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Veröffentlicht am 08.04.2023

teurer Liebesschwur – interessantes Thema

Nordwestschuld
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Karla Hensel, die Inhaberin des örtliches Buchladens von St. Peter-Ording ist verschwunden. Ihre Angestellte, Inka Peters, hatte die Vermisstenmeldung aufgegeben und berichtet gegenüber Anna Wagner von ...

Karla Hensel, die Inhaberin des örtliches Buchladens von St. Peter-Ording ist verschwunden. Ihre Angestellte, Inka Peters, hatte die Vermisstenmeldung aufgegeben und berichtet gegenüber Anna Wagner von Kripo St. Peter-Ording, dass ihre Chefin übers Internet einen Mann kennengelernt hätte und dass in diesem Zusammenhang auch Geldüberweisungen vorgenommen wurden. Als Anna das hört, gehen bei ihr alle Alarmglocken an.
Im Zuge der Ermittlungen wird sie mit einer neuen, ihr eher unbekannten Form des Internetbetrugs konfrontiert, dem Love-Scamming. Genau wie Anna konnte ich mir unter dem Begriff auch nichts Konkretes vorstellen. Doch nun, nachdem ich den Krimi gelesen habe, habe ich ein klares Bild dazu. Ja, man merkt beim Lesen, die Autorin hat sich mich diesem Thema sehr intensiv auseinandergesetzt und im Buch werden auch viele dieser gefakten Facebook-Freundschaftsanfragen aufgeführt. Mir waren es ehrlich gesagt zu viele, die sich sehr ähnelten. Beim Lesen dieser Nachrichten, habe ich mich immer wieder gefragt, wie kann man solche Anfragen für bare Münze nehmen und auf die Geldbitten eingehen? Da müssen die Einsamkeit und der Drang nach Anerkennung, Begehren schon sehr hoch sein. Und nicht zu vergessen, haben sich diese Opfer gewertschätzt gefühlt.
Das Verschwinden von Karla Hensel weist viele Parallelen zum ungeklärten und Jahre zurückliegenden Vermisstenfall von Elke Färber auf. Sie wollte sich am Tag ihres Verschwindens auch mit einer Internetbekanntschaft treffen. Anna stellt sich die Frage, ob beide Frauen dem gleichen Love-Scammer zum Opfer gefallen sind. Doch im Umfeld beider Frauen ergeben sich auch Indizien zu anderen möglichen Tathergängen. Es geht also auch in diesem 4. Teil abwechslungs- und spannungsreich weiter. Auch die persönlichen Probleme, die den Krimi in meinen Augen Lebensechtheit geben, kommen nicht zu kurz. Von mir gibt’s daher 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 05.04.2023

sehr unterhaltsam

Zeit des Glanzes
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Würzburg 1933: Heinrich und Leonore leben hier mit ihren drei Töchtern. Sie leben dank der Baufirma des Vaters in Wohlstand. Doch Leonore wie auch ihre älteste Tochter Katharina (20) betreiben einen kleinen ...

Würzburg 1933: Heinrich und Leonore leben hier mit ihren drei Töchtern. Sie leben dank der Baufirma des Vaters in Wohlstand. Doch Leonore wie auch ihre älteste Tochter Katharina (20) betreiben einen kleinen Wäscheladen, wollen selbst etwas tun. Seit kurzem hat sich Katharina in Joseph Weiß, den jüdischen Besitzer des großen Kaufhauses verliebt. Auch er erwidert ihre Liebe. Doch was werden die Eltern dazu sagen, wenn sie einen Juden liebt? Denn immer offener und brutaler werden, auch wenn die Nazis in Würzburg die letzte Wahl nicht gewonnen haben, die Anfeindungen und Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung. Sogar Katharinas Vater ist in die NSDAP eingetreten, um keine Nachteile für seine Firma zu haben. Ist er nur ein Mitläufer und heult mit den Wölfen? So ganz habe ich das aus den Beschreibungen im Buch nie herausbekommen. Aber eines ist klar: er ist mit Leib und Seele Geschäftsmann und wittert als Katharina Josephs Kaufhaus für einen Spott-Preis erwirbt, da dieser in die Schweiz flieht, ein super Geschäft. Doch Katharina steckt ihre ganze Energie in die Weiterführung und den Ausbau des Kaufhauses, damit Joseph bei seiner Rückkehr nach Deutschland stolz auf sie ist. Sie hält an einer gemeinsamen Zukunft mit ihm fest.
Mich hat dieser 1. Teil sehr gut erhalten. Er wirkt so lebendig. Sicher auch dadurch, dass die drei Schwestern so unterschiedlich sind und doch als Familie so fest zusammenhalten. Katharina ist Geschäftsfrau durch und durch, schließlich hat sie es als Älteste so vom Vater gelernt. Während Sophia die Kreative unter den Schwestern ist und Marie als Jüngste ein Zahlenmensch. Die Vorlieben ihrer beiden Schwestern weiß Katharina im Sinne des Kaufhauses zu nutzen. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht. Ein sehr lesenswerter Schicksalsroman, dem ich 4 Lese-Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Mord und Familie – lesenswerter Nordseekrimi

Zornige Flut
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Der Einstieg ist mir wieder leichtgefallen. Trifft man doch in diesem Teil mit Liv und Hennes wieder auf alte Bekannte. Der neue Fall, ein Schädelfund im Riesenaquarium einer Fastenklinik auf Sylt, gibt ...

Der Einstieg ist mir wieder leichtgefallen. Trifft man doch in diesem Teil mit Liv und Hennes wieder auf alte Bekannte. Der neue Fall, ein Schädelfund im Riesenaquarium einer Fastenklinik auf Sylt, gibt so einige Rätsel auf. Längere Zeit bleibt die Identität der Toten, das es sich um den Schädel einer Frau handelt steht fest, im Ungewissen. Vieles weist darauf hin, dass es die Ex-Freundin des Klinikchefs sein könnte. Die ist seit Ende April verschwunden und alle Kontaktversuche gehen ins Leere. Überschattet wird die Ermittlungsarbeit durch Anschläge, die eindeutig auf Livs Leben abzielen. Es ist aber nicht klar, ob diese Mordattacken zur Verschleierung der Identität der unbekannten Toten ausgeübt werden, oder es sich um Angriffe aus ihrem familiären Umfeld handelt. Schließlich ist Liv mit ihrer Schwester seit Längeren im Streit und nun steht auch noch die Testamentseröffnung des alten Ocke bevor…
Ich habe den Krimi recht schnell ausgelesen und empfand die darin beschriebenen Figuren wieder sehr interessant, wenn auch zum Teil mit ihren Charakteren abschreckend. Aber genau das macht ja die Handlung interessant. Wenn ich da an den Galeristen Ace Marroni denke, diesen selbstherrlichen Künstler ohne großes Talent und ohne Empathie, dann finde ich den als Fiesling absolut gelungen. Etwas zu ausführlich fand ich die Beschreibungen zur Gesichtsrekonstruktion. Sicher ein wichtiges Mittel in der modernen Kriminalistik, aber zur Spannung haben sie hier nicht unbedingt beigetragen.
Die Aufklärung des Falls, besser gesagt sind es ja zwei Fälle, ist gut entwickelt. Wirkt lebendig, durch die vielen undurchschaubaren Charaktere. Insgesamt gebe ich 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 01.04.2023

was für ein Alptraum

Institut für gute Mütter
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Frida ist überfordert, getrennt von ihrem Ehemann lebend, teilt sie sich mit ihm das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter Harriet. Schon früher hatte sie mit Depressionen zu kämpfen, aber nun der Volltagsjob, ...

Frida ist überfordert, getrennt von ihrem Ehemann lebend, teilt sie sich mit ihm das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter Harriet. Schon früher hatte sie mit Depressionen zu kämpfen, aber nun der Volltagsjob, die kleine oft quengelnde Harriet und niemand mit dem sie sich austauschen kann. Das ist einfach zu viel….
Fridas Gedankengänge, ihre Begründungen warum sie Harriet alleingelassen hat, ja wenn sie ehrlich ist, für fast zwei Stunden vergessen hat, hat bei mir den Eindruck einer völlig gestressten, überforderten Frau hinterlassen. Eine Frau, die die Verfehlungen anderer Eltern zum Anlass nimmt, sich selbst besser zu fühlen. Betitelt das Alleinlassen ihrer Tochter als Versehen. Mitleid habe ich mit ihr anfangs nicht gehabt. Das kam erst, als sich der Kinderschutzbund einschaltete und Frida in eine Besserungsanstalt steckte, damit sie hier an einem neu entwickelten Programm teilnimmt.
Auf einem ehemaligen Campus, hinter Elektrozäunen eingeschlossen soll Frida ein Jahr lang lernen, eine verantwortungsvolle Mutter werden. Fand ich Fridas fehlende Fürsorge gegenüber der kleinen Tochter schon krass, so erfährt man mit der Zeit wie willkürlich hier andre Frauen eingewiesen werden. Dabei sind sie hier auf das Wohlwollen der Aufsichtskräfte angewiesen, unterliegen einer mehr als 100%igen Überwachung. Warum mehr als 100? Ganz einfach, weil sogar die Mimik, Körpertemperatur, Intonierung beim Umgang mit ihren Puppen mit ausgewertet werden. Ein regelrechter Wettbewerb unter den Frauen wird entfacht, da bei Nichtbestehen der zu absolvierenden Prüfungen ein Rausschmiss droht und damit der vollständige Verlust des Sorgerechts. Beim Lesen habe ich immer gedacht, was kommt denn jetzt noch? Was kann da noch schlimmer werden? Aber es geht. Und wer wissen will wie, der sollte zu diesem Buch greifen. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

um das Leben betrogen – lesenswert

Das Geheimnis der Erbin
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Karen arbeitet als V.I.P.-Betreuerin im noblen Hotel The Golden Mountain in St. Moritz und nie hätte sie geahnt, dass sie hier eine so gravierende, wie traurige Entdeckung machen wird. Karen bemerkt, dass ...

Karen arbeitet als V.I.P.-Betreuerin im noblen Hotel The Golden Mountain in St. Moritz und nie hätte sie geahnt, dass sie hier eine so gravierende, wie traurige Entdeckung machen wird. Karen bemerkt, dass das Hotel nicht, wie es die Fahrstuhletagen vermuten lassen, 8 Stockwerke besitzt, nein es sind neun. Angetrieben von ihrer Neugier findet sie den Zugang und was sie in dieser Etage vorfindet, übertrifft ihre Vorstellungen um einiges. Eine alte Dame, etwas schräg was ihr Erscheinungsbild spiegelt, lebt hier seit Jahrzehnten völlig abgeschottet von der Außenwelt in ihrer eigenen Welt. Isobel vertraut sich, ganz gegen ihre sonstige Art, Karen an und erzählt ihr von ihrer Kindheit, von ihrer heißgeliebten Schwester Claire und bittet Karen deren Tochter zu finden. Was Karen dann zum Leben von Isobel und deren Schwester herausfindet, ist unglaublich. Damit aber auch für den Leser sehr unterhaltsam. Ich habe Isobel gedanklich für mich immer die Schattenfrau genannt und denke, dass das sehr treffend ist. Sie hat, obwohl sie in einer sehr reichen amerikanischen Familie aufgewachsen ist, immer im Schatten ihrer großen Schwester Claire gestanden. Initiator dieses Schattendaseins war Meredith, ihre Mutter. Eine Frau, die zu ihrem immensen Reichtum nun auch unbedingt noch einen Adelstitel in der Familie haben wollte. Sie erreicht dieses Ziel durch Claires Heirat mit einem englischen Duke, aber zu welchem Preis!
Treffend schreibt die Autorin, dass Isobel sich in ihrer Vergangenheit eingemauert hat. Stimmt, in der 9. Etage über dem Hotel. Sie, die ein Milliardenvermögen geerbt hat, lebt in völliger Isolation. Durch die Herrschsucht und dem Druck durch ihre Mutter ist sie zu einem Schatten geworden. Erst zum Schatten der Familie Forster und dann ihrer Erinnerungen an ihre Kindheit. Nie war es ihr vergönnt ein eigenes selbstbestimmtes Leben zu führen. Stets ins Abseits gedrängt, ist sie ein ewiges Kind geblieben. Mir hat sie unwahrscheinlich leidgetan. Ich fand das Buch, wenn auch an einigen Stellen vorhersehbar, sehr unterhaltsam und gebe daher 4 Lese-Sterne.

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