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Veröffentlicht am 08.02.2023

Der kleine Ritter Kackebart – erfrischend anders ;-)

Der kleine Ritter Kackebart
1

Pups, Kacke, Rülps…. das sind Wörter, die nimmt man nicht in den Mund- oder doch? Auf jeden Fall macht das der kleine Ritter Kackebart, der eigentlich ein Bauernjunge ist. Denn eigentlich ist in diesem ...

Pups, Kacke, Rülps…. das sind Wörter, die nimmt man nicht in den Mund- oder doch? Auf jeden Fall macht das der kleine Ritter Kackebart, der eigentlich ein Bauernjunge ist. Denn eigentlich ist in diesem Buch alles anders und doch nicht verkehrt. Babys und Mütter tragen Bart und damit nicht genug, sie tragen einen „Kackebart“. Aber das Nette an dem Buch ist, dass anders zu sein manchmal ganz hilfreich, aber in jedem Fall ganz normal ist.
Auch wenn die Wörter „Pups, Kacke, Rülps, Kackebart oder Windelpups nicht unbedingt Wörter sind, die wohlerzogene Kinder unbedingt zu ihrem Vokabular hinzufügen sollten, hat mir das Buch dennoch sehr gut gefallen. Die Geschichte ist rund und die Illustrationen herzallerliebst. David Safier ist bei der Erwachsenenliteratur ein Bestsellerautor und beweist mit dem „kleinen Ritter Kackebart“, dass er durchaus gute Kinderbücher schreiben kann. Dass Oliver Kurt seine Stifte auch bei „Urmel aus dem Eis“ und „der Konferenz der Tiere“ geschwungen hat, zeigen seine treffenden und wunderschönen Illustrationen. Für Kinder ab 3 Jahren gebe ich gerne eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Und nichts ist so, wie es scheint!

Wir sind schließlich wer
1

Eigentlich sind die Adelsfamilien von Betteray und von Moitzfeld „schließlich wer“ und über jeden Zweifel erhaben. Doch plötzlich beginnt die Fassade zu bröckeln und von einem Tag auf den anderen kommt ...

Eigentlich sind die Adelsfamilien von Betteray und von Moitzfeld „schließlich wer“ und über jeden Zweifel erhaben. Doch plötzlich beginnt die Fassade zu bröckeln und von einem Tag auf den anderen kommt der tiefe Absturz.
Was relativ harmlos beginnt, nimmt rasch große Geschwindigkeit auf. Die unliebsamen Ereignisse um Graf von Moisfeld und das Verschwinden seines Sohnes Sascha lassen den Leser durchs Schlüsselloch hinter die Familiengeheimnisse des angeblich so unantastbaren Etagenadels blicken. Und plötzlich ist nichts mehr so wie es scheint. Nicht nur Anna von Betteray, das schwarze Schaf - da geschiedene evangelische Pastorin – in der ach so katholischen Familie, sondern auch ihre Schwester Maria von Moitzfeld, die „Vorzeigegräfin“, haben alle ihre eigenen Probleme. Und dann gibt es noch die „Tratschweiber“ in der Gemeinde Alpen, die der jungen Pastorin Anna das Ankommen in der Gemeinde sehr schwer machen. Gelingt es den beiden ungleichen Schwestern sich wieder zu finden, und können sie das Rätsel lösen, das mit dem Verschwinden von Sascha zusammenhängt?
In dem Stil des Erfolgsromans „Wir sind doch Schwestern“ schreibt Anne Gesthysen auch in „Wir sind schließlich wer“ über den Zusammenhalt von Familien, die aber erst einmal bemerken müssen, dass sie wirklich zusammengehören und dass auch die anderen Familienmitglieder ihre eigenen Probleme und dunklen Seiten haben.
Anne Gesthysen schreibt dabei sowohl witzig, als auch so lebensnah, dass der Leser sich fühlt als säße er bei der Familie mit auf dem Sofa zum Kaffeeklatsch. Trotzdem es sich hier um eine Familiengeschichte handelt, schweift sie beinahe ins Kriminalistische ab und hält den Leser jeden Moment in Atem. Vielleicht ist sie teilweise etwas zu dick aufgetragen, allerdings durch die Verstärkung werden die Probleme deutlicher hervorgehoben.
Anna und ihre Schwester Maria sind beide, jede auf seine Art sehr sympathisch. Wobei Anna in ihrer hemdsärmeligen Art dem Leser sofort an Herz wächst. Die Charaktere wurden von Anne Gesthysen ein wenig überzeichnet, vielleicht sogar willentlich, um die Geschichte etwas besser herauszuarbeiten?
Der Spannungsbogen wurde die ganze Zeit hochgehalten und ich mochte das Buch kaum aus den Händen legen.
Fazit: Wer eine spannende Familiengeschichte mit viel Humor und Herz lesen möchte ist bei Anne Gesthysen und „Wir sind schließlich wer“ goldrichtig!

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Eine "mordsmäßige" Story

Der Henker von Hamburg
1

Das Cover des Buches zieren eine Novemberstimmung auf der Brücke zur Speicherstadt und düstere Wolken im Hintergrund. Sie sind dunkle Vorboten für eine „mordsmäßige“ Story, die uns nach Hamburg in das ...

Das Cover des Buches zieren eine Novemberstimmung auf der Brücke zur Speicherstadt und düstere Wolken im Hintergrund. Sie sind dunkle Vorboten für eine „mordsmäßige“ Story, die uns nach Hamburg in das Jahr 1899 entführt. Eigentlich wollten Kommissar Hauke Sötje und seine Ehefrau Sophie einem erbaulichen Opernabend lauschen, wäre da nicht eine Leiche, zu der Hauke gerufen wird. Aber nicht nur eine Leiche, sondern eine Serie von Mordopfern erschüttert die Hamburger Oberschicht. Alle Opfer sind erhängt und mit einem Zettel mit der Aufschrift „schuldig“ versehen, sie sorgen dafür, dass sich in Hamburg niemand mehr sicher fühlt. Doch was haben sich diese Honoratioren der Stadt zu Schulde kommen lassen, dass sie so grausam gerichtet werden? Und was verbindet diese Morde mit der gefeierten Sopranistin Carlotta Francini, zu der Sophie Sötje gerade eine zarte Freundschaft aufgebaut hat? Wer ist der Henker von Hamburg? Fragen über Fragen, mit denen sich Hauke Sötje beschäftigen muss. Kann ihm abermals Sophie helfen die Fäden zu entwirren und kann Hauke einen nächsten Mord verhindern, bevor der Rächer von Hamburg wieder zuschlägt?
Die beiden gut gezeichneten Hauptcharaktere Sophie und Hauke Sötje, werden dem Leser schnell zu guten Freunden. Gerade die taffe Sophie, die um die Jahrhundertwende als Ehefrau eines gut situierten Beamten sich nur um Haushalt und Familie kümmern soll und nicht ihrem kriminalistischen Spürsinn folgen darf, kann dem Leser richtig leidtun. Zum Glück hält Sophie sich nicht immer an alle Vorgaben. Hauke, mit seiner maritimen Vorgeschichte, ist schon allein deswegen ein etwas anderer Kommissar. Er wirkt dadurch absolut authentisch und sympathisch. Die Charaktere sind in ihrer Konstellation zueinander so gut entwickelt, dass allein dadurch eine außerordentliche Spannung entsteht.
Anja Marschal schreibt so plastisch, dass sich der Leser mitten im Geschehen fühlt. Sie hat nicht nur einen spannenden Krimi entwickelt, sondern beschreibt auch die markanten Plätze und Gebäude rund um die Hamburger Speicherstadt und so gerät der „Henker von Hamburg“ für den Leser nicht nur zu einem fesselnden Krimi, sondern auch zu einem geheimen Reiseführer. Anja Marschal hat historischen Details sehr gut recherchiert und eingearbeitet und so wird - dank ihr - der hanseatische Lebensstil um die Jahrhundertwende wieder lebendig.
„Der Henker von Hamburg“ steckt von Anfang bis Ende voller unerwarteter Überraschungen, Entwicklungen und Emotionen und gibt viel Raum für Spekulationen. Der Spannungsbogen wird immer weiter aufgebaut, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte.
Fazit:
Mit dem „Henker von Hamburg“ ist Anja Marschal wieder einmal ein toller Roman um Sophie und Hauke Sötje gelungen, bei dem nicht nur Krimifans voll auf ihre Kosten kommen, sondern auch geschichtliche Details und die hanseatische Lebensart sehr authentisch geschildert werden. Von mir gibt es hierfür eine klare Leseempfehlung.



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Veröffentlicht am 17.09.2022

Jane Austen trifft Sherlock Homes

Die Kunstschätzerin
2


Eine junge Frau im 19.ten Jahrhundert, die nicht nur berufstätig ist, sondern der auch eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe übertragen wird. Sie soll einschätzen, ob der der junge Baron Harry Lydney ...


Eine junge Frau im 19.ten Jahrhundert, die nicht nur berufstätig ist, sondern der auch eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe übertragen wird. Sie soll einschätzen, ob der der junge Baron Harry Lydney würdig ist das Erbe seines Vaters anzutreten, oder ob die gesamten Kunstschätze einem Museum übertragen werden, um sie in ihrer Gesamtheit und Gesamtwirkung zu erhalten. Dass sie dafür detektivisches Gespür benötigt, bleibt ohne Frage. Und dass es sich bei dem Baron Lydney um ihre Jugendliebe handelt, der sie sitzen ließ, macht die Aufgabe nicht leichter. Fest steht: übergibt sie die Sammlung dem Museum, so wird das ihrem Familienunternehmen sehr zuträglich sein, im anderen Fall wird sie vielleicht die Liebe des Barons zurückgewinnen, für den sie immer noch etwas empfindet. Und dann ergeben sich ja auch noch einige Unwägbarkeiten, mit denen eine junge berufstätige Frau im viktorianischen England zu kämpfen hat. Wird sie ihren Weg gehen und wie wird Eleanor sich bezüglich der Kunstsammlung entscheiden?
„Die Kunstschätzerin“ ist der neueste von 50 Romanen der Bestsellerautorin Sandra Byrd und der ist ihr sehr gut gelungen! Während das Cover und der Titel eher langweilig daherkommen, ist der Roman ein echter Pageturner. Unerwartete Wendungen laden den Leser immer wieder zum Staunen ein, wobei die Geschichte absolut logisch aufgebaut ist. Es ist Byrds angenehmer Schreibstil, der dieses Buch ehrlich, vertraut und absolut lesenswert macht. „Die Kunstschätzerin“ ist der erste Roman dieser Autorin, den ich gelesen habe und ich hoffe nicht der Letzte!
In diesem Roman lernen wir die charmante Eleonar (Elly) kennen, die die Sorge um ihren Onkel, die Hausangestellten und dem kleinen Familienunternehmen vor ihr eigenes Glück stellt. Und egal welcher Abgrund sich gerade vor ihr öffnet, oder in welches Schlamassel sie gerade wieder hineinstolpert, sie findet eine Lösung für das Problem. Eleanor ist herzensgut, sympathisch und absolut taff. Gerade in der heutigen Zeit kann sich niemand vorstellen vor welchen Herausforderungen alleinstehende berufstätige Frauen in der viktorianischen Zeit gestellt wurden, Elly meistert diese mit Bravour! Mit Elly, die schnell zu einer lieben Freundin wird, geht der Leser durch dick und dünn. Manches Mal wollte ich sie schütteln, um ihr zu erklären, dass sie nicht allein für die Sorgen der Welt verantwortlich sei und dass sie verdammt noch einmal auch an sich denken soll!
Aber nicht nur Elly ist mir zu einer lieben Freundin geworden, auch die anderen Figuren wurden von Sandra Byrd sehr authentisch gezeichnet. Aber das Highlight – natürlich neben Elly– ist Baron Harry, der durch seine Teilnahme an den Kriegen um Italien mehr als ein Geheimnis mit sich herumträgt und dennoch unheimlich sympathisch und begehrenswert wirkt.
„Die Kunstschätzerin“ steckt von Anfang bis Ende voller unerwarteter Überraschungen, Entwicklungen und Emotionen. Bis zum Schluss bangt der Leser mit Elly, ob sie ihre Mission erfüllen kann. Dadurch hält dieser Roman auf jeder Seite einen eigenen Spannungsbogen bereit, der das Buch absolut lesenswert macht.
Fazit:
„Die Kunstschätzerin“ von Sandra Byrd ist ein echtes Wohlfühlbuch mit Tiefgang sowie liebenswerten Charakteren. Sandra Byrd schreibt so authentisch und lebensnah, dass sich der Leser mitten in der Geschichte fühlt, Herzklopfen eingeschlossen. Für dieses Buch gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.


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Veröffentlicht am 29.03.2022

Macht deutlich Lust auf "Meer"

Mörderische Brise
3

Das Bild auf dem Cover zeigt eine düstere Stimmung. Ein Sturm zieht auf, es herrscht gerade ein solches Wetter, bei dem nur die Hundebesitzer eine kleine Gassirunde wagen und genau Hund und Herrchen finden ...

Das Bild auf dem Cover zeigt eine düstere Stimmung. Ein Sturm zieht auf, es herrscht gerade ein solches Wetter, bei dem nur die Hundebesitzer eine kleine Gassirunde wagen und genau Hund und Herrchen finden dann auch noch eine Leiche. Doch wer ist der Tote? Ist Roggenbuk, der Wassermann, zurück gekehrt um sein Unwesen zu treiben? Und wer ist der geheimnisvolle Fremde, der dem alten Pastor Kruse etwas zu beichten hat? Handelt es sich um den Mörder? Fragen über Fragen und diese kann nur Clara Klüver, die nach Travemünde heimgekehrte Großstadtpfarrerin aufklären. Eine Pastorin als Ermittlerin. Schmunzelnd erinnert sie mich an den Pfarrer Braun, für den kein Geheimnis unlösbar schien. Doch anders als beim Pfarrer Braun legt Christian Humberg den Schwerpunkt seines Romans nicht auf die spannende Lösung des Kriminalfalls, sondern mehr auf das Drumherum des Geschehens.
So lernen wir das Dreigestirn der Hobbyermittler Clara, Jule und Frieke kennen, die schnell zu guten Freunden werden. Sie sind authentisch, durchaus sympathisch und haben mit der Männerwelt eher weniger gute Erfahrungen gemacht. Trotzdem ist Clara einem kleinen Flirt nicht abgeneigt und selbst Sören, der Exmann von Jule und ermittelnder Kriminalkommissar, kommt in seiner Stoffeligkeit noch sympathisch rüber.
Sehr ausdrucksstark beschreibt Christian Humburg hier nicht nur die „spröden“ Norddeutschen, sondern auch die wunderschöne Landschaft rund um die Lübecker Bucht und so gerät die „Mörderische Brise“ zu einem geheimen Reiseführer, der deutlich Lust auf „Meer“ macht. Und auch die Travemünder Sage um Roggenbuk findet Platz in seinem Roman, obwohl sie zur Lösung des Falls nicht unbedingt beiträgt.
Christian Humberg schreibt nicht nur humorvoll, sondern auch so lebendig, dass sich der Leser fühlt als sei er mitten im Geschehen.
Fazit:
Die „Mörderische Brise“ ist eine schöne Urlaubslektüre für einen Leser, der gemütlich im Strandkorb sitzend, die Atmosphäre und Geschichte dieser ganz besonderen Region in sich aufnehmen möchte. Absolute Krimifans kommen hier allerdings nicht auf ihre Kosten, es handelt sich eher um einen „Wohlfühl-Frauenroman“.

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