Ein Buch, dessen Thematik zum Nachdenken anregt, sehr lesenswert!
Die HebammeNach dem Tode ihrer Tante Bele, die eine Dorfhebamme war, macht sich die junge Gesa auf nach Marburg, denn sie will dort, wie es erst seit kurzer Zeit vorgeschrieben ist, eine Art Prüfung als Hebamme absolvieren, ...
Nach dem Tode ihrer Tante Bele, die eine Dorfhebamme war, macht sich die junge Gesa auf nach Marburg, denn sie will dort, wie es erst seit kurzer Zeit vorgeschrieben ist, eine Art Prüfung als Hebamme absolvieren, um anschließend diesen Beruf auch ausüben zu dürfen. Doch als sie dort ankommt, ist sie entsetzt darüber, wie kalt und rücksichtslos sich die männlichen Mediziner den schwangeren Frauen, die in einem Gebärhaus regelrecht „zusammengepfercht“ leben, gegenüber benehmen. Da die Frauen, die dort gebären, allesamt unverheiratet sind, sind sie in ihrer Not auf sich alleingestellt und müssen es klaglos über sich ergehen lassen, dass sie nicht wie Menschen, sondern eher wie reine Forschungsobjekte behandelt werden.
Doch dann lernt Gesa die Stadthebamme von Marburg kennen- Elgin Gottschalk. Elgin verkörpert alles das, was eine gute Hebamme ausmachen sollte und Gesa freundet sich nicht nur mit Elgin an, sondern lernt auch bei ihr viel über die Arbeit einer Hebamme. Elgin ist in der Stadt Marburg sehr beliebt; nur bei dem Leiter des Gebärhauses nicht, denn er will Elgin dazu überreden, ihr Wissen über die Entbindungskunst mit ihm zu teilen. Eines Tages verschwindet aus dem Gebärhaus eine junge, schwangere Frau und Elgin entbindet diese im Haus von Marietta, der Frau des Töpfermeisters, von einem gesunden Sohn, der kurze Zeit später jedoch auf mysteriöse Weise verschwindet.
Die Kindesmutter wird verdächtigt, etwas mit dem Verschwinden zu tun zu haben, mehr noch, sie wird des Mordes an dem Säugling beschuldigt. Elgin und auch Gesa werden schließlich in die Sache mit hineingezogen...
Mit „Die Hebamme“ hat die Autorin einen stellenweise sehr sachlichen historischen Roman mit Krimielementen geschaffen, der den Leser nicht nur über das typische Denken der Menschen Ende des 18.Jahrhunderts aufklärt, sondern auch über den Forschungsbereich der Geburtsheilkunde zu dieser Zeit.
Wenn man in dem Buch auf Passagen stößt, in denen bestimmte medizinische Instrumente erwähnt werden, verspürt man mit Sicherheit nicht nur als Frau des 21. Jahrhunderts eine große Erleichterung, dass die Forschung mittlerweile große Fortschritte gemacht hat.
Dieses Buch ist, trotz des unterhaltsamen Schreibstils, durch sein Thema bedingt, keine leichte Kost und die Atmosphäre des Romans empfand ich zwischenzeitlich leicht düster und beklemmend.
Die Autorin flicht sehr viele Nebenfiguren in die Story mit ein; ein Zustand, der mir nicht ganz so gut gefiel und mich etwas verwirrte, denn so blieb kaum Zeit für eine tiefere Charakterisierung der Figuren (außer bei Elgin und Gesa). Es gibt zwar in dem Buch eine kleine Liebesgeschichte zwischen Gesa und dem Arzt Clemens, doch dieses Buch ist kein Liebesroman und auch keine romantische, leichte Kost.
Das Buch ist ein historischer Roman der ein Thema behandelt, dass interessant von der Autorin aufgegriffen und in den Handlungsstrang mit eingebunden wurde.
Ein Buch, dessen Thematik zum Nachdenken anregt.