Profilbild von Buecherhausen

Buecherhausen

Lesejury Star
offline

Buecherhausen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecherhausen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2023

Leider eine wenig glaubwürdige Geschichte

Dark Elite – Revenge
0

Auf die "Dark-Elite"-Reihe sind wir durch eine Mail des Verlags aufmerksam geworden. Die tolle Optik mit dem hübschen Farbschnitt ist ein schönes Extra, allerdings versprach der Inhalt von "Dark Elite ...

Auf die "Dark-Elite"-Reihe sind wir durch eine Mail des Verlags aufmerksam geworden. Die tolle Optik mit dem hübschen Farbschnitt ist ein schönes Extra, allerdings versprach der Inhalt von "Dark Elite – Revenge" aus der Feder von Julia Hausburg auch Spannung und eine nette Liebesgeschichte, sodass wir anbissen. Wieder haben wir das Hörbuch wie auch die Printversion unter die Lupe genommen. Doch leider wurden unsere Hoffnungen recht schnell zunichte gemacht, da die Story ziemlich wiederholend und konstruiert daher kam, wir uns mit den Protagonisten nicht identifizieren konnten und emotional leider überhaupt nicht abgeholt wurden. Da wir aber wissen wollten, was es mit dem Tod der Schwester des Protagonisten genau auf sich hat, haben wir durchgehalten. Sonst wäre dieses Buch vielleicht sogar zu einem Abbruchkandidat geworden.

Die Autorin und die Sprecher:

Julia Hausburg wurde 1998 geboren und bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, studierte sie Bildungswissenschaften. Mit ihrem Mann und ihren beiden Katzen lebt sie in Südbayern. Sie liebt warmen Sommerregen und Schreibnachmittage im Café. Wenn sie nicht gerade an ihrem nächsten Buch arbeitet, findet man sie mit einem spannenden Liebesroman in ihrer eigenen kleinen Bibliothek.
Corinna Dorenkamp wurde 1981 in Köln geboren und erhielt bereits mit acht Jahren ihre erste Rolle. Sie arbeitet nun seit über 30 Jahren als Sprecherin für Filme, TV, Werbung, Hörspiele, Hörbücher, Radio und Synchronisationen. So leiht sie beispielsweise auch mehreren Charakteren in der mit einem Emmy ausgezeichneten Serie „Orphan Black“ ihre Stimme. Außerdem ist sie als Autorin für Dialogdrehbücher und als Synchronregisseurin tätig.
Louis Friedemann Thiele wurde 1981 in München geboren. Er ist ein deutscher Schauspieler sowie Synchron-, Hörspiel- und Hörbuchsprecher. Er ist außerdem im TV und Radio zu hören. Bekanntheit erlangte er u. a. als Stimme für Gendry in „Game of Thrones“

Inhalt:
„Als Elora an der Eliteuniversität Corvina Castle auf den unnahbaren Gabriel trifft, ahnt sie, dass mehr hinter seiner verschlossenen Fassade stecken muss. Die beiden konkurrieren miteinander um einen begehrten Platz in der einflussreichen Studentenverbindung Fortuna. Elora kämpft für ihre Zukunft als Ärztin, Gabriel will den Tod seiner Schwester aufklären. Als die beiden herausfinden, dass die Verbindung in dunkle Machenschaften verstrickt ist, sind sie längst selbst zu Spielfiguren geworden. Sie müssen zusammenarbeiten und kommen sich dabei zunehmend näher. Bis Gabriel eine Entscheidung trifft, die Elora in Lebensgefahr bringt. Er muss lernen, die Vergangenheit loszulassen, wenn er Elora nicht für immer verlieren will.“ (Produktbeschreibung)

Kritik und Fazit:

Das Cover sticht durch zwei Farben hervor – Schwarz und Orangerot. Die Darstellung des Covers wirkt wie ein Sog, der einen in die Welt der dunkeln Oberschicht hineinzieht. Das Orangerot könnte mit den orangenen Dahlien zu tun haben, die Gabriels Schwester geliebt hat und auch Erwähnung im Buch finden. Es scheint sich außerdem um eine Blume (vielleicht sogar eine Dahlie) zu handeln, die unter dem Namen der Autorin zu erkennen ist. Auch die zarte Umrandung hat etwas Florales an sich. Die Printausgabe hat in der ersten Auflage außerdem einen zauberhaften Farbschnitt, bei welchem das Cover weitergeführt wird. Zudem lag eine Charakterkarte bei, welche eine der wenigen harmonischen Szenen zwischen Gabriel und Elora zeigt.

In dem Hörbuch wird die Hauptprotagonistin Elora von Corinna Dorenkamp gesprochen. Die Stimme hat sehr gut gepasst und wir konnten uns Elora mit all ihren Emotionen bildhaft vorstellen. Allerdings bekamen wir den Eindruck, dass sie permanent leidet. Wir haben uns zwischendurch immer wieder gefragt, ob es auch eine glückliche und unbeschwerte Elora gibt, die nicht ständig in ihrem Leid gefangen ist. Die Gefühlswelt der Hauptprotagonistin wurde dennoch zweifelsohne ausgesprochen mitfühlend dargestellt.
Der Hauptprotagonist Gabriel wurde von Louis Friedemann Thiele gesprochen. Auch hier hat die Stimme sehr gut gepasst und wir finden das Gabriel mit all seinen Rachegelüsten und inneren Kämpfen hervorragend dargestellt wurde. Die nachdenklichen Episoden zwischendurch haben Gabriel von einer ganz anderen Seite gezeigt, was durch den Sprecher sehr gut transportiert wurde.

Die Autorin schlägt einen gut verständlichen und zeitgemäßen Ton an. Gabriel und Elora treffen recht schnell aufeinander und ihre starken Persönlichkeiten sorgen dafür, dass sich beide gerne verbal herausfordern. Von Beginn an wird außerdem die körperliche Anziehung zwischen den beiden recht deutlich, was im Verlauf der Geschichte allerdings so oft wiederholt wurde, dass wir es irgendwann als stark übertrieben empfunden haben. Dass beide gleichzeitig eine starke Antipathie aufeinander hegen, wirkte auf uns dann außerdem zu konstruiert und wenig glaubwürdig. Die Gedanken kreisen ständig um die gleichen Dinge. Gabriel darf sich nicht verführen und ablenken lassen, Jasper weckt in ihm Eifersucht, Elora fühlt sich sexuell erregt.

Auch sprachlich weist die Erzählung leichte Schwächen auf. Der inflationäre Gebrauch von Worten wie „schnell“ oder Metaphern mit „Feuer“, „brennen“, „in Flammen stehen“, „das Herz oder die Brust, die sich schmerzhaft zusammenziehen“, „magnetische Anziehung“ oder „das Herz, das einen Satz macht“ sorgte bei uns für großen Unmut und eine enorme Ernüchterung. Irgendwann drehte sich alles nur noch darum, dass die beiden eine sexuelle Anziehung aufeinander ausüben, dieser aber nicht nachgeben durften, weil sie Konkurrenten im Aufnahmeverfahren der Elitevereinigung sind. Hierüber wird außerdem nicht wirklich reflektiert, sondern sich ständig und immer wieder im Kreis gedreht. Erzählerische Patzer wie der Klippensprung, der von Befriedigung überschattet anstatt überlagert wird (S. 294) – Befriedigung ist etwas Positives, während Überschattung negativ ist – sorgten immer weiter für Frust.

An der Dark Elite war das Dunkelste dann auch lediglich die nächtlichen Prüfungen oder Mutproben während des Aufnahmeverfahrens in die Verbindung „Fortuna“. Über die Menschen an sich, sowie auch Gabriel und Elora, hat man nur wenig erfahren. Daher waren die beiden Charaktere für uns nicht greifbar und blieben unscheinbar. Sie besaßen kaum Tiefgründigkeit. Gabriels Gefühlswelt hat sich in der Hauptsache nur um den Tod seiner Schwester gedreht und die damit verbundenen Rachepläne. Wirklich mehr haben wir nicht über ihn erfahren. Welche Anstrengungen er genau die letzten zwei Jahre aufgebracht hat, um an die vermeintlich Schuldigen am Tod seiner Schwester heranzukommen wurde lediglich angerissen und man fragt sich, wieso er zwei Jahre lang nicht vorwärts kommt.

Die Geschichte dümpelt irgendwann ziemlich lange vor sich hin. Es fehlt an Rahmenhandlung – wie beispielsweise dem Unileben – um sich wirklich in die Geschichte fallen lassen zu können. Die Protagonisten springen von einer Aufgabe zur nächsten. Man fühlt sich nicht in die Geschehnisse hinein, sondern bleibt ein außenstehender Beobachter. Erst gegen Ende nimmt die Story an Fahrt auf und erst als alles bereits vorbei ist, wurden wir emotional abgeholt. Viel zu spät, wenn man davor schon über viele hundert Seiten hinweg das Bedürfnis hatte, die Geschichte einfach gut sein zu lassen.

Uns fehlte es außerdem an einer emotionaler Verbindung zwischen Gabriel und Elora. Es ist doch immer wieder nur die körperliche Anziehung, die beschrieben wird. Da gibt es nur selten Dialoge zwischen den beiden, die tiefgründig waren und der „Beziehung“ somit Glaubwürdigkeit gaben. Sie verbringen zu wenig gemeinsame Zeit, um sich kennenzulernen und das sorgt eben auch dafür, dass man als Leser nicht eintauchen kann, nicht abgeholt wird und dadurch keine Emotionen entstehen können. Und auch die Nebenprotagonisten (die dann auch ihre Stimme in den beiden Folgebänden erhalten werden) handeln nicht glaubwürdig und sorgen für einen gewollt künstlich arrangierten Konflikt, der im Grunde der Gleiche wie schon zuvor bleibt. Das Eingreifen von Lucia (Eloras Stiefschwester und Gabriels beste Freundin) wäre bei etwas genauerem Nachdenken von Gabriel sofort zu widerlegen gewesen und war somit einfach nur ein Konstrukt zur Konfliktschürung.

"Dark Elite – Revenge" konnte uns leider nicht überzeugen. Es fehlte an Glaubwürdigkeit, Tiefgründigkeit und Varianz. Der wiederholende Charakter in Handlung und Sprache war ermüdend und wenig mitreißend. Der Cliffhanger am Ende ist zu stark konstruiert, und soll wohl einfach nur die Neugierde für den zweiten Band wecken. Uns konnte die Geschichte weder begeistern, noch hat sie uns gepackt oder überzeugt die Reihe weiter zu verfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.11.2023

Leider eine wenig glaubwürdige Geschichte

Dark Elite – Revenge
0

Auf die "Dark-Elite"-Reihe sind wir durch eine Mail des Verlags aufmerksam geworden. Die tolle Optik mit dem hübschen Farbschnitt ist ein schönes Extra, allerdings versprach der Inhalt von "Dark Elite ...

Auf die "Dark-Elite"-Reihe sind wir durch eine Mail des Verlags aufmerksam geworden. Die tolle Optik mit dem hübschen Farbschnitt ist ein schönes Extra, allerdings versprach der Inhalt von "Dark Elite – Revenge" aus der Feder von Julia Hausburg auch Spannung und eine nette Liebesgeschichte, sodass wir anbissen. Wieder haben wir das Hörbuch wie auch die Printversion unter die Lupe genommen. Doch leider wurden unsere Hoffnungen recht schnell zunichte gemacht, da die Story ziemlich wiederholend und konstruiert daher kam, wir uns mit den Protagonisten nicht identifizieren konnten und emotional leider überhaupt nicht abgeholt wurden. Da wir aber wissen wollten, was es mit dem Tod der Schwester des Protagonisten genau auf sich hat, haben wir durchgehalten. Sonst wäre dieses Buch vielleicht sogar zu einem Abbruchkandidat geworden.

Die Autorin und die Sprecher:

Julia Hausburg wurde 1998 geboren und bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, studierte sie Bildungswissenschaften. Mit ihrem Mann und ihren beiden Katzen lebt sie in Südbayern. Sie liebt warmen Sommerregen und Schreibnachmittage im Café. Wenn sie nicht gerade an ihrem nächsten Buch arbeitet, findet man sie mit einem spannenden Liebesroman in ihrer eigenen kleinen Bibliothek.
Corinna Dorenkamp wurde 1981 in Köln geboren und erhielt bereits mit acht Jahren ihre erste Rolle. Sie arbeitet nun seit über 30 Jahren als Sprecherin für Filme, TV, Werbung, Hörspiele, Hörbücher, Radio und Synchronisationen. So leiht sie beispielsweise auch mehreren Charakteren in der mit einem Emmy ausgezeichneten Serie „Orphan Black“ ihre Stimme. Außerdem ist sie als Autorin für Dialogdrehbücher und als Synchronregisseurin tätig.
Louis Friedemann Thiele wurde 1981 in München geboren. Er ist ein deutscher Schauspieler sowie Synchron-, Hörspiel- und Hörbuchsprecher. Er ist außerdem im TV und Radio zu hören. Bekanntheit erlangte er u. a. als Stimme für Gendry in „Game of Thrones“

Inhalt:
„Als Elora an der Eliteuniversität Corvina Castle auf den unnahbaren Gabriel trifft, ahnt sie, dass mehr hinter seiner verschlossenen Fassade stecken muss. Die beiden konkurrieren miteinander um einen begehrten Platz in der einflussreichen Studentenverbindung Fortuna. Elora kämpft für ihre Zukunft als Ärztin, Gabriel will den Tod seiner Schwester aufklären. Als die beiden herausfinden, dass die Verbindung in dunkle Machenschaften verstrickt ist, sind sie längst selbst zu Spielfiguren geworden. Sie müssen zusammenarbeiten und kommen sich dabei zunehmend näher. Bis Gabriel eine Entscheidung trifft, die Elora in Lebensgefahr bringt. Er muss lernen, die Vergangenheit loszulassen, wenn er Elora nicht für immer verlieren will.“ (Produktbeschreibung)

Kritik und Fazit:

Das Cover sticht durch zwei Farben hervor – Schwarz und Orangerot. Die Darstellung des Covers wirkt wie ein Sog, der einen in die Welt der dunkeln Oberschicht hineinzieht. Das Orangerot könnte mit den orangenen Dahlien zu tun haben, die Gabriels Schwester geliebt hat und auch Erwähnung im Buch finden. Es scheint sich außerdem um eine Blume (vielleicht sogar eine Dahlie) zu handeln, die unter dem Namen der Autorin zu erkennen ist. Auch die zarte Umrandung hat etwas Florales an sich. Die Printausgabe hat in der ersten Auflage außerdem einen zauberhaften Farbschnitt, bei welchem das Cover weitergeführt wird. Zudem lag eine Charakterkarte bei, welche eine der wenigen harmonischen Szenen zwischen Gabriel und Elora zeigt.

In dem Hörbuch wird die Hauptprotagonistin Elora von Corinna Dorenkamp gesprochen. Die Stimme hat sehr gut gepasst und wir konnten uns Elora mit all ihren Emotionen bildhaft vorstellen. Allerdings bekamen wir den Eindruck, dass sie permanent leidet. Wir haben uns zwischendurch immer wieder gefragt, ob es auch eine glückliche und unbeschwerte Elora gibt, die nicht ständig in ihrem Leid gefangen ist. Die Gefühlswelt der Hauptprotagonistin wurde dennoch zweifelsohne ausgesprochen mitfühlend dargestellt.
Der Hauptprotagonist Gabriel wurde von Louis Friedemann Thiele gesprochen. Auch hier hat die Stimme sehr gut gepasst und wir finden das Gabriel mit all seinen Rachegelüsten und inneren Kämpfen hervorragend dargestellt wurde. Die nachdenklichen Episoden zwischendurch haben Gabriel von einer ganz anderen Seite gezeigt, was durch den Sprecher sehr gut transportiert wurde.

Die Autorin schlägt einen gut verständlichen und zeitgemäßen Ton an. Gabriel und Elora treffen recht schnell aufeinander und ihre starken Persönlichkeiten sorgen dafür, dass sich beide gerne verbal herausfordern. Von Beginn an wird außerdem die körperliche Anziehung zwischen den beiden recht deutlich, was im Verlauf der Geschichte allerdings so oft wiederholt wurde, dass wir es irgendwann als stark übertrieben empfunden haben. Dass beide gleichzeitig eine starke Antipathie aufeinander hegen, wirkte auf uns dann außerdem zu konstruiert und wenig glaubwürdig. Die Gedanken kreisen ständig um die gleichen Dinge. Gabriel darf sich nicht verführen und ablenken lassen, Jasper weckt in ihm Eifersucht, Elora fühlt sich sexuell erregt.

Auch sprachlich weist die Erzählung leichte Schwächen auf. Der inflationäre Gebrauch von Worten wie „schnell“ oder Metaphern mit „Feuer“, „brennen“, „in Flammen stehen“, „das Herz oder die Brust, die sich schmerzhaft zusammenziehen“, „magnetische Anziehung“ oder „das Herz, das einen Satz macht“ sorgte bei uns für großen Unmut und eine enorme Ernüchterung. Irgendwann drehte sich alles nur noch darum, dass die beiden eine sexuelle Anziehung aufeinander ausüben, dieser aber nicht nachgeben durften, weil sie Konkurrenten im Aufnahmeverfahren der Elitevereinigung sind. Hierüber wird außerdem nicht wirklich reflektiert, sondern sich ständig und immer wieder im Kreis gedreht. Erzählerische Patzer wie der Klippensprung, der von Befriedigung überschattet anstatt überlagert wird (S. 294) – Befriedigung ist etwas Positives, während Überschattung negativ ist – sorgten immer weiter für Frust.

An der Dark Elite war das Dunkelste dann auch lediglich die nächtlichen Prüfungen oder Mutproben während des Aufnahmeverfahrens in die Verbindung „Fortuna“. Über die Menschen an sich, sowie auch Gabriel und Elora, hat man nur wenig erfahren. Daher waren die beiden Charaktere für uns nicht greifbar und blieben unscheinbar. Sie besaßen kaum Tiefgründigkeit. Gabriels Gefühlswelt hat sich in der Hauptsache nur um den Tod seiner Schwester gedreht und die damit verbundenen Rachepläne. Wirklich mehr haben wir nicht über ihn erfahren. Welche Anstrengungen er genau die letzten zwei Jahre aufgebracht hat, um an die vermeintlich Schuldigen am Tod seiner Schwester heranzukommen wurde lediglich angerissen und man fragt sich, wieso er zwei Jahre lang nicht vorwärts kommt.

Die Geschichte dümpelt irgendwann ziemlich lange vor sich hin. Es fehlt an Rahmenhandlung – wie beispielsweise dem Unileben – um sich wirklich in die Geschichte fallen lassen zu können. Die Protagonisten springen von einer Aufgabe zur nächsten. Man fühlt sich nicht in die Geschehnisse hinein, sondern bleibt ein außenstehender Beobachter. Erst gegen Ende nimmt die Story an Fahrt auf und erst als alles bereits vorbei ist, wurden wir emotional abgeholt. Viel zu spät, wenn man davor schon über viele hundert Seiten hinweg das Bedürfnis hatte, die Geschichte einfach gut sein zu lassen.

Uns fehlte es außerdem an einer emotionaler Verbindung zwischen Gabriel und Elora. Es ist doch immer wieder nur die körperliche Anziehung, die beschrieben wird. Da gibt es nur selten Dialoge zwischen den beiden, die tiefgründig waren und der „Beziehung“ somit Glaubwürdigkeit gaben. Sie verbringen zu wenig gemeinsame Zeit, um sich kennenzulernen und das sorgt eben auch dafür, dass man als Leser nicht eintauchen kann, nicht abgeholt wird und dadurch keine Emotionen entstehen können. Und auch die Nebenprotagonisten (die dann auch ihre Stimme in den beiden Folgebänden erhalten werden) handeln nicht glaubwürdig und sorgen für einen gewollt künstlich arrangierten Konflikt, der im Grunde der Gleiche wie schon zuvor bleibt. Das Eingreifen von Lucia (Eloras Stiefschwester und Gabriels beste Freundin) wäre bei etwas genauerem Nachdenken von Gabriel sofort zu widerlegen gewesen und war somit einfach nur ein Konstrukt zur Konfliktschürung.

"Dark Elite – Revenge" konnte uns leider nicht überzeugen. Es fehlte an Glaubwürdigkeit, Tiefgründigkeit und Varianz. Der wiederholende Charakter in Handlung und Sprache war ermüdend und wenig mitreißend. Der Cliffhanger am Ende ist zu stark konstruiert, und soll wohl einfach nur die Neugierde für den zweiten Band wecken. Uns konnte die Geschichte weder begeistern, noch hat sie uns gepackt oder überzeugt die Reihe weiter zu verfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.06.2023

Lasst die Kinder doch einfach mal machen!

Frida macht ihr Ding!
0

In "Frida macht ihr Ding!" von Birgit Altstötter, Christine Altstötter-Gleich und Bernhard Förth geht es darum, Kinder ihre eigene Erfahrungen machen zu lassen. Man kann ihnen mit Ratschlägen zur Seite ...

In "Frida macht ihr Ding!" von Birgit Altstötter, Christine Altstötter-Gleich und Bernhard Förth geht es darum, Kinder ihre eigene Erfahrungen machen zu lassen. Man kann ihnen mit Ratschlägen zur Seite stehen, aber was sie daraus machen, sollte ihnen selbst überlassen sein. Kinder haben einen ganz anderen Blick auf die Welt, als manch ein Erwachsener und so können beide Seiten voneinander lernen und profitieren.

Die Autorinnen und der Illustrator:

Birgit Altstötter ist Autorin und arbeitet in einer Agentur viel mit Texten und Konzepten.
Christine Altstötter-Gleich lehrt als Dozentin an der Universität Koblenz-Landau. Sie ist Perfektionismus-Expertin.
Bernhard Förth arbeitet und lebt als freier Illustrator in München.

Inhalt:

„Fridas Mama ist eine großartige Gärtnerin! Ob Fridas wohl auch einen grünen Daumen hat? Sie bekommt ein eigenes Beet und pflanzt Möhren an. Doch bald tauchen Hindernisse auf und Frida soll sich entscheiden: Möhren oder Unkraut? Frida wird stinksauer. Doch dann hat sie eine außergewöhnliche Idee.
Frida zeigt uns, wie man mit hohen Erwartungen umgehen kann. Nicht alles muss perfekt sein. Wichtiger ist es, einen eigenen Weg zu finden und sich darüber freuen zu können.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Auf dem Cover sehen wir das aufgeweckte und tatkräftige Mädchen Frida. Hinter ihr und unter dem Titel liegt eine riesige Möhre, die eine wichtige Rolle in der Geschichte spielen wird. Die Namen der Autorinnen und des Illustrators stehen am Himmel in den Wolken geschrieben. Das ist eine sehr süße Idee.

Die Illustrationen im Buch sind farbenfroh und vielfältig. Hier und da wirkten die Proportionen nicht ganz passend, aber das tat der Geschichte keinen Abbruch. Der Text ist eher umfangreich für ein Bilderbuch, dabei aber klar verständlich und gut vorzulesen.

Der Geschichte an sich fehlte für meinen Geschmack ein wenig an Emotionen. Frida durchlebt schließlich einige Gefühle, doch die kamen für mich weder im Text, noch auf den Bildern so richtig zur Geltung. Natürlich sieht man, dass sie und ihre Mutter in einen Disput geraten, aber erreicht hat mich das nicht wirklich. Meinen Kindern ging es da ähnlich.

Frida eifert ihrer Mutter nach und hat dabei im Grunde viel Spaß. Auch mit der Warterei kommt sie eigentlich ganz gut zurecht. Mit den Ansichten der Mutter dann aber eher nicht. Sie will das Unkraut nicht einfach herausreißen und auch ihr Opa steht hinter Frida. Denn wer entscheidet schon, was Unkraut ist und was nicht? Am Ende findet Frida einen Weg irgendwo dazwischen. Sie gibt ihren Möhren den Platz und die Energie, die sie brauchen und rettet gleichzeitig das Unkraut. So kann auch die Mutter noch was von ihr lernen. Am Ende sitzen Mutter und Tochter bei Sonnenuntergang im Garten und genießen den Anblick und ganz zum Schluss versammelt sich die gesamte Familie für einen Möhreneintopf am Küchentisch.

Im Anhang findet sich ein 2-seitiger Text für die Vorleser:innen, in welchem es um Erwartungen, Perfektionismus und dem Umgang damit geht. Wie geht man mit negativen Gefühlen und Unzufriedenheit um? Eine zusätzliche Buchempfehlungen als weiterführende Lektüre ist auch zu finden.

"Frida macht ihr Ding!" ist ein Bilderbuch, welches sich mit den eigenen Erwartungen, aber auch denen anderer auseinandersetzt. Dabei kann jeder seinen eigenen und ganz individuellen Weg gehen: Sich Hilfe suchen, oder alleine herum probieren. Leider konnte mich die Umsetzung nicht wirklich überzeugen. Ich hätte mir mehr Gefühl und ein wenig mehr Tiefe für die Geschichte gewünscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2023

Nicht gerade passend für die angedachte Zielgruppe.

Wer hat Angst vor der Angst?
0

Als ich vor gut einem Jahr mit meinem Sohn in der Buchhandlung war, kam er mit einem riesengroßen Wälzer zu mir und sagte: „Mama, das will ich haben!“ Da er eher selten eigene Wünsche bezüglich etwaiger ...

Als ich vor gut einem Jahr mit meinem Sohn in der Buchhandlung war, kam er mit einem riesengroßen Wälzer zu mir und sagte: „Mama, das will ich haben!“ Da er eher selten eigene Wünsche bezüglich etwaiger Bücher äußert, sondern sich immer von mir überraschen lässt, wollte ich den Moment nutzen. Gekauft haben wir "Wer hat Angst vor der Angst?" von Milada Rezková, Lukáš Urbanek & Jakub Kaše zwar nicht, aber ich bekam es vom Verlag zur Rezension zur Verfügung gestellt. Zunächst war die Begeisterung groß, aber das änderte sich leider ganz schnell wieder. Und so lag das Buch nun einige Monate bei uns herum. Weder Sohnemann (fast 8), noch Tochter (fast 12) hatten ausreichend Interesse an dem Buch. Ich habe es immer wieder mal hervorgeholt und angeboten vorzulesen. Doch ich stieß auf taube Ohren. Und ich muss sagen, die Illustrationen passen größtenteils auch wirklich nicht zur Zielgruppe von 8-jährigen Kindern aufwärts. Da würde ich das Alter doch weit herunterschrauben. Ich selbst empfand die Texte zwar durchaus sinnvoll und zumeist gut geschrieben, aber es ist einfach zu viel auf einmal. Welches Kind liest denn nun wirklich ein 200-Seiten-Buch zum Thema Angst? Leider lädt es auch nicht so recht dazu ein, sich nur auf einzelne Kapitel zu beschränken. Vielleicht wären mehrere kleinere Bücher als Reihe hier sinnvoller gewesen.

Die Macher:

Milada Rezková ist eine tschechische Autorin. Ihre Schwerpunkte liegen bei den Themen Angst und Tod. Außerdem schreibt sie Artikel für die Jugendzeitung Raketa. In ihrer Freizeit jongliert sie gerne und geht im Winter auf der Skipiste.
Jakub Kaše ist ein tschechische Grafikdesigner. Er arbeitet für den Verlag Boomerang Communication und hat einige Kinderbücher illustriert. Viele davon wurden im Wettbewerb „Tschechisches Buch des Jahres“ ausgezeichnet.
Lukáš Urbanek stammt aus Tschechien. Er studierte Film- und Fernsehgrafik und arbeitet inzwischen als Animator für das tschechische Fernsehen sowie als Illustrator für diverse Verlage.

Inhalt:

„Wer hat Angst vor der Angst? ist ein Buch für kleine Angsthasen und mutige Heldinnen. Du kannst es von vorne, in der Mitte, oder von hinten nach vorne lesen, es spielt keine Rolle. Die Angst ist ganz einfach ein Teil des Lebens. Hast du dir jemals vorgenommen, dass du keine Angst vor der Angst haben solltest? Weißt du, was im Gehirn vorgeht, wenn du dich fürchtest? Gibt es Menschen, die niemals Angst haben? Können wir die Angst anderer missbrauchen? Wusstest du, dass Elefanten Angst vor Mäusen und Haie vor Delfinen haben? Erfahre alles über die Angst und ihre vielen Facetten. Es geht um Panik, Phobie, aber auch um Mut. Max erzählt dir von seinen Abenteuern mit der Angst. Du wirst sehen, dass die Angst nicht unbedingt eine schlechte Beraterin ist, solange du weißt, wie man sie erkennt, benennt und versteht.
All das und noch viel mehr findest du in diesem Buch!“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:

Das Cover zeigt die Angst, dargestellt durch eine große schwarze Kugel. Um diese Kugel herum sind einige kindlich anmutende Zeichnungen zu sehen. In einer roten Sprechblase steht der Titel, etwas darunter in einem blauen der Untertitel. Die Angst spricht den Leser also direkt auf dem Cover an und schaut dabei leicht verschmitzt. Arme und Beine sind einfache Striche, wie es ein Kleinkind malen würde.

Und hier beginnt leider auch die Kritik an dem Buch. Die Zeichnungen sind einfach nichts für 8-jährige Kinder. Sie muten eine zu kindliche Atmosphäre an, welcher sich Kinder im Schulalter schon entwachsen fühlen. Lediglich auf einer Seite (S. 128) ist die Darstellung altersgerecht und einem Comic ähnlich und dann gibt es da noch etwa eine hand-voll Zeichnungen, die wirklich liebevoll und detailreich ausfallen und meine Kinder schon eher überzeugen konnten. Der Rest der Zeichnungen ist sehr einfach und grob gehalten und irgendwie ein wenig lieblos. Das spricht wenn überhaupt wohl eher jüngere Kinder an. Manche Bilder waren außerdem zu wild und nicht greifbar. Auch die Comics haben mich nicht mitgerissen, mir fehlten einfach liebevolle Details. Farblich hat mir das Buch dann aber wiederum gut gefallen. Es wird sich auf die Farben schwarz, weiß, rot, gelb und blau beschränkt und auch die Texte werden bunt, sodass sie sich gut lesen lassen und Schlagwörter beispielsweise recht schnell wiedergefunden werden können.

Im Buch finden wir einiges an Text, dennoch ist es nicht überladen. Einige Seiten sind auch voller Bilder oder Comic ähnlicher Zeichnungen, sodass man im Prinzip recht schnell durch die Seiten kommt. Nachdem sich meine Kinder aber so lange verweigert haben, habe ich das Buch also alleine gelesen. Auf den äußerst vielen Seiten zum Thema Angst, tauchen dann leider auch schwere Wörter wie Emotionen (anstatt Gefühle) oder basal (anstatt grundlegend) auf, die sicherlich nicht alle Kinder schon verstehen oder in Gänze greifen gönnen. Manchmal gab es dann außerdem etwas gruselige, sprachliche Bilder wie: wenn du aus dem Fenster stürzt, kommst du „plattgedrückt wie ein Kartoffelpuffer“ unten an.

Was ich nett an dem Buch fand, waren die Seiten zum Ausfüllen und Malen, sowie die zwei Anleitungen für eine „Bombe, die keiner Fliege was zuleide tut“ und „Falsches Blut“. Außerdem ist die freundliche Ansprache durch den Protagonisten „Angst“, welche als dicker schwarzer Kreis dargestellt ist, ansprechend. Dennoch bleiben die Texte zu theoretisch und zu umfangreich bzw. es werden einfach zu viele einzelne Themen abgearbeitet.

Die Autoren rollen Themen auf wie: Wozu ist Angst gut? Wo kommt sie her? Wie reagiert mein Körper bei Angst? Was ist der Unterschied zwischen Graus, Panik, Erschrecken, Sorge, Nervosität, Beklemmung und Phobie? Wieso schimpfen die Eltern mit einem? Haben sie vielleicht einfach nur Angst? Wieso redet man so selten über seine Ängste? Wie kann ich sie überwinden? Warum haben wir Alpträume? Außerdem gibt es Tipps, wie man mit den eigenen Sorgen umgehen kann. Auch der Missbrauch von Angst anderer als Machtwerkzeug wird thematisiert, was mir gut gefallen hat. Denn das ist ein wichtiges Thema, denkt man an Krieg oder Verschwörungstheorien, mit denen die Kinder in den letzten Jahren konfrontiert wurden.

"Wer hat Angst vor der Angst?" ist ein sehr umfangreiches Buch und beinhaltet wohl wirklich alles, was es zum Thema Angst zu wissen gibt. Gleichzeitig ist es dabei aber meiner Meinung nach zu umfangreich geworden. Das Buch lädt nicht dazu ein, sich damit in allen Lebenslagen hinzusetzen, vor allem auch durch sein großes und schweres Format lässt es sich nicht mal eben so mitnehmen. Ich wage auch zu bezweifeln, dass es Kinder gibt, die so viel Sitzfleisch haben, um alles zu lesen oder vorgelesen zu bekommen. Die Aufmachung passt auch leider nicht zur Zielgruppe und wirkt eher nach einem Bilderbuch für Kleinkinder. Die Idee ist toll aber die Umsetzung hätte etwas besser durchdacht werden sollen. Bei meinen Kindern fiel es daher leider durch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 13.03.2023

Welch traurige Geschichte!

Birdie und ich
0

Leider konnte mich das Buch "Birdie und ich" von J.M.M. Nuanez nicht so recht überzeugen. Die Idee dahinter ist eigentlich ganz spannend. Die beiden Kinder Birdie und Jack haben keine Eltern mehr und müssen ...

Leider konnte mich das Buch "Birdie und ich" von J.M.M. Nuanez nicht so recht überzeugen. Die Idee dahinter ist eigentlich ganz spannend. Die beiden Kinder Birdie und Jack haben keine Eltern mehr und müssen fortan bei ihren Verwandten leben. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten: Onkel Carl, der einfühlsam ist aber sein Leben selbst nicht in den Griff bekommt oder Onkel Patrick, der gefühlskalt erscheint aber einem geregelten Leben nachgeht. Da Birdie nicht in das Raster der neuen Schule passt, versucht Jack ihn zu beschützen und gleichzeitig seine Individualität zu bewahren. Sie stößt an ihre Grenzen. Und genau da liegt meiner Meinung nach das Problem bei der Umsetzung im vorliegenden Buch. Die Protagonisten erfahren lange Zeit keine Wandlung, die Story tritt auf der Stelle und zog mich emotional runter. Da ist kaum Licht, und wenn welches erscheint, wird es sofort überschattet.

Die Autorin:

J. M. M. Nuanez wurde in Kalifornien geboren. Sie lebte unter anderem in Texas und Korea. Sie ist sehr naturverbunden und oft mit ihrem Mann und ihrem Sohn im Freien zu finden. Bei dem Buch Birdie und ich handelt es sich um ihr Debüt.

Inhalt:

„Jack und ihr kleiner Bruder Birdie haben es nicht leicht bei ihrem Onkel Patrick. Er redet nur das Nötigste, weiß mit Kindern nichts anzufangen und versteht nicht, warum Birdie sich gern ausgefallen kleidet.
Als ein Mitschüler Birdie zu schikanieren beginnt, entscheidet Patrick, dass Birdie sich einfach nur besser anpassen muss. Das ist zu viel für Jack. Sie schmiedet einen Plan, wie sie ein wenig von der Alltagsmagie, an die ihre verstorbene Mutter geglaubt hat, in ihr neues Leben bei Patrick retten kann. Aber während sie versucht, auf Birdie aufzupassen, wer passt eigentlich auf Jack auf?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Das Cover hat mich gleich angesprochen. Die Regenbogentropfen verweisen auf die queere Thematik. Dass der Titel zu einem schützenden Regenschirm wird, den Jack über sich und ihren Bruder Birdie hält, ist ein ganz zauberhaftes Bild der Beziehung zwischen den Geschwistern. Der fast schon versteckte Heißluftballon zwischen den Tropfen und der Haarreif auf Birdies Kopf werden noch eine wichtige Rolle in der Geschichte spielen.

Die Autorin hat einen leicht zugänglichen Sprachstil, sodass man als Leser keine Probleme hat, der Geschichte zu folgen. Leider waren mir die Charaktere zu extrem stereotyp und zu einseitig. Onkel Carl ist absolut unselbstständig, während Onkel Patrick nicht mal ansatzweise zugänglich ist. Jack, die nicht mal versucht offen mit den Erwachsenen zu reden, ist für mich unglaubwürdig. Es dauert viel zu lange, bis sie deutlich wird und sagt, was sie stört. Sie hat all die Dinge im Kopf, bekommt sie aber nicht über die Lippen. Wieso dem so ist, wurde für mich nicht ersichtlich, da sie ansonsten ein recht selbstständiges Mädchen ist und auch in der Vergangenheit bereits die Aufgaben einer Erwachsenen übernommen hatte.

Ein wichtiges Handlungselement einer guten Geschichte ist die Wandlung der Protagonisten. Ohne Wandlung kein Voranschreiten der Story. Was gegen Ende der Handlung nun zum Wandel von Patrick führt, erschloss sich mir nicht. Er tritt ewig auf der Stelle, ist einsilbig und abweisend, und auf einmal bricht das alles auf und er ändert sich, geht sogar auf seinen Bruder einen Schritt zu, reicht ihm die Hand. Wieso er in der Vergangenheit so ablehnend war, verstehe ich zwar einerseits, andererseits ist er ein recht gebildeter Mann, der die Hintergründe für das Verhalten seiner Schwester eigentlich hätte nachvollziehen können.

Wo genau der Vater der Kinder abgeblieben ist, erfährt man außerdem auch nicht, oder ich habe es irgendwo überlesen. Da sind leider zu viele Dinge unklar oder bleiben offen. Ich denke, dass die Zielgruppe, nämlich Kinder ab 11 Jahren, die Tragweite der Geschichte gar nicht fassen können und ihnen noch mehr unerklärlich bleibt, als einem erwachsenen Leser.

"Birdie und ich" könnte eigentlich spannend und emotional sein, aber leider wurde die Geschichte einfach nicht mitreißend geschildert. Ich wurde mit den Protagonisten nicht warm, fieberte nicht mit. Es blieb die ganze Zeit bei einer enorm großen Distanz durch die recht nüchterne Art der Schilderung. Selbst die Beobachtungen von Jack, die einem Tagebuch gleichen, machen für Aufbau und Handlung nicht viel Sinn, da der Schreibstil der gleiche ist und sich somit nicht vom Rest des Buches abhebt. Alles in allem zog mich das Buch leider ziemlich runter. Wo ist das Licht am Horizont? Darauf musste man leider mehr als 200 Seite lang warten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere