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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2023

Spannender Klima-Thriller

Dark Clouds
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Thilo Falk thematisiert in "Dark Clouds" die Gefahren und Auswirkungen, die durch Extremwetter - hervorgerufen durch den Klimawandel - entstehen und wie Deutschland mit diesen Konsequenzen kämpfen mus.
In ...

Thilo Falk thematisiert in "Dark Clouds" die Gefahren und Auswirkungen, die durch Extremwetter - hervorgerufen durch den Klimawandel - entstehen und wie Deutschland mit diesen Konsequenzen kämpfen mus.
In einem Zeitraum weniger Wochen ergeignen sich europaweit Extremwetter - unter anderem Starkregen, Sturmfluten und Erdrutsche. Abflüsse können das Wasser nicht mehr ableiten, die Stromversorgung kippt, U-Bahn-Stationen werden überflutet und Menschen müssen ihre Heimat verlassen und suchen sichere Unterschlüpfe.
Fjella Lange, Wolkenkundlerin, und Arian Fischer, IT-Spezialist, und Phillip Graf, Schadensgutachter, beschäftigen die Extremwetter ebenfalls und wissen, dass nur wenig Zeit bleibt, um dagegen anzukämpfen. Für sie ist klar, dass es sich hier nicht um Einzelfälle handelt, sondern ein großer Umschwung in Form einer Katastrophe im Anmarsch ist und dass die Politik, Geld und Macht hier einen großen Einfluss haben.

Thilo Falk erzählt von den Ereignissen aus verschiedensten Perspektiven, was zum einen Spannung erzeugt und zum anderen Hintergründe und Fakten aus verschiedenen Sichten und mit unterschiedlichen Ansätzen darstellt. Dabei spielen die Handlungen in verschiedenen Regionen Deutschlands und lassen bei Politikerinnen und Behörden nur begrenzt Handlungen folgen.
"Dark Clouds" überzeugt sowohl durch den spannenden, flüssigen Schreibstil als auch durch die gut recherchierten Abläufe und Umfeltfakten. Die Flut im Ahrtal 2021 hat gezeigt, dass die geschilderten Katastrophen in diesem Buch nicht ausschließlich Fiktion sind.
Wer Klima-Thriller, unterfüttert mit Fachwissen, mag, kommt hier definitiv auf seine
ihre Kosten.

Veröffentlicht am 10.01.2023

Spannender (Jugend-)Thriller

Disappeared
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Freya kommt neu ins Internat in Hohenhausen und muss sich dort nicht nur mit allen anderen Bewohnerinnen bekannt machen und einen Platz in ihrer Klasse finden, sondern wird auch schon nach kurzer Zeit ...

Freya kommt neu ins Internat in Hohenhausen und muss sich dort nicht nur mit allen anderen Bewohnerinnen bekannt machen und einen Platz in ihrer Klasse finden, sondern wird auch schon nach kurzer Zeit mit dem Verschwinden ihrer Mitschülerin Maria konfrontiert. Keiner scheint zu wissen oder vielmehr sagen zu wollen und wo sie steckt. Deshalb wird die Polizei eingeschaltet und ermittelt.

Von Kathy Tailor habe ich bereits "The Dating Game" gelesen, bei dem mir ihr sehr stimmungsreicher und humorvoller Schreibstil sehr gefallen hat. Daher war ich umso gespannter auf ihren Thriller "Disappeared" und wurde auch hier nicht enttäuscht. Die einzelnen Figuren werden mit Freyas Ankunft im Internat gemächlich eingeführt und detailliert beschrieben, sodass die Leserinnen einen guten Einblick in ihre Charaktere und die Dynamik der verschiedenen Gruppen und Cliquen haben. Kapitel für Kapitel wird so immer mehr über die Geheimnisse der Internatsbewohnerinnen preisgegeben und Cliffhanger halten den Spannungsbogen straff und motivieren zum schnellen Weiterlesen.

Der Plot war bereits sehr vielversprechend und das Internat, so einsam gelegen, war dafür der ideale Schauplatz. Bereits zu Beginn habe ich gerätselt, was nun mit Maria passiert ist, wo sie steckt, und ob bzw. wie die einzelnen Figuren damit zusammenhängen. Kathy Tailor überzeugt durch überraschende Wendungen und eine gelungene Auflösung.

Ein spannender Thriller, den ich vor allem Jugendlichen oder denjenigen Leser*innen empfehlen würde, die Jugendliteratur gern lesen.

Veröffentlicht am 08.01.2023

Jede*r im Dorf ist verdächtig

Die letzte Party
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Am Lake Mirror findet jedes Jahr das traditionelle Neujahrsschwimmen statt, dem mit großer Begeisterung beigewohnt wird. Doch in diesem Jahr endet das Schwimmen noch, bevor jeder überhaupt im Wasser ist. ...

Am Lake Mirror findet jedes Jahr das traditionelle Neujahrsschwimmen statt, dem mit großer Begeisterung beigewohnt wird. Doch in diesem Jahr endet das Schwimmen noch, bevor jeder überhaupt im Wasser ist. Denn mitten im See treibt eine Leiche - die Leiche des bekannten Opernsängers Rhys Lloyd, der nun wieder in sein Heimatdorf Cwm Coed zurückgekehrt ist und die noble Ferienanlage "The Shore" gebaut hat. Diese kommt nicht bei allen Dorfbewohnerinnen gut an und ist manchen sogar ein Dorn im Auge.
Um alle Bewohnerinnen zu vereinen, veranstaltete Rhys Lloyd eine große Silvesterparty - sicherlich nicht in dem Bewusstsein, dass diese mit seinem Tod enden wird.

Allein das Cover und der Klappentext haben meine Neugier geweckt. Außerdem habe ich mir auch eine Portion sarkastisch-zynischen britischen Humor gewünscht, den ich an der einen oder anderen Stelle auch bekommen habe.
Clare Mackintosh beginnt mit "Die letzte Party" eine neue Serie mit dem Ermittler-Duo Ffion Morgan, selbst aus dem walisischen Dorf, und Leo Brady, der von der britischen Seite aus agiert. Da sich beide bereits aus einer pikanten Situation kennen, müssen sie sich erst einspielen und eine gute, gemeinsame Dynamik entwickeln. Für mich haben die beiden direkt auf Anhieb sämtliche Sympathiepunkte gesammelt und ich habe sie im Laufe der Ermittlungen immer mehr ins Herz geschlossen.

Die Ermittlungen gestalten sich nicht leicht: Ffion kennt die Dorfbewohner
innen, schließlich handelt es sich dabei um Nachbarinnen, Bekannte und teilweise auch Freundinnen. Alle werden befragt, jeder hat fast schon eine eigene Version der Geschehnisse und Ffion und Leo müssen herausfinden, wer die Wahrheit sagt und was wie zusammenpasst - schließlich ist erstmal jeder verdächtig und viele hätten ein plausibles Motiv.

Der Aufbau - auf einer Ebene werden die Ermittlungen und das aktuelle Geschehen berichtet, auf der anderen Ebene werden Rückblicke aus der Vergangenheit und besagter Silvesternacht geschildert - gefiel mir sehr gut. So gibt es diverse Fäden, die mit der Zeit ein Netz bilden und ich mir die ganze Zeit über die Frage gestellt habe, wer es denn nun gewesen ist. Mit der Zeit bekam ich ein Gesamtbild und konnte miträtseln. Was mir auch gut gefallen hat, waren die walisischen Ausdrücke, die ganz authentisch und natürlich eingearbeitet wurden.

Der Fall war spannend und barg einige Wendungen. Ich mochte die Ermittler*innen sehr und freue mich auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 08.01.2023

Schöne Liebesgeschichte, für die ich mir mehr Tiefgang gewünscht hätte

The Things we left unsaid. Unsere Herzen auf dem Spiel
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Während Kate Ekberg es in ihrer Kindheit und Jugend nicht leicht hatte, hat sie es geschafft, sich in der männerdominierten Nachtclubszene zu etablieren und hat sich mit ihrem Club Kate`s einen rennomierten ...

Während Kate Ekberg es in ihrer Kindheit und Jugend nicht leicht hatte, hat sie es geschafft, sich in der männerdominierten Nachtclubszene zu etablieren und hat sich mit ihrem Club Kate`s einen rennomierten Namen in der Szene und Promicharakter der Stockholmer Bevölkerung verschafft. Doch was niemand weiß: Ein Mann aus ihrer Vergangenheit erpresst sie und sie kämpft nicht nur damit, ihren Club halten zu können, sondern auch mit sich selbst.
Jacob Grim wirkt auf den ersten Blick wie ein sehr strenger, korrekter und fast schon spießig-langweiliger Bankmanager. Er isoliert sich und seine Gefühle, seit einer Tragödie, die sich vor zehn Jahren zugetragen und sein Leben grundlegend verändert hat.
Mitdem Kate in sein Leben tritt, traut er sich wieder, sich zu öffnen und stürzt sich mit ihr in eine leidenschaftliche Affäre und spürt schon bald, dass er eigentlich mehr für Kate empfindet. Ähnlich geht es auch Kate mit ihren Gefühlen für Jacob - doch schaffen die beiden es miteinander, ohne dass sie jeweils von ihrer Vergangenheit eingeholt und überwältigt werden?

Simona Ahrnstedt hat einen sehr flüssigen Schreibstil und arbeitet die Figuren von Kate und Jacob sehr anschaulich und nahbar aus. Gerade in den ersten Kapiteln habe ich einen sehr guten Eindruck von ihren Charakteren und ihren Verhaltensweisen bekommen. Im Laufe der Lektüre hat sich auch Schritt für Schritt geklärt, was ihnen jeweils in der Vergangenheit zugestoßen ist und weshalb sie so sind, wie sie nun sind.
Die Autorin thematisiert hier sehr relevante Themen, beispielsweise versuchter Suizid, Alkoholmissbrauch und sexualisierte Gewalt. Ich finde es wichtig, dass diese Themen auch in der Literatur aufgearbeitet und vor allem enttabuisiert werden und so hoffentlich mit der Zeit diverse Stigmen aufgelöst werden. Allerdings verschwinden die (meines Erachtens nach angebrachte und erwartete) Ernsthaftigkeit und die Tragweite mit der Zeit hinter den intimen Erotikszenen (die sehr stilvoll und schön beschrieben werden). Da hätte ich mir tatsächlich mehr Tiefgang oder mehr Raum für diese schweren Themen gewünscht.

Simona Ahrnstedt kreiert hier eine wunderschöne Liebesgeschichte zwischen Kate und Jacob, die sich annähern und sich füreinander öffnen.

Veröffentlicht am 08.01.2023

Fesselnde Fantasy voller Magie

The Lost Crown, Band 1: Wer die Nacht malt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Die Hufschmiedin Kaya und ihr enger Freund Nevan werden im dunklen Wald während eines Angriffs von Räubern entführt. Deren Anführer, Mirulay, ist schwer verwundet und soll nun von Kaya geheilt werden. ...

Die Hufschmiedin Kaya und ihr enger Freund Nevan werden im dunklen Wald während eines Angriffs von Räubern entführt. Deren Anführer, Mirulay, ist schwer verwundet und soll nun von Kaya geheilt werden. Mithilfe ihrer Farben und Runen, mit der sie ihre Magie auf Mirulays Haut malt, entdeckt sie nicht nur ihre eigene Magie ganz neu, sondern auch seine - und spürt die starke Anziehung und eine Verbindung, die zwischen beiden herrscht.
Doch während Kaya von Mirulays Trupp festgehalten wird, um ihn weiterhin zu heilen, sorgt sie sich um ihren kleinen Bruder, der bei der Entführung von ihr getrennt wurde und den sie unbedingt wiederfinden möchte.

"The lost crown" war das erste Buch von Jennifer Benkau, das ich gelesen habe. Mich haben das Cover und der Klappentext sofort angesprochen, auch wenn Fantasy eher nicht mein bevorzugtes Genre ist. Doch hier hatte ich keinerlei Probleme, mich für die neue Welt zu öffnen, die Völker, Wesen und Städte kennenzulernen und mich auf die Magie und die Eigenschaften von Kaya und Mirulay einzulassen. Das hängt vermutlich auch an dem sehr bildhaften, eindringlichen Schreibstil von Jennifer Benkau zusammen, dank dem ich mir alle Szenen und Verhältnisse sehr gut vorstellen konnte.
Durch die Rückschau in Mirulays Vergangenheit werden schon einige Hintergrundinformationen und Zusammenhänge für die Geschichte des Königreichs offenbart, einiges bleibt jedoch noch offen bzw. werden nicht abschließend geklärt.

Mir gefällt, welche Entwicklung Kaya mit der Erforschung und dem tieferen Verständnis ihrer Magie durchmacht. Ihre Angst, Zweifel und gleichzeitig die immense Anziehung werden gut dargesteltt, wobei die Liebesgeschichte überhaupt nicht in den Vordergrund rückt, sondern es noch immer hauptsächlich um die Rettung des Königreichs und die Vermeidung des großen Krieges geht.

Ein guter Auftakt einer Fantasy-Reihe, von dem ich tatsächlich gern den zweiten Band lesen möchte!