Viele Denkanstöße
Kim Jiyoung, geboren 1982„Manche Menschen schaffen es, andere zu beleidigen, und halten sich dabei vor lauter Gedankenlosigkeit auch noch für rücksichtsvoll.“ (S. 115)
Nach Beenden dieses Buches und auch während des Lesens prasselten ...
„Manche Menschen schaffen es, andere zu beleidigen, und halten sich dabei vor lauter Gedankenlosigkeit auch noch für rücksichtsvoll.“ (S. 115)
Nach Beenden dieses Buches und auch während des Lesens prasselten so viele Eindrücke auf mich ein, die ich bei einem so „dünnen“ Buch nicht erwartet hätte. Cho Nam-Joo hat es geschafft, niederschmetternde Alltagssituationen zu schreiben und Impulse zu geben, die auch nach Beenden der Geschichte im Gedächtnis bleiben. Wahrhaftig ein Buch, welches durch seine harte Realität zu empfehlen ist.
Das Cover: Tatsächlich war meine erste Assoziation nach dem Abschließen der Geschichte, dass der Frau hierbei bewusst kein Gesicht gegeben wurde, da die Protagonistin in der Geschichte auch oft das Gefühl hatte, unsichtbar in der Gesellschaft zu sein. Ein kleines Detail, welches aber essenziell für die Geschichte ist. Die Komposition ist ansprechend und aufgrund der Signalfarben greift man direkt nach der Geschichte.
Die Handlung: Wie lebt es sich als Frau in Südkorea? Diese Frage wird im Laufe des Buches mit vielen Alltagserlebnissen und Gedanken beantwortet. Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten, da ich sonst zu viel vorwegnehmen würde.
Meine Meinung: Dieses kleine Büchlein hat mich überrascht. Es hat mich frustriert beim Lesen, teilweise war ich wütend – richtig wütend. Konnte nicht fassen, was genau mir erzählt wurde und war teilweise einfach nur entsetzt. Es ist ein Buch, welches wachrüttelt, keine Wohlfühlgeschichte beinhaltet und definitiv zum Augenöffnen gedacht ist. In kurzer Zeit beendete ich diese Geschichte und blieb mit vielen offenen Fragen zurück und unendlich vielen Gedanken, die erst noch geordnet werden mussten. Zugegeben: die Kürze merkte man besonders gegen Ende, da hätte ich mir gerne noch etwas mehr Entspannung gewünscht und in meinen Augen hätte die Geschichte noch länger sein können. Doch dies ist mein einziger Kritikpunkt.
Fazit: Die Diskussionen, die Cho Nam-Joo mit ihrem Buch ausgelöst hatte, sind einfach nur beeindruckend und allein deswegen ist es diese Geschichte wert, gelesen zu werden. Das Buch ist nicht nur wichtig, sondern fesselnd geschrieben und bekommt von mir 4,5/5 Sternen.