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Veröffentlicht am 07.11.2023

Vier sind sind (k)einer zu viel ?

Three Swedish Mountain Men (Why Choose)
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Umschlaggestaltung:

Das Cover ist eigentlich ganz nett, abgebildet sind drei Männer und eine Frau, außerdem Gänseblümchen. Der englische Originaltitel ist auch der Titel der deutschen Ausgabe. Nach der ...

Umschlaggestaltung:

Das Cover ist eigentlich ganz nett, abgebildet sind drei Männer und eine Frau, außerdem Gänseblümchen. Der englische Originaltitel ist auch der Titel der deutschen Ausgabe. Nach der Lektüre ist klar, dass die Protagonisten abgebildet sind und dass die Blumen auf den Namen der Heldin anspielen. Beim Blick auf das Cover denkt man an Chicklit à la Kinsella oder Emily Henry, stellt sich auf eine lustige Lektüre ein, man denkt nicht unbedingt an einen Erotikroman, insofern ist das Cover etwas irreführend.

Inhalt:

Ein traumatisches Erlebnis zwingt die englische Lehrerin Daisy (sie hat sich entschlossen, fortan als Künstlerin zu arbeiten) zur überstürzten Flucht nach Schweden. Eigentlich hat sie ein Zimmer in der Stadt Kiruna gebucht, sie soll jedoch nie dort ankommen, da ihr ein Elch vor’s Auto läuft. Sie wird von einem mürrischen Ranger gerettet, der in einer abgelegenen Hütte mit seinen beiden besten Freunden wohnt. Da sie alle drei Männer heiß findet, bandelt Daisy mit allen an.

Stil & Sprache:

Man kann die Geschichte flott lesen. Jeder Protagonist kommt zu Wort, es gibt also alternierende Erzählperspektiven. Der Stil der Autorin ist simpel, aber flüssig & durchaus unterhaltsam. Ich habe schon Schlechteres gelesen. Allerdings wirkt das Ganze insgesamt eher wie eine Kurzgeschichte (oder wie eine Novelle). Es gibt nicht viele Handlungsorte, dies führt aber nicht zu Monotonie. Die Story ist gut strukturiert, die deutsche Übersetzung ist an einer Stelle jedoch zu wörtlich: „Ich will kein totes Pferd reiten“, das könnte man eleganter tradieren.

Bewertung:

Man muss die Geschichte wohl als eine Art Märchen begreifen. Ich fand das Ganze stellenweise nicht logisch. Welche Frau denkt im Angesicht des Ablebens (Autounfall, drohender Erfrierungstod) an Sex? Für mich macht es auch keinen Sinn, dass eine Frau, die Gegenstand eines Rachepornos ist und die sozusagen den sozialen Tod gestorben ist, sofort wieder an Bettgymnastik denkt. Die Autorin ‚verkauft‘ das Ganze zwar als eine Art Empowerment, richtig Sinn macht es aber nicht, dass Daisy sich sofort wieder in eine Ménage à quatre stürzt (das Ganze wird mit der Abgelegenheit Schwedens begründet, außerdem gibt es ‚strategisch günstige‘ Stürme, die bewirken, dass die Protagonistin Daisy zum Bleiben gezwungen ist, was ihr hervorragend in den Kram passt). Überhaupt Daisy – charakterisiert wird sie von Lily Gold nach dem Motto ‚klein, aber oho.‘ (sie ist 1,50 m groß), sie wirkt stellenweise allerdings wie eine etwas treudoofe Tussi. Die Protagonisten sind arg schablonenhaft gezeichnet, da gibt es den Sonnenschein, den Miesepeter und den intellektuellen Arzt (mit Brille!). Praktischerweise mit diversen ethnischen Hintergründen. Ich fand es etwas seltsam, dass sie als (Halb)schweden keine schwedischen Namen hatten und immer „Babe“ sagten. Beim Zusammentreffen mit ihren Eltern verhielt sich Daisy (eigentlich ist es ihr Pseudonym) etwas respektlos. Die Sexszenen waren nicht unbedingt mein Fall, und insgesamt feiert der Roman die Polyamorie.

Wer’s mag.

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Unlogische Prämisse

Cruel Castaways - Rival
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„Sparrow“ von Shen fand ich eigentlich ganz unterhaltsam für Zwischendurch, daher habe ich auch zum ersten Band der „Cruel Castaways“- Reihe gegriffen.

Worum geht’s?

Arya Roth und Nicholai „Nicky“ ...

„Sparrow“ von Shen fand ich eigentlich ganz unterhaltsam für Zwischendurch, daher habe ich auch zum ersten Band der „Cruel Castaways“- Reihe gegriffen.

Worum geht’s?

Arya Roth und Nicholai „Nicky“ Ivanov wachsen gemeinsam auf. Trotz der sozialen Unterschiede verlieben sie sich ineinander – Nics Mutter Ruslana (gebürtig aus Weißrussland) ist das Hausmädchen des Park- Avenue-Tycoons Conrad Roth. Als Ivanov verbotenerweise Arya küsst, setzt ihr Vater alles daran, Nicholais Leben zu zerstören. Jahre später kehrt Nicholai als gemachter Mann & mit neuem Namen nach New York zurück und schwört Rache. Als Conrad Roth der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz bezichtigt wird, sieht der Top-Anwalt Christian Miller (aka Nicky) seine Chance gekommen. Aber er ist immer noch verliebt in seine Jugendliebe, die ihn nicht erkennt, da sie glaubt, er sei in Belarus (oder tot) …
„Rival“ ist eines Enemies-to-Lovers – Liebesroman, aber auch eine Second Chance – Schmonzette. Und irgendwie auch ein „Abbitte“– Retelling, was LJ Shen aber eher schlecht als recht gelingt. Der Anfang des Romans ist spannend, ich mochte auch Ivanovs (der stellenweise als eine Art Aschenputtel oder wie eine Art Oliver Twist präsentiert wird) Ersatzfamilie, seine beiden Kumpels aus dem Internat und Aris loyale beste Freundin. Auch die spritzigen Wortgefechte zwischen Nicholai/Christian und Arya haben mir gut gefallen. Ungefähr ab der Mitte des Romans häuften sich dann aber die plot-holes und die unlogischen Elemente. Papakind Ari kam relativ schnell über die Entfremdung vom Vater (und Mutterersatz Conrad) hinweg & baute ohne größere Probleme eine Beziehung zur über lange Strecken emotional abwesenden Mutter auf. Ich fand es aber total abwegig, dass sie Christian nicht erkannte – seine stahlblauen Augen wurden ständig von der Autorin beschworen, da macht es überhaupt keinen Sinn, dass Arya den Jungen /Mann nicht erkannte, mit dem sie immer zum Grab ihres toten Bruders ging. Und die Autorin konnte sich nicht recht entscheiden, ob Aris Vater ihn als tot oder verzogen bezeichnete. Was denn nun? Nach einem guten Beginn trug Shen bei der Figurenzeichnung viel zu dick auf. Conrad Roth wurde vom liebevollen Vater zur Karikatur eines Schurken, Nicholais Mom zur Rabenmutter. Der Handlungsstrang rund um Ruslana verlief einfach im Sand (vom Osteuropäerinnen – Stereotyp ganz zu schweigen!). Christians amerikanische Ersatzmutter Alice war eine klischeehafte, auf flott getrimmte Mentorin,für die der Leser erkennbar Sympathie empfinden sollte, die Charakterisierung hat aber leider den gegenteiligen Effekt. Ab der Mitte der Geschichte löst Shen die Konflikte schnell auf, und die Handlung besteht aus viel Blabla. Ich hätte am liebsten ein paar Passagen übersprungen. Auch das sensible Thema Belästigung wird mit dem Holzhammer abgehandelt. Ich kann mir die Qualitätsunterschiede im Buch gar nicht erklären, nach einem tollen Einstieg liest sich das Ganze wie schlechte, in einem Rutsch herunter geschriebene Fanfiction. Die Wortgefechte und das banter waren aber klasse. Schade.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Where have the Stars gone

Where have the Stars gone
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„Where have the Stars gone“von Michelle C. Paige ist ein Young – Adult- Roman mit einer Slow Burn Liebesgeschichte. Hier werden also nicht Feinde zu Freunden und es geht auch nicht um die zweite Chance ...

„Where have the Stars gone“von Michelle C. Paige ist ein Young – Adult- Roman mit einer Slow Burn Liebesgeschichte. Hier werden also nicht Feinde zu Freunden und es geht auch nicht um die zweite Chance nach einer Trennung. Der Hauptschauplatz der Geschichte ist Island, so hebt sich der Roman von anderen Vertretern des Genres ab (der Schauplatz ist meist ein anglophones Land, häufig wird ein USA-Traumbild entworfen).
Worum geht’s?
Saga Sólveig Magnúsdóttir (Isländerin, 24) wollte eigentlich mit ihrem besten Freund Ingvi in den Vereinigten Staaten als Musikerin durchstarten. Als Ingvi überraschend tödlich verunglückt, ist Saga verzweifelt. Freunde überreden sie dazu, in Islands Tourismusbranche anzuheuern. So kommt es, dass die Protagonistin Tyler Lawrence (Amerikaner, 27) trifft. Er ist Rockmusiker und vor seiner Schreibblockade in den hohen Norden geflüchtet. Seine Band und das Management erwarten Großes von ihm, doch der sensible, ehemals suchtkranke Musiker droht an den Erwartungen zu zerbrechen. Können Saga und Tyler gemeinsam neuen Lebensmut schöpfen?
Oft liegt ein bestimmtes „Strickmuster“ bei New Adult Romanen vor. Die Autoren bekommen Pseudonyme nebst Mittelnamen verpasst und die englischen Titel sind voller Pathos (man fragt sich, ob wohl englische Muttersprachler solche Titel wählen würden?). Ist es das perfekte Marketing, zugeschnitten auf die Tik-Tok-Generation? Häufig beginnen die Romane mit einer Tragödie, die jungen Erwachsenen müssen diverse Traumata verarbeiten, um schließlich als Liebespaar zu enden. „Where have the Stars gone“ bildet auf den ersten Blick keine Ausnahme. Es gibt (melo)dramatische Szenen, aber auch tolle Landschaftsbeschreibungen, die Lust auf eine Reise in die isländischen Highlands machen. Der Roman ist flüssig geschrieben, aber stilistisch eher simpel angelegt. Das pacing der Geschichte war nicht meins. Ich hätte mir eine nuancierte Figurenzeichnung und überhaupt ein bisschen mehr „Feintuning“ gewünscht. Gut gefiel mir das isländische setting.

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Veröffentlicht am 08.02.2023

Filmreife Szenen?

With All My Heart
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„Fallen Dreams“ von Samantha Young gefiel mir richtig gut. Auch „Boston Nights“ hat mich gut unterhalten. Ich greife daher gern zu Youngs Büchern, wenn ich einen New-Adult-Roman lesen will, das NA-Genre ...

„Fallen Dreams“ von Samantha Young gefiel mir richtig gut. Auch „Boston Nights“ hat mich gut unterhalten. Ich greife daher gern zu Youngs Büchern, wenn ich einen New-Adult-Roman lesen will, das NA-Genre ist ideal zur Entspannung, wenn man mal abschalten will und keine stilistischen Finessen nach Art eines Thomas Mann erwartet; hier besteht die story aus mehreren Teilen, das Cover ist zum Glück frei von „Nackenbeisser“- Ästhetik, ich mag’s.
Jeder neue Roman der Autorin wandert auf meine Leseliste, so auch „With all my heart“. Ich wundere mich darüber, dass der englische Originaltitel durch einen anderen englischen Titel (für die deutsche Übersetzung) ersetzt wird, im Englischen heißt der Roman „Black Tangled Heart“ & er ist eigentlich der dritte Teil der „Play On“ – Reihe, da man die Bücher aber gut als Einzelbände lesen kann, ist es nicht wichtig, ob man die anderen Teile schon gelesen hat. In dem Genre wird gerne mit Tropen gearbeitet – hier bekommen Liebende eine zweite Chance und irgendwie ist es auch eine „Enemies – to – Lovers“ – Beziehungskiste, Kunst spielt auch eine große Rolle in der Geschichte und natürlich die große Liebe.
Worum geht’s?
Das „Lieschen Müller“ Jane Doe (ehemalige Margot Higgins) wächst bei einer Pflegefamilie auf,sie hat bereits mehrere „Stationen“ durchlaufen, daher ist es nicht verwunderlich, dass sie eine introvertierte Einzelgängerin wird, die gerne zeichnet. Alles ändert sich, als sie als Teenager in Kalifornien die McKenna - Schwestern kennenlernt, die nebenan einziehen. Das Mädchen findet Freunde, und besonders der Bruder von Lorna und Skye hat es ihr angetan, Jane ist bis über beide Ohren in Jamie verknallt & schwärmt heimlich für ihn. „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“, das wusste schon Jürgen Marcus. Lorna wird Janes beste Freundin, die Teenie - Freundschaft ist nicht frei von Konkurrenz & Jane soll nach Lornas Willen nicht den dominanten Part einnehmen. Diesen Aspekt – Jugendfreundinnen, die einander zum Beispiel dem Schwarm ‚ausspannen‘, Eifersucht, Besitzanspruch, die Asymmetrie hat Samantha Young gut eingefangen, schreiben kann die Autorin.
Doch (wie könnte es in dem Genre anders sein) eine Tragödie zerstört die scheinbare Idylle (die Protagonisten haben eigentlich schon von Anfang an ihr Päckchen zu tragen, aber gut). Alle Figuren werden von dem Ereignis tangiert, doch Jamie verändert sich völlig und schwört sozusagen blutige Rache. Edmond Dantès, anyone?! Manchmal denke ich, dass die Literaturgeschichte ein Segen für New Adult- Autorinnen ist.
„With all my heart“ ist eine (melo)dramatische Liebesgeschichte mit einer gehörigen Portion Erotik, man sollte also nicht prüde sein, sonst wird man an der story keine Freude haben. Sind New - Adult -Romane Seifenopern oder Kitschfilme in Buchform? Ich stelle fest, dass Samantha Youngs Romane mit jeder Veröffentlichung einen Tick trivialer werden, schade eigentlich. Vielleicht sollte sie sich wieder auf ihre „Jamaica Lane“ – Anfänge besinnen? Jamie und Jane und das übrige „Personal“ sind als Figuren leicht überzeichnet, Klischees gehören in dem Genre fast schon zur „Grundausstattung“, es kommt halt auf die Dosierung und auf das Feintuning an. Weniger ist manchmal mehr, so auch hier.
Dies zum Inhalt. Gewundert habe ich mich aber auch über die Formalia, die deutsche Übersetzung ist leider schlampig, wo im Englischen von „male“ respektive „female dancers“ die Rede ist, werden im Deutschen „männliche Tänzer" und „weibliche Tänzerinnen“ daraus, aus dem Kontext geht hervor, dass die Kostümierung jeweils die Weiblichkeit bzw. die Männlichkeit betonen soll, daher finde ich die Übersetzung holprig. Auf Seite 13 fehlt bereits ein Wort: „In meiner früheren Schule gab [sic!] keine Cliquenwirtschaft dieser Art.“ Ein bisschen mehr Sorgfalt, bitte! Auch wenn es sich „nur“ um einen Liebesroman mit steamy Szenen handelt.

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Staubtrockene biographische Fiktion

Sisi
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Kaiserin Elisabeth ist längst zum popkulturellen Phänomen avanciert. Es gibt die einigermaßen kitschigen Filme mit Karlheinz Böhm und Romy Schneider, unzählige Analysen und Werke zur Geschichte der Habsburger, ...

Kaiserin Elisabeth ist längst zum popkulturellen Phänomen avanciert. Es gibt die einigermaßen kitschigen Filme mit Karlheinz Böhm und Romy Schneider, unzählige Analysen und Werke zur Geschichte der Habsburger, die empfehlenswerte Biographie der renommierten Historikerin Brigitte Hamann (“Hitlers Wien.”) Ein Musical wurde auf die Beine gestellt und eine Netflix - Serie soll bald an den Start gehen. Karen Duve (‘Anständig essen') legt mit ‘Sisi’ eine Art Romanbiographie vor, die sich gut verkaufen dürfte. Besonders gut gefiel mir das Literaturverzeichnis im Anhang. Für diesen Quellennachweis vergebe ich Bonuspunkte.
Die Autorin möchte nicht das komplette Leben der Elisabeth von Bayern porträtieren, vielmehr konzentriert sie sich auf einen bestimmten Lebensabschnitt der Ikone. Man erfährt Dinge, die man als geschichtsinteressierte Leserin schon wusste, die eine oder andere Neuigkeit, vieles ist jedoch schlicht die Auslegung beziehungsweise die Interpretation der Autorin. Grob wird der Zeitraum von 1874-1877 abgedeckt.
In ‚Sisi‘ wird die Protagonistin als nicht mehr ganz junge(circa achtunddreissigjährige) Monarchin gezeigt, die so oft wie möglich aus Wien flieht, um sich ihrem großen Hobby zu widmen, dem Reiten. An Fuchs- und Treibjagden nehmen Adelige und Artisten teil, man erfährt etwas über Hofdamen, Bedienstete und über die Marotten (Jugendwahn und Diätorgien) der Kaiserin. Diese ist enttäuscht von ihrem untreuen Ehemann, daher liebt sie es, von ihren Beaus bewundert zu werden. Als sie jedoch ihre ( nicht standesgemäße)Nichte an den Hof holt, ist ihre Vormachtstellung in Gefahr. Marie Wallersee ist eine ebenso gute Reiterin wie ihre sportbegeisterte Tante, eine junge und hübsche Frau, die bald ins Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit gerät. Das kann Sisi natürlich nicht erlauben…
Karen Duve blickt mit Staunen und Unverständnis, teilweise mit Abscheu auf Hof und Zeremoniell, sie verurteilt die Fuchsjagd. Keine ihrer Figuren ist sympathisch, die Adeligen sind egozentrisch und wirklichkeitsfremd, den Bediensteten und Hofdamen ist kein autonomes Leben und erst recht kein persönliches Glück vergönnt.
Stilistisch und sprachlich habe ich definitiv mehr erwartet. Karen Duve reiht Hauptsatz an Hauptsatz an Hauptsatz, es gibt flapsige Formulierungen. Der Roman ist knochentrocken geschrieben, ehrlich gesagt habe ich schon wissenschaftliche Arbeiten gelesen, die spannender waren. Zwar gibt es interessante Schauplätze (Ungarn etc.) , die Autorin schafft es aber leider nicht, ein nuanciertes Bild zu zeichnen, sie macht auch markige Sprüche(„Rudolf ist glücklich, wenn er töten kann.“) und gruppiert Aussagen so, dass sie den Sprecher oder die Sprecherin selten sympathisch oder gar empathisch erscheinen lassen.
„Sisi" konnte mich leider überhaupt nicht begeistern. Der Roman ist angenehm kitschfrei, aber leider auch langweilig und trocken konzipiert und simpel formuliert. Da greife ich lieber zu einem wissenschaftlichen Werk oder zu einem Roman, der gar nicht erst versucht, anspruchsvoll und seriös zu sein („ Die Kaiserin").

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