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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2023

Durchwachsen

Tiefes Grab
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Martin Reese war erfolgreicher Software-Firmenbesitzer und hat sich frühzeitig in eine Art „Ruhestand“ versetzen lassen. Mit genug Geld auf der Kante, widmet er sich voll und ganz seinem Dasein als Familienvater. ...

Martin Reese war erfolgreicher Software-Firmenbesitzer und hat sich frühzeitig in eine Art „Ruhestand“ versetzen lassen. Mit genug Geld auf der Kante, widmet er sich voll und ganz seinem Dasein als Familienvater. Heimlich geht er einem eher ungewöhnlichen Hobby nach: Er spürt lang verschollene Opfer von Serienkillern auf, gräbt ihre menschlichen Überreste aus und meldet seinen Fund der Polizei, jedoch anonym. Martin selbst sieht sich als rechtschaffender Gerechtigkeitskämpfer an, beinahe als Held, der der Polizei unter die Arme greifen muss. Bei seiner letzten Grabung macht er jedoch eine schockierende Entdeckung: Er scheint aufgeflogen zu sein, denn offenbar weiß jemand alles über ihn und sein kleines Hobby. Wie gefährlich es ist, einem Serienkiller in die Quere zu kommen, muss Martin am eigenen Leib erkennen.



„Tiefes Grab“ hat eine durchaus spannende Idee hinter der Geschichte und geht die Serienkillerthematik auf eine für mich neue Art und Weise an. Jedoch hat die Geschichte keinen wirklichen Spannungsbogen und lässt es teilweise gänzlich an Nervenkitzel fehlen. Das Potenzial ist auf jeden Fall da, aber es wurde leider nicht genutzt.



Auch die Charaktere konnten mich nicht wirklich überzeugen. Martin denkt, er sei eine Art Held, der dort einsetzt, wo die Polizei versagt. Seine eigentlichen Beweggründe sind jedoch niederer Natur. Bzw. die Interpretation seiner eigentlichen Beweggründe, denn so richtig wurde in meinen Augen nicht aufgeklärt, was seine Intention ist. Für mich war er durchweg unsympathisch. Ein sehr überheblicher und über die Maßen schräger Protagonist, dessen Schicksal mich schlichtweg nicht packen konnte. Zwar möchte man die Beweggründe erfahren, vor allem in Bezug auf die Schwester seiner Frau, aber je länger sich die „Auflösung“ zog, desto mehr verlor ich das Interesse.
Auch die Nebencharaktere bleiben sehr blass und motivieren nicht zum Weiterlesen der Geschichte.



Ein Thriller, der viel der Interpretation überlässt, wenig klar anspricht und somit viel Nervenkitzel verloren geht. Für mich war es ein ständiges Auf und Ab. Es gab durchaus ein paar packende Momente, die verebbten jedoch sehr schnell.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Gute Idee, schwache Umsetzung

Die Stille des Todes
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Es geht wieder los, etwas wiederholt sich, etwas, das die gesamte Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt. Mit der Inhaftierung des mutmaßlichen Täters vor 20 Jahren gab es ein kollektives Aufatmen, ...

Es geht wieder los, etwas wiederholt sich, etwas, das die gesamte Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt. Mit der Inhaftierung des mutmaßlichen Täters vor 20 Jahren gab es ein kollektives Aufatmen, doch jetzt scheint die Serie weiterzugehen. Der Verbrecher – noch immer in Haft. Handelt es sich um einen Nachahmungstäter, gab es damals Ermittlungsfehler? Viele Fragen, kaum Antworten und ganz besonders wenig Zeit, denn die Anzahl der potentiellen weiteren Opfer ist hoch und die Chance sie alle schützen zu können verschwindend gering..


Rückblickend wird von den damaligen Taten und Ermittlungen erzählt, nichts deutet darauf hin, dass man den falschen geschnappt hat. Die ganze Stadt glaubt das Monster gut verwahrt hinter Gittern. Doch plötzlich stehen Inspector Ayala und sein Team vor einer schier unwirklich anmutenden Szenerie. Der Leser ist ähnlich ratlos und beginnt bereits ohne konkrete Hinweise sämtliche Möglichkeiten durchzuspielen. Dass es jemandem gibt, der geschickt die Fäden zieht und gekonnt zu manipulieren weiß, scheint offensichtlich und unumstritten. Doch wo ist derjenige zu suchen und vor allem zu finden? Eine Mammutaufgabe, die eigentlich viel Zeit in Anspruch nimmt, aber genau die ist knapp bemessen, denn das Morden geht weiter.


Neben den aktuellen Ereignissen und den vergangenen Taten, die erzählerisch in das gegenwärtige Geschehen eingewoben werden, erhält man durch tatsächliche Rückblenden noch einiges mehr an Hintergrundwissen. Zunächst weiß man dieses nicht genau einzuordnen, doch mit der Zeit ergibt sich ein Gesamtbild, das plötzlich erschreckend klar vor dem Auge des Betrachters erscheint.


So interessant und gut durchdacht die Idee hinter der Geschichte auch ist, in ihrer Umsetzung wirkt sie doch in weiten Teilen recht langwierig. Einzelne Passagen werden so lange durchgekaut, bis jedes noch so kleine Detail erläutert und jeder Winkel inspiziert wurde, obwohl es schon viel früher an der Zeit gewesen wäre endlich zum Punkt zu kommen. Bei weitem nicht alle ausführlich dargelegten Beschreibungen sind für die Handlung relevant, häufig ist man mitunter sogar genervt, wenn sich wieder einmal eine längliche Erklärung ankündigt. Dies hat zwangsläufig Auswirkungen auf die Spannungskurve und das Lesevergnügen. Auch schafft man es so nicht den Charakteren auf emotionaler Ebene zu begegnen, eine gewisse Distanz bleibt vorhanden.


Ein Auftaktband, der maximal als solide zu betiteln ist und den Leser unschlüssig zurücklässt was das Weiterverfolgen der Reihe angeht.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Ausbaufähig

Die Erlöserin
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Catherine hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen aus unerträglichen, gewaltvollen oder gefährlichen Lebensumständen zu retten. Kontaktieren können sie die Frauen über das Darknet, wo sie sich dazu verschrieben ...

Catherine hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen aus unerträglichen, gewaltvollen oder gefährlichen Lebensumständen zu retten. Kontaktieren können sie die Frauen über das Darknet, wo sie sich dazu verschrieben hat, den Frauen eine neue Identität zu verschaffen. Eigentlich ist sie unschlagbar in ihrem Beruf. Doch ein einziges Mal hat sie einen Fehler begangen, der tödliche Konsequenzen mit sich zog. Gut verdrängt und erfolgreich verschleiert wähnt sie sich in Sicherheit, doch plötzlich holt sie die Vergangenheit wieder ein.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, wobei die Kapitel relativ kurz gehalten und dadurch gut konsumierbar und leicht hintereinander weglesbar sind.
Die Hauptstory an sich war auch relativ spannend und konnte mich zeitweise bei der Stange halten, was mich jedoch störte war, dass es so viel nebensächliches Geplänkel gab, dass die eigentliche Geschichte stark verwässerte und unnötig in die Länge zog. Die Spannung, die zuvor aufgebaut wurde, wurde gefühlt immer wieder im Keim erstickt, weil sich mehr mit Nebensächlichkeiten befasst wurde. Dadurch ging der rote Faden komplett verloren und ich musste mich immer wieder zurückholen und mir selbst ins Gedächtnis rufen, um was es eigentlich bei der Geschichte ging.

Die Charaktere waren für mich wirklich schwierig. Sie schienen alle ihre Päckchen zu tragen, jedoch waren sie so oberflächlich und unnahbar gezeichnet, dass ich keinerlei Bezug zu ihnen finden konnte. Obwohl sie viel Potenzial für Sympathie- und Antipathieträger hatten, wurde dieses Potenzial nicht mal im Ansatz ausgeschöpft.

Die Auflösung war nochmal ganz nett, konnte aber die Defizite davor leider nicht wettmachen.

An sich ist die Geschichte okay, hält aber nicht meinen Erwartungen an einen Thriller stand und hat enorme Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Ausbleibende Spannung

Perfect Secret – Hier ist Dein Geheimnis sicher
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Das letzte Sommerwochenende wird wie jedes Jahr für eine legendäre Plus-One-Party genutzt, ehe die kleine Küstenstadt Littleport wieder fast verlassen daliegt. Die beiden Freundinnen Sadie und Avery wollten ...

Das letzte Sommerwochenende wird wie jedes Jahr für eine legendäre Plus-One-Party genutzt, ehe die kleine Küstenstadt Littleport wieder fast verlassen daliegt. Die beiden Freundinnen Sadie und Avery wollten ursprünglich zusammen auf die Party gehen, doch Sadie taucht dort nie auf. Am Ende des Abends wird auch klar warum: Ihre Leiche wird noch in derserlben Nacht an Land gespült. Für ihre beste Freundin Avery bricht eine Welt zusammen. Sie verlor vor wenigen Jahren erst ihre Eltern, kurz darauf ihre Großmutter und nun ihre beste Freundin.
Für die Polizei ist klar, dass es sich bei Sadies Ableben um einen Selbstmord handelt. Doch Avery stößt auf Unstimmigkeiten und bald wird klar, dass Sadie ermordet wurde.

Die Geschichte wird auf verschiedenen Zeitachsen erzählt: dem Sommer 2018, als die Party stattfand und Sadie noch lebte bzw. sie kurz darauf starb und genau ein Jahr später als Avery neue Beweise findet. Die Perspektive ist jedoch immer die von Avery.
Die Charaktere sind relativ blass gehalten, sodass man zu niemandem so wirklich eine Beziehung aufbauen konnte. Auch zu Avery konnte ich nicht wirklich eine emotionale Bindung aufbauen, da sie für mich relativ platt geblieben ist.

Auch wenn neue Beweise ans Licht kommen, fehlt für mich leider die Spannung. Es kommen immer mal wieder kleinere Überraschungen zutage, die für mich aber nicht ausreichend sind, um Spannung oder eine beklemmende Stimmung aufkommen zu lassen, weswegen der Inhalt einfach nur so dahin plätscherte.
Ebenso war relativ schnell klar, auf was der Fall hinauslaufen würde, weswegen es auch am Ende keine unerwartete Wendung gab, die mich überzeugen konnte.

In meinen Augen handelt es sich bei Perfect Secret um ein Familiendrama mit rar gesäten Elementen, denen man einen Hauch von Spannung zuordnen könnte. Schade.

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Schwach, verschenktes Potenzial

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
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Patrick Dostert wollte eigentlich seinen freien Tag mit seiner Frau Julia verbringen, als beim Frühstück auf einmal zwei Beamte von der Kripo Weimar vor seiner Tür stehen und ihm eröffnen, er sei ein Verdächtiger. ...

Patrick Dostert wollte eigentlich seinen freien Tag mit seiner Frau Julia verbringen, als beim Frühstück auf einmal zwei Beamte von der Kripo Weimar vor seiner Tür stehen und ihm eröffnen, er sei ein Verdächtiger. Vor drei Tagen sei eine Frau entführt worden, die zuvor misshandelt wurde. Für die Tatnacht hat Patrick zwar ein Alibi, jedoch ist der einzige Zeuge, der ihn entlasten könnte, unauffindbar. Die beste Freundin der verschwundenen Frau belastet Patrick schwer.
Patrick beteuert seine Unschuld, bis ein Video auftaucht, in dem er zu sehen ist. Er und das Opfer. Obwohl er immer noch davon überzeugt ist, das Opfer nicht gekannt zu haben, glaubt ihm keiner. Er kommt in Haft und soll verurteilt werden.

Das Buch wird aus mehreren Perspektiven, auf mehreren Zeitachsen erzählt. Größtenteils aber aus Patricks Sicht, beginnend mit dem Tag der Beschuldigung.

Gleich zu Beginn wird eine beklemmende Stimmung erzeugt, die wirklich gut gemacht ist. Aus heiterem Himmel wird der Protagonist beschuldigt eine Tat begangen zu haben, die er vehement abstreitet. Da sträubt sich in mir als Leserin erstmal alles dagegen.

Die Perspektivwechsel halten die Spannung einigermaßen aufrecht, jedoch muss ich auch zugeben, dass alle ans Tageslicht beförderten Dinge nicht unbedingt überraschend oder Augenöffnend sind. Alles ist bereits vorher vermutet worden und relativ offensichtlich. Ich hatte zu keiner Zeit einen Aha-Moment oder gar eine „Oha was?“-Wendung, die mich komplett erschüttert hätte. Auch die Auflösung am Ende ist wenig überraschend und war bereits zu Beginn einer meiner Vermutungen.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig, plätschert dahin, erzeugt Atmosphäre, aber kann die fehlende Spannung leider nicht wett machen.

Das Thema an sich ist aktuell und ich find's toll, dass Strobel immer wieder versucht, auf die neuen Züge der Technologie aufzuspringen. Schade find ich jedoch, dass es so viel verschenktes Potenzial ist. Natürlich lässt sich das aus der Leser:innenperspektive immer leicht sagen, aber für mich gab es weitaus stärkere Thriller von i

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