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Veröffentlicht am 18.08.2022

Regional-Krimi mit Situationskomik

Dunkle Gemäuer
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Zu Beginn des Buches scheint der Horror vorprogrammiert.
Im "Willstätter Horrorhaus" hatte früher der Serienmörder Hildebrandt gelebt, der gelyncht wurde und einen Fluch bis in alle Ewigkeit ausstieß.

Jetzt ...

Zu Beginn des Buches scheint der Horror vorprogrammiert.
Im "Willstätter Horrorhaus" hatte früher der Serienmörder Hildebrandt gelebt, der gelyncht wurde und einen Fluch bis in alle Ewigkeit ausstieß.

Jetzt soll hier ein Horrorfilm gedreht werden.

Aber der Fluch scheint sich auf die Gegenwart auszuwirken. Requisiten verschwinden, die Kamerafrau Mona wird tot aufgefunden. War es Mord oder ein Unfall?

Die Privatermittlerin Suzanne Griesbaum wird mit den Ermittlungen beauftragt. Sie bittet Henry Marbach um seine Unterstützung in diesem Fall.

Am Ende geraten beide in allerhöchste Gefahr.

Der Schreibstil ist flüssig und die Charaktere kann man sich bildhaft vorstellen.

Die badische Mundart fließt in einigen Sätzen immer wieder ein und einige Situationskomik ließ mich öfter schmunzeln.

Nach anfänglicher Gewissheit wer der Mörder ist wird der Leser immer wieder auf neue falsche Fährten geführt und gerät mit seiner Vermutung, wer der Mörder ist, immer wieder ins Wanken. Bis am Ende doch Gewissheit besteht.

Einige Situationen waren sehr überzeichnet, fast skurril zu nennen und auch unglaubwürdig. Sie haben nicht zu einer geladenen, sich aufbauenden Spannung beigetragen.
Zum Beispiel habe ich nicht für glaubwürdig gehalten, dass der Grund für Liams Rausschmiss bei Suzanne nur eine Katze gewesen sein soll, die auf der Bettdecke gelegen haben soll statt eine Frau, die Suzanne ja erkannt haben will. Das ist sehr an den Haaren herbeigezogen.

Insgesamt fehlt mir in diesem Krimi dieser sich aufbauende Spannungsbogen! !
Am Ende erwartet den Leser noch Horror beim Zahnarzt, der den fehlenden Spannungsaufbau jedoch nicht mindert.

Zuviel wird investiert in die naive nervige Verliebtheit von Suzanne in Liam, den Sänger von "Dieselskandal" und andere Befindlichkeiten und Nebenschauplätze.

Insgesamt sind meine Erwartungen daher leider nicht erfüllt worden.



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Veröffentlicht am 09.06.2022

Schöne Urlaubslektüre mit Licht und Schatten

Villa Amalfi
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Ida wird 1934 in dem kleinen italienischen Bergdorf Tramonti geboren und wächst bei einer liebevollen Mutter und einem gewalttätigen Vater auf.
Der Vater vertrinkt das Geld und schlägt Mutter und Tochter. ...

Ida wird 1934 in dem kleinen italienischen Bergdorf Tramonti geboren und wächst bei einer liebevollen Mutter und einem gewalttätigen Vater auf.
Der Vater vertrinkt das Geld und schlägt Mutter und Tochter. Er macht der Tochter klar, dass sie nichts wert sei und Ida lernt, sich unsichtbar zu machen.

Als sie 1950 sechzehn Jahre alt wird und zwangsverheiratet werden soll, übernimmt sie den Traum ihrer Mutter von Freiheit und Selbständigkeit und geht nach Amalfi, wo sie sofort im Hotel Villa Amalfi eine Stelle als Pastamädchen bekommt.

Durch ihre Art und ihren Enthusiasmus für das Hotel macht sie sehr schnell Karriere.
Ihre Gegenspielerin Guendalina benimmt sich Ida gegenüber gemein und intrigant.

Ida wird im Buch als starker Charakter und eher unfehlbar dargestellt. Im letzten Drittel des Buches häufen sich die Ereignisse. Die Handlung bleibt jedoch für mich insgesamt ohne besondere Spannung, Emotionen und Dramatik..

Das italienische Flair der Amalfiküste, und des kleinen Ortes Amalfi kann der Leser gut nachempfinden aufgrund der schönen bildhaften Sprache. Vielleicht könnte man den nächsten Urlaub dort planen?

Leider haben sich für mich besonders im letzten Drittel des Buches die Zufälle und die schnellen Problemlösungen allzusehr gehäuft und machen dadurch den Handlungsablauf bzw. das Geschehen allzu "unglaubhaft" und nicht authentisch.

Viele Ungereimtheiten und Fragen sind offen geblieben und weisen darauf hin, dass es eine Fortsetzung geben wird. Ich nehme an, dass hier der rote Faden im Folgeband wieder aufgenommen wird.

Die Charaktere sind gut dargestellt und das Thema ist eine flüssig geschriebene schöne "Aschenputtelgeschichte", die mich persönlich aber leider etwas unzufrieden zurückgelassen hat.

Zum Cover ist zu sagen, dass es sehr schön gestaltet ist und mit dem Blick auf die Amalfiküste Uraubsfeeling beim Leser aufkommen lässt. Die italienischen Farben sind im Cover schön eingearbeitet worden, sei es als Rand oder im Schriftzug.

Ich finde es eine sehr schöne und inspirierende Idee, dass im Buch zum Schluss Idas Rezept für
"Sommerliche Tagliolini al limone" abdruckt wird.

Insgesamt eine schöne leichte Urlaubslektüre !









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Veröffentlicht am 12.05.2022

Titulierung als "Thriller" nicht verdient- hat mich leider nicht überzeugt

Ein Präsident verschwindet
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Es ist ein Krimi -für mich kein Thriller- teilweise basierend auf wahrer Begebenheit.

Um 1954 ringen die Ost-und Westmächte um Berlin. Spione und Geheimdienste auf beiden Seiten haben Hochkonjunktur.
Konrad ...

Es ist ein Krimi -für mich kein Thriller- teilweise basierend auf wahrer Begebenheit.

Um 1954 ringen die Ost-und Westmächte um Berlin. Spione und Geheimdienste auf beiden Seiten haben Hochkonjunktur.
Konrad Adenauer ist westdeutscher Bundeskanzler.

Da verschwindet der westdeutsche Verfassungsschutzpräsident Otto John und taucht im Osten wieder auf unter den Fittichen des ostdeutschen Geheimdienstes.
Ebenfalls verschwindet Eva Herden, eine Journalistin mit Beziehung zu Philipp Gerber, der Hauptprotagonist der Geschichte ist und Ermittlungen zum Verschwinden durchführen soll.

Leider hat die Geschichte und Spannung erst sehr spät Fahrt aufgenommen und ich musste mich teils zwingen, weiterzulesen und das Buch nicht ganz beiseite zu legen.

Die Titulierung als "Thriller" verdient dieses Buch für mich leider nicht. Hervorzuheben ist jedoch das Thema des Buches- die spannende Nachkriegszeit, in der die jeweiligen Geheimdienste agieren.

Komisch fand ich auch, dass alle Darsteller im Buch rauchen und alle damals vorkommenden Zigarettenmarken genannt werden. Hat die Zigarettenindustrie das Buch gesponsert?
Von mir leider insgesamt nur eine durchschnittliche Bewertung!

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Veröffentlicht am 17.08.2021

Ist es surreal oder nicht? Schwieriger Schreibstil und daher nicht einfach zu lesen

Greta und Jannis
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Das Buchcover ist schön gestaltet und gefällt mir sehr gut.

Um dieses Buch zu lesen habe ich sehr lange gebraucht . Das hängt mit dem meines Erachtens schwierigen Schreibstil zusammen, der ständig im ...

Das Buchcover ist schön gestaltet und gefällt mir sehr gut.

Um dieses Buch zu lesen habe ich sehr lange gebraucht . Das hängt mit dem meines Erachtens schwierigen Schreibstil zusammen, der ständig im Text-auch in einem Satz- wechselt zwischen Präsenz /Vergangenheit und dem Konjunktiv ( z.B. ....das wäre ja, es rieche immer so gut, das sei ja wie etc). Die Sätze bleiben unvollendet, wechseln ständig in den Konjunktiv, in Kursivschrift abgesetzte Dialoge.

Aufgrund des Schreibstils fragt sich der Leser ständig, ob es wirklich passiert oder surreal ist.

Vom Inhalt her handelt es sich um eine Liebe zweier Menschen, die das ungeschriebene Gesetz von Familien übertreten, den " Zaun ohne Latten".

Es ist eine Geschichte aus den Bergen und den strengen Gesetzen dort. Z.B. nur die Erstgeborenen dürfen Kinder bekommen. Wenn sie doch Kinder bekommen, müssen sie sie weggeben. Greta lebt auf dem Hof im letzten Dorf mit ihrer Tante Severine, die einige dieser "abgegebenen" Kinder aufgenommen hat. Die Zeitrechnung des Romans richtet sich nach dem Baum auf dem Hof und seiner Apfelernte. Z.B. Erstes Jahr nach der Apfelernte, zweites Jahr nach der Apfelernte usw.

Die Charakter der Kinder und der Menschen sind meines Erachtens gut beschrieben, vermischen sich aber auch immer wieder mit dem Surrealen.

Literarisch ist dieses Buch etwas ganz Besonderes und nach anfänglichen Schwierigkeiten habe ich mich gut eingelesen.

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Enttäuschendes Leseerlebnis-leider finde ich den Buchtitel etwas irreführend

Die Herrin der Farben
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Die Hauptprotagonistin des Romans ist eine bewunderte Person der Zeitgeschichte. Im Augsburg des 18.Jahrhunderts wächst Anna Barbara Koppmair in einer Welt auf, in der Männer die Frauen auf Familie und ...

Die Hauptprotagonistin des Romans ist eine bewunderte Person der Zeitgeschichte. Im Augsburg des 18.Jahrhunderts wächst Anna Barbara Koppmair in einer Welt auf, in der Männer die Frauen auf Familie und Kinder eingrenzen und Bildung und Lesen den Frauen vorenthalten, weil ihr Gehirn zu klein sei.

Die kleine Anna ist jedoch wissbegierig und lernt das Lesen. Sie und der Nachbarsjunge Johann interessieren sich für Farben und heiraten später. Sie wird später als Anna Barbara Gignoux bekannt.

Als Johann jahrelang vor sich hinkränkelnd später stirbt muss sie sich als erste Frau einer Tuchdruck- "Fabrique" gegen Konkurrenz und die Webergemeinschaft durchsetzen. Bei ihrer zweiten Heirat- einer Zweckheirat- hat sie kein glückliches Händchen. Ihr Mann verprügelt sie, beutet die Fabrik aus und verschwindet irgendwann mit Farb-Rezepturen.

Leider ist es mir unglaublich schwer gefallen, diesen Roman zu Ende zu lesen.

Ihr Leben erfolgt in oft nur groben Zeitsprüngen. Der Leser erfährt so ganz emotionslos nebenbei, dass sie in der Zwischenzeit ein Kind bekommen hat ( Beispiel).
Die Geschichte wird zerpflückt. Ich konnte keinen Bezug zu der Person Anna aufbauen und ich konnte sie auch nicht mehr ernst nehmen.

Ich hatte erwartet, dass Anna durch ihre Leidenschaft geniale Farbversuche gelingen aber ich wurde enttäuscht.
Die Farbenherstellung hatte lediglich ihr erster Mann Johann in der Hand. Dagegen bilden Annas
unternehmerische Tätigkeiten mit den Finanzen den Schwerpunkt des Romans.

Insofern ist auch der Titel des Buches unpassend gewählt.

Und die Person Anna wurde mir im Laufe der Geschichte immer unsympathischer. Sie war arrogant gegenüber anderen, fühlte sich anderen überlegen, behandelte ihre Dienstboten schlecht und verachtend. Sie beschäftigte Frauen und Kinder in ihrer "fabrique", weil diese billiger waren.

Insgesamt sind für mich die Personen -alle bis auf die Person "Hallbacher"- "grau" geblieben und es fehlt dem Roman an Spannung, Details und Emotionen. Die Farbherstellung mit neuen Entdeckungen und Versuchen von Anna hätte ich ebenfalls spannend gefunden.

Insgesamt kann ich leider keine Leseempfehlung geben.








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