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Veröffentlicht am 22.01.2023

Vergangenheitsbewältigung

Das letzte Licht des Tages
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Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. In dem Vergangenheitsstrang erleben wir Ines, die seit fast einem Jahr mit dem Weingutbesitzer Michel verheiratet ist. Michels Urgroßvater hatte unter dem Anwesen ...

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. In dem Vergangenheitsstrang erleben wir Ines, die seit fast einem Jahr mit dem Weingutbesitzer Michel verheiratet ist. Michels Urgroßvater hatte unter dem Anwesen ein Geflecht von Kellern angelegt. Nach dem Frankreich Deutschland den Krieg erklärt hat, versteckten sie in den geheimen Kellerräumen Kisten mit Wein, Champagner und Wertsachen. Als nach der Mobilmachung die Arbeitskräfte knapp wurden, musste Ines mit zufassen, was ihr nicht gut gelang. Michel gab Ines immer das Gefühl unwichtig zu sein und vertraute mehr Céline, der Frau des Kellermeisters. Nach außen hielt er sich an die Vorschriften, aber insgeheim versteckte er Flüchtlinge und Waffen für die Résistance. Doch dann begeht Ines einen folgenschweren Fehler, der das Leben aller verändert.
Im Gegenwartsstrang treffen wir auf Liv. Ihr Ehemann Eric hat sich von ihr nach 12 Ehejahren getrennt. Vor einem Jahr hat Eric Liv geraten ihren Job aufzugeben, doch dies war ein Fehler, denn jetzt steht sie vor dem Nichts. Zum Glück hat sie ihre Grandma Edith, die sie von New York nach Paris holt. Nachdem Liv sich einige Tage in Paris aufgehalten hat, reist sie mit Grandma Edith und dem jungen Anwalt Julien Cohn nach Reims. Liv ist erpicht darauf zu erfahren, was sie hier eigentlich taten. Die Reise führt sie in die Vergangenheit des Weinguts Chauveau. Stück für Stück erfährt Liv mehr über die dramatische Geschichte ihrer Familie.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm zu lesen. Wieder bedient sich Kristin Harmel verschiedener Schicksale zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Sehr deutlich wird erkennbar wie es den Menschen im Krieg erging; was diese Zeit mit ihnen machte und was es für sie bedeutete. Der Spannungsbogen steigert sich sehr langsam, bis er im letzten Drittel den Höhepunkt erreicht. Die beiden Zeitstränge wechseln sich ab, dies ist gut erkennbar in den Überschriften. Gleichzeitig wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Jeweils von Inès und Céline, sowie in der Gegenwart von Liv, so dass die Geschichte hautnah erlebbar wird, gleichwohl weiß man teilweise als Leser mehr wie die Protagonisten.
Obwohl ich zu Beginn die Beschreibungen der Champagnerherstellung etwas zu ausschweifend fand, hat mich doch insgesamt die Geschichte, gerade im letzten Drittel gepackt. Ein emotionaler Roman, der mich am Ende noch überraschen konnte.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Brutal entrissen

Entrissen
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„Entrissen“ ist ein spannendes Erstlingswerk von Tania Carver. Schon beim Lesen der ersten Seiten des Buches stockt der Atem und das Blut gefriert in den Adern.

Die Lehrerin Claire Fielding freut sich ...

„Entrissen“ ist ein spannendes Erstlingswerk von Tania Carver. Schon beim Lesen der ersten Seiten des Buches stockt der Atem und das Blut gefriert in den Adern.

Die Lehrerin Claire Fielding freut sich auf die in wenigen Wochen stattfindende Geburt ihres Babys. Dann geschieht das Unmenschliche. Ein Fremder dringt in ihre Wohnung ein und tötet erst ihre Freundin Julie und entreißt Claire brutal aus dem Leib das ungeborene Baby.

Als der Chefermittler der Polizei von Colchester, Philip Brennan und sein Team an den Tatort kommen, bietet sich ihnen ein grausames Bild. Vom Gerichtsmediziner erfahren sie, dass es durchaus wahrscheinlich ist, dass das Baby noch am Leben sein könnte. Die Zeit läuft ihnen davon. Die Polizei steht vor einem Rätsel, denn dies ist bereits die dritte schwangere Frau, die ermordet wurde.

Die Polizei vermutet einen Serientäter und deshalb wird die forensische Psychologin Marina Esposito hinzugezogen. Doch worüber Phil und sein Team nicht Bescheid wissen, ist die bestehende Schwangerschaft von Marina, die ebenfalls auf der Liste des Mörders steht.

Ab der ersten Seite wird Spannung aufgebaut, die bis zum Schluss erhalten bleibt. Die Charaktere der Protagonisten sind überzeugend dargestellt. Man erfährt auch einige private Details, die aber sehr dezent einfließen. Auch kommt zwischendurch der Täter zu Wort, so dass man mehr über die Hintergründe der Morde erfährt.

Ein spannendes Buch, von der ersten bis zur letzten Seite, aber nichts für Zartbesaitete.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Auf neuen Wegen

Die Canterbury Schwestern
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Eigentlich bin ich nicht der große Fan von Frauen-/Liebesromanen, doch bereits die Leseprobe, die ich anfangs sehr zögerlich gelesen habe, hat mich doch nach den ersten Seiten positiv überrascht und das ...

Eigentlich bin ich nicht der große Fan von Frauen-/Liebesromanen, doch bereits die Leseprobe, die ich anfangs sehr zögerlich gelesen habe, hat mich doch nach den ersten Seiten positiv überrascht und das Buch hat den ersten Eindruck bestätigt.
Diana, die Mutter von Che, ist nach langer Krankheit verstorben. Ihr Wunsch war es gemeinsam mit ihrer Tochter nach Canterbury zu pilgern. Ihr Traum konnte nicht mehr in Erfüllung gehen, deshalb bat sie Che ihre Asche nach dem Wallfahrtsort Canterbury zu bringen und dort zu verstreuen. Che ist noch unschlüssig, ob sie diese Reise antreten soll, doch dann erreicht sie ein Brief ihres langjährigen Lebenspartners Ned, der mit ihr Schluss macht. Sie entschließt sich den Pilgerweg von London nach Canterbury zu gehen gemeinsam mit einer Reisegruppe von acht allein reisenden Frauen. Die Reiseleiterin Tess bittet alle Frauen gemäß der Tradition eine Geschichte zum Thema Liebe während der Wanderung zu erzählen.
Die Pilgergruppe setzt sich aus sehr unterschiedlichen Frauen zusammen und dies nicht nur vom Alter. Durch die einzelnen Erzählungen werden sie der Leserin näher gebracht und jede Person wird für kurze Zeit zur Hauptprotagonistin. Die Geschichten sind sehr verschieden, manche haben einen persönlichen Bezug, andere weisen mythische Züge auf. Im Laufe der Pilgerwanderung und durch den Austausch über die gehörten Geschichten verändern sich die Frauen. Vorurteile lösen sich auf, sie kommen sich näher, lassen ein Teil von sich zurück und finden neue Wege.
Die Landschaftsbeschreibungen und historischen Hintergründe runden diesen Roman ab. Obwohl die Geschichte zu Beginn etwas traurig ist, hat Kim Wright einen ganz besonderen Erzählstil, der mit einer angenehmen Prise Humor durchsetzt ist. Man bekommt Lust sich auf den Weg nach Canterbury zu machen.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Auf jeden Topf passt ein Deckel

Birne sucht Helene
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Ab der ersten Seite ein humorvoller kulinarischer Liebesroman, bei dem ich mir das Lachen nicht verkneifen konnte.

Die lustige und chaotische Elisabeth „Eli“ Spatzner ist Ende zwanzig, liebt Secondhand-Kleidung ...

Ab der ersten Seite ein humorvoller kulinarischer Liebesroman, bei dem ich mir das Lachen nicht verkneifen konnte.

Die lustige und chaotische Elisabeth „Eli“ Spatzner ist Ende zwanzig, liebt Secondhand-Kleidung und ist immer noch Single. Sie mag die Lieblingsplatte ihre Mutter nicht mehr hören, dass sie sich endlich einen Mann anschaffen soll, damit diese Enkelkinder bekommt.

Paolo "Paul" Birnbaum, 29 und Single, gibt Kontaktanzeigen auf, die er für ein Jahr im Voraus bezahlt hat. Sein Gefühl für modische Kleidung ist gleich null, so trägt er am liebsten alte Strickpullover und Sandalen. Er ist Beamter beim Straßenverkehrsamt und hat schon ein Auge auf Eli geworfen, da sie bereits einige Male auf der Zulassungsstelle war, um wieder ein Auto anzumelden, denn sie hat ein Faible für altersschwache Fahrzeuge. Die Flirtversuche von Paul enden darin, dass Eli ihm die Handynummer ihres schwulen Arbeitskollegen Alexander „Löschi“ Löschmeyer gibt, da sie durch seine Äußerungen vermutet, dass er schwul ist.

Doch wie soll Paul Eli vom Gegenteil überzeugen und sie richtig kennenlernen? In einem Zeitschriftenladen blättert Paul durch ein Rezeptheft und wird von einer Kundin darauf hingewiesen, dass Frauen es toll finden, wenn Männer kochen können. Nun ist Paul klar, er muss kochen lernen, damit es mit der Liebe klappt. Viele Irrungen und Wirrungen müssen überwunden werden, bis der Topf den passenden Deckel erhält. Geht die Liebe wirklich durch den Magen? Gibt es ein Happyend für Paul und Eli?

Kompliment an den Buchtitel, der mich sehr angesprochen hat und zum Inhalt passt. Die Geschichte lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Dialoge sind witzig formuliert ohne platt zu wirken. Die beiden Hauptprotagonisten sind charmant beschrieben, zwar etwas überzeichnet, aber sehr ansprechend. Gefallen haben mir auch die Kontaktanzeigen vor jedem neuen Kapitel und am Ende einige Kochrezepte, die im Buch eine wichtige Rolle spielen. Mit einem Schuss Ironie lässt Carsten Sebastian Henn aktuelle Dinge einfließen wie die Fastfood-Ernährung, Artikel aus Frauenzeitschriften, die Kontaktsuche der um dreißigjährigen und die nicht enden wollende Zahl an Kochbüchern und Kochshows.

Das Buch ist ein Leckerbissen für die Seele und eine herrlich leichte Sommerlektüre für Zwischendurch zum Schmunzeln.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Spurensuche

Magdalenas Garten
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Bevor man zu lesen beginnt, fällt der erste Blick auf das wunderschöne Cover, das mich sofort verzaubert hat.

Die dreißigjährige Magdalena ist als Reisebegleiterin unterwegs auf Elba. In einem Restaurant ...

Bevor man zu lesen beginnt, fällt der erste Blick auf das wunderschöne Cover, das mich sofort verzaubert hat.

Die dreißigjährige Magdalena ist als Reisebegleiterin unterwegs auf Elba. In einem Restaurant entdeckt sie ein Wandgemälde und erkennt, dass ihre sehr früh verstorbene Mutter vor 30 Jahren an diesem Ort gewesen sein muss. Ihre Mutter kam schwanger von einem Italienaufenthalt nach Deutschland zurück und hat nie ein Wort über den Vater des Kindes erzählt. Auch ihre Großeltern, bei denen Magdalena aufgewachsen ist, gaben ihr keine Antworten. Das einzige was sie hat, ist eine alte Fotografie auf dem ihr Vater und ihre Mutter zu sehen ist. Sie begibt sich auf Elba auf Spurensuche. Nach einem Verkehrsunfall kommt sie in das Haus von Nina, die sie pflegt und der sie ihre Geschichte erzählt.

Die Suche nach dem Vater von Magdalena gestaltet sich schwieriger als erwartet und so bleibt sie länger auf Elba als geplant. Während ihrer Zeit auf der Insel lernt sie die unterschiedlichsten Menschen kennen. Die Erfahrungen, die sie sammelt, machen sie stärker und selbstbewusster.

Stefanie Gerstenberger nimmt uns mit auf eine Reise, die Magdalena zu ihrem familiären Ursprung führt. Man spürt die Liebe der Autorin zur italienischen Lebensart und ganz besonders zur Insel Elba. Sehr bildhaft wird die Landschaft beschrieben, man spürt die Hitze des Tages und riecht den Duft der Zitronenbäume. Die Charaktere der Hauptfiguren sind sehr ausführlich geschildert, so dass man ihre Handlungen nachvollziehen kann.

Der Roman ist flüssig geschrieben. Die verwendeten italienischen Redewendungen hemmten etwas den Lesefluss, spiegelten aber das südländische Flair wider und den Sinn konnte man leicht erahnen. Im Mittelteil hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte nicht richtig voran kommt, doch dann war die vorübergehende Schwäche überwunden und die Erzählung nahm eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte.

Für mich eine angenehme Sommerlektüre, in die man sich gut hinein fühlen kann.

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