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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2023

Herrlich illustriert & informationsreich - leider ohne deutsche Autoren

Schreibwelten
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In „Schreibwelten“ reisen wir an die Arbeitsplätze zahlreicher Autoren, erfahren etwas über ihr Arbeitsumfeld und ihre Schreibgewohnheiten sowie manch andere unterhaltsame Tatsache. Das Buch überzeugt ...

In „Schreibwelten“ reisen wir an die Arbeitsplätze zahlreicher Autoren, erfahren etwas über ihr Arbeitsumfeld und ihre Schreibgewohnheiten sowie manch andere unterhaltsame Tatsache. Das Buch überzeugt schon auf den ersten Blick durch herausragende Wertigkeit. Der Umschlag ist bemerkenswert stabil, aber durch die freundliche Farbgestaltung und das handliche Format wirkt das Buch trotzdem keineswegs wuchtig. Diese hochwertige, ansprechende Gestaltung setzt sich innen fort. Zahlreiche farbige Illustrationen strahlen dem Leser von den Seiten entgegen, sie sind liebevoll und detailreich ausgeführt, in einem Stil, der mir sehr zusagt. Es machte Freude, diese Illustrationen zu betrachten, sie waren für mich der beste Teil des Buches.
Der Auswahl der Autoren merkt man an, daß es sich hier um die Übersetzung eines ursprünglich auf Englisch und für eine englischsprachige Leserschaft verfasstes Buch handelt. Der Großteil der Autoren kommt aus Großbritannien und den USA. Vertreter anderer Länder finden sich nur vereinzelt. Es war ein Manko für mich, daß kein einziger deutschsprachiger Autor Eingang ins Buch fand – einige sind auch im englischsprachigen Raum bekannt und über ihre Arbeitsplätze gibt es einiges Unterhaltsame zu berichten. Das war eine wirkliche Enttäuschung für mich. Ansonsten ist die Auswahl recht interessant, die meisten Autoren kannte ich, nur zwei oder drei waren mir gänzlich unbekannt. Da es um ihr Arbeitsumfeld geht, ist eine Vertrautheit mit ihrem jeweiligen Werk aber nicht zwingend erforderlich.
Jeder Eintrag verfügt über ein Bild des jeweiligen Autors. Hier leider eine weitere Enttäuschung: die Bilder sind winzig. Man erkennt dort kaum etwas und wenn, wie bei den Brontë-Schwestern, gleich drei Menschen zu sehen sind oder wie bei Christie noch etwas Drumherum im Bild ist, dann haben die Bilder kaum mehr als eine Alibifunktion. Dies hätte man definitiv anders gestalten sollen.
Die Einträge sind zwischen einer und drei Seiten lang. Vom Stil her sind sie in Ordnung, ein wenig mehr Finesse beim Formulieren hätte gerade bei diesem Thema nicht geschadet. Auch enden sie fast immer abrupt, was ich nicht angenehm fand. Allerdings lesen sie sich gut, es sind zahlreiche interessante Informationen erhalten, auch über mir vertraute Autoren habe ich Neues erfahren. Man lernt hier eine Vielfalt von Arbeitsplätzen und –gewohnheiten kennen und diese Reise macht eine Menge Spaß! Zu manchen Themen – z.B. Haustiere, Absagen, Sitzmöbel – gibt es grau unterlegte Kästen mit Informationen, in denen auch Autoren erwähnt werden, die keinen eigenen Eintrag haben. Ebenfalls eine schöne Idee. Zwischendurch finden sich noch Seiten mit Zitaten über das Schreiben. Am Ende gibt ein praktischer Teil Besucherinformationen zu vielen im Buch erwähnten Orten.
Das Buch wurde offensichtlich mit Hingabe gestaltet und das merkt man trotz der kleinen Mankos beim Lesen und Betrachten immer wieder!

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Fundiert, gut lesbar, unterhaltsam

Leopoldine von Habsburg
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In dieser Biographie beleuchtet Ursula Prutsch das Leben einer bemerkenswerten Frau, die in Europa kaum bekannt ist. Denn Leopoldine war zwar eine geborene Habsburg, wurde aber im Rahmen der bei Königsfamilien ...

In dieser Biographie beleuchtet Ursula Prutsch das Leben einer bemerkenswerten Frau, die in Europa kaum bekannt ist. Denn Leopoldine war zwar eine geborene Habsburg, wurde aber im Rahmen der bei Königsfamilien üblichen Verschacherung ihrer Töchter nach Brasilien verheiratet und spielte bei der Unabhängigkeit jenes Landes eine erhebliche Rolle.

Die optische Gestaltung des Buches ist ziemlich modern, das unangenehm schrille Grün des für mich wenig ansprechenden Titelbilds zieht sich durch das ganze Buch und dient als Hintergrund für Kapitelanfänge, Bildseiten und Quellenangaben. Ich empfand diese Farbe als unangenehm für die Augen. Hinzu kommt, daß die kleine schwarze Schrift der Bildunterschriften und Quellenangaben auf dem Grün schlecht lesbar ist. Schön ist dagegen, daß jedes Kapitel mit einer Bilddoppelseite eingeleitet wird und sich auch sonst viele Abbildungen im Buch befinden, die sowohl Brasilien als auch Leopoldine und ihr Umfeld gelungen illustrieren.

Während also die optische Gestaltung für mich ein eher gemischtes Vergnügen war, weiß der Inhalt zu erfreuen. Zu Beginn empfand ich den Schreibstil als distanziert, die junge und jugendliche Leopoldine blieb mir etwas fremd. Dies änderte sich aber im Laufe des Buches, die Autorin bringt uns den Menschen Leopoldine mit allen Empfindungen, Nöten und Gedanken nahe und schildert das Leben am brasilianischen Hof lebendig und anschaulich. Auch die politischen und historischen Hintergründe weiß sie gut zu beschreiben. Trotz der Komplexität mancher Themen bleibt das Buch durchweg leicht lesbar. Zitate aus Briefen und anderen Quellen reichern den Text weiter an.

Gelegentlich fehlten mir einige Informationen, während andere, eigentlich nebensächliche, Dinge zu ausführlich berichtet werden. Es gab Momente, in denen die Autorin be- und auch verurteilt, was ich bei einem Sachbuch unangemessen finde. Auch ein paar Wiederholungen und gelegentlich holprige Formulierungen störten mich vereinzelt ein wenig im Lesefluss, dies sind aber nur Ausnahmen. Insgesamt schafft dieses Sachbuch die Balance zwischen fundiert und unterhaltsam, der Leser tritt in Leopoldines Welt ein, nimmt Anteil an ihr und ihrem durchaus als tragisch zu bezeichnenden Schicksal und lernt dabei noch eine ganze Menge über portugiesische und brasilianische Geschichte sowie innereuropäische Zusammenhänge und Kulturgeschichte. Eine gelungene, empfehlenswerte Biographie!

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Gut geschriebener Blick in vielfältige Mordermittlungen

Das Prinzip Mord
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„Das Prinzip Mord“ erfreut schon auf den ersten Blick durch seine gelungen ungewöhnliche Gestaltung. Der feste, kantige Einband harmoniert mit dem schwarzen Rand des Buchblocks, innen erfreut cremefarbenes, ...

„Das Prinzip Mord“ erfreut schon auf den ersten Blick durch seine gelungen ungewöhnliche Gestaltung. Der feste, kantige Einband harmoniert mit dem schwarzen Rand des Buchblocks, innen erfreut cremefarbenes, sich hochwertig anfühlendes Papier. Jeder berichtete Fall wird mit einer ganzseitigen, in der oberen Hälfte schwarzen Fotografie eingeleitet, das Motiv ist jeweils ein tatsächliches Foto aus der Akte (in den Schilderungen finden sich jeweils weitere Fotos). Die Schrift ist der Schreibmaschinenschrift nachempfunden, um dem Leser das Gefühl zu geben, eine tatsächliche Polizeiakte zu lesen – eine gute Idee. Gelegentliche Unterstreichungen und geschwärzte Zeilen sollen dies visuell noch unterstreichen. Die geschwärzten Zeilen fand ich allerdings eher irritierend. Im Ganzen aber ist die visuelle Gestaltung hervorragend.
Der Inhalt kann vollständig mithalten. Die Autoren erklären im Vorwort, daß ihnen weder daran lag, „das Leid anderer Menschen (…) in die Öffentlichkeit“ zu ziehen, noch „die Täter vorzuführen, zu analysieren und zu ‚Monstern‘ zu machen.“ So haben sie sich auf die Ermittler und ihre Arbeit konzentriert. Das halte ich für eine hervorragende Perspektive und es ihnen gelungen, dies konsequent durchzuführen. Wir erfahren durchaus Notwendiges über Opfer und Täter, aber eben nicht mehr. Das ist eine Vorgehensweise, die ich wesentlich respektvoller finde als so manche betont rührselige oder grausige Schilderung in anderen Büchern über Kriminalfälle. Lediglich in einem Fall ist dieses Vorgehen etwas kontraproduktiv, da die Besonderheit hier in der Vorgeschichte des Tatopfers liegt, nicht in der Ermittlungsarbeit, so dass dieser Fall etwas blass wirkt.
Die Fokussierung auf die Ermittlungen passt zu dem sehr sachlichen Schreibstil, der aber keineswegs ohne Empathie ist. Ich habe diese Sachlichkeit genossen und finde sie für das Sujet angemessen.
Fünfzehn Fälle werden im Buch berichtet, sie bilden in vielerlei Hinsicht ein breites Spektrum ab und haben alle ihre interessanten Facetten, ihre Ungewöhnlichkeiten, die erklären, warum sie ins Buch aufgenommen wurden, auch wenn ich zwei Fälle etwas blass fand. Die Erzählweise ist anschaulich und interessant, ohne je ins Sensationslüsterne abzugleiten. Überflüssige oder zähe Passagen gab es keine, die Konzentration auf das Wesentliche ist gelungen. Es wäre angesichts der Tragik, über die hier berichtet wird, geschmacklos, das Buch als „spannend“ zu bezeichnen, aber ja, ich fieberte beim Lesen mit, nahm innerlichen Anteil an den Ermittlungen und war manchmal wütend über schlampige Ermittlungen, die dann zu sog. Cold Cases führten und zumindest in einem Fall den tatsächlichen Täter davonkommen ließen und einen Unschuldigen ins Gefängnis brachen. Immer wieder berührt die Hartnäckigkeit und auch persönliche Betroffenheit der Ermittler, liefern Berichte über die Ermittlungsmethoden faszinierende Informationen, überraschen häufig unwahrscheinlich erscheinende Zufälle, die beweisen, daß das Leben in dieser Hinsicht manchmal jeden Roman übertrifft. Abgerundet werden die Fallschilderungen von einem Interview mit einem Mordermittler.
Die optische Gestaltung, die sachliche Erzählweise und die überwiegend gelungene Auswahl von Fällen mit Besonderheiten in der Ermittlung machen dieses Buch für mich zu einem der lesenswertesten Bücher über wahre Kriminalfälle.

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Veröffentlicht am 03.07.2022

Ein Leben wie ein Roman - hervorragend erzählt

Hans Fallada
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Zuerst war ich aufgrund des Buchumfangs (um die 400 Seiten) ein wenig skeptisch, daß es eventuell Längen geben würde, aber die gab es zu keinem Moment. Falladas Leben war der reinste Roman und Uzulis erzählt ...

Zuerst war ich aufgrund des Buchumfangs (um die 400 Seiten) ein wenig skeptisch, daß es eventuell Längen geben würde, aber die gab es zu keinem Moment. Falladas Leben war der reinste Roman und Uzulis erzählt es – im positiven Sinne – wie einen Roman. Er beginnt mit einer besonders dramatischen Episode und zieht den Leser durch farbige, lebhafte Schilderung – der aber keineswegs das Fundierte fehlt – gleich in das Geschehen hinein. So bleibt es das ganze Buch hindurch, ich habe selten eine Biographie so gebannt gelesen.
Das Buch ist ausgezeichnet recherchiert, das merkt man nicht nur am umfangreichen Quellenverzeichnis und den zahlreichen Zitaten im Text. Uzulis zieht verschiedene Perspektiven heran, wir erfahren Fallada aus Sicht seiner Mutter, seiner ersten Ehefrau und verschiedener Weggefährten, aber auch aus seiner eigenen Sicht. So wird das Bild dieses komplexen und schwierigen Charakters facettenreich. Vereinzelt hätte der Autor sich mit der eigenen Meinung ein wenig zurückhalten können, aber überwiegend wird hier ein ausgewogenes Bild geschildert, versucht Uzulis, Falladas Motive zu ergründen, äußert oder zitiert gelegentlich Vermutungen dazu und sagt auch offen, wenn es eben nicht mehr als solche Vermutungen gibt. Auch schildert er die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe anschaulich und bettet Falladas Leben und Werk hervorragend in diese ein.
Überhaupt verbindet er Person und Werk ausgezeichnet. In manchen Schriftstellerbiographien nehmen lange Nacherzählungen der Werke zu viel Raum ein, Uzulis dagegen beschränkt sich hier gelungen auf das Wesentliche. – Im Buch finden sich zahlreiche Fotografien, erfreulich über die Seiten verteilt, so daß die Abbildungen zum gerade Erzählten zeitlich und thematisch passen. Eine sehr angenehme Art der Illustration.
Diese Biographie macht einfach alles richtig, sie hat mir Fallada sowohl als Mensch wie auch als Autor in lebendiger Erzählweise nahegebracht, wichtige Hintergründe in genau richtiger Detailtiefe geschildert und neugierig auf jene seiner Werke gemacht, die ich noch nicht gelesen habe, zudem diese Werke gelungen im Spiegel von Falladas Leben und Umständen betrachtet. Lediglich ein paar kleine Schlussbemerkungen über die weiteren Lebenswege seines Umfelds hätte ich mir noch gewünscht, aber das ist reine Geschmackssache. Ein ausgezeichnetes Buch, sowohl vom Unterhaltungs- wie auch vom Informationsgehalt!

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Veröffentlicht am 07.05.2022

Herrlich gestaltet und vielfältig informativ

Inselwandern in Kroatien
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Dieser Inselwanderführer für Kroatien war eine echte Freude! Dies begann schon bei der ausnehmend ansprechenden Gestaltung. Jede der sieben vorgestellten Inseln hat ein eigenes Kapitel, welches mit einer ...

Dieser Inselwanderführer für Kroatien war eine echte Freude! Dies begann schon bei der ausnehmend ansprechenden Gestaltung. Jede der sieben vorgestellten Inseln hat ein eigenes Kapitel, welches mit einer farbig unterlegten Doppelseite eingeleitet wird, auf der sich links eine Karte der Insel und eine hübsche Zusammenfassung ihrer wesentlichen Vorzüge (z.B. "Sonnenreichtum, mediterranes Flair und der Charme der k.u.k. Monarchie") findet, rechts ein Einführungstext. Die Farbe dieser Doppelseite zieht sich dann erfreulich durch das ganze jeweilige Kapitel, inklusive farbig abgesetzter Seitenränder, so daß man sich sofort gut orientieren kann. Die Farben sind übrigens alle sanft und harmonisch - einer der vielen Aspekte, in denen sich die liebevolle Gestaltung des Buches zeigt.

Insgesamt werden fünfunddreißig Touren (fünf pro Insel) vorgestellt, von unterschiedlicher Länge und auch sonst in vielerlei Hinsicht abwechselnd. Jede Tour beginnt, wie in Wanderführern üblich, mit nützlichen Informationen, die hier umfassend und gut dargestellt sind - lediglich ein Höhenprofil hätte mich noch gefreut, aber das ist persönliche Präferenz und nicht in jedem Wanderführer enthalten. Hier hat man den Gesamtunterschied an Höhenmetern sowie auf den - für meinen Geschmack etwas zu reduzierten - Karten die Höhenangaben einzelner Punkte. Es wird auch darauf hingewiesen, sich vor Ort mit Karten zu versorgen. Ob die Wege, wie im Buch erwähnt, auch "ohne weiteres Informaterial" zu begehen sind, kann ich - noch - nicht beurteilen, die Kombination auf Karte und Routenbeschreibung macht aber einen umfassenden Eindruck. Sehr schön auch Tips für kleine Umwege oder zum "Weiterwandern". Ebenfalls gelungen fand ich, dass bei den praktischen Informationen (die übrigens in ihrer visuelle Gestaltung mit dem restlichen Buch absolut mithalten können) immer mit einem Begriff die Art der Wanderung (z.B. "Bergwanderung", "Küstenwanderung" oder "Spaziergang") zusammengefasst war. Eine weitere schöne Idee: vorne im Buch findet sich eine - ebenfalls hübsch gestaltete - Übersicht, die für jede Insel eine besonders empfehlenswerte Wanderung nennt. Man sieht - Übersichtlichkeit, Informationsgehalt und Gestaltung haben mich absolut überzeugt.

Die Routenbeschreibungen lesen sich überwiegend sehr angenehm. Wir bekommen hier nicht nur eine Wegbeschreibung, sondern zahlreiche Eindrücke - fast sieht man alles vor sich, so farbig werden Gerüche, Pflanzen, Geräusche und kleine Besonderheiten geschildert. So mag ich Wanderführer, wenn man schon beim Lesen einen Eindruck bekommt, was einen erwartet und zudem am liebsten gleich loswandern würde (oder eben auch erkennt, welche Route nicht unbedingt den eigenen Geschmack treffen würde). Auch die Beschreibungen jener Routen, die ich nicht wandern würde, habe ich interessiert gelesen, weil sie so unterhaltsam waren. Das einzige kleine Manko ist die Neigung der Autorin, uns kontinuierlich über ihre Gefühlswelt zu informieren. Schon beim gefühlig-pathetischen Vorwort habe ich gefürchtet, dass das Lesen anstrengend werden würde. Das ist so stark nun nicht eingetreten, aber es wurde doch zunehmen enervierend, ständig mit Verzückung aller Art konfrontiert zu werden. Passagen wie "hatte uns (...) in Entzücken versetzt. Ich bin hingerissen (...), genieße (...) bin voll Freude über mein Hier-Sein! Vollends glücklich bin ich ..." oder " "Ich bin fasziniert ... Ich bin gebannt ... Hingerissen betrachte ich ... und mir gehen die Augen über ... Es verblüfft mich ... Und dann kippt meine fast ehrfürchtige Betrachtung in kichernde Heiterkeit ..." (diese war fast eine halbe Seite lang) sind vielleicht für einen persönlichen Wanderbericht angebracht (aber auch da schwächt inflationäre Begeisterung die Wirkung eher), in einem Wanderführer aber fehl am Platz, zumindest in dieser Häufigkeit. Auf einer Seite wird uns eine Viertelseite vom Malhobby der Autorin berichtet - da verstehe ich wirklich nicht, welchen Wert diese Information für den Leser haben soll. Dies war ein zwar kleiner, aber doch beständiger Wermutstropfen in dem ansonsten aber erfreulichen Text.

Sehr schön fand ich, dass die Autorin sich nicht nur auf die Wanderrouten beschränkt, sondern in - ansprechend farbig unterlegten - Informationskästen noch zahlreiche Hintergrundinformationen berichtet. Diese sind herrlich vielfältig, wir erfahren Geschichtliches, etwas über die Produkte der Inseln und ihre Herstellung, es gibt Städtebeschreibungen und Beschreibungen origineller Museen. Eine tolle Mischung und inhaltlich auf positive Weise weit über das hinausgehend, was ich von Wanderführern kenne. Dieses Buch ist letztlich schon fast ein umfassender Inselreiseführer und zudem eine unterhaltsame Lektüre.

Abgerundet wird dieses so erfreulich Buch dann noch durch zahlreiche qualitativ herrliche Farbfotos. Ich war angenehm überrascht, wie viele Fotos sich im Buch finden, wie groß und gut sie sind. Diese anzusehen hat richtig Spaß gemacht.

Wer also mehr über diese sieben Inseln vor der Küste Kroatiens erfahren möchte, ob nun als Reisevorbereitung oder auch einfach aus allgemeinem Interesse, tut hier einen ganz ausgezeichneten Griff!

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