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Veröffentlicht am 07.03.2023

Ein kleiner Blick auf die vielfältige Geisterwelt des feudalen Chinas

Die schöne Füchsin
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Das Cover finde ich wunderschön und auch haptisch liegt das Buch toll in der Hand. Die Kalligrafie zu den einzelnen Erzählungen wurden extra für diese Sammlung angefertigt und sehen richtig edel aus. Besonders ...

Das Cover finde ich wunderschön und auch haptisch liegt das Buch toll in der Hand. Die Kalligrafie zu den einzelnen Erzählungen wurden extra für diese Sammlung angefertigt und sehen richtig edel aus. Besonders mag ich es, dass „Die schöne Füchsin: Chinesische Geistergeschichten“ optisch super zu dem Buch „Die Weisse Schlange: Chinesische Mythen, Märchen und Legenden“ passt. Auch dieses Buch ist im Drachenhaus Verlag erschienen.

Der chinesische Volksglauben unterscheidet sich sehr vom europäischen und dazu muss ich nicht in „Die schöne Füchsin: Chinesische Geistergeschichten“ blicken, um das zu wissen. Diese Unterschiede sind es, die mich interessiert aufblicken lassen und mich neugierig auf diese Sammlung machen. Die ausgewählten Erzählungen in diesem Buch spiegeln nur einen Bruchteil der riesigen Fülle an verschiedensten Geistergeschichten aus China wieder. Im chinesischen Volksglauben tummeln sich einfach viel mehr Geister, Dämonen und göttliche Wesen als im europäischen Volksglauben. Daher verwundert es mich einwenig, dass sich viele dieser Geschichten in diesem Buch gar nicht gruselig oder gar schaurig sind. Oft finde ich sie amüsant, manchmal lesen sie sich wie eine Liebesgeschichte und gelegentlich gibt es auch eine Prise Erotik dazu. Diese besondere Mixtur gefällt mir sehr gut.

Die einundzwanzig Erzählungen haben eine angenehme Länge und liegen im Durchschnitt bei fünf Seiten. Zu Beginn dachte ich noch, dass ich zügig durch das Buch kommen würde, aber tatsächlich wollte ich mir dann beim Lesen viel Zeit nehmen. Denn obwohl die Geschichten verständlich und leicht formuliert sind, so ist doch das Füllhorn an Anspielungen, beschriebenen Traditionen, Regeln und Strukturen fremd für mich. So taste ich mich langsam vorwärts, sauge die einzelnen Erzählungen in mich auf und gelegentlich blättere ich ans Ende des Buches, wo mich interessante Hintergründe rund um die chinesische Kultur der Geistergeschichten erwarten. Das ist sehr hilfreich, um die unterschiedlichen Bereiche des Jenseits zu verstehen und wie im Glauben der Menschen die Welt dort funktioniert und aussieht. Besonders mag ich, dass diese Informationen mir helfen, die unterschiedlichen Erzählungen besser einordnen zu können und weshalb manches so geschildert wird. Interessant finde ich dabei auch den kritischen Unterton, der mitschwingt und sich oft an jene Zeit richtet, aus der die Erzählung stammt. Die Werte rund um Traditionen, Gerechtigkeit sowie moralische Leitlinien dahinter treten so greifbarer hervor und gewähren mir einen klitzekleinen Blick in die vergangenen Tage der alten Zeiten.

Jede der ausgewählten Erzählungen hat mir auf ihre eigene Art gefallen. Die Gedanken rund um die Wiedergeburt und Seelenwanderung sind bisweilen schön, manche wiederum schrecken mich ab und so entsteht ein schöner bunter Geschichtenmix.
Bei einigen Geschichten finde ich das Ende ziemlich abrupt und ich fühle mich etwas hängen gelassen. Gelegentlich erscheinen mir bestimmte Muster innerhalb der Erzählungen suspekt. So versterben viele Menschen recht rasch an Trauer, was für mich nicht greifbar ist. Das liegt durchaus an den kulturellen Unterschieden und macht deutlich, wie wenig Berührungspunkte ich zum chinesischen Volksglauben habe.
Besonders schaurig ist für mich „Die Leiche aus der Herberge“, bei „Die Grille“ bin ich emotional sehr nah an der Erzählung dran und ich habe schon früh die richtige Idee, in welche Richtung sich die Geschichte bewegen wird.
„Die Liebestorheit“ berührt mich sehr.

Fazit:
„Die schöne Füchsin: Chinesische Geistergeschichten“ ist mehr als nur eine Sammlung von 21 verschiedenen alten Erzählungen. Viel mehr gewähren diese einen Blick auf das feudale China, auf dessen Werte und Traditionen, ja sogar auf historische Lebensumstände. Gleichzeitig wissen die Geschichten zu unterhalten und werden am Ende sogar noch um Hintergrundwissen erweitert, damit der Kern der einzelnen Erzählungen verständlicher wird.

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Eine wahnsinnig tolle Graphic Novel

Sandman - Der Comic zur Netflix-Serie
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Das Cover des ersten Sammelbandes finde ich etwas eigenwillig. Ich kann nicht sagen, dass es mir nicht gefällt, aber auch nicht, dass ich es gut finde. So richtig passen mag es für mich auch nicht zum ...

Das Cover des ersten Sammelbandes finde ich etwas eigenwillig. Ich kann nicht sagen, dass es mir nicht gefällt, aber auch nicht, dass ich es gut finde. So richtig passen mag es für mich auch nicht zum Inhalt der acht heftstarken Sammlung. Aber letzten Endes kommt es auf den Inhalt an.
Der Preis von 19,99 € ist mir im ersten Moment für eine Graphic Novel ganz schön auf den Magen geschlagen. Jedoch nur so lange, bis ich „Sandman: Präludien & Notturni“ in den Händen hielt. Der Comic ist extrem hochwertig verarbeitet und durchgängig koloriert. Das rechtfertigt in meinen Augen den Preis auf jeden Fall.

Mir gefällt, dass es ein Vorwort gibt, denn es gibt einen kleinen Einblick in die Entstehung dieses fantastischen Werkes. Auf das Lesen habe ich mich schon gefreut, da ich zuerst das Hörspiel „The Sandman“ gehört hatte und zu einem Fan des Herrschers der Träume wurde.
Auch interessierte mich, wie genau sich die Inszenierung des Hörspiels an das Original hielt. Das kann ich gleich beantwortet: Das Hörspiel ist sehr dicht an der Graphic Novel, enthält aber mehr Geschichten, als in diesem Sammelband abgedruckt sind. Für die Fans der gleichnamigen Neflix-Serie sei verraten, dass es erhebliche Unterschiede zur Graphic Novel gibt. Dies liegt an Rechten, die der Netflix-Serie nicht gewährt wurden.

„Sandman: Präludien & Notturni“ ist ein sehr anspruchsvoller Comic. Der Text und besonders die Illustrationen sind sehr detailliert. Es gibt wahnsinnig viel zu entdecken und zu sehen. Wer sich so wie ich nicht oder nur ganz wenig im DC-Universum auskennt, sollte vorab oder parallel das Hörspiel hören. Dort wird viel erklärt und ohne dieses Wissen hätte mich „Sandman: Präludien & Notturni“ mit seinem Inhalt ziemlich erdrückt. Die Detailfülle ist wirklich nicht zu unterschätzen und macht diese acht spannenden Geschichten wuchtig. Zudem muss ich genau lesen und beobachten, um alle großen und kleinen Details zu entdecken, die aus dem Ganzen eine harmonische und spannungsvolle Unterhaltung macht.

Die außergewöhnliche Storyline zieht mich sofort in ihren Bann und lässt mich nicht mehr los. Die Welt, welche Neil Gaiman erschaffen hat, ist unglaublich vielschichtig und lebendig. Gelegentlich schwingt auch ein Hauch Gesellschaftskritik mit. Ich persönlich empfinde die Geschichten als zeitlos und immer wieder lesenswert.
Innerhalb der einzelnen Geschichten wird gern mit spontanen Perspektivwechseln gearbeitet, die aber so gekonnt umgesetzt werden, dass ich immer gut folgen kann.
Die Panelführung ist einfallsreich und besonders, sodass die einzelnen Bildgestaltungen richtig gut wirken und meiner Meinung nach ein echtes Alleinstellungsmerkmal haben.
Das Artwork ist sehr gut gelungen und gefällt mir ausgesprochen gut. Obwohl drei Illustratoren an dem Werk mitwirkten, ist dies in den Zeichnungen nicht spürbar. Sie ergänzen sich so wunderbar, dass alles wie aus einem Guss wirkt.
Ich empfehle „Sandman: Präludien & Notturni“ bei Tageslicht zu lesen. Bei künstlichem Licht können manche Details teilweise nicht so klar erkennbar sein, gerade wenn die Hintergründe ziemlich dunkel gehalten sind.

Jede dieser acht Geschichten hat ihren eigenen Handlungskern. Es stehen verschiedenste Themen im Vordergrund und am Anfang eines jeden Kapitels kommen zahllose Fragen auf. Erst beim Beenden der jeweiligen Story wird im Rückblick klar, welche Informationen ich durch den Verlauf der Handlungen gewonnen habe. Erst dann werden die ganzen Zusammenhänge klar. Besonders begeistert mich, dass die einzelnen Geschichten nicht nur für sich abgeschlossen sind, sondern in ihrer Gesamtheit ineinander aufbauen, verschachtelt und verknüpft sind.

Meiner Meinung nach bedient „Sandman: Präludien & Notturni“ unterschiedliche Genre. Diese Mixtur bringt Leben in die Graphic Novel und bewegt sich auch außerhalb des Fantasy-Bereiches. Das mag ich, denn ich kann mir gut vorstellen, dass es vielleicht ganz genauso oder ähnlich sein könnte. Zudem wird möglich, dass sich jede Geschichte in jede nur denkbare Richtung entwickeln kann. Das fördert die Spannung, das Unvorhergesehene. Gleichzeitig kann sich die Story vom Surrealen ins Reale verwandeln, vom weltlichen Leben in die grauenhafte Welt der Dämonen.
Es gibt Gastauftritte von Superhelden und Schurken aus dem DC-Universum, welche die Lesenden nicht zwingend kennen müssen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es den Reiz an diesem Comic um ein Vielfaches erhöht, wenn klar ist, für was die jeweiligen Charaktere stehen, welche Rolle sie innehaben und was ihre eigene Geschichte ist. Ich selbst kenne aus dem DC-Universum erschreckend wenige der hier auftauchenden Figuren, dennoch hatte ich nicht den Eindruck, dass mir etwas fehlte.

„Sandman: Präludien & Notturni“ ist für mich eine wahnsinnig tolle Graphic Novel, die sehr geistreich ist und viele Gebiete absteckt. Ich freue mich schon riesig darauf, die anderen Sammelbände zu lesen und werde parallel dem Hörspiel treu bleiben.

Fazit:
„Sandman: Präludien & Notturni“ ist ein Lesegenuss vom Feinsten. Die Geschichten vielschichtig und verschieden, voller Spannung und packenden Wendungen. Abgerundet von tollen Illustrationen gibt es nur die Möglichkeit einer herzlichen Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Eine kleine Liebeserklärung an die Welt der Geschichten

Einraumpalast
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Das Cover von „Einraumpalast“ finde ich richtig schön. Die Farbgestaltung, die scherenschnittartige Figur sowie die gestapelten Buchrücken verleiten mich schon zum Träumen, ohne das ich auch nur eine Zeile ...

Das Cover von „Einraumpalast“ finde ich richtig schön. Die Farbgestaltung, die scherenschnittartige Figur sowie die gestapelten Buchrücken verleiten mich schon zum Träumen, ohne das ich auch nur eine Zeile gelesen habe. Ich habe richtig Lust auf die Geschichte, die von diesen zwei herrlichen Buchdeckeln eingerahmt wird und lerne als erstes Matthis Pappke kennen. Auf den ersten Blick möchte ich Matthis in eine Schublade stecken. Ein lustiger Typ, der ein Metalfan und für den das Leben eine einzige Party ist. Matthis hält es nie lange genug in einer Firma aus, um die Probezeit erfolgreich zu beenden. Das stört ihn kein bisschen. Was er Freiheit nennt, finde ich verrückt. Aber ich mag ihn sofort und es zeigt sich recht schnell, dass Matthis in keine Schublade passt. Dass er eben nicht ein wandelnder klischeebeladener Losertyp mit reinen Partyambitionen ist. Matthis bleibt sich stets selbst treu und sorgt für viele Überraschungen. Zudem ist er ein herzlicher Mensch, was ihn sympathisch macht.

So streife ich mit ihm durch die Poststelle des Bojack Verlages und kann ein wenig Verlagsluft schnuppern. Ich darf einen schnellen Blick hinter die Kulissen des Verlages werfen und sehen, wie in groben Zügen das Verlagswesen funktioniert.
Nebenbei lerne ich einige wichtige Verlagsmitarbeiter kennen, unter anderem die unnahbar und kühl wirkende Lovis. Sie scheint das komplette Gegenteil von Matthis zu sein, und das macht gerade das Aufeinandertreffen der beiden so herrlichschön spannungsvoll. Obwohl ihre Welten so unterschiedlich wirken, nähern sich Lovis und Matthis auf eine wundervolle Weise an. Als Starthilfe dient die gemeinsame Liebe zur Literatur und den unzähligen Geschichten, die darauf warten, den Lesenden zu unterhalten. Ich genieße ihre Gespräche über Bücher, den traurigen Trend der großen Verlage, nur die Autoren zu pushen, die ohnehin schon bekannt sind und entsprechend Umsätze generieren, welche die Zahlenmenschen zum Strahlen bringen. Die Geschichte entwickelt sich leise, mit viel Feingefühl und unterschiedlichen Nuancen. „Einraumpalast“ berührt mich tief und zieht mich Stück für Stück in eine dramatische Liebesgeschichte.

Beim Lesen fühle ich mich plötzlich an den Film „Sweet November“ mit Charlize Theron und Keanu Reeves in den Hauptrollen erinnert. Mich beschleicht eine böse Vorahnung und ich hoffe so sehr, dass dies Buch mich nicht zum Weinen bringen wird.
Doch Matthis lässt einfach kein Trübsal aufkommen. Es ist spürbar, dass schwere Themen im Raum stehen, wie Depression, suizidale Gedanken und andere beängstigende Krankheiten. Doch Sonja Rüther gelingt dies auf so angenehme und ruhige Art zu besprechen, dass es die Angst, die aufsteigen möchte, schluckt. Und dann ist da Matthis mit seinem bunten Freundeskreis und seinem herrlich unperfekten Leben, dass einfach schon Spaß beim Lesen macht. Er zaubert nicht nur Lovis ein Lächeln ins Gesicht, sondern auch mir.

Ich liebe „Einraumpalast“, weil hier mit klassischem Schubladendenken gebrochen wird und viele Blicke über den Tellerrand hinaus gewährt werden. Die Figuren entwickeln sich weiter, wachsen sogar über sich hinaus. Was besonders bei Matthis erlebbar wird. Seine leichtlebige Art ist nicht leichtfertig, er überrascht mit Verantwortung und einem waren Wirgefühl. Wir alle können einen Matthis gut als Freund gebrauchen.

Am meisten jedoch liebe ich diese wundervollen kleinen Liebesbotschaften, welche an die Abertausenden verschiedenen Geschichten und ihre Leser gerichtet sind. Ich fühle mich so verstanden und als Leserin wertgeschätzt, dass mir das Herz überquellen mag vor Freude.
Ich könnte noch unendlich viele Worte finden, um „Einraumpalast“ zu beschreiben und in den Himmel zu loben, doch im Grunde möchte ich nur eins sagen, lest dieses Buch. Es hat so eine wunderschöne Mischung aus verschiedensten Emotionen, ist wahnsinnig tiefsinnig und doch lockerleicht zu lesen.
Das Ende gefällt mir so gut und es entlässt mich mit einem angenehmen Gefühlsmix.

Fazit:
Ein tolles Buch, dass seinen Zauber beim Lesen entfaltet und nachdem Lesen noch lange nachwirkt. Vollste Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Für Fans von klassischen Krimis

Der Frosch mit der Maske
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Anfänglich brauche ich einen Moment, bis ich mich an den Schreibstil von Edgar Wallace gewöhnt habe. Es ist spürbar, dass das Buch vor rund 100 Jahren geschrieben wurde, was in den sprachlichen Formulierungen ...

Anfänglich brauche ich einen Moment, bis ich mich an den Schreibstil von Edgar Wallace gewöhnt habe. Es ist spürbar, dass das Buch vor rund 100 Jahren geschrieben wurde, was in den sprachlichen Formulierungen spürbar wird. Aber ich mag so was gern und relativ schnell gelingt es mir, mich in diesen Kriminalroman fallen zu lassen.
Dabei finde ich es erfrischend, von anderen Tötungsarten zu lesen, als es die heutigen Kriminalschreibenden verwenden.
Edgar Wallace umreißt die Verbrechen lediglich, sodass auch ängstliche und zartbesaitete Lesende gut damit zurechtkommen dürften.
Besonders weiß ich an den Geschichten von Edgar Wallace zu schätzen, dass es immer einen ganz hauchzarten romantischen Handlungsstrang gibt. So auch hier und ich finde ihn superniedlich.

Der Kriminalroman „Der Frosch mit der Maske“ benötigt ein wenig Zeit, bis das Handlungsgeflecht packend wird. Ich mag das, da ich so Zeit habe, die Charaktere intensiver kennenzulernen, aber auch um mir selbst Gedanken machen zu können. Wer ist der Kopf dieser Froschbande und warum stehen bestimmte Menschen in seinem Fokus?

Der englische Lokalkolorit zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist toll eingefangen und die tiefschichtige Ausarbeitung der Charaktere macht sie lebendig. Manchmal versteckt sich auch ein bisschen Gesellschaftskritik in den Zeilen, was zu einer authentischen Atmosphäre beiträgt.
Anfänglich war die Einführung der Figuren zackig und reichlich. Stück für Stück aber spielt sich alles ein, sodass ich dem Geschehen zielsicher folgen und auch die verschiedenen Personen entsprechend zuordnen kann.
Ganz fasziniert bin ich davon, dass ein paar Charaktere spannende Entwicklungen durchmachen. Das passt gut zum Kontext und beleuchtet bestimmte Zusammenhänge auch aus der psychologischen Perspektive. Das verleiht diesem Kriminalroman überraschend Tiefe.
Inspector Elk habe ich ins Herz geschlossen, auch wenn er teilweise ziemlich geheimnisvoll auf mich wirkt. Aber Elk bringt mich öfters zum Schmunzeln, so manche Wortspielerei ist wirklich humorvoll und amüsant. So stiehlt er auch ein bisschen dem Hauptmann Dick Gordon die Show, sodass Elk zu meinem Liebling avanciert. Was schon ein wenig lustig ist, denn im Film wäre es wohl Dick Gordon gewesen, der von Joachim Fuchsberger dargestellt wurde.
Übrigens unterscheidet sich der Kriminalroman von der Verfilmung, was kaum verwunderlich ist, da dies häufig bei Verfilmungen der Fall ist. Ich habe nur mal in den Beginn des Filmes reingeschnuppert, aus Neugier und schon hier weicht einiges vom Buch ab. Wer also beides erleben möchte, der sollte erst zum Buch greifen.

Der personale Erzähler wechselt innerhalb der betitelten Kapitel munter die Perspektiven, sodass ich gelegentlich ziemlich aufpassen muss, um die Änderung der Sicht nicht zu verpassen.
Ebenso gibt es manchmal ein paar kleine Sprünge im zeitlichen Ablauf, was sich dann etwas sperrig lesen lässt. Hier fehlt mir eine klare Trennung durch einen Absatz oder gar ein neues Kapitel. Aber insgesamt hält es sich in Grenzen, sodass ich nicht wesentlich in meinem Lesefluss gestört werde.
Die Spannung steigt sukzessive an und ich komme erst auf den wahren Kopf der Bande, als Edgar Wallace mir etwas kryptisch den entsprechenden Hinweis dalässt.
Generell ist „Der Frosch mit der Maske“ ein ruhiger, teilweise schon gemütlicher Kriminalroman, der besonders von seiner sehr feinen Erzählart lebt. Das Handlungsgeflecht ist geschickt aufgebaut, manche Ereignisse sind vorhersehbar, was aber dem Lesespaß nicht schadet. Dafür gibt es auch oft überraschende Wendungen.

Das Finale ist spannend aufgebaut und ich war gerne dabei. Die Auflösung zum Schluss rundet das Leseerlebnis gelungen ab. „Der Frosch mit der Maske“ ist nicht nur optisch in der Jubiläumsausgabe mit seinem tollen Cover ein Hingucker, sondern er lohnt sich definitiv auch zu lesen.

Fazit:
„Der Frosch mit der Maske“ ist ein klassischer Krimi, der zwar schaurige Verbrechen beschreibt, aber nicht aktiv ins Detail geht und der Fantasie des Lesenden Raum gibt. Mir gefallen am besten die fein gesponnen Handlungsstränge und der ganz hauchfeine Romantik-Touch.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Ein Thriller mit hitzigen und anzüglichen Wortgefechten

Tödliche Sehnsucht
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Ich habe vor längerer Zeit das Buch reduziert, als Hardcover gekauft und mir gefällt, dass das Buch einen Schutzumschlag und ein Lesebändchen hat. Das Cover ist für meinen Geschmack recht neutral gehalten, ...

Ich habe vor längerer Zeit das Buch reduziert, als Hardcover gekauft und mir gefällt, dass das Buch einen Schutzumschlag und ein Lesebändchen hat. Das Cover ist für meinen Geschmack recht neutral gehalten, es sieht nett aus, hat aber mit der Story nichts zu tun. Aber es kommt ja auch auf den Inhalt an und hier möchte ich auch gleich meine erste Anmerkung loswerden, da ich die Geschichte auch als Hörbuch gehört habe.

Das Hörbuch enthält eine stark gekürzte Fassung von der Story und das hat mich bisweilen sehr geärgert. Ich habe keine Ahnung, wer dafür verantwortlich ist, dass bestimmte Stellen als nicht so wichtig angesehen werden, dass sie einfach gekürzt werden. Aber es wäre doch schön gewesen, wenn das mit mehr Verstand passiert wäre. So hatte ich manchmal beim Lesen das Gefühl, den Kontext nicht zu verstehen und beim Nachlesen fiel mir auf, dass bestimmte und durchaus relevante Details einfach nicht mit eingesprochen wurden. Besonders auffällig war das bei den hitzigen Wortgefechten zwischen Crawford und Holly, wodurch die Dynamik Dämpfer erhielt. Schade.

Das ist aber tatsächlich auch mein einziger Kritikpunkt, denn ich fand die Story um den Texas Ranger Crawford Hunt und Richterin Holly Spencer unglaublich gut und spannend erzählt. Martina Treger macht das Hörbuch zu einem tollen Erlebnis. Sie verleiht der Geschichte Lebendigkeit und es macht unheimlich viel Freude, ihr zuzuhören.
Der personale Erzähler führt durch die Geschichte, wobei ich hauptsächlich die beiden Protagonisten Crawford und Holly abwechselnd begleite. Gelegentlich gibt es auch weitere Perspektivwechsel, die den Überblick und so die Handlungsstränge gekonnt erweitern.
Neben einem äußerst raffiniert ausgearbeiteten Fall fliegen hier verdammt viele erotische Funken. Die Mischung ist sehr ausgeklügelt und erzeugt eine Menge Spannung. Überraschende Wendungen sorgen für rasante Entwicklungen und Ereignisse, die ich größtenteils nicht habe kommen sehen.

Der Schreibstil ist einladend und schön bildlich. Es fiel mir überhaupt nicht schwer, mir die Szenenbilder vorzustellen und besonders bei den sehr dramatischen Szenen fieberte ich besonders mit. Am meisten gefällt mir, wie Sandra Brown den Sorgerechtsstreit um die kleine Georgia mit in die Geschichte einfließen lässt. So wird die Geschichte sehr gefühlvoll und familiär. Das wiederum steigert die Spannung extrem und heizt den Thriller ordentlich an.
Generell wirken die Charaktere alle authentisch und mitten aus dem Leben gegriffen. Interessant ist auch die Verknüpfung mit den Zusammenhängen von Politik und polizeilicher Ermittlung. Die wenigen, aber sehr heißen erotischen Szenen runden „Tödliche Sehnsucht“ meiner Meinung nach perfekt ab.

Der Showdown am Ende setzt der Torte noch die Kirsche oben drauf. Diese Entwicklungen habe ich nicht kommen sehen und ich beinah fassungslos. Bis zum Schluss bleibt die Spannung so konstant, dass dieser Thriller mit leichten, prickelnden Elementen eine Leseempfehlung von mir erhält.

Fazit:
„Tödliche Sehnsucht“ hält eine ausgewogene Mischung aus packenden Thriller-Elementen, knisternder Romantik mit einem ordentlichen Schuss Erotik und fetziger Action für den Lesenden bereit.

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