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Veröffentlicht am 15.03.2023

Tatort: Zoo Karlsruhe – Bulle und Schmetterling ermitteln wieder

Der Bulle und der Schmetterling - Nur der Eisbär war Zeuge
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Fledermaus, alias Sebastian, ein Freund von Kira arbeitet im Zoo Karlsruhe. Eines abends vertraut er sich Kira an und erzählt ihr von einem florierendem Drogenhandel, für den der Zoo herhalten muss. Und ...

Fledermaus, alias Sebastian, ein Freund von Kira arbeitet im Zoo Karlsruhe. Eines abends vertraut er sich Kira an und erzählt ihr von einem florierendem Drogenhandel, für den der Zoo herhalten muss. Und auch, dass die Tiere dort auf Beruhigungsmittel gesetzt werden, damit die drogendealenden Tierpfleger weniger Arbeit mit ihnen haben. Und, dass er in Gefahr ist. Kurz danach verschwindet Fledermaus spurlos. Als Schiemann Kira am nächsten Tag um Hilfe bei einem Todesfall im Zoo bittet, schwant ihr Schlimmes. Sie uns Schiemann stürzen sich in den Fall, wobei sie nächtliche Einsätze im Zoo in Kauf nehmen, hautnahe Berührungen mit nicht immer friedlichen Tieren und Bekanntschaft machen mit Tierpflegern, die so gar nicht nett sind. Nach und nach decken die beiden so einiges auf – nebenbei sogar das Geheimnis um Kiras Kindheitstrauma mit dem Feuer in der Tierpension, die ihrer Mutter das Leben gekostet hat. Was das Ganze mit Eisbären, roten Pandas, Pinguinen, Krokodilen, Tierversuchen und einer Katze mit Implantat zu tun hat, müsst ihr selbst herausfinden.

Ich liebe den Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe und hatte als Jugendliche immer mal Jahreskarten dafür. Umso schöner, jetzt mit diesem 3. Teil der Reihe erneut einen Besuch abzustatten. Wobei es ziemlich rasant zugeht, sehr spannend und gefährlich und mir dieser Teil, auch wegen der Story rund um Kira, bisher am besten gefallen hat. Ich glaube, das steigert sich von Buch zu Buch und ich bin schon sehr auf den nächsten Teil gespannt, der im Mai erscheinen wird. Wir zuvor finde ich das schräge, ungleiche und doch so gut zusammenarbeitende Ermittlerpärchen einfach richtig super. Er ist ein Polizist mit krankheitsbedingtem Alkoholproblem (Stichwort: Eigenbrauer-Syndrom) und sie eine Inselbegabten mit kaum ausgeprägter Sozialkompetenz (Stichwort: Savant-Syndrom). Hört sich schräg an? Ist es auch! Und dabei trotzdem einfach gut und passend! Und vor allem auch sehr humorvoll. Mir gefällt, dass die Story in Karlsruhe spielt, meiner Heimatstadt und ich fast alle hier angesprochenen Ecken und Winkel kenne. Zudem ist der Schreibstil lockerflockig und man rauscht geradezu durch das Buch. Immer mit dem Drang wissen zu wollen, wie es nun weitergeht. Ein bisschen schräg und skurril, schön rasant und spannend, überaus humorvoll und liebenswert. 4,5/5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Kindgerechtes Bilderbuch über den Klimawandel

Der HEISSbär
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Es wird immer wärmer am Nordpol und so sucht der HEISSbär an der Cocktailbar Abkühlung, statt sich wie früher an einer heißen Tasse Tee zu wärmen. Das liegt am Klimawandel, weiß Herr Hai, sein bester Freund, ...

Es wird immer wärmer am Nordpol und so sucht der HEISSbär an der Cocktailbar Abkühlung, statt sich wie früher an einer heißen Tasse Tee zu wärmen. Das liegt am Klimawandel, weiß Herr Hai, sein bester Freund, zu berichten. Und Schuld daran sind die Menschen. Also machen die zwei sich auf die Reise, um die Menschen zum Umdenken zu bewegen.

Das großformatige Buch (30 x 24 cm) ist eine echte Augenweide! Das Cover macht neugierig und sieht einfach toll aus. Im Innenteil setzt sich genau das fort: ganzseitige Zeichnungen in herrlich leuchtenden, pastelligen Farben, die super gelungen und aussagekräftig sind. Die Texte dazu sind kurz und in Reinform, in einer ansprechenden, großen Schrift. Die Reime sind witzig und eingängig und bringen schon den ganz kleinen Kindern den Umweltschutz nahe. Natürlich sehr reduziert und allgemein, doch gerade deswegen so wertvoll, weil es nicht überfordert. Nach dem Motto: jeder von uns kann schon mit Kleinigkeiten viel bewirken. Das gefällt mir sehr gut, da Kinder dadurch lernen, ihren Alltag ganz kinderleicht ein bisschen umwelt- und klimafreundlicher zu gestalten. Hier werden die ersten Weichen gestellt. Zusammen mit den Eltern oder anderen erwachsenen Personen gelesen und darüber gesprochen bewirkt das sicher einiges in den kleinen klugen Köpfen. Überhaupt ist das Buch perfekt geeignet als Vorlesebuch sowie für Erstleser.

Das einzige was mich ein bisschen stört ist, dass eine Cocktailbar gewählt wurde zum Abkühlen. In einem Kinder-/Bilderbuch hätte ich da z.B. eine Eisdiele wesentlich passender gefunden.

Fazit: Klimawandel für die ganz Kleinen kindgerecht aufbereitet, lustig vermittelt, mit alltagstauglichen, leicht umsetzbaren Tipps für einen aktiven Umweltschutz im Alltag. Wertvoll und wichtig ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit witzigen Reimen und traumhaft schönen Bildern. Super tolle 4,5/5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 08.01.2023

Fesselnd, berührend, humorvoll und tieftraurig – großes Kino

Was auf das Ende folgt
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Der dreijährige Harry verschwindet eines Nachts spurlos. Seine verzweifelte Mutter gibt an, dass er von einem Mann in Clownskostüm aus seinem Bett entführt wurde. Die Polizei ermittelt, die Presse berichtet, ...

Der dreijährige Harry verschwindet eines Nachts spurlos. Seine verzweifelte Mutter gibt an, dass er von einem Mann in Clownskostüm aus seinem Bett entführt wurde. Die Polizei ermittelt, die Presse berichtet, die Bewohner von Tall Oaks sind entsetzt. Auch, weil offensichtlich einer von ihnen der Täter sein muss. Harrys Mutter sucht ihn noch immer pausenlos und flüchtet sich in Alkohol und Männergeschichten, um kurzfristig dem Schmerz zu entgehen. Währenddessen geht das Kleinstadtleben weiter und jeder hat so sein Päckchen zu tragen.

Anfangs war ich durch die schiere Menge an Figuren erst mal etwas überfordert. Ich kam mit den Namen nicht mehr richtig mit, zumal 4 der Hauptfiguren mit J beginnen und ich immer überlegen musste, wer jetzt wieder wer ist. Auch fragte ich mich, wo die Reise denn bitte hingeht? Ausgangspunkt ist das Verschwinden des kleinen Harry. Doch die Ermittlung spielt hier eher eine untergeordnete Rolle, vielmehr wurden mir nach und nach mehrere der Bewohner von Tall Oaks beschrieben, deren Geschichte erzählt und ihre Geheimnisse so nach und nach entpackt. Das war interessant, keine Frage, doch war mir der Zusammenhang nicht klar. Doch dann wurde alles immer präsenter, die ganze Story hat sich vor mir entblättert und ich war nur noch gefesselt und gefangengenommen von dem wirklich einmaligen Schreibstil des Autors. Jeder der hier vorgestellten Bewohner hat so seine Probleme und geht mit Erlebnissen und Schicksalsschlägen anders um. Alles zusammen war schlicht berührend, tieftraurig, unglaublich witzig, überraschend und tat mal weh, um dann wieder einfach nur lustig zu sein. Mir haben sich vor allem der Schüler Manny und sein nicht immer einfaches, aber von tiefer Liebe geprägtes Leben zusammen mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester tief beeindruckt. Über ihn bzw. wegen ihm musste ich so oft lachen beim Lesen und fand ihn schlicht nervig, aber so sehr liebenswert. Eine tolle Figur! Das Ende hat mich dann eiskalt erwischt, damit habe ich so gar nicht gerechnet.

Als ich das Buch weglegte, dachte ich mir nur „wow!“. Ein einmaliger Aufbau, bildhafte Beschreibungen, Figuren, die berühren einen nicht kalt lassen und ein grandioser Schreibstil. Kein typischer Krimi, wie man ihn kennt, sondern ein Blick in eine Kleinstadt und hinter die Fassaden. Von mir 4,5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.01.2023

Wiedersehen mit Hochlandrind Thin Lizzy – herrlich schräg und schwarzhumorig

Schottenkomplott
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Ex-Profikiller Hynch, eigentlich ein Einzelgänger, hat sich in seinem neuen Zuhause auf der Insel Colonsay der Laien-Theatergruppe angeschlossen. Irgendwie kommt er auf den Geschmack von Gesellschaft und ...

Ex-Profikiller Hynch, eigentlich ein Einzelgänger, hat sich in seinem neuen Zuhause auf der Insel Colonsay der Laien-Theatergruppe angeschlossen. Irgendwie kommt er auf den Geschmack von Gesellschaft und setzt eine Annonce auf. Drei Kandidatinnen lädt er nacheinander zu sich ein, um sie kennenzulernen. So weit, so gut, wäre da nicht der unbekannte Anrufer, der ihn warnt und mitteilt, dass eine der Frauen eine Auftragskillerin eines altbekannten Gangsterbosses ist, die Hynch beseitigen soll. Doch welche nur? Hynch bereitet sich vor und lässt alles auf sich zukommen. Unterstützt von Hochlandrind Thin Lizzy, die ebenfalls auf Colonsay angekommen ist, um als Kuschelkuh für sinnsuchende Kursteilnehmer in der Einsiedelei ihren Lebensunterhalt zu verdienen soll.

Kein Buch für Liebhaber ernster Krimis. Ganz im Gegenteil. Schottenkomplott ist noch ein bisschen schräger als sein Vorgänger Schottensterben. Zwar nicht unbedingt, was die Story rund um Hynch und die Auftragskillerin betrifft, aber auf jeden Fall der Teil der Geschichte, in dem es um Thin Lizzy und die anderen Tiere der Einsiedelei geht (u.a. Krähe Yeedith und Esel Santiago del molino que ningún puerco necesita – kurz Iago). Beides zusammen ergibt eine teils skurille, vor allem jedoch super lustige Story, die aber auch spannend und gefühlvoll ist. Thin Lizzy ist auch hier mein erklärter Liebling. Ihre Gedanken sind zum Brüllen und ich liebe ihre direkte, forsche Art. Landschaft und Figuren sind lebendig und detailliert beschrieben, so dass ich mich wie direkt vor Ort fühlte und ein klares Bild von allem vor Augen hatte. Die Theatergruppe ist herrlich verschroben und liebenswert. Die Auflösung hat mir eine Überraschung geboten und sehr gut gefallen. Der Mix aus Krimi, Komödie, Tierroman gefällt mir ausgesprochen gut. Und auch, wenn Schottenkomplott nicht ganz an den Vorgängerband Schottensterben herankommt, würde ich mich trotzdem mächtig über weitere Hebriden-Krimis, bevorzugt mit Beteiligung von Thin Lizzy, freuen.

Ein augenzwinkernder, schräger Krimi in wunderbar unterhaltsamem Schreibstil, mit Figuren, die man ins Herz schließt und einer Story, die spannend und skurril zugleich ist. 4,5/5 Sterne!

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Ein Haus und seine Geheimnisse – Thriller in Hitchcock-Manier

Abendrot
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Jess hat in England ein bisschen Ärger an der Backe und flüchtet daher zu ihrem Bruder nach Paris. Dort angekommen ist dieser spurlos verschwunden. Sie schafft es ins Haus hinein, und beginnt, den Bewohnern ...

Jess hat in England ein bisschen Ärger an der Backe und flüchtet daher zu ihrem Bruder nach Paris. Dort angekommen ist dieser spurlos verschwunden. Sie schafft es ins Haus hinein, und beginnt, den Bewohnern (die alte Concierge in der Loge, Nick, Bens Freund aus Studententagen, Antoine, ein versoffener Rüpel, Mimi, eine junge, introvertierte Frau, Sophie und Jacques, die reichen Hausbesitzer) Fragen zu stellen über den Verbleib von Ben. Damit stößt sie auf Abwehr und Anfeindungen, was ihren Verdacht, dass mit Ben etwas Schlimmes passiert ist, nur noch mehr anheizt. Zumal sie herausfindet, dass Ben, Journalist, wohl einer heißen Story auf der Spur war. Die Concierge rät ihr, so schnell wie möglich zu verschwinden, doch Jess will wissen, wo Ben ist, was ihm geschehen ist. Und so gerät sie immer tiefer hinein, deckt Geheimnisse auf, sucht nach Spuren und bringt sich selbst in Gefahr.

Großartiger Thriller! Ich fühlte mich beim Lesen immer wieder an die alten Hitchcock-Filme erinnert. Der Schreibstil ist grandios und so hatte ich die ganze Zeit das Haus, die Wohnungen, die Bewohner und das gesamte Setting lebhaft vor Augen. Es ist ja schon fast ein Kammerspiel, was die Spannung herrlich hochgehalten hat. Die Story wird abwechseln aus den Perspektiven von Jess, Mimi, Nick, Sophie und der Concierge erzählt. Die kurzen Kapitel wechseln hin und her zwischen diesen Personen, was aber keinesfalls verwirrend ist, sondern schlicht genial geplottet. Wie sich dann so nach und nach ein Bild ergibt, was mit Ben passiert ist, welche Geheimnisse die Bewohner haben und welcher Story Ben auf der Spur war ist überraschend und nicht vorhersehbar – so wie das Ende auch.

Richtig gut gefallen haben mir die detaillierten Charakterbeschreibungen. Jede einzelne Figur bekam dadurch regelrecht Leben eingehaucht, war greifbar und hat Emotionen in mir ausgelöst – positive wie negative. Es fühlte sich an, als würde ich sie kennen. Sie wurden als Bilder in meinen Kopf gepflanzt (Sophie sah für mich so aus wie Monica Belucci, nur mal ein Beispiel). Ein lebendiger, aufregender, spannender und sehr fesselnder Thriller nach Hitchcock-Art – ohne vordergründige Brutalität, Knallerei und lauter Action, dafür mit ganz viel Emotion und der Möglichkeit, selbst mitzurätseln.

Von mir dafür supertolle 4,5/5 Sterne.

Ich habe von der Autorin bisher nur „Sommernacht“ gelesen, das vom Aufbau her ähnlich war und fand das Buch auch schon so genial. Daher bin ich mir sicher, dass ich auch noch „Neuschnee“ lesen werde, was ich bisher nicht geschafft habe. Und: ich freue mich auf weitere Thriller von Lucy Foley.

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