Brauerei weiter führen soll, obwohl der Vater ihr das eigentlich nicht zutraut. Simon, der Drucker, der nach dem Tod des Vaters die Druckerei erbt und gleichzeitig etwas erfährt, dass sein Leben komplett verändert. Enderlin, Bruder von Jonata und Mönch. Streng gläubig, im Auftrag der Inquisition unterwegs, aber gleichzeitg darauf bedacht im Kloster aufzusteigen.

Jonata beginnt an den Ablassbriefen zu zweifeln, hat viele Fragen, die ihr niemand beantworten kann oder will. Da führt das Schicksal sie zu Martin Luther und sie erkennt, dass dieser die Antworten auf ihre Fragen liefert.

Aus diesem Gerüst hat Bettina Lausen einen gut recherchierten, historischen Roman über eine tapfere, junge Frau geschrieben.

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Die Natur im Klimawandel-verständlich erklärt

Von schrumpfenden Tintenfischen und windfesten Eidechsen
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Das Cover und der Titel verweisen schon sehr deutlich auf die Intention des Buches. Wie reagiert die Natur auf die Klimakrise ? Wer profitiert, wer verliert?

Thor Hanson teilt das Buch in vier Abschnitte: ...

Das Cover und der Titel verweisen schon sehr deutlich auf die Intention des Buches. Wie reagiert die Natur auf die Klimakrise ? Wer profitiert, wer verliert?

Thor Hanson teilt das Buch in vier Abschnitte: Die Schuldigen, Die Probleme, Die Reaktionen und Die Folgen.

Es lässt sich flüssig lesen, was aber nicht heißt, dass es oberflächlich ist. Man muss schon genau aufpassen und vielleicht das ein oder andere auch einmal zusätzlich recherchieren. Aber Thor Hanson gelingt es mit vielen Beispielen und Feldversuchen dem Leser das Thema nahe zu bringen. Selbst wenn man geglaubt hat, dass man schon viel über den Klimawandel weiß, hier wird man eines besseren belehrt. Wer weiß schon, dass Bäume aufgrund des Klimawandels wandern? Klimawandel hat es immer gegeben, nur diesmal könnten (und werden) die Folgen dramatisch sein. Thor Hanson bleibt in seinen Schilderungen sehr sachlich. Seine Intention liegt eindeutig darauf, an kleinen Beispielen die Auswirkungen zu zeigen. Es ist ein Apell an alle zu handeln und nicht nur zu diskutieren und sich gegenseitig in Schuldzuweisungen zu ergehen. Die Überschrift des letzten Abschnitts "Alles was wir nur können" gibt die Richtung des Handelns vor.

Für alle, die sich mal aus einem anderen Blickwinkel mit dem Thema beschäftigen wollen, kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen.

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