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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2023

Einfach zu lesende, einfühlsame Geschichte über Freundschaft

Julian und Anisa und das Wunder vom Wacholderpark
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Julian ist nicht der typisch fußballspielende Junge und hat außerdem noch Epilepsie und wird deswegen immer wieder von anderen gehänselt. Anisa scheint das genau Gegenteil von ihm zu sein, und Julian bewundert ...

Julian ist nicht der typisch fußballspielende Junge und hat außerdem noch Epilepsie und wird deswegen immer wieder von anderen gehänselt. Anisa scheint das genau Gegenteil von ihm zu sein, und Julian bewundert sie schon lange aus der Ferne. Als sie sich eines Tages unverhofft auf seine Seite stellt, bekommt er endlich Gelegenheit, sie besser kennenzulernen.
Die Geschichte um Julian und Anisa ist definitiv eher eine leise Geschichte, auch wenn es immer mal spannende Momente gibt. Ich fand es toll geschrieben, wie zwischen den beiden so unterschiedlichen Kindern langsam eine Freundschaft entsteht, und dass es auf beiden Seiten auch widersprüchliche Gedanken gab und nicht direkt alles geradlinig lief.
Der Schreibstil ist einfach gehalten, so dass auch unerfahrene Leser keine Probleme haben dürften, passt aber auch einfach sehr gut zur Geschichte, und es gibt immer wieder tolle, fast poetische Sätze, die die Gefühle oder Vorstellungen von Julian und Anisa beschreiben.
Alles in allem ein sehr ansprechendes Buch über Freundschaft, das auch sehr einfühlsam auf Dinge wie Anderssein, Krankheit und den Mut, Neues zu wagen, eingeht.

Veröffentlicht am 22.04.2023

Langsamer Anfang mit deutlicher Steigerung zum Ende

Stealing Infinity
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Natashas Leben steckt gerade in einer Abwärtsspirale, als sie unverhofft ein außergewöhnliches Angebot erreicht, das das Potenzial hat, all ihre Sorgen in Luft aufzulösen: Sie kann an die mysteriöse Wolf ...

Natashas Leben steckt gerade in einer Abwärtsspirale, als sie unverhofft ein außergewöhnliches Angebot erreicht, das das Potenzial hat, all ihre Sorgen in Luft aufzulösen: Sie kann an die mysteriöse Wolf Academy wechseln, muss aber dafür ihr altes Leben aufgeben. Als sie dort ankommt, scheinen die Geheimnisse und Intrigen jedoch erst anzufangen.
Das Thema Zeitreisen ist auf jeden Fall eines, das nie langweilig wird, deswegen war ich sehr gespannt, wie die Autorin das in ihrem Buch umsetzt. Sie hat auf jeden Fall eine sehr interessante Welt geschaffen, die für die Allgemeinheit verborgen bleibt und Fragen noch und nöcher aufwirft. Natasha war mir als Protagonistin nicht immer hundertprozentig sympathisch - gerade was ihre Familie angeht, fand ich es schwer, ihre Gedanken bzw. ihr Verhalten nachzuvollziehen. Aber als Ausgleich gibt es einige interessante und schwer einzuschätzende Nebenfiguren, vor allem gegen Ende.
Die Spannungskurve steigt am Anfang nur langsam und ich habe mir etwas schwergetan, in die Geschichte reinzufinden. Im letzten Drittel konnte mich das Buch aber noch richtig packen und begeistern, so dass ich nun definitiv im nächsten Band herausfinden möchte, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 29.03.2023

Ein Land in einer Abwärtsspirale

Nacht in Caracas
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Venezuela versinkt im Chaos und mittendrin muss Adelaida nach langer Krankheit ihre Mutter beerdigen. Bald schon muss sie feststellen, dass die Abwärtsspirale unaufhaltsam weitergeht und sie dringend einen ...

Venezuela versinkt im Chaos und mittendrin muss Adelaida nach langer Krankheit ihre Mutter beerdigen. Bald schon muss sie feststellen, dass die Abwärtsspirale unaufhaltsam weitergeht und sie dringend einen Ausweg finden muss.
In ihrem Buch erzählt die Autorin Karina Sainz Borgos von einem Land, in dem es weder Recht noch Ordnung, wenig Menschlichkeit und kaum zu essen gibt. Zwischendurch blickt Adelaida, die Protagonistin, zurück auf die Vergangenheit und erinnert sich an ihre Kindheit und Jugend und all die Menschen, die nicht mehr da sind – selbst typisches Essen bekommt seinen Platz in ihrer Erzählung. Das trifft einen ganz besonders, wenn man das Land selbst noch in einem relativ heilen Zustand kennenlernen durfte.
Der Autorin gelingt es, diese Unterschiede und auch die gegenwärtige Situation der Protagonistin unheimlich eindrücklich zu schildern. Es ist ein beklemmendes Buch, das sich kaum entspannt im Sessel lesen lässt, und es gab nicht wenige Stellen, von denen man sich wohl wünscht, sie wären reine Fiktion.
Wer mehr über Venezuela, seine Kultur, seine Politik und seine Geschichte erfahren möchte, und dabei nicht vor einer schonungslosen Erzählung zurückschreckt, dem kann ich dieses Buch in jedem Fall empfehlen.

Veröffentlicht am 29.03.2023

Fesselnd bis dramatisch

In blaukalter Tiefe
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Zwischen Caroline und ihrem Mann Andreas kriselt es, aber beide freuen sich auf ihre Weise auf den Segelurlaub in Schweden. Mit einem weiteren Pärchen, Andreas jüngerem Kollegen und dessen Freundin, und ...

Zwischen Caroline und ihrem Mann Andreas kriselt es, aber beide freuen sich auf ihre Weise auf den Segelurlaub in Schweden. Mit einem weiteren Pärchen, Andreas jüngerem Kollegen und dessen Freundin, und dem erfahrenen, aber irgendwie mysteriösen Skipper Eric begeben sie sich auf eine Reise, auf der die Stimmung genauso wechselhaft ist wie das Wetter.
Einen Segeltörn auf der Weite des Meeres habe ich schon immer als ein besonderes Setting für ein Buch empfunden – die Art und Weise, wie die Menschen auf einem kleinen Boot zusammenrücken müssen und dem Wetter praktisch ausgeliefert sind, das hat einfach etwas. Die Autorin Kristina Hauff hat diese beiden Aspekte jedenfalls wunderbar für ihre Geschichte genutzt und eine spannende und atmosphärische Geschichte geschrieben.
Sämtliche Figuren haben ihre Macken, so dass es stellenweise nicht ganz einfach ist, für sie Sympathie aufzubringen – aber tatsächlich finde ich, dass es das gar nicht braucht. Man ist auch so als Leser sehr nah an den Geschehnissen dabei und kann sich der Stimmung in der Reisegruppe kaum entziehen.
Wer Lust auf eine fesselnde, konfliktreiche und stellenweise auch dramatische Geschichte vor der Kulisse der schwedischen Schäreninseln hat, kann hier gar nicht falsch liegen. Nur Lust auf einen Segelurlaub bekommt man dabei eher nicht…

Veröffentlicht am 24.03.2023

Originell aufgebaute, vielschichtige Geschichte, spannend erzählt

Die spürst du nicht
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Zwei gut situierte österreichische Familien fahren in den Urlaub, zu dem eine der Töchter eine Schulfreundin, die ursprünglich aus Somalia flüchten musste, mitnimmt. Anstelle der erwarteten Erholung ereignet ...

Zwei gut situierte österreichische Familien fahren in den Urlaub, zu dem eine der Töchter eine Schulfreundin, die ursprünglich aus Somalia flüchten musste, mitnimmt. Anstelle der erwarteten Erholung ereignet sich dort aber ein tragisches Unglück, das gleich für mehrere Familien schwerwiegende Auswirkungen nach sich zieht.
Wie schon in seinen früheren Büchern gelingt es Daniel Glattauer auch in seinem neuen Werk, eine Geschichte in einem völlig ungewohnten Format zu erzählen. Das ist kurz etwas gewöhnungsbedürftig, aber für mich hat es wunderbar funktioniert, denn die ungewohnten Perspektiven geben einem auch immer mal etwas „Verschnaufpausen“ – zwar wird die stellenweise dramatische Geschichte meist nüchtern erzählt, aber gerade das hat mich als Leserin doch insgesamt gepackt.
Auch sprachlich konnte mich das Buch wieder voll und ganz überzeugen. Erwähnenswert ist an dieser Stelle auf jeden Fall, dass die Geschichte in Wien spielt und sich die Sprache der Stadt bzw. des Landes zu eigen macht, was ich persönlich sehr spannend fand.
Eine Wohlfühlgeschichte ist „Die spürst du nicht“ auf keinen Fall. Wer das aber sowieso nicht braucht, der bekommt hier eine originell aufgebaute und vielschichtige Geschichte, die wichtige Themen spannend, aber ohne übertriebene Dramatik erzählt.