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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2023

Psychodrama mit ein paar Längen

Willkommen in Wisewood
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Ich muss zugeben: es hat mich jetzt echt irritiert, dass ich so kurz danach schon wieder einen „Thriller“ mit zwei Schwestern inkl. schwierige Kindheit erwischt habe. Aber nun, sei‘s drum, dafür kann das ...

Ich muss zugeben: es hat mich jetzt echt irritiert, dass ich so kurz danach schon wieder einen „Thriller“ mit zwei Schwestern inkl. schwierige Kindheit erwischt habe. Aber nun, sei‘s drum, dafür kann das Buch nichts, wenn ich ständig zu ähnlichen Plots greife.
Aber auch hier geht es um Manipulation, Machtmissbrauch und sogar einer sektenähnlichen Gemeinschaft.
Mehr kann ich aber nicht verraten, weil ich ja nicht spoilern möchte.
Wieder mal wechselt die Erzählperspektive je Kapitel und ich Depp hab erst ab der Mitte gerafft, dass wir nicht zwei Menschen folgen, sondern sogar drei… Gottseidank, damit waren einige Fragezeichen in meinem Kopf eliminiert.
Einige Sequenzen hatten Längen, das hat meines Erachtens die Spannung immer wieder enorm gedrosselt, erst gegen Ende nimmt die Story Fahrt auf und wird dem Namen „Thriller“ etwas mehr gerecht, ansonsten ist es eher ein Psychodrama, dem ein paar Seiten weniger durchaus besser gestanden hätte.
Aber ja, war doch schon gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Sympathisches Porträt einer mutigen jungen Frau

Die Radfahrerin
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Wer hat schon von Annie Londonderry gehört oder gelesen? Ich gehe mal davon aus: die wenigsten von Euch. Und so erging es mir auch, bevor ich dieses Buch in Händen hielt. Das Internet spuckt nicht viele ...

Wer hat schon von Annie Londonderry gehört oder gelesen? Ich gehe mal davon aus: die wenigsten von Euch. Und so erging es mir auch, bevor ich dieses Buch in Händen hielt. Das Internet spuckt nicht viele Informationen über sie aus, was auch die Autorin im Nachwort bestätigt - Annie (Londonderry) Kopchovsky existierte, mutig verließ sie 1894 ihre Familie (Mann und drei kleine Kinder) im Alter von 22 Jahren, um mit einem Fahrrad einmal um die Welt zu radeln. Dafür wird sie heute noch "gefeiert", da sie damit einen Beitrag zum Feminismus geleistet hat.
Ob es damals tatsächlich eine Wette gab, mit der Bedingung, dass sie diese Reise ohne Geld mit nur einer Wechselganitur Wäsche antreten darf, die Reise nur 15 Monate dauern darf und sie in dieser Zeit 5000 Dollar verdienen muss... darüber weiss man nichts Genaues, aber Gerüchten zufolge war es so.
Tatsache ist, sie war eine mutige abenteuerlustige junge Frau, die sich selbst perfekt vermarkten konnte und großartig Geschichten erzählen.
Und so strickt Susanna Leonard aus diesen wenigen Fakten eine sehr unterhaltsame quasi Biografie, die sich kurzweilig lesen lässt. Ihre Annie ist eine sympathische junge Frau, in die man sich gut hineinversetzen kann. Leonards Prtoagonisten sind allesamt griffig und bunt, es macht Spass den Dialogen zu folgen und den Gedankengängen Annies. Auch die Atmosphäre dieser Zeit ist stimmig.
Annie Londonderry war bekannt dafür, dass sie schillernde Abenteuergeschichten erzählen konnte und die Presse der damaligen Zeit an der Nase herumführte. Die Autorin nutzt diese Geschichten und knüpft sie gekonnt in die Erzählung ein.
Viel Fiktion befindet sich zwischen den beiden Buchdeckeln, aber dennoch könnte es durchaus genauso gewesen sein. Eine schöne und unterhaltsame Hommage an eine interessante Frauenfigur über die man leider viel zu wenig liest.

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Entzückendes Portrait

Das Lachen der Pinguine
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Dieses entzückende und hervorragend recherchierte Buch basiert auf einer wahren Begebenheit, über die nicht so viel berichtet wurde. Oder wer von Euch hat schon von Caroline Mikkelsen gehört, die immerhin ...


Dieses entzückende und hervorragend recherchierte Buch basiert auf einer wahren Begebenheit, über die nicht so viel berichtet wurde. Oder wer von Euch hat schon von Caroline Mikkelsen gehört, die immerhin als erste Frau im Jahre 1935 die Antarktis betreten hat?
Erst in den 90er Jahren erfährt sie Anerkennung, Gottseidank noch zu ihren Lebzeiten. Sie war keine Wissenschaftlerin, keine Forscherin, aber eine abenteuerlustige und starke Frau ihrer Zeit und @arabellameranautorin zeichnet ein liebevolles Porträt mit viel Respekt vor den wenigen Fakten, die über Caroline zu finden sind. Mir hat die Geschichte über diese einfache, aber durchaus bemerkenswerte Frauenfigur sehr gefallen, vor allem die Stimmung der Epoche und die Reise selbst.
Auf die Frauenfigur der Moderne, Jesse eine australische Journalistin auf der Suche nach Caroline, hätte ich allerdings verzichten können, leider fand ich keinen emotionalen Zugang zu ihr.
Insgesamt ein schönes, gut recherchiertes Buch, das ich allen LeserInnen von historischen Geschichten empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Humorvoll und trotzdem abgründig

Bauernschädel
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Ferdinand Lässe, der Lässe Ferl also, aus Graz ist ein liebenswerter Loser mit etwas grantlerischem Gemüt und einer großen Portion Selbstironie. Ein leichter Hang zum Sexismus könnte ihn fast unsympathisch ...

Ferdinand Lässe, der Lässe Ferl also, aus Graz ist ein liebenswerter Loser mit etwas grantlerischem Gemüt und einer großen Portion Selbstironie. Ein leichter Hang zum Sexismus könnte ihn fast unsympathisch wirken lassen, wenn er sich nicht eh sofort für seine Gedanken schämen würde. Wir begleiten ihn durch seine -manchmal dauerschwafelnden - Gedanken und nach Goldegg, ein Kaff in dem die Familie seiner Freundin lebt und der Vater seinen Sechziger feiert. Bei der Feier schafft er es, einen Skandal aufzudecken und die Familie zu zerstören.
Hochkant hinausgeworfen stolpert er über eine Leiche und findet sich als Verdächtiger wieder… auf eigene Faust versucht er selbst detektivisch tätig zu werden und gräbt einen Fall aus, der vor 25 Jahren ähnliche Züge vorweist.
Klingt nach Krimi? Jaaa, ist es auch ein bisschen, aber eigentlich ist es das humorvolle Portrait eines liebenswerten Antihelden, das mich gut unterhalten konnte.
Ja, ich will sehr gerne mehr vom Lässe Ferl lesen!

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Wichtige historische Erzählung

Die Erfindung der Flügel
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Sue Monk Kidd hat mit diesem Buch zwei Frauen ein Denkmal gesetzt, die regelrecht aus der Geschichte gestrichen wurden: die Grimke Schwestern Sarah und Nina. Zwei Töchter des Richters Grimke und Plantagenbesitzer ...

Sue Monk Kidd hat mit diesem Buch zwei Frauen ein Denkmal gesetzt, die regelrecht aus der Geschichte gestrichen wurden: die Grimke Schwestern Sarah und Nina. Zwei Töchter des Richters Grimke und Plantagenbesitzer aus Charleston, die sich aktiv gegen die Sklavenhaltung ausgesprochen hatten und auch zu den ersten feministischen Aktivistinnen Amerikas zählen.
Die Geschichte beginnt 1803 als Sarah mit 11 Jahren ihre erste Sklavin geschenkt bekommt, die genauso alt ist wie sie. Hetty ist eine halbfiktive Figur, die Monk Kidd eingebracht hat, da sie die Zeit und das Geschehen auch aus der Sicht einer Sklavin erzählen wollte. Und so wichtig und großartig dieses Buch ist, genau in der Erzählform liegt meiner Meinung nach die größte Schwäche.
Es kann ein gutes Stilmittel sein, eine Geschichte aus zwei Blickwinkeln in der Ich-Form zu erzählen, bei diesem Buch hätte ich mir einen allwissenden Erzähler gewünscht, um einfach etwas objektiver zu bleiben und mehr das Historische zu würdigen. Leider klingen die Protagonistinnen zu modern und auch zu ähnlich und die Schilderungen klingen wenn sie Kinder sind kaum anders als erwachsene Frauen… und das nimmt der ganzen Sache leider die Authentizität.
Ich bin dennoch dankbar für dieses Stück Geschichte, das mir bisher unbekannt war und deswegen gibt es eine absolute Leseempfehlung.
Die Übersetzerin war Astrid Mania.

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