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Veröffentlicht am 27.08.2023

Studentenrevolution und Olympische Spiele

Wir träumten vom Sommer
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Ich war sehr gespannt auf den neuen Roman von Heidi Rehn, verfolge ich diese Autorin doch schon seit einigen Jahren und sie konnte mich immer wieder mit ihren Büchern überzeugen.
„Wir träumten vom Sommer“ ...

Ich war sehr gespannt auf den neuen Roman von Heidi Rehn, verfolge ich diese Autorin doch schon seit einigen Jahren und sie konnte mich immer wieder mit ihren Büchern überzeugen.
„Wir träumten vom Sommer“ spielt in München, ihrem aktuellen Wohnort, wo sie auch Romanspaziergänge anbietet. Der Roman wird auf zwei Zeitebenen aus der Sicht der jungen Amrei erzählt. Wir befinden uns einmal im Jahr 1967 und danach wieder sowie im Jahr 1972.
Rückblickend wird erzählt, was Amrei damals dazu bewogen hat die Stadt zu verlassen, es wird von den studentischen Aufständen berichtet und was sich gesellschaftlich alles verändert hat. Der Erzählstrang welcher 1972 spielt ist der wesentlich kürzere und die Olympischen Spiele nehmen nur einen kleinen Teil des Romans ein. Ich weiß nicht, ob es die Absicht der Autorin war oder ein falsch gewählter Klappentext des Verlages. Ich hätte sehr gerne viel mehr über die Olympischen Spiele erfahren, klar sind die 68 auch eine spannende Zeit, aber dieses Thema hätte mich noch mehr gereizt. Insgesamt finde ich den Klappentext nicht sehr gelungen, da kaum etwas Unvorhergesehenes passiert, denn die wichtigsten Details werden bereits verraten.
Dreh- und Angelpunkt des Romans ist Amreis Leben. Ihre Tante Annamirl mochte ich sehr, hinzu kommen noch die sechs Freunde von Amrei.
Der Roman ist zudem noch mit einigen Zeitsprüngen versehen, sodass das Geschehen sehr dicht ist. Der Schreibstil der Autorin ist dem Milieu und der Zeit angepasst, zudem fließen einige bayrische Ausdrücke mit ein. Die Autorin wählt größtenteils schöne Bilder und beschreibt viele Szenen sehr liebevoll.
Ein Roman für alle die gerne mehr über die 68-Revolution und das studentische Leben zu der Zeit erfahren möchten. Mir persönlich war es zu wenig Olympia, ich hätte mir hier eine ausgewogenere Themenverteilung gewünscht. Was ich allerdings sehr schön fand, war der Turn zu dem Roman „Die Buchhandlung in der Amalienstraße“, dies ist der Autorin gut gelungen. Im informativen Nachwort werden Interessierte noch einmal über die Fakten aufgeklärt.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Die Vergangenheit kommt immer wieder

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Auch der dritte Band um die schrulligen und skurrilen vier Seniorenermittler sorgt mit viel britischem Humor erneut für ein kurzweiliges Lesevergnügen.
In der Romanhandlung geht es erneut um die vier ...

Auch der dritte Band um die schrulligen und skurrilen vier Seniorenermittler sorgt mit viel britischem Humor erneut für ein kurzweiliges Lesevergnügen.
In der Romanhandlung geht es erneut um die vier Seniorenermittler Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim welche sich jeden Donnerstag in ihrer Senioren-residenz Coopers Chase im Puzzlezimmer treffen, um sich mit ungelösten Mordfälle zu beschäftigen. Es geht wieder um einen Fall welcher bereits fast 10 Jahre zurückliegt. Eine junge Journalistin wurde ermordet, doch ihre Leiche wurde nie gefunden. Dabei stoßen die Senioren auf ein interessantes Konstrukt aus Betrug und Schmuggelei. Plötzlich wird die Bedrohung durch die Entführung von Elizabeth sehr real. Werden die vier wackeren Senioren es erneut schaffen diesen schwierigen Fall zu lösen?
Der Krimi lebt erneut von seinen vielseitigen und interessanten Charakteren. Elizabeth, eine ehemalige Agentin des britischen Geheimdienstes hat auch in diesem Fall eine Schlüsselrolle. Dabei ist sie durch ihre pragmatische manchmal sarkastische Art mein absoluter Lieblingscharakter in der Geschichte. Sie kann ihre Vergangenheit nie so ganz abstreiten und trotz ihres hohen Alters beweist sie immer wieder was doch noch in ihr steckt. Auch ihre beste Freundin Joyce weiß die Leser in ihren Bann zu ziehen. Gerade ihre Gedankengänge, welche durch den Autor geschickt aus ihrer Sicht erzählt werden, sorgen für eine interessante Abwechslung beim Lesen.
Der Aufbau der Geschichte ist sehr stringent und wird nicht durch Zeitsprünge unterbrochen. Gerade der Humor des Autors eingebettet in das britische Flair sorgt für großes Lesevergnügen. Auch die manchmal sehr skurrilen Dialoge zwischen Tätern und Opfern haben für größere Erheiterung beim Lesen gesorgt. Der Schreibstil des Autors ist persönlich, direkt, dialogorientiert und humorvoll. Der Autor wechselt dabei erneut zwischen Erzählungen aus der Sicht der einzelnen Darsteller, sowie der Forterzählung der Geschichte. Als Zielgruppe des Romans kommen sowohl Männer als auch Frauen in Betracht. Das Fazit ist sehr positiv. Äußerst humorvoll mit einer noch größeren Portion Spannung versehen führt der Autor die Krimi-Reihe fort. Wer bis jetzt noch nicht die vier Senioren des Mordclubs in sein Herz geschlossen hat, sollte dieses bald nachholen.

8,5 / 10 Punkten

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Wer braucht schon Bridgerton wenn es das Lilienpalais gibt

Eine fast perfekte Debütantin
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Im Vorfeld war ich sehr skeptisch, was dieses Buch anging, denn Bridgerton war so überhaupt nicht meins, zumindest in Hörbuch-Form. Da aber Laila El Omari und vor allen Dingen Monika Pfundmeier, zwei sehr ...

Im Vorfeld war ich sehr skeptisch, was dieses Buch anging, denn Bridgerton war so überhaupt nicht meins, zumindest in Hörbuch-Form. Da aber Laila El Omari und vor allen Dingen Monika Pfundmeier, zwei sehr geschätzte Autorinnen meinerseits, an diesem Projekt beteiligt sind, habe ich diesem Buch eine Chance gegeben und ich wurde nicht enttäuscht.

Das Buch spielt im Jahr 1827 in München, Johanna von Seybach zieht in das Lilienpalais ihres Onkels ein, da ihre Eltern auf Missionsreis in Afrika gehen. Für Johanna ändert sich einiges, da das Leben in München wesentlich mehr Regeln unterworfen ist als in Königsberg (Preußen).

Aber ihre Cousine Isabella und ihr Cousin Maximilian machen ihr das Einleben in München leichter. In Kürze soll Johanna auch in die Gesellschaft eingeführt werden und so jagt eine Einladung die nächste, denn jeder will Johanna kennenlernen.

Der Roman wird chronologisch aus der Sicht von Johanna und Alexander, Maximilians Freund, erzählt. Ja, es ist in erste Linie eine Liebesgeschichte. Sie wirkt aber keineswegs platt, sodass ich mich damit recht gut arrangieren konnte. Ich mag leider kitschige Geschichten nicht und war froh, dass es hier doch ein wenig anders läuft. Zwar ist das Buch sehr gefühlvoll und es beschäftigt sich viel mit dem „Innenleben“ von Johanna, aber es produziert doch einen Mehrwert. Johanna ist nicht die naive Tochter, die einfach nur eine gute Partie machen will, sie hinterfragt Dinge und rebelliert auch gegen das eine oder andere, was ihr nicht logisch erscheint. Meine Lieblingsszene war die Episode mit dem selbstgebackenen Kuchen. Meine Lieblingsfigur ist Nanette und ich bin sehr gespannt, was sie verbirgt und ob Johanna ihr wirklich schon einmal begegnet ist.

Der Schreibstil der Autorinnen ist sehr angenehm zu lesen, es sind keine Brüche oder ähnliches erkennbar, somit haben die Autorinnen hier gute Arbeit geleistet. Die Sprache ist sehr opulent und blumig und somit dem Setting angepasst. Zudem hat der Roman ein sehr gutes Tempo, sodass es nicht langweilig wird.

Der Roman wird ergänzt durch einen Stammbaum der Familie von Seybach, einem Personenverzeichnis, einem Nachwort, welches noch einmal den historischen Rahmen einordnet und einen Ausblick auf den zweiten Teil. Im zweiten Teil, welcher im Februar 2023 erscheint, geht es dann um Maximilian und Louisa, das Dienstmädchen des Hauses Seybach.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Mord am Theater

Die Intrigen am King's Theatre
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Die Theaterwelt ist eine sehr eigenwillige Gesellschaft. Darauf spezialisiert Illusionen und Eindrücke beim Publikum zu erwecken haben Angestellte dieser besonderen darstellenden Künste oft sehr narzisstische ...

Die Theaterwelt ist eine sehr eigenwillige Gesellschaft. Darauf spezialisiert Illusionen und Eindrücke beim Publikum zu erwecken haben Angestellte dieser besonderen darstellenden Künste oft sehr narzisstische oder empfindsame Charakterzüge. Dieser im viktorianischen Zeitalter spielende Krimi legt das damalige Gebaren der Schauspieler und ihrer Mitmenschen süffisant und wenig affektiert offen. Ich bin von diesem historischen Krimi gut unterhalten worden. In der Geschichte geht es um die Witwe Laetetia Rodd, welche eine gute gesellschaftliche Stellung in der Londoner Society hat. Dabei hat sie ein Talent Menschen zu begegnen und denen ihre tiefsten Geheimnisse zu entlocken. Diese persönliche Gabe hat sie in der Vergangenheit so manchen Fall lösen lassen. Sie entwickelt sich dabei zu einer guten Gehilfin der Polizei Londons, um in Kriminalfällen diese zu unterstützen. Im Londoner King’s Theatre wird eine Leiche gefunden und schnell geraten die ehemaligen Besitzer, die Familie Transome in Verdacht mit dieser Tat in Verbindung zu stehen. Als die Ermittler um Inspektor Blackbeard erfahren, dass die Familie Transome im Streit mit der mächtigen Theaterdynastie Betterton stand, setzt sich dieses Bild immer mehr zusammen. Doch Laetatia hat Zweifel an dieser These. Wird sie es schaffen die Mörder zu finden?

Laetetia Rodd ist eine charismatische und pragmatische Ermittlerin. Sie besticht durch ihre offene, aber sehr pietätvolle Art gegenüber anderen Menschen und kann diesen sehr gut zuhören. Auch weiß sie gewisse Signale oder Anzeichen in Verhaltensweisen sehr gut zu deuten. Wesentliche weitere erwähnenswerte Figuren sind Inspektor Blackbeard, Fred Rodd, Laetetias Bruder, Tom und Sarah Transome, deren Töchter Miss Olivia, Maria und Cordelia, sowie die Schauspielerin Constance. Sarah Transome kommt eine Schlüsselrolle in diesem Fall zu und ich war hin und hergerissen bezüglich dieses speziellen Charakters. Aber auch die anderen Charaktere überzeugen durch interessante, oft dem Schauspiel sehr eigenwillig angelernte Wesenszüge. Die Handlung spielt in London im Jahr 1853 und ist damit sehr gut einordbar. Es finden marginale Zeitsprünge in der Erzählung statt, welche aber nicht ins Gewicht fallen. Die Erzählung findet aus der Perspektive von Laetetia statt und obwohl ich persönlich Romane aus der „Ich-Perspektive“ nicht unbedingt präferiere, habe ich es hier als sehr angenehm empfunden.

Der Schreibstil der Autorin ist mit historischer und leicht süffisanter Sprache versehen und gut in das Deutsche übersetzt worden. Die Spannung dieses Krimis ist gut und ich bin mit der Auflösung der Geschichte auch sehr d’accord gegangen. Das Flair vom viktorianischen Zeitalter und seiner Denk- und Verhaltensweise kommt sehr gut rüber und ich konnte mich gut in diese Zeit hineinfinden. Als Zielgruppe des Romans kommen Anhänger von historischen Kriminalromanen in Frage.

Ein sehr guter historischer Krimi mit einer interessanten Ermittlerin und guten Nebenfiguren sind die Basis für eine Fortsetzung dieser Reihe. Ich hoffe noch einige Fälle von der Autorin zu lesen zu bekommen.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Der neue Wohlfühlroman aus der Feder von Anne Barns

Ein Apfelbaum am Meer
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Anne Barns hat wieder einen wundervollen Wohlführoman geschrieben, ihre Bücher sind immer ein bisschen wie Urlaub für mich. Ich liebe den Mix zwischen Meer und Backen, der einen sofort an gemütliche Sonntagnachmittage ...

Anne Barns hat wieder einen wundervollen Wohlführoman geschrieben, ihre Bücher sind immer ein bisschen wie Urlaub für mich. Ich liebe den Mix zwischen Meer und Backen, der einen sofort an gemütliche Sonntagnachmittage erinnert.

Hinzu kommt bei diesem Roman ein wunderbarer deutsch-italienischer Mix, welcher diesem eine andere kulinarische Komponente verleiht. Auf der anderen Seite ist das herbe Inselleben auf Juist das wesentliche Handlungsthema. Eine sehr interessante Kombination, die mich überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht Julie, der Roman wird aus ihrer Sicht erzählt. Eigentlich ist die Ich-Form überhaupt nicht meine Erzählform, aber in diesem Fall hat es mich nicht gestört, was ich einzig und allein der guten Erzählweise der Autorin zuschreibe. Insgesamt dominieren die Protagonistinnen, die Männer bleiben eher blass bis auf Ole und Julies Bruder Max. Gerade Ole hat mir sehr gut gefallen, ich mochte seine direkte und ehrliche Art sehr.

In dem Roman geht es um Liebe, Familie, Freundschaft, Backen und um eine Neuorientierung im Leben. Insgesamt wird der Roman chronologisch erzählt, auch wenn Großmutter Enna manchmal von der Vergangenheit und ihrer Jugend erzählt.

Insgesamt ist der Roman sehr kurz, mit nur gut 250 Seiten ist es eher ein Buch für „Zwischendurch“, als das man lange dafür braucht. Im Anhang befinden sich neben einer Leseprobe neunzehn Rezepte zum Nachbacken, größtenteils italienischer Köstlichkeiten.

Ich hätte gerne mehr etwas thematische Tiefe in dem Roman gehabt und die Figuren etwas länger begleitet, so war das Intermezzo für meinen Geschmack etwas zu kurz.

Insgesamt ist aber das Fazit positiv, ein schöner Roman zum ans Meer Träumen und schwelgen in Köstlichkeiten. Anne Barns ist einfach ein Garant für gute Unterhaltung.

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