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Veröffentlicht am 23.06.2023

Bochumer Schwank

Ihr letztes Stück
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Auf nach Bochum in die Welt des Theaters. Und während wir uns noch, mit einem Fiege Bier an der Theke des Restaurants „Sommernachtstraum“, in dieser neuen Szenerie umschauen, passiert bereits der erste ...

Auf nach Bochum in die Welt des Theaters. Und während wir uns noch, mit einem Fiege Bier an der Theke des Restaurants „Sommernachtstraum“, in dieser neuen Szenerie umschauen, passiert bereits der erste Mord. Leonie Gratz ist Kulturredakteurin der Ruhrzeitung. Gewesen muss man allerdings sagen. Denn sie wurde auf grausame Weise ermordet. Es stellt sich die Frage nach dem Warum. Besonders zimperlich war sie nicht mit ihren Kritiken zu den Aufführungen am Bochumer Theater. Aber ist das ein Motiv? Kriminalkommissarin Lisa Wagner nimmt die Ermittlungen auf. So wie auch ich als Leserin, ist auch sie neu in Bochum. Doch Unterstützung naht durch den etwas chaotischen und doch liebenswerten Privatdetektiv Mike Müller und den Ex-Kommissar Helmut Jordan. Und die ist auch bitter nötig, denn es verschwinden noch einige andere Personen der Theaterwelt.
Der Anfang des Krimis begann etwas holprig, da es galt in kürzester Zeit ziemlich viele Protagonisten einzusortieren und ihre Beziehungen untereinander zu verstehen. Doch je mehr ich lass, umso mehr Details vielen mir ins Auge. So stellen die Kapitelüberschriften Zitate oder abgewandelte Zitate aus Songs oder Stücken dar. Das führte dann schon ab und zu dazu, dass sich während des Lesens ein Ohrwurm einstellte. Zudem liebe ich Regionalkrimis. Sie bringen mich in eine Gegend in der ich selbst (vielleicht) noch nicht war und machen mich mit Orten, Besonderheiten und Gepflogenheiten der jeweiligen Region vertraut. Wie ein guter Freund, der einen mit in seine Lieblingskneipe nimmt. Zum Ende des Krimis habe ich mich dann richtig heimisch gefühlt und konnte mich von der Aufklärung überraschen lassen.

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Wildes Lübeck

Engelsgrube
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Mitten auf dem Altstadtfest in Lübeck wird eine Frau in der Menschenmenge niedergestochen. Brutal und ungehemmt geht der Mörder vor. Ein zweiter Mord wird mit einem alten Armeerevolver durchgeführt. Ein ...

Mitten auf dem Altstadtfest in Lübeck wird eine Frau in der Menschenmenge niedergestochen. Brutal und ungehemmt geht der Mörder vor. Ein zweiter Mord wird mit einem alten Armeerevolver durchgeführt. Ein Szenegastronom fällt diesem zum Opfer. Aber hängen die Morde zusammen? Pias Kollegen stehen vor einem Rätsel, doch Pia hat sich wieder einmal festgebissen und verfolgt alle möglichen Spuren, bis sie selber in Gefahr gerät. Nachdem mich der erste Teil dieser Reihe total gefesselt hat, war ich erpicht darauf nun endlich den zweiten Teil zu lesen. Allerdings muss ich sagen, dass für mich dieser zweite Teil hier hinter dem ersten Teil zurücksteht und mich nicht so ganz überzeugen konnte. Erst war es mir ein bisschen zu wenig von Pia und später war mir die Story doch etwas zu wild. Im zweiten Teil des Buches war ich dann wieder mit Pia warm geworden und fühlte mich wohler. Auch wenn mich dieses Buch nicht gänzlich überzeugt hat, werde ich die Reihe dennoch weiterverfolgen. Ich bin nämlich neugierig, wie sich Pia und die weiteren Charaktere weiterentwickeln.

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Leben hinter Glas

Siegfried
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Wir begleiten die namenlose Hauptprotagonistin eines Morgens in die Psychiatrie. Dort nimmt sie im Wartezimmer platz und lässt ihre Gedanken in ihre Vergangenheit schweifen. Einzelne Szenen ihres Lebens ...

Wir begleiten die namenlose Hauptprotagonistin eines Morgens in die Psychiatrie. Dort nimmt sie im Wartezimmer platz und lässt ihre Gedanken in ihre Vergangenheit schweifen. Einzelne Szenen ihres Lebens werden dargestellt und stehen für ihr Sein und Werden. Mit ihrem Freund Alex hat sie eine kleine Tochter und übt das Model der glücklichen Familie. Doch schnell merkt man das hinter der ganzen Sauberkeit und Ordnung die Katastrophe lauert. Siegfried ist ihr Stiefvater und nimmt den größten Teil ihres Denkens ein. Die Geschichte wird mit leisen Tönen erzählt. Beim Lesen machte sich bei mir recht schnell ein beklemmendes Gefühl breit. Der Gang in die Psychiatrie impliziert ja bereits, dass da etwas ganz und gar nicht stimmt. Und im Laufe der Geschichte verstärkt sich diese Bild, doch so richtig greifbar wird es nicht. Man hat den Eindruck ganz viel wird einfach nicht gesagt. Auch in der Familie wird nicht gesprochen. Es passieren schlimme Dinge aber niemand redet darüber. Fast autistische Züge hatten die Protagonisten. Und auch dem Leser blieben so die meisten Dinge verborgen. Ein zentrales Thema war die Scham. Häufig auch das Fremdschämen für alles und jeden. Mir fehlte die erleichternde Klarheit in der Geschichte. Etwas, das Hoffnung gibt oder zumindest aufklärt. So bleibt am Ende nur das dumpfe, beklemmende Gefühl.

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Zukunftsangst

Serious Shit
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Eine Generation blickt geschockt auf den Krieg in der Ukraine und beginnt zu begreifen, dass die Welt nicht so friedlich ist wie sie bisher vermutet hat. Marlene Knobloch ist Ende zwanzig und spricht in ...

Eine Generation blickt geschockt auf den Krieg in der Ukraine und beginnt zu begreifen, dass die Welt nicht so friedlich ist wie sie bisher vermutet hat. Marlene Knobloch ist Ende zwanzig und spricht in ihrem Essay für ihre Generation. Kernaussage ist meiner Meinung nach die Zukunftsangst. Der Krieg hat deutlich gemacht, dass Europa keine heile Seifenblase ist, in der es sich rosarot leben lässt. Sondern dass der Frieden und unser Wohlstand fragil sind. Sie beschreibt aber auch die Erwartungen ihrer Generation vom Leben und Arbeiten und dem Aufbrechen von altbewährten Strukturen wie der 8h/5 Tage Woche. Ich habe Marlene Knobloch gerne zugehört und mit Verwunderung ihren Blick auf die Welt wahrgenommen. Ob sie für eine ganze Generation spricht, kann ich nicht beurteilen. Interessant fand ich es dennoch. Viel hat mich jedoch auch daran erinnert, als ich selbst in diesem Alter war und feststellen musste, dass die Welt nicht unbedingt auf mich gewartet hat. Ihre ängstlichen Gedanken haben mich jedoch auch etwas betroffen gemacht. Ich würde mir wünschen, dass diese Generation mehr Zutrauen in die Welt und in sich selbst hat. Verwundert hat mich auch, dass der Ukrainekrieg als Auslöser für diese Erkenntnis dient. Haben wir doch gerade eine Pandemie überstanden, die unsere Gesellschaft ganz schön durcheinandergewirbelt hat. Laut der Autorin sollen ältere Generationen wohl zum ersten Mal nicht neidisch auf die Zukunft der jungen Generation sein. Das erscheint mir doch sehr subjektiv. Krisen und Kriege haben auch andere Generationen schon miterlebt. Mir hätte eine neutralere Auseinandersetzung mit dem Thema doch besser gefallen. So habe ich eher das Gefühl nur einen Standpunkt gehört zu haben. Aber zugehört habe ich dennoch gerne.

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Veröffentlicht am 19.11.2022

Nachts in Krakau

EAST. Welt ohne Seele
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In Krakau, Ende der 1990er Jahre, wird Jan Jordis Kazanski als CIA-Agent eingesetzt um „die Witwe“ zu finden. Sie führt die größte Verbrecherorganisation Krakaus an. Doch er sucht nicht allein nach ihr. ...

In Krakau, Ende der 1990er Jahre, wird Jan Jordis Kazanski als CIA-Agent eingesetzt um „die Witwe“ zu finden. Sie führt die größte Verbrecherorganisation Krakaus an. Doch er sucht nicht allein nach ihr. Die hübsche Dänin Xenia scheint sich auch sehr für „die Witwe“ zu interessieren. Schon bald muss er feststellen, dass seine Anwesenheit in Krakau nicht unentdeckt geblieben ist, denn er entgeht nur knapp einem Mordanschlag. Doch wer will ihn tot sehen? Sind es Agenten der Gegenseite, der Verbrecherring oder gar die eigenen Leute? Immer tiefer wird er in die Machenschaften hineingezogen und verliert sich nicht nur bei hübschen Frauen, sondern auch im Alkohol.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es ist ein klassischer Agententhriller im James Bond-Stil. Es bleibt bis zum Schluss spannend und zwielichtig. Also eigentlich so wie es sein soll. Der Protagonist ist geheimnisvoll und nach einem schweren Schicksalsschlag ziemlich kaputt. Wie in einem Agententhriller zu erwarten, mischen auch die Russen ordentlich mit. Wer auf dieses Genre steht wird hier sicher begeistert sein. Ich habe für mich jedoch festgestellt, dass mich diese Art von Thriller nicht so ganz abholen kann. Hätte ich mir eigentlich denken können. Schließlich schlafe ich bei James Bond auch immer ein.

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