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Veröffentlicht am 07.03.2023

„Stigma“ ist nichts für schwache Nerven

Stigma (Milosevic und Frey ermitteln 1)
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Visuell spricht mich „Stigma“ mit seinem düsteren Cover und der zerkratzten Optik direkt an. Hinter dem Namen Lea Adam verbirgt sich das Autorinnenduo Regina Denk und Lisa Bitzer und beim Lesen hatte ich ...

Visuell spricht mich „Stigma“ mit seinem düsteren Cover und der zerkratzten Optik direkt an. Hinter dem Namen Lea Adam verbirgt sich das Autorinnenduo Regina Denk und Lisa Bitzer und beim Lesen hatte ich nie den Eindruck, dass hier zwei unterschiedliche Personen am Werk gewesen sind. Alles liest sich wie aus einem Guss. Der Schreibstil ist einnehmend und flüssig, manchmal recht umgangssprachlich und wirkt dadurch salopp. Ich mag das, denn es ist erfrischend und leicht verständlich. Die beschriebenen Szenen sind sehr bildlich und berühren mich auf unterschiedlichste Weise. Hier sei auch gleich ein Wort der Warnung angebracht: In „Stigma“ wird das Thema sexualisierte Gewalt in den Fokus gerückt und Lea Adam scheut sich auch nicht davor, Vergewaltigungsszenen recht detailliert darzustellen. Daher sollte jeder Lesende zu Beginn die ausgesprochene Warnung sehr ernst nehmen.

Ich komme gut in „Stigma“ rein, was dadurch erleichtert wird, weil ich ausschließlich mithilfe des personalen Erzählers der Mordermittlerin Jagoda Milosevic, kurz Milo, bei der Ermittlungsarbeit über die Schulter schaue. Ich lerne sie und ihren Kollegen Vincent Frey kennen, wobei ich Milo näher als allen anderen Charakteren komme. Das liegt auch daran, dass ich Milo nicht nur beruflich begleite, sondern sie auch privat kennenlerne. Sie gefällt mir, obwohl sie recht verschlossen ist und in vielen Bereichen sehr forsch wirkt. Durch ihr Verhalten erscheint sie gelegentlich unfreundlich, was besonders dann stark auftritt, wenn ihr Kollege Vincent der Sonnenschein schlechthin ist. Generell ist Vincent das ganze Gegenteil von Milo. Freundlich und umgänglich, ein kleiner Womanizer. Ihn habe ich sofort ins Herz geschlossen.
Als Team agieren Vincent und Milo perfekt und es macht mir Spaß, die beiden bei ihrer mühseligen Ermittlungsarbeit zu begleiten.

Generell mag ich die Ausarbeitung der Charaktere. Sie sind vielschichtig und glaubwürdig dargestellt. Besonders die Erlebnisse der Frauen, die sexualisierte Gewalt erfahren müssen, sind so bewegend geschildert, dass ich nicht nur Wut gegenüber den Tätern empfinde, sondern auch die Gefühlswelt der Frauen beinahe ungefiltert abbekomme. Es schockiert mich davon zu lesen, ich spüre ihre lähmende Angst.
Die unverhohlene Kritik im Umgang mit Opfern rennt bei mir offene Türen ein und ich frage mich, wann wir endlich so weit sein werden, Frauen vor solchen distanzlosen Übergriffen zu schützen.
Was ich allerdings völlig überzogen finde, ist die Darstellung der Chefin des Ermittlerduos. Die Frau war gefühlt nur am schreien und das verlieh dem Ganzen einen nicht sehr professionellen Anstrich. Brüllende Vorgesetzte kann ich einfach nicht ernst nehmen und finde es in Kombination mit diesem heiklen Thema auch semigelungen. Natürlich lastet auf einer Leiterin der Mordkommission auch politischer Druck, aber die Umsetzung ist schon sehr aus der Klischeekiste gegriffen.

In „Stigma“ wird die Spannung sofort aufgebaut und bis zum Schluss aufrechterhalten. Daran ändert sich auch nichts, als mir irgendwann klar ist, in welchem Umfeld der Mörder der Männer zu suchen ist und was das Motiv hinter den Taten ist.
Das Erzähltempo ist hoch und vereinnahmt mich recht schnell. Die Ermittlungsarbeit empfinde ich als glaubwürdig und ich mag es, wie der Fall Stück für Stück aufgeklärt wird. Einzig die finale Auflösung zum Schluss überspannt für meinen Geschmack den Bogen.
Ja, die Beweggründe leuchten mir ein und sie sind, je nachdem, wie weit sich der Lesende darauf einlassen möchte, sicherlich zu Teilen nachvollziehbar. Aber in ihrer Gesamtheit finde ich es nicht mehr seriös. Hierbei geht es mir ganz klar um den Auslöser, der das Ganze ins Rollen gebracht hat. Meiner Meinung nach wird hier mit Doppelmoral gearbeitet und ich finde es sehr schade, dass Lea Adam dies nicht weiter aufgedröselt hat. Mir liegt dieser Punkt besonders schwer im Magen, da ich die Ansicht über die Schuld- / Unschuldsfrage einfach nicht teile. Die Motivation hinter den Morden bekommt für mich einen schalen Beigeschmack.

Das Ende von „Stigma“ ist mir persönlich auch zu ruppig. Zwar werden alle Fragen, die den Fall betreffen geklärt, aber mir fehlt ein richtiger Abschluss. Es wirkt noch nicht zu Ende erzählt, was vielleicht daran liegt, dass dies der erste Band einer Reihe ist.

Fazit:
Ein packender Thriller, der für ein wichtiges Thema sensibilisiert, es souverän mit dem richtigen Maß an Empathie und ungeschönten Tatsachen in die Geschichte webt. Das Ende überzeugt mich nur teilweise, dennoch ist der Start in die neue Thriller-Serie insgesamt gelungen.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.02.2023

Ein beschaulicher Krimi

Der Tote von Wiltshire - Lockyer & Broad ermitteln
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„Der Tote von Wiltshire“ hat es mir am Anfang nicht leicht gemacht. Ich komme nur behäbig in die Geschichte, da Katherine Webb sehr ausführlich in ihren Beschreibungen ist und dabei vieles andeutet, aber ...

„Der Tote von Wiltshire“ hat es mir am Anfang nicht leicht gemacht. Ich komme nur behäbig in die Geschichte, da Katherine Webb sehr ausführlich in ihren Beschreibungen ist und dabei vieles andeutet, aber nur weniges genauer erklärt. Zudem sind die Kapitel recht lang, was immer ein Problem für mich ist. Zu Beginn markieren die Kapitel einzelne Tage, an denen die Ereignisse geschehen, später verwischt die Grenze und so umfassen manchmal mehrere Kapitel einen gelebten Tag.

Dreh- und Angelpunkt von „Der Tote von Wiltshire“ ist Detektive Inspector Matthew Lockyer, der personale Erzähler, beleuchtet nur die Perspektive dieses bodenständigen Einzelgängers, der recht introvertiert erscheint und trotz Schicksalsschläge zu keinem ungehobelten Ermittler mutiert ist. Stattdessen arbeitet er gut mit seiner Kollegin Gemma Broad zusammen. Als Team gefallen sie mir, auch wenn Gemma noch recht schweigsam wirkt. Ihr Fleiß und ihre Unterstützung jedoch sind unglaublich hoch, was ich total mag. Denn Lockyer ermittelt in einem Fall, der vor vierzehn Jahren als gelöst abgeschlossen wurde. Doch Zweifel nagen seit Jahren an Lockyer, denn durch ihn wurde damals Hedy Lambert als Mörderin eines Mannes verurteilt, der in einer Scheune im Schlaf erstochen wurde. Nun gibt es eine neue Entwicklung und Lockyer ergreift die Chance, noch einmal prüfen zu können, ob er damals tatsächlich die wahre Täterin erwischt hatte oder eine Unschuldige ins Gefängnis schickte.

Katherine Webb holt weit mit den Erzählungen aus, lässt viele Details von der Umgebung, der Kleidung und den verschiedenen Eigenheiten der Persönlichkeiten einfließen. Zudem arbeitet sie mit zwei Zeitebenen.
In der Gegenwart, die im Jahr 2019 spielt, erfahre ich alles zu der aktuellen Ermittlungsarbeit zum Fall des ermordeten Mannes in der Scheune.
In die Vergangenheit tauche ich dank Lockyers Erinnerungen und damaliger Verhörprotokolle ab, allerdings liegt hier der Fokus auf der damals einzigen Tatverdächtigen Hedy Lambert. So streut Katherine Webb immer wieder Zweifel bei mir ein, ist Hedy nun Täterin oder Opfer? Bis zum Schluss bin ich mir dessen nie zu Hundertprozent sicher.
In „Der Tote von Wiltshire“ legt die Autorin viele lose Handlungsfäden aus. Das erzeugt unterschwellig Spannung, lässt aber den Kriminalroman beschaulich wirken. So kann ich mich voll und ganz auf die Ereignisse einlassen, mich von ihnen treiben lassen.

Die Spannung baut sich langsam, dafür aber nachhaltig auf. Im Verlauf wird es immer interessanter und mir beginnt das ausgeklügelte Detektivspiel Freude zu bereiten. Es ist packend mitzuerleben, wie neue Erkenntnisse auftauchen und sich daraus ein weitaus komplexeres Rätsel ergibt, als zu Beginn gedacht. Dadurch generiert Katherine Webb viele Möglichkeiten und ich entwickle eigene Theorien, was damals wirklich geschah und was der Auslöser gewesen sein könnte.
Es ist superinteressant mitzuerleben, welche langfristigen Folgen für alle Beteiligten ein Mord nach sich zieht und wie das eigene Leben dadurch beeinflusst wird.
„Der Tote von Wiltshire“ hat ein wirklich stimmungsvolles Setting, welches zwar braucht, bis es wirkt, doch mich dann einfach nicht mehr loslässt.

Die vielschichten Charaktere machen die Jagd nach der Wahrheit fesselnd. Bis zum Schluss tappe ich im Dunkeln, meine eigenen Theorien fallen wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Interessanterweise ist meine Vermutung richtig, habe aber eine falsche Person in Verdacht.
Im Grunde komme ich hinter jedes dieser ausgeklügelten Geheimnisse erst, nachdem mir Katherine Webb die passenden Puzzlestückchen serviert.

Auch das Ende gefällt mir. Es ist überraschend und lässt ein paar Fragen am Rande offen, die jedoch nichts mit dem Fall zu tun haben. Der Cold Case wird restlos aufgeklärt, was ich angenehm empfinde.
Das Ermittlerteam Lockyer und Broad ist klasse und ich bin auf den nächsten Fall der beiden gespannt.

Fazit:
Das Buch hat ein stimmungsvolles Setting, welches bei mir Zeit benötigte, bis es wirklich wirkte. Doch dann ließ mich der Krimi nicht mehr los und nahm mich mit in ein Labyrinth aus dunklen Geheimnissen, welche die Macht hatten, Leben zu zerstören.

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  • Cover
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2023

Prickelnde Lesestunden mit kleinen Adrenalin-Boostern inklusive

Die dunkle Loge: Brennendes Eis
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„Die dunkle Loge: Brennendes Eis“ ist der Abschlussband der Quadrilogie rund um die finsteren Machenschaften der dunklen Loge. Tendenziell lässt sich jedes Buch unabhängig voneinander lesen. Jedoch wird ...

„Die dunkle Loge: Brennendes Eis“ ist der Abschlussband der Quadrilogie rund um die finsteren Machenschaften der dunklen Loge. Tendenziell lässt sich jedes Buch unabhängig voneinander lesen. Jedoch wird der Handlungsfaden über die Verbrecherorganisation „Die dunkle Loge“ konsequent vom ersten Band an weitergesponnen. Dabei sind die vier Freunde Adrian, Falco, Henry und Patrick der Schnittpunkt, denn sie wollen die Loge mit allen Mitteln zu Fall bringen.
Jeder der vier Männer hat seine eigene Geschichte bekommen und in „Die dunkle Loge: Brennendes Eis“ spielt nun Patrick die Hauptrolle mit seiner entzückenden Assistentin Rebecca.
Das Cover passt optisch perfekt zu den anderen Büchern der Reihe und es verrät auch gleich auf den ersten Blick, dass es sich hierbei um eine Geschichte handelt, die BDSM-Inhalte enthält.

Ich bin sofort mitten im Geschehen, der auktoriale Erzähler macht es mir leicht, Zugang zur aktuellen Situation zu erhalten. Als Erstes lerne ich Rebecca kennen, deren Morgen schon absolut chaotisch gestartet ist, sodass sie komplett neben sich steht. Dies macht sie mir sofort sympathisch und ich kann mir ihr fühlen. Rebecca ist tough, gibt nicht so schnell klein bei und kann zugeben, wenn sie etwas falsch gemacht hat. Das mag ich an ihr und im Verlauf ist auch eine schöne Entwicklung ihrerseits erkennbar.
Patrick kenne ich schon als Nebenfigur aus den anderen Logen-Büchern, sodass ich einfach nur sehr neugierig auf ihn und seine Vergangenheit bin. Viel habe ich bislang nicht über Patrick erfahren und durch seine unterkühlte Art war er auch bislang kein Lieblingscharakter von mir. Das ändert sich jedoch im weiteren Geschehen, denn er taut auf und ich erfahre in kleinen Rückblicken, was ihn zu einer emotional verschlossenen Auster hat werden lassen.

Der Start in „Die dunkle Loge: Brennendes Eis“ ist eine tolle Mischung aus Kennenlernen und atmosphärischer Spannung. Nicht nur der Gefühlscocktail der Figuren erzeugt eine packende Stimmung, sondern auch der Bombenanschlag. Kurz befällt mich die Angst, dass Mina Miller schon auf den ersten vierzig Seiten ihre ganze Munition verschossen haben könnte, doch das bewahrheitet sich zum Glück nicht.
Fiese kleine Plot Twists sorgen für das richtige Quäntchen Überraschungseffekt und der Mix aus romantischen Thrill garniert mit sündigen BDSM-Erotikszenen werden durch humorvolle Szenen so gekonnt abgerundet, dass „Die dunkle Loge: Brennendes Eis“ zu einem fesselnden Lesespaß für mich wird.

Ein bisschen schade finde ich, dass der Klappentext ein bisschen zu viel vorwegnimmt. Besonders auf den einen hingewiesenen Showdown habe ich mich richtig gefreut, der allerdings etwas schmal geraten ist. Hier wäre für meinen Geschmack mehr Erzählstoff drin gewesen, oder aber der Punkt wäre im Klappentext weggelassen worden. So fehlte mir noch ein bisschen mehr Power.
Das Ende ist ein wenig kitschig geraten, aber ich finde es süß. Bei dem Abschluss einer Reihe darf es dann auch mal glitzerig und rosarot werden.

Ich bin traurig, dass ich den Charakteren auf Wiedersehen sagen muss, da sie mir allesamt ans Herz gewachsen sind. Final muss ich gestehen, dass für mich der dritte Band der Beste gewesen ist. Aber dennoch mochte ich alle Bücher und besonders hervorheben möchte ich, dass sich besonders auch Mina Miller sehr weiterentwickelt hat. Ihre Art, den Szenen Leben einzuhauchen, ist von Buch zu Buch intensiver geworden und ihr lockerer Schreibstil hat mich rasant durch die Geschehnisse getragen.

Fazit:
Der gelungene Mix aus romantischen Thrill, gewürzt mit heißen BDSM – Szenen und humorigen Einschüben macht dieses Buch zu einem tollen Leseabenteuer mit Spannung und der richtigen Portion Gefühle.

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Ein schönes Buch über Freundschaft

Holgers Haus
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Schon auf dem Cover ist erkennbar welcher Zeichenstil den Lesenden und Betrachtenden erwartet. Für mich hatten die Illustrationen einen leicht abstrakten und skizzenhaften Charakter. Ich muss gestehen, ...

Schon auf dem Cover ist erkennbar welcher Zeichenstil den Lesenden und Betrachtenden erwartet. Für mich hatten die Illustrationen einen leicht abstrakten und skizzenhaften Charakter. Ich muss gestehen, dass ich Holger nicht als Fuchs erkannt habe. Meinem Lesejunior gelang dies aber ohne Probleme, sodass es hier wirklich auf den einzelnen Betrachtenden ankommt. Dafür gelang es mir schnell in die nette Geschichte einzutauchen, die kurz, aber mit viel Wärme von Freundschaft und dem einhergehenden Gefühl von Nähe und Geborgenheit erzählte. Doch manchmal vergessen oder merken wir nicht einmal, wie wichtig uns diese Emotionen für unser eigenes Wohlbefinden sind.

Das passiert auch Holger, der mit seinem Freund Stein in einem Haus lebt. Sie beide machen alles miteinander, sind doch aber in ihren Charakteren unterschiedlich. Holger mag es ruhig und ordentlich, Stein ist chaotisch, ein bisschen schusselig und überhaupt sehr quirlig. Das beginnt Holger zu nerven und er wünscht sich einfach mal alleine für sich leben zu können.
Das kennen wir doch alle, oder? Manchmal wünschen wir uns einfach Zeit für uns. Holger macht Nägel mit Köpfen, nimmt sein Haus und zieht ohne Stein, nach einem Streit, an einen schönen, ruhigen Ort.
Herrlich. So kann es bleiben, findet Holger und macht alles das, was er gern machen möchte. Aber irgendwie fehlt da was und alleine macht es auch nicht sonderlich viel Spaß.

Die Illustrationen von Jule Wellerdiek sind bunt, großflächig und fangen die Atmosphäre der Geschichte toll ein. Sie runden die leicht verständlichen Texte gekonnt ab und verdeutlichen, wie wertvoll eine Freundschaft ist, auch wenn sich hin und wieder Frust einschleicht. Besonders spannend fand ich die Titel und Autoren von Holgers Lieblingsbüchern. Da musste ich sehr schmunzeln. Warum und was es da zu entdecken gab, müsst ihr selber herausfinden.

„Holgers Haus“ wird für Kinder ab drei Jahren empfohlen und ich denke, das passt ganz gut. Für die Jüngsten wird kindgerecht das Thema Freundschaft beleuchtet und es gibt zeichnerisch viel zu entdecken. Die Illustrationen sind sogar selbsterklärend, sodass sich die kleinen Lesemäuse auch selber das schöne Bilderbuch ansehen können.
Ältere Kinder, insbesondere Leseanfänger können die Geschichte rund um Holger und Stein selbst entdecken, sowie sich auf einer anderen Ebene mit dem Thema Freundschaft und gelegentlichen Streitereien auseinandersetzen.

Fazit:
„Holgers Haus“ ist ein tolles Kinderbuch, welches das Thema Freundschaft mit besonderen Protagonisten beleuchtet und liebevoll aufzeigt, dass erst die verschiedenen Charaktere ein Zuhause lebens- und liebenswert machen.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Einen Liebesroman, der in der BDSM Welt spielt

A Delicious Devotion
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Optisch verkündet das Cover auf jeden Fall schon mal, was die Lesenden erwarten wird. Ich mochte die Umschlaggestaltung, der Hauch von Dominanz und Unterwerfung war genauso wie eine leicht prickelnde Atmosphäre ...

Optisch verkündet das Cover auf jeden Fall schon mal, was die Lesenden erwarten wird. Ich mochte die Umschlaggestaltung, der Hauch von Dominanz und Unterwerfung war genauso wie eine leicht prickelnde Atmosphäre spürbar. Ein bisschen schade fand ich es, dass die abgebildete Frau nicht den Beschreibungen der Hauptfigur ähnelte.

„A Delicious Devotion“ gehört zwar zur „Delicious-Reihe“, ist aber ein eigenständiger erotischer Roman, sodass es keinerlei Vorkenntnisse der anderen Bände bedarf, um dem Geschehen folgen zu können.
Der personale Erzähler sorgte durch seine Perspektivwechsel für ein umfassendes Gesamtbild. Hauptsächlich ließ er mich Emilia, kurz Lia, begleiten. Aber auch Mark bekam genügend eigenen Raum für die Schilderung seiner Emotionen, Gedanken und Handlungen. Interessant war hier, dass der Wechsel der Perspektiven innerhalb der betitelten Kapitel stattfand. Dies wurde aber so elegant gelöst, dass mir der Sprung zwischen den Charakteren leichtfiel. Es sorgte sogar dafür, dass die erzeugte Atmosphäre noch dichter und intensiver wurde, da ich beiden Figuren beinahe gleichzeitig durch die Erlebnisse begleiten durfte.

Der Handlungsaufbau erfolgte chronologisch. Mark und Lia kamen sich relativ schnell nahe und es kristallisierte sich schon recht früh heraus, dass auf ihrer BDSM-Beziehung das Hauptaugenmerk der Geschichte ruhen würde. So lag der Fokus eher weniger auf dem Sich-Verlieben oder der näheren Begutachtung des beinah paradiesisch wirkenden Resorts, in dem die beiden Protagonisten arbeiten, sondern viel mehr in der Entfaltung der eigenen Persönlichkeit durch das bewusste Ausleben der eignen Fantasien und Bedürfnisse.
Ich mochte es sehr Lia dabei begleiten zu dürfen, wie sie sich unter Marks umsichtigen Bemühen zu einer starken Persönlichkeit entwickelte, die frei ihre devote Seite genießen und ausleben konnte.

Die beschriebenen erotischen Szenen wurden sehr explizit geschildert. Glänzten aber vor Raffinesse und waren sehr anregend in Worte gekleidet. Sie dominierten stark, die Handlungen, blieben aber unglaublich niveauvoll. Die beschriebenen Sessions zeugten von einem großen fachlichen Wissen seitens der Autorin. Sie schaffte es mir während der gefühlvollen Augenblicke den Sinn hinter manchen Regeln und Handlungen zu erklären, sodass ich die Interaktion zwischen Lia und Mark besser verstand und logisch nachvollziehen konnte. Gleichzeitig wurde mir aber auch bewusst, dass diese Art der Spielbeziehung nichts für mich persönlich wäre. Aber als Zuschauerin beziehungsweise Leserin fand ich das Beschriebene wirklich sehr sinnlich und leidenschaftlich.

Ich fand es schon schade, dass die Rahmenhandlung, nämlich dass die ehrgeizige Polizistin Lia sich eine berufliche Auszeit als Chief Security Officer auf Jamaika in einem exklusiven BDSM Resort nimmt, nebulös im Hintergrund versank. Kurzzeitig blitze mal ein kleiner Sightseeingtrip hervor, der für meinen Geschmack gern intensiver ausgearbeitet hätte sein können. Es war zwar zu erahnen, wie unglaublich toll es dort ist, aber die Beziehung zwischen Lia und Mark dominierte einfach alles. Dabei ging auch ein wenig der Nebenstrang unter, der sich spannungsvoll im ersten Kapitel ankündigte, dann aber erst fast am Ende des Buches weitererzählt wurde. Die Einführung des Antagonisten war mir für meinen Geschmack zu kurz und dessen Identität auch zu offensichtlich. Das verlieh zwar am Ende von „A Delicious Devotion“ dem Ganzen noch einen kleinen spektakulären Touch, hätte es aber für mich nicht mehr zwingend gebraucht. Dafür war das Ganze nicht durchgängig und intensiv genug aufgebaut.

Rückblickend muss ich sagen, dass ich den Klappentext unglücklich gewählt finde. Er spiegelt eher die Zusammenfassung der Ereignisse wider. Im ersten Moment hatte er mein Interesse geweckt, aber letzten Endes kam nur das „Füllmaterial“ hinzu. Das ist nicht abwertend gemeint, der Inhalt besticht durch Annabel Roses intensiv stimmungsvollen Schreibstil und einer ganz besonderen Atmosphäre. Nur beraubte der Klappentext mich eben auch dem ein oder anderen Überraschungseffekt.

Fazit:
„A Delicious Devotion“ war für mich ein schöner, romantischer BDSM Roman, der mir die Welt der BDMSler auf literarischer Ebene näherbrachte. Der kleine effektheischende Erzählstrang am Schluss hätte für mich nicht sein müssen. Lesenswert für alle, die gern sinnlich beschriebene Erotik mögen.

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