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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2023

Brutaler als Band 1

If You Fly
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„If you fly“ setzt nahtlos da an, wo „If you fall“ geendet hat. John ist weg und Maggie versucht, über ihren Liebeskummer hinwegzukommen, als plötzlich zwei Mafioso vor der Tür stehen und sie entführen. ...

„If you fly“ setzt nahtlos da an, wo „If you fall“ geendet hat. John ist weg und Maggie versucht, über ihren Liebeskummer hinwegzukommen, als plötzlich zwei Mafioso vor der Tür stehen und sie entführen.
Da mich Band 1 sehr begeistert hatte, habe ich mich direkt auf die Fortsetzung gestützt. Die Geschichte ist definitiv kurzweilig und man leidet und fiebert mit Maggie mit.
Trotzdem empfand ich stellenweise Enttäuschung, denn dieser Teil ist im Gegensatz zum Vorgänger kein romantisches Wohlfühlbuch. Tante Edda, die Kids und Hasi haben nur Gastauftritte und auch John, für den ich selbst ein wenig schwärme, tritt erst im letzten Drittel des Buches wieder in Erscheinung.
Diese Mal präsentiert Any Cherubim wirklich einen Mafia-Roman, der auch mit Folterszenen und Gewalt nicht spart.
Aufgrund der Kürze der Geschichte kommt keine Langweile auf und zum großen Finale reißt die Autorin das Ruder noch einmal völlig herum und präsentiert überraschende Wendungen. Die letzten Kapitel haben mich richtig begeistert, so dass ich wieder 5 Sterne vergeben.
Sehr gut gelungen sind auch die abschließenden „Was wurde aus...“ Kapitel.
Dominic Kolb läuft nochmal zu Hochtouren auf. Wie er aus Sicht der Tiere Hasi und Khan liest, ist einfach großes Kino und ich kam aus dem Lachen nicht mehr heraus.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Außergewöhnlicher Thriller

Wolfskinder
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Der Klappentext von Vera Bucks „Wolfskinder“ hat nicht zu viel versprochen. Dieser Thriller überzeugt mit einer Story, die selbst für Leser, die viel in diesem Genre unterwegs sind, außergewöhnlich ist. ...

Der Klappentext von Vera Bucks „Wolfskinder“ hat nicht zu viel versprochen. Dieser Thriller überzeugt mit einer Story, die selbst für Leser, die viel in diesem Genre unterwegs sind, außergewöhnlich ist. Schon allein der Schauplatz ist unheimlich und gleichzeitig faszinierend. Mitten in den Bergen liegt das kleine Dorf Jakobsleiter. Die Bewohner haben sehr einfache, fensterlose Behausungen, es gibt keine Elektrizität und keine Geschäfte. Die Menschen leben völlig für sich und bis auf die beiden Jugendlichen Jesse und Rebekka umgibt alle Einwohner eine furchteinflößende Ausstrahlung. Besonders unheimlich ist Edith, ein Kind von 8 bis 10 Jahren. Sie spricht nicht, ging nie zur Schule, scheint aber hyperintelligent zu sein. Edith ist mit völlig verqueren Moralvorstellungen aufgewachsen und Gedankengänge, die für sie selbstverständlich sind, sind für uns schockierend. Kapitel aus ihrer Sicht waren ein Garant für Grusel.

Als im angrenzenden Dorf eine Lehrerin verschwindet, stellt die Volontärin einer Zeitung einen Zusammenhang zu anderen Vermisstenfällen her. Plötzlich wird Jakobsleiter von Presse und Polizei heimgesucht. Dunkle und überraschende Geheimnisse kommen ans Licht.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht verschiedener Personen erzählt. Jesse, Edith und Rebekka aus Jakobsleiter, die Lehrerin Laura und die Volontärin Smilla, die nie über das Verschwinden ihrer Schulfreundin Juli hinweggekommen ist, sind die Erzähler.
Ich fand alle Perspektiven gleich fesselnd. Der Schreibstil von Vera Buck ist sehr atmosphärisch, sie beschreibt sehr eindrucksvoll den Wald, die Berglandschaft mit all seinen Tücken und unbegehbaren Wegen. Auch ein zahmer Wolf betritt immer wieder die Bühne und gibt der Handlung zusätzlich einen besonderen Touch.
Es hat mich absolut begeistert, wie die Autorin immer wieder einen neuen Schocker hervorholt. Es reißt wirklich nicht ab und obwohl ich viele Thriller lese, ist dieses Buch mit keinem zu vergleichen.
Vor allem habe ich schon länger nichts gelesen, bei dem ich zwischendurch immer wieder innehalte und über meine eigenen Spekulationen nachdenke. Von diesen Grübelein abgesehen ist es nahezu unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen oder diese Welt zu verlassen. Ein echter Page turner, bei dem jede einzelne Seite spannend ist. Erst gegen Schluss fügen sich die Puzzleteile zusammen und liefern ein sehr komplexes Ende, die Grenzen zwischen Freund und Feind, Hilfsbereitschaft und Verbrechen vermischen sich.
„Wolfskinder“ ist ein unfassbar guter Thriller, wer das nicht liest, verpasst wirklich was.

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Ein "Mafia-Fuzzi" zum Verlieben

If You Fall
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„If you fall“ habe ich als Hörbuch gehört. Beide Sprecher haben mir gut gefallen, insbesondere Dominic Kolb, der John liest. Er hat eine tiefe, angenehme Stimme und klingt so, wie man sich jemanden von ...

„If you fall“ habe ich als Hörbuch gehört. Beide Sprecher haben mir gut gefallen, insbesondere Dominic Kolb, der John liest. Er hat eine tiefe, angenehme Stimme und klingt so, wie man sich jemanden von der Mafia vorstellen würde.
Die Story ist schnell zusammengefasst, denn das Buch ist nicht sonderlich dick.
Die alleinerziehende Maggie findet in ihrem Schuppen einen verletzten Mann. Dieser ist bei der Mafia und auf der Flucht vor der Polizei. Obwohl sie Angst vor ihm hat, hilft sie ihm und nimmt ihn bei sich auf.
Von seiner Berufswahl abgesehen ist John alles andere als furchteinflößend. Er ist ein charmanter, hilfsbereiter Kerl, der bald nicht nur Maggie begeistert, sondern auch die beiden Kinder und die Tante Edda.
Ich fand die Charaktere in diesem Buch total sympathisch und die Atmosphäre im Haus war toll. Die Tante ist eine Nummer für sich und nimmt kein Blatt vor den Mund. Ihre Sprüche sorgen regelmäßig für Lacher.
Vom Klappentext her hatte ich nicht erwartet, dass die Geschichte so romantisch ist. Ich war völlig verzaubert und wollte nicht, dass der Roman endet.
Zum Glück gibt es eine Fortsetzung, die ich direkt als Nächstes hören werde.

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Veröffentlicht am 18.02.2023

Großartig, großartig und wieder großartig

Morgen, morgen und wieder morgen
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Ohne den Klappentext zu kennen und auf den ersten Blick wirkte „Morgen, morgen und wieder morgen“ wenig ansprechend auf mich. Der Titel ist durch seine Überlänge sehr sperrig und das Cover wirkt völlig ...

Ohne den Klappentext zu kennen und auf den ersten Blick wirkte „Morgen, morgen und wieder morgen“ wenig ansprechend auf mich. Der Titel ist durch seine Überlänge sehr sperrig und das Cover wirkt völlig überladen, ohne dass die Augen an einem bestimmten Punkt hängen bleiben. Da der Roman im Internet zur Zeit sehr gehypt wird, war ich neugierig genug, um doch etwas genauer hinzuschauen und wow – all die Lobeshymnen sind völlig gerechtfertigt! Es ist die Art Buch, nach dessen Beendigung man Abschiedsschmerz fühlt und sich nicht vorstellen kann, in naher Zukunft etwas zu lesen, was einen so mitreißen wird. Es ist Februar aber ich kann sicher sagen, dass der Roman auf meine Highlights 2023 Liste kommen wird.
Die Autorin Gabrielle Zevin entführte mich in eine mir unbekannte Welt, nämlich in die des Gaming. Auch wenn man, so wie ich, überhaupt keine Ahnung von Computerspielen hat, kann man der Handlung und den Beschreibungen mühelos folgen.
Sam und Sadie lernen sich als Kinder kennen. Beide sind eher introvertierte Menschen, die außer einander wenig bis keine Freund haben. Was ihre Freundschaft ausmacht sind nicht persönliche Gesprächen, sondern viele Stunden Computerspiele und da Fachsimpeln darüber. Durch einen unbedachten Fehler bricht der Kontakt für einige Jahre ab, bis sich Sam und Sadie als Studenten zufällig erneut begegnen. Noch immer verbindet sie das Zocken und aus einer Laune heraus, entwickeln sie ein Spiel zusammen, was den Auftakt einer steilen Karriere markieren soll.

Das Buch kommt mit relativ wenigen Charakteren aus. Neben Sadie und Sam stehen vor allem der gemeinsame Freund und Partner Marx und der Dozent Dov im Zentrum.
Das Dreiergespann Sam, Sadie und Marx lebt und arbeitet zusammen und hat sich seinen eigenen Kosmos erschaffen, zu dem Außenstehende wenig Zutritt bekommen.
Sadie ist ein eher schwierige Person, ewig am lamentieren und ewig davon überzeugt, dass sie benachteiligt wird. Die Geschichte beschreibt aber auch gut, wie schwierig es in den 90er Jahren war, sich als Frau in der Gamingbranche zu behaupten, da diese zu der Zeit von Männern dominiert wurde.
Die Freundschaft zwischen Sadie und Sam ist der zentrale Punkt des Romans, auch wenn es alles andere als eine Bilderbuchfreundschaft ist. Bis auf in seltenen Ausnahmen reden die beiden nie über das, was sie wirklich bewegt und so staut sich eine Menge Ärger und Missgunst an. Es ist klar, dass sich all der Frust irgendwann entladen muss. Oft fand, ich, dass Sadie Sam netter behandeln sollte.
Sam hat bereits als Kind viel durchgemacht. Seine Mutter ist früh gestorben und er wurde bei einem Unfall schwer verletzt. Er hat wenig Kontakt zu Außenwelt und ist gerne für sich, ein typischer Nerd, aber auch sehr liebenswert.
Was dieses Buch so großartig für mich gemacht hat, war der unglaublich echte und mitreißende Schreibstil der Autorin. Bereits ab der ersten Zeile bin ich völlig in die Geschichte eingetaucht.
Es gibt Momente, die witzig sind, andere Stellen stimmen nachdenklich und es gibt auch traurige Augenblicke.
Als ein Charakter stirbt, beschreibt Gabrielle Zevin den Moment des Todes mit Metaphern aus der Gamingwelt. Es ist so schön ausgedrückt und gleichzeitig zutiefst bewegend und tragisch.
Auch der Schluss des Romans ging mir völlig unter die Haut, denn die Geschichte endet auf eine bittersüße Weise, die trotz all dem Verlust und Schmerz auch eine Funken Hoffnung sät. Ich wollte lachen und weinen gleichzeitig.
5 Sterne erscheinen mir als Bewertung noch zu wenig. Am liebsten würde ich 10 vergeben, denn „Morgen, morgen und wieder morgen“ hat mich wirklich völlig geflasht.

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Veröffentlicht am 28.01.2023

Zum eintauchen

Die verbotene Zeit
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Auf den ersten Blick wirkt „Die verbotene Zeit“ von Claire Winter fast ein wenig einschüchternd. Knapp 600 eng und klein beschriebene Seiten. Doch das Buch ist unglaublich fesselnd und sehr bildhaft geschrieben. ...

Auf den ersten Blick wirkt „Die verbotene Zeit“ von Claire Winter fast ein wenig einschüchternd. Knapp 600 eng und klein beschriebene Seiten. Doch das Buch ist unglaublich fesselnd und sehr bildhaft geschrieben. Ich war schon auf der ersten Seite mitten im Geschehen. Eigentlich ist die Erzählweise relativ ruhig. Es passiert jetzt nicht am laufenden Band etwas Neues, aber man ist einfach sehr interessiert an den Charakteren und kann es kaum abwarten, hinter das Familiengeheimnis zu kommen.
In den 30er Jahren sind Edith und Dora beste Freundinnen. Seit ihrer Kindheit hängen sie fest aneinander und auch als verheiratete Frauen ändert sich an ihrer Bindung nichts.
40 Jahre später steht Carla im Mittelpunkt der Handlung. Nach einem Unfall kann sie sich an die letzten 6 Monate nicht mehr erinnern. Bei ihren Nachforschungen stellt sie fest, dass sowohl ihre Eltern, als auch ihr Mann Geheimnisse vor ihr haben. Warum ist ihre Schwester Anastasia vor vielen Jahren verschwunden und gibt es vielleicht einen Zusammenhang mit Edith, die ebenfalls verschwunden ist?
Claire Winter erzählt in vielen kurzen Kapiteln. Ich fand sowohl die Vergangenheitshandlung mit all seinen Charakteren, Intrigen und Verstrickungen sehr interessant als auch den Handlungsstrang in den 70er Jahren.
Ab ca. der Hälfte des Buches hatte ich eine Ahnung, was passiert sein könnte und lag damit auch richtig. Trotz der Vorhersehbarkeit verliert die Auflösung nichts an ihrer Tragik. Insbesonder mit Clara und Edith habe ich sehr mitgelitten.
„Die verbotene Zeit“ war ein tolles Buch, über das ich nur positives berichten kann.

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