Herrlich illustriert & informationsreich - leider ohne deutsche Autoren
SchreibweltenIn „Schreibwelten“ reisen wir an die Arbeitsplätze zahlreicher Autoren, erfahren etwas über ihr Arbeitsumfeld und ihre Schreibgewohnheiten sowie manch andere unterhaltsame Tatsache. Das Buch überzeugt ...
In „Schreibwelten“ reisen wir an die Arbeitsplätze zahlreicher Autoren, erfahren etwas über ihr Arbeitsumfeld und ihre Schreibgewohnheiten sowie manch andere unterhaltsame Tatsache. Das Buch überzeugt schon auf den ersten Blick durch herausragende Wertigkeit. Der Umschlag ist bemerkenswert stabil, aber durch die freundliche Farbgestaltung und das handliche Format wirkt das Buch trotzdem keineswegs wuchtig. Diese hochwertige, ansprechende Gestaltung setzt sich innen fort. Zahlreiche farbige Illustrationen strahlen dem Leser von den Seiten entgegen, sie sind liebevoll und detailreich ausgeführt, in einem Stil, der mir sehr zusagt. Es machte Freude, diese Illustrationen zu betrachten, sie waren für mich der beste Teil des Buches.
Der Auswahl der Autoren merkt man an, daß es sich hier um die Übersetzung eines ursprünglich auf Englisch und für eine englischsprachige Leserschaft verfasstes Buch handelt. Der Großteil der Autoren kommt aus Großbritannien und den USA. Vertreter anderer Länder finden sich nur vereinzelt. Es war ein Manko für mich, daß kein einziger deutschsprachiger Autor Eingang ins Buch fand – einige sind auch im englischsprachigen Raum bekannt und über ihre Arbeitsplätze gibt es einiges Unterhaltsame zu berichten. Das war eine wirkliche Enttäuschung für mich. Ansonsten ist die Auswahl recht interessant, die meisten Autoren kannte ich, nur zwei oder drei waren mir gänzlich unbekannt. Da es um ihr Arbeitsumfeld geht, ist eine Vertrautheit mit ihrem jeweiligen Werk aber nicht zwingend erforderlich.
Jeder Eintrag verfügt über ein Bild des jeweiligen Autors. Hier leider eine weitere Enttäuschung: die Bilder sind winzig. Man erkennt dort kaum etwas und wenn, wie bei den Brontë-Schwestern, gleich drei Menschen zu sehen sind oder wie bei Christie noch etwas Drumherum im Bild ist, dann haben die Bilder kaum mehr als eine Alibifunktion. Dies hätte man definitiv anders gestalten sollen.
Die Einträge sind zwischen einer und drei Seiten lang. Vom Stil her sind sie in Ordnung, ein wenig mehr Finesse beim Formulieren hätte gerade bei diesem Thema nicht geschadet. Auch enden sie fast immer abrupt, was ich nicht angenehm fand. Allerdings lesen sie sich gut, es sind zahlreiche interessante Informationen erhalten, auch über mir vertraute Autoren habe ich Neues erfahren. Man lernt hier eine Vielfalt von Arbeitsplätzen und –gewohnheiten kennen und diese Reise macht eine Menge Spaß! Zu manchen Themen – z.B. Haustiere, Absagen, Sitzmöbel – gibt es grau unterlegte Kästen mit Informationen, in denen auch Autoren erwähnt werden, die keinen eigenen Eintrag haben. Ebenfalls eine schöne Idee. Zwischendurch finden sich noch Seiten mit Zitaten über das Schreiben. Am Ende gibt ein praktischer Teil Besucherinformationen zu vielen im Buch erwähnten Orten.
Das Buch wurde offensichtlich mit Hingabe gestaltet und das merkt man trotz der kleinen Mankos beim Lesen und Betrachten immer wieder!