Ein spannender Jugendthriller im Leistungssport
Deadwater High – Den Tod im TeamCrosslaufen – mehr haben die Schwestern Stella und Ellie Steckler nicht gemeinsam. Denn im Gegensatz zur ehrgeizigen, in sich gekehrten Stella will Ellie neben dem Training auch einfach mal Spaß haben. ...
Crosslaufen – mehr haben die Schwestern Stella und Ellie Steckler nicht gemeinsam. Denn im Gegensatz zur ehrgeizigen, in sich gekehrten Stella will Ellie neben dem Training auch einfach mal Spaß haben. Als die neue Mitschülerin Mila Keene auftaucht, sehen die Schwestern in ihr zunächst bloß eine sportliche Konkurrentin. Aber bald schon kann Ellie sich nicht gegen Milas warme, charmante Art wehren. Stella wiederum merkt, wie ähnlich Mila und sie sich sind. Mila ist klug und stark – eine, die Stella wirklich versteht. Dadurch macht Stella einen Fehler: Sie lässt sich ablenken. Dabei ist der Druck hoch, denn es stehen Wettkämpfe an. Für beide Schwestern geht es um alles. Auf keinen Fall dürfen sie das für eine Freundschaft aufs Spiel setzen. Genau da verschwindet Mila nach einem Morgenlauf plötzlich spurlos. Niemand weiß, was passiert ist, und alle Augen richten sich auf die Steckler-Schwestern.
Nach dem Klappentext und dem ansprechenden Cover habe ich mir sehr auf einen Jugendthriller gefreut. Deswegen war ich zunächst noch etwas unschlüssig, da der eigentliche Thriller erst ab ca. Seite 150 beginnt. Besonders davor geht die Autorin mehr auf die Charaktere ein: Die Schwestern Stella und Ellie erzählen aus ihrer Sichtweise und geben dabei tiefe Einblicke in ihre Gefühle, Geheimnisse und ihre Vergangenheit. Wie man es aus Thrillern kennt, kommen hier oft auch die nicht ganz so schönen Seiten zur Tage. Doch gerade auf den ersten 100 Seiten ist mir dies besonders aufgefallen. Die Autorin baut viele Rückblenden ein, die Erklärungen für die Gefühle und das Verhalten der Charaktere bieten, jedoch für mich zunächst etwas unnötig waren, da das Buch ja ein Thriller ist. Gleichzeitig konnte ich zunächst nicht so viel mit den Protagonisten anfangen, da mir beide sehr extrem vorkamen und dabei nicht unbedingt positiv auffielen.
Doch im Laufe der Geschichte konnten so wohl die Hauptfiguren als auch die Story mich fesseln. Nach dem Verschwinden von Mila wird das Buch fesselnd, denn auf einmal stehen die Steckler-Schwestern im Verdacht. Durch die wechselnden Sichtweisen der Schwestern kriegt der Leser tiefe Einblicke und ab dem Zeitpunkt sind auch die Rückblenden interessant und hilfreich, da man von der Unschuld beider Protagonistinnen überzeugt ist, auch wenn beide nicht perfekt sind. Doch gerade dies führt dazu, dass man richtig mit beiden mitfühlt und zeigt, wie komplex Charaktere sein können.
Zwischen die Ermittlungen werden tiefe Einblicke in den Leistungssport und die Psyche junger Sportler erlaubt, die mich zwischendurch doch etwas geschockt haben. Gleichzeitig und auch dies empfand ich als typisch Jugendthriller: Keine Figur ist wirklich unschuldig und kaum einer scheint Grenzen zu kennen. In diesem Buch ist es jedoch nicht ganz so übertrieben, wie ich es oft bemerkt habe, wodurch es für mich realistisch blieb, denn es sind immer noch Teenager.
Gerade die letzten 200 Seiten haben mich somit sehr gefesselt, auch wenn der Beginn mich noch skeptisch zurückgelassen hatte. Eine Empfehlung für jeden, der Jugend-Thriller mag und auch gerne tiefe Einblicke der Charaktere erhalten möchte.
3,5-4/5 Sterne