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Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein Buch, dessen Thematik zum Nachdenken anregt, sehr lesenswert!

Die Hebamme
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Nach dem Tode ihrer Tante Bele, die eine Dorfhebamme war, macht sich die junge Gesa auf nach Marburg, denn sie will dort, wie es erst seit kurzer Zeit vorgeschrieben ist, eine Art Prüfung als Hebamme absolvieren, ...

Nach dem Tode ihrer Tante Bele, die eine Dorfhebamme war, macht sich die junge Gesa auf nach Marburg, denn sie will dort, wie es erst seit kurzer Zeit vorgeschrieben ist, eine Art Prüfung als Hebamme absolvieren, um anschließend diesen Beruf auch ausüben zu dürfen. Doch als sie dort ankommt, ist sie entsetzt darüber, wie kalt und rücksichtslos sich die männlichen Mediziner den schwangeren Frauen, die in einem Gebärhaus regelrecht „zusammengepfercht“ leben, gegenüber benehmen. Da die Frauen, die dort gebären, allesamt unverheiratet sind, sind sie in ihrer Not auf sich alleingestellt und müssen es klaglos über sich ergehen lassen, dass sie nicht wie Menschen, sondern eher wie reine Forschungsobjekte behandelt werden.

Doch dann lernt Gesa die Stadthebamme von Marburg kennen- Elgin Gottschalk. Elgin verkörpert alles das, was eine gute Hebamme ausmachen sollte und Gesa freundet sich nicht nur mit Elgin an, sondern lernt auch bei ihr viel über die Arbeit einer Hebamme. Elgin ist in der Stadt Marburg sehr beliebt; nur bei dem Leiter des Gebärhauses nicht, denn er will Elgin dazu überreden, ihr Wissen über die Entbindungskunst mit ihm zu teilen. Eines Tages verschwindet aus dem Gebärhaus eine junge, schwangere Frau und Elgin entbindet diese im Haus von Marietta, der Frau des Töpfermeisters, von einem gesunden Sohn, der kurze Zeit später jedoch auf mysteriöse Weise verschwindet.

Die Kindesmutter wird verdächtigt, etwas mit dem Verschwinden zu tun zu haben, mehr noch, sie wird des Mordes an dem Säugling beschuldigt. Elgin und auch Gesa werden schließlich in die Sache mit hineingezogen...

Mit „Die Hebamme“ hat die Autorin einen stellenweise sehr sachlichen historischen Roman mit Krimielementen geschaffen, der den Leser nicht nur über das typische Denken der Menschen Ende des 18.Jahrhunderts aufklärt, sondern auch über den Forschungsbereich der Geburtsheilkunde zu dieser Zeit.

Wenn man in dem Buch auf Passagen stößt, in denen bestimmte medizinische Instrumente erwähnt werden, verspürt man mit Sicherheit nicht nur als Frau des 21. Jahrhunderts eine große Erleichterung, dass die Forschung mittlerweile große Fortschritte gemacht hat.

Dieses Buch ist, trotz des unterhaltsamen Schreibstils, durch sein Thema bedingt, keine leichte Kost und die Atmosphäre des Romans empfand ich zwischenzeitlich leicht düster und beklemmend.

Die Autorin flicht sehr viele Nebenfiguren in die Story mit ein; ein Zustand, der mir nicht ganz so gut gefiel und mich etwas verwirrte, denn so blieb kaum Zeit für eine tiefere Charakterisierung der Figuren (außer bei Elgin und Gesa). Es gibt zwar in dem Buch eine kleine Liebesgeschichte zwischen Gesa und dem Arzt Clemens, doch dieses Buch ist kein Liebesroman und auch keine romantische, leichte Kost.

Das Buch ist ein historischer Roman der ein Thema behandelt, dass interessant von der Autorin aufgegriffen und in den Handlungsstrang mit eingebunden wurde.
Ein Buch, dessen Thematik zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Toller Historienschmöker!

Die Braut des Ritters
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Nachdem Fulke FitzWarin nach einem verhängnisvollen Schachspiel mit dem jähzornigen, noch sehr jungen Prinz John, weder vom König gerügt noch bestraft wird, schwört der boshafte Prinz Rache und im Laufe ...

Nachdem Fulke FitzWarin nach einem verhängnisvollen Schachspiel mit dem jähzornigen, noch sehr jungen Prinz John, weder vom König gerügt noch bestraft wird, schwört der boshafte Prinz Rache und im Laufe der Jahre nachdem Fulke immer einflussreicher wird, schwelt der abgrundtiefe Hass des Prinzen immer mehr. Doch als König Richard Löwenherz, sein ältester Bruder stirbt und er die Königswürde inne hat, scheint der Tag der Abrechnung nun endlich gekommen zu sein.

Schon Fulkes Vater, ebenfalls ein gefürchteter Ritter des früheren König Heinrichs, bat zu seinen Lebzeiten um die Wiederzusprechung einer Burg mit zugehörigen Ländereien, die sich viele Jahre in Besitz der FitzWarrins befunden hat. Obwohl Fulkes Vater kurz vor dem Ableben König Richards, das Land zugesprochen bekommen hat, weigert sich nun der neue König aus reiner Boshaftigkeit, Fulke den Besitz zu übereignen. Mehr noch- er überlässt ihn für eine geringe Summe an einen anderen Vasallen.

Fulkes Wut kennt nun keine Grenzen mehr und so kündigt er seine Lehnstreue zu König John auf. Der König reagiert seinerseits mit einer schwerwiegenden Entscheidung: Er lässt Fulke für vogelfrei erklären. Doch Fulke und seine Brüder sind gewitzt und statt sich fangen zu lassen, schaffen sie es mit List und Tücke und gezielten Überfällen, des Königs Vermögen immer mehr zu schmälern. Obwohl Fulke schon mit den Kämpfen alle Hände voll zu tun hat, erfüllt sich etwas später einer seiner Herzenswünsche. Lady Maude, Witwe seines ehemaligen Herren Lord Theobald Walter, ist nun endlich frei für ihn und willigt ein, ihn zu ehelichen.

Doch was kann er ihr bieten außer einer ständigen Flucht vor dem König. Dann bietet sich jedoch eine Chance für Fulke, dass das Urteil des Königs aufgehoben werden kann. Wird es Fulke gelingen die Zwistigkeiten mit dem König beizulegen?

Sehr habe ich mich auf einen neuen Roman von dieser Autorin gefreut, denn vor vielen Jahren schon, bekam ich einen Doppelband der Autorin geschenkt und war total gefesselt von den beiden Romanen, die ebenfalls im Mittelalter spielten.

Zu den Pluspunkten der Autorin zählt, dass sie sich wunderbar darauf versteht, die Epoche, in der ihr jeweiliges Buch spielt, lebendig darzustellen. Außerdem versucht sie so gut wie möglich, den wahren geschichtlichen Hintergrund nicht allzu sehr zu verfremden. Und ihre Protagonisten sind immer sehr bodenständig. Deren Handlungsweisen für den Leser plausibel erklärt und daher gut nachvollziehbar.

Was jedoch die Romane von Elizabeth Chadwick ein wenig von regulären historischen Romanen unterscheidet, ist, dass sie sehr viele leidenschaftliche Liebeszenen mit in die Handlung einflicht und der Roman dadurch eher in Richtung historischer Liebesroman geht. Doch gerade diese Tatsache lässt die Romanfiguren lebendiger und auch sympathischer erscheinen.

Einziges Manko war, dass die Autorin die ersten 100 Seiten des Buches die Nebenfiguren des Buches ein bisschen zu blass erscheinen lässt. (Die Eltern & die Familie Fulkes) Doch als ob sie es spätestens ab dem Zeitpunkt gemerkt hätte, gewinnt der Roman dann immer mehr an Tiefe und bringt ungetrübten Lesespaß.

Eine Warnung muss ich jedoch aussprechen: Leser/innen die ein Happy-End bevorzugen, sollten den Kauf des Romanes allerdings vorher überdenken. Denn eine der Hauptpersonen wird kurz vor Ende des Buches sterben. (Allerdings in fortgeschrittenem Alter)

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Trotz meiner Kritikpunkte ist „Die Blüten der Freiheit“ ein empfehlenswerter historischer Roman, der aus der Masse an anderen Büchern dieses Genres hervorsticht

Die Blüten der Freiheit
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Im Frankreich um 1636 ist Spitze nicht nur ein absolutes Luxusgut, sondern wurde außerdem vom König höchstpersönlich verboten. Dennoch oder vielleicht genau aus diesem Grunde gieren die Reichen und Mächtigen ...

Im Frankreich um 1636 ist Spitze nicht nur ein absolutes Luxusgut, sondern wurde außerdem vom König höchstpersönlich verboten. Dennoch oder vielleicht genau aus diesem Grunde gieren die Reichen und Mächtigen im Verborgenen nach diesem edel verarbeiteten Stück Handarbeit und setzen alles daran; die Spitze illegal ins Land zu schmuggeln. Doch an der Spitze klebt viel Leid und Blut.

Leid, dass über bereits kleine junge Mädchen hereinbricht, die zwar im Kloster aufgenommen wurden, dafür aber, solange wie es ihre Kräfte und ihr Augenlicht zulassen, gezwungen werden Spitze zu klöppeln. Kleine Fehler werden mit harten Strafen geahndet und den Mädchen ist es nicht erlaubt zu sprechen. Genauso sind Kaminfeuer und Kerzenlicht bei der Arbeit verboten, wobei letzteres lediglich in den späten Stunden vor dem Schlafengehen zum Einsatz kommt. Wenn die jungen Frauen nach ca. dreißig Jahren blind und buckelig sind und nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen können, werden sie aus dem Kloster gejagt und ihrem Schicksal überlassen und enden nicht selten als Prostituierte.
Auch Katharina, bislang die beste Spitzenklöpplerin, hat den größten Teil ihres Augenlichts bereits verloren. Doch sie hat eine liebende Schwester, Heilwich, die alles daransetzt, Katharina aus dem Kloster zu holen und sie nach Hause zu bringen.

Ein weiterer Leidtragender, der stellvertretend für 40000 andere Schmugglerhunde steht, die im Zeitraum von fünfzehn Jahren bei dem Überschreiten von Grenzen ermordet und oft auf grausamste Art und Weise von ihren Besitzern misshandelt wurden, damit sie ihre Aufgabe erfüllten, ist der Hund Moncherargent, der abermals vorbeireitet wird, Spitze von Flandern nach Frankreich zu schmuggeln.

Denis, der Zollbeamte soll dies dagegen verhindern, denn sein Vorgesetzter steht kurz davor, Denis an die Front versetzen zu lassen, da er bislang keine Schmuggler ausfindig machen konnte.

Dagegen stürzte ausgerechnet ein Stück Spitze die Adlige Lisette und ihre Familie ins Unglück. Das Kind ruiniert den Stoff von einem grausamen und kalten Gast des Schlosses, der sich nun als Erpresser entpuppt. Er weiß, dass Lisettes Vater einst zu Verschwörern gehörte, die einen wichtigen Mann des Königs stürzen wollte und verlangt nun, nachdem er die Familie bereits bis auf das letzte Goldstück ausgenommen hat, dass sie ihm flandrische Spitze besorgen und nimmt Lisette als Geisel. Lisettes Verwandter, Alexandre macht sich schließlich auf nach Flandern zum Kloster, in dem Katharina an besagter Bahn Spitze arbeitet…

„Die Blüten der Freiheit“ ist ein etwas anderer historischer Roman, der sich auf gewisse Weise von üblichen Romanen dieses Genres abhebt. Die Autorin (Iris Anthony ist übrigens das Pseudonym der bislang zweifachen „Christy-Award“ Finalistin Siri Mitchell) erzählt jeweils in „Ich-Form“, immer abwechselnd, die Geschichten von Personen, die auf den ersten Blick so gar nichts gemeinsam haben. Das einzige, was sie verbindet und sie schließlich auf die unterschiedlichste Art und Weise zusammenbringt, ist die flandrische Spitze und welches Leid dieses Luxusgut über die Akteure bringt. Informativ fand ich den beschriebenen Lebensalltag der Akteure, der den Leser mitten ins Geschehen zieht und auch ausreichend historisches Flair versprüht. Es ist ein Roman der zum Nachdenken anregt, denn es liegt leider heute noch in der Natur des Menschen, andere, nicht so begünstigte Personen für den eigenen Profit auszubeuten.

Besonders unter die Haut gegangen ist mir auch das Schicksal des Hundes; zart besaitete Leser sollten hier schon mal gewarnt sein.
Trotz des eingängigen Schreibstils und der intensiven Recherche, die die Autorin im Vorfeld betrieben haben muss, konnte ich mich mit den vielen Akteuren leider nicht so anfreunden. Es gelang mir nicht, mich zu sehr auf die „guten“ Akteure zu fokussieren und sie besonders tief ins Leserherz zu schließen, da die Autorin meiner Meinung nach die Spitzenverarbeitung und ihre Folgen mehr in den Fokus stellt und dafür eine tiefere Charakterisierung ihrer Akteure vernachlässigt. Lisette, Alexandre, der Hund und Denis sind mir dazu zu glatt gestrickt. Es fehlten mir mehr Ecken und Kanten an ihnen um dem historischen Roman eine Bestbewertung zu geben.

Kurz gefasst: Trotz meiner Kritikpunkte ist „Die Blüten der Freiheit“ ein empfehlenswerter historischer Roman, der aus der Masse an anderen Büchern dieses Genres hervorsticht und schon allein wegen des immer noch aktuellen Themas viel Aufmerksamkeit der Leser verdient hat.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Wer tötete den Sänger Rhys Lloyd? Gut ausgetüftelter Krimiplot tröstet über kleine Schwächen des Romans hinweg

Die letzte Party
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Eine feuchtfröhliche Silvesterparty, in der neu gebauten Promiferienwohnanlage „The Shore“, endet mit dem Tod des Besitzers, dem charismatischen, walisischen Sänger Rhys Lloyd. Rhys, der als Teenie bereits ...

Eine feuchtfröhliche Silvesterparty, in der neu gebauten Promiferienwohnanlage „The Shore“, endet mit dem Tod des Besitzers, dem charismatischen, walisischen Sänger Rhys Lloyd. Rhys, der als Teenie bereits von einem Talentscount entdeckt wurde und dem es anschließend gelang zahlreiche Hits in die Charts zu bringen, hatte in den vergangenen Jahren jedoch weniger Glück. Sein Stern war bereits am Sinken und so zehrte er lediglich von alten Erfolgen.

Während er in der Boulevardpresse als sympathischer und menschenfreundlicher Zeitgenosse galt, wissen es die Bewohner des kleinen walisischen Örtchens Cwm Coed, das direkt am idyllisch gelegenen See Llynn Drych liegt, besser. Beinahe jeden Bewohner hatte Rhys in der Vergangenheit drangsaliert oder die Frauen des Ortes sexuell bedrängt und so ist es keine leichte Aufgabe für die ermittelnden Detetctives Ffion Morgan und Leo Brady herauszufinden, wer dem Sänger das Lebenslicht ausgeknipst hat.
Rhys Leiche im See, sorgt jedenfalls für reichlich Gesprächsstoff unter den Walisern sowie den Briten, die nach Cwm Coed gezogen sind. Und nicht jeder von ihnen erklärt sich gleich bereit, etwas über die verhängnisvolle Silvesternacht auszusagen. Denn praktisch alle hatten ein Motiv, den Sänger zu ermorden und haben dazu einige, dunkle Geheimnisse zu hüten.

Selbst die walisische Ermittlerin Ffion, die ebenfalls in Cwm Coed lebt, verbirgt etwas vor ihrem Partner Leo. Wird es Leo gelingen, Licht ins Dunkel der Ermittlungen zu bringen oder wird er sich stattdessen weiterhin von seinem Chef mobben und mundtot machen lassen?

„Die letzte Party“ der Autorin Clare Mackintosh ist als ein erster Teil einer neuen Serie um ein Ermittlerduo vorgesehen und so bekommt man als Leser anfangs einige persönliche Dinge über familiäre Hintergründe des Protagonistenduos geboten.
Zugegeben, weder Ffion noch Leo sind reine Sympathieträger. Beide sind eigenbrödlerische, schwierige Akteure, denen es schwer fällt, zu einem anderen Menschen Vertrauen aufzubauen. Aber das, was man im Laufe des Buches über sie erfährt, lässt ihr Agieren nachvollziehbarer werden, so dass ich der Autorin gerne noch eine weitere Chance geben würde mit einem Nachfolgeroman. Das schon mal vorweg.

Die Story erfordert große Aufmerksamkeit von Seiten des Lesers. So wird die Geschichte nicht nur aus verschiedenen Blickwinkeln vorangetrieben, sondern auch auf verschiedenen Zeitebenen erzählt. Es wimmelt also an Nebenfiguren in diesem Roman- jeder hat dazu eine Geschichte, die erzählt werden muss und die vielen Zeitenwechsel machen es dem Leser nicht einfach, am Ball zu bleiben.
Man sollte also niemals!!! Seiten überblättern oder gar das Ende zuvor lesen! Denn die Autorin hat sich wahnsinnig viel Mühe damit gegeben, ihren Nebenfiguren Konturen zu geben, ihnen Mordmotive auf den Leib zu schreiben und ihre Leser neugierig zu machen, auf den wahren Täter.

Und selbst fleißige Krimivielleser werden schwerlich auf den wahren Täter kommen, bis die Geschichte auserzählt ist.
Sicherlich einerseits fordert der Roman seine Leserschaft und die manchmal sehr derbe Ausdrucksweise der sogenannten Promis, mag einem ebenfalls nicht schmecken. Andererseits fand ich den Krimiplot aber gut ausgearbeitet und erzählt und habe mich beim Lesen gut unterhalten gefühlt.

Kurz gefasst: Wer tötete den Sänger Rhys Lloyd? Gut ausgetüftelter Krimiplot tröstet über kleine Schwächen des Romans hinweg.


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Veröffentlicht am 23.11.2022

Unterhaltsamer, kurzweiliger und humoriger Cosy-Krimi

Mord mit Heimtücke
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Als die alte Mrs. Shepherd vor ihm sitzt, in seinem Detektivbüro und die Behauptung aufstellt, das jemand sie bestiehlt und ermorden will, glaubt Samson O’Brien zunächst, dass die betagte Dame womöglich ...

Als die alte Mrs. Shepherd vor ihm sitzt, in seinem Detektivbüro und die Behauptung aufstellt, das jemand sie bestiehlt und ermorden will, glaubt Samson O’Brien zunächst, dass die betagte Dame womöglich geistig umnachtet ist. Überhaupt wirkt sie sehr zerstreut, dennoch verspricht er ihr, einmal in ihrem Zuhause vorbeizuschauen. Mrs. Shepherd lebt im gleichen Alterswohnheim, wie Samsons Vater und so kann er seine Ermittlungen gleich mit einem Besuch verbinden, denkt er.

Doch zunächst erfordert ein anderer rätselhafter Fall seine Aufmerksamkeit. Ein Farmer vermisst seinen kostbaren Zuchtwidder und ohne diesen würde er sicherlich bald bankrott gehen. Samson stellt alsbald fest, dass der Widder wohl von einer entfernt liegenden Weide gestohlen wurde, aber bevor er sich ein genaueres Bild machen kann, erfährt er entsetzliche Neuigkeiten. Mrs. Shepherd ist tot!
Hatte die Dame doch Recht mit ihren Vermutungen oder ist sie, eines natürlichen Todes gestorben?

Die Mitbewohner des Altenwohnheims sind zwiegespalten mit ihrer Meinung. Die einen glauben an einen Zufall, die anderen vermuten gar, dass die Heimleiterin etwas mit dem Tod der alten Dame zu tun hat. Und auch im weiteren Verlauf geschehen unerklärliche Unglücksfälle im Heim. Samson ist kurz davor den Durchblick zu verlieren, doch hat er tatkräftige Unterstützung von Delilah, ihrem Hund Tolpuddle und den Heimbewohnern….

Ehrlich gesagt hätte ich den zweiten Teil der „Dales Detective Agentur“ wohl nicht mehr in die Hand genommen und gelesen, da ich den ersten Teil ziemlich zäh und uninteressant empfand. Da ich aber damals im Buchladen gleich die ersten beiden Teile erstanden hatte und ich nicht gerne Bücher ungelesen im Regal verkommen lasse, habe ich mir kürzlich ein Herz gefasst und mir „Mord mit Heimtücke“ zu Gemüte geführt.
Um es vorweg zu sagen, der zweite Teil hat mir tatsächlich viel besser gefallen. Zwar sind auch die beiden in diesem Buch behandelten Kriminalfälle alles andere als spannend, aber immerhin versteht es die Autorin, die Neugierde ihrer Leser zu schüren, wenn es um die unerklärlichen Vorkommnisse im Alterswohnheim geht. Dazu sind die alten Damen und Herren dort durchweg sympathisch und es macht Spaß ihre Dialoge zu verfolgen. Zugegeben, Samsons Vater hat meine Nerven zwar arg strapaziert mit seiner Ungläubigkeit, aber ansonsten ist er ein interessanter rüstiger alter Mann und ich bin sehr gespannt darauf zu erfahren, ob sich das Verhältnis zwischen Samson und seinem alten Herren im nächsten Band noch weiter verbessern wird.

Apropos Verhältnis! Es knistert ziemlich zwischen Delilah und Samson, also auch in dieser Hinsicht wird es im dritten Teil sicherlich noch ein Tickchen spannender werden. Dazu kommt Samson dem Schurken des Dorfes und seinem Widersacher langsam auf die Schliche.
Okay die Sache mit dem Schafbock hätte man nicht unbedingt gebraucht, aber immerhin sind die Romanpassagen, die sich damit beschäftigen humorig beschrieben und die Betreffenden sind außerdem abgrundtief schrullig, so dass man trotzdem Spaß beim Lesen hat.
Ich habe vier von fünf Punkten für diesen Roman vergeben und nicht die Höchstbewertung, weil ich die Auflösung ein wenig zu sehr an den Haaren herbeigezogen fand und weil es ruhig noch ein wenig spannender hätte zugehen können.
Aber zum ersten Band ist der Autorin eine enorme Steigerung gelungen.

Kurz gefasst: Schafdiebstahl und ein rätselhafter Todesfall halten Samson, Delilah und die Bewohner von Brunscliffe in Atem. Unterhaltsamer, kurzweiliger und humoriger Cosy-Krimi.


Dales Detective Agentur:

1. Teil: Rendezvous mit Todesfolge
2. Teil: Mord mit Heimtücke
3. Teil: Ein Dorf voller Geheimnisse

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