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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2023

Elegant und stilvoll

Regen
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Bei Ferdinand von Schirach kann ich mich immer nur wiederholen. Er schreibt mit einer Eleganz, die Worte wohl gewählt, keines zu viel. Auch mit seiner neuen Lektüre „Regen“ konnte er mich wieder erreichen. ...

Bei Ferdinand von Schirach kann ich mich immer nur wiederholen. Er schreibt mit einer Eleganz, die Worte wohl gewählt, keines zu viel. Auch mit seiner neuen Lektüre „Regen“ konnte er mich wieder erreichen.
Die Erzählung erstreckt sich lediglich über knapp 60 Seiten und beinhaltet doch so viel.
Sie ist in Form eines Einmannstückes geschrieben. Und Ferdinand von Schirach wird damit auf Tournee gehen. Er selbst spricht dann den Theatermonolog auf der Bühne.

„Regen - Eine Liebeserklärung“

Ein Mann kommt vom Regen durchnässt in eine Bar und beginnt zu erzählen - erzählt von seiner Rolle als Schöffe. Er wurde für dieses Amt ausgewählt, muss es antreten, aber es widerstrebt ihm. Er spricht über seine Gedanken, über banale Dinge, aber auch Tiefgehendes.

„Das Schreiben selbst kann rauschhaft sein, aber es ist im Rausch nicht möglich zu schreiben.“ Ein Satz aus dem zweiten Teil der Lektüre, der aus einem Interview besteht, das bereits 2022 in der „Süddeutschen Zeitung“ erschienen ist.
Im Interview gibt sich Ferdinand von Schirach charmant, aber auch distanziert, wie man es von ihm kennt.

Als großer Fan des Schriftstellers hat mich auch sein neues Werk wieder überzeugen können. Allerdings finde ich es mit einem Preis von 20 Euro doch etwas überteuert. Daher gibt’s auch nur vier Sterne.

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Ruhig und sehr gefühlvoll erzählt

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
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Die Kinder sind erwachsen, gehen ihre eigenen Wege und suchen sich eine eigene Bleibe. Für die Eltern bedeutet das loslassen, die Kinder ziehen lassen. Auch die Protagonistin in dem Roman „Eine vollständige ...

Die Kinder sind erwachsen, gehen ihre eigenen Wege und suchen sich eine eigene Bleibe. Für die Eltern bedeutet das loslassen, die Kinder ziehen lassen. Auch die Protagonistin in dem Roman „Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“ ist in dieser Situation. Nach dem Auszug der Kinder ist ihre Wohnung zu groß für sie alleine. Sie muss sich eine neue suchen.
Unaufgeregt erzählt die österreichische Autorin Doris Knecht in kurzen Kapiteln aus der Ich-Perspektive, wie es ist, wenn man sich wieder neu finden muss. Scheinbar wahllos aneinandergereiht sind einzelne Fragmente, Gedanken, Erlebnisse - und sie ergeben ein stimmiges Ganzes - sehr ruhig und sehr gefühlvoll.
Es ist ein besonderes Buch. Keine aufregende Geschichte, aber eine durchaus lohnenswerte Lektüre, die mir gut gefallen hat und die ich sehr empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Ein Leuchtturm voller Geheimnisse

Lighthouse Bookshop
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Ein alter Leuchtturm mitten in Schottland. Kommt mit und lasst uns schauen, was sich hinter seinen Mauern verbirgt…

Da gibt es ein Antiquariat und ein kleines Café. Und wir treffen dort auf ganz unterschiedliche ...

Ein alter Leuchtturm mitten in Schottland. Kommt mit und lasst uns schauen, was sich hinter seinen Mauern verbirgt…

Da gibt es ein Antiquariat und ein kleines Café. Und wir treffen dort auf ganz unterschiedliche Menschen - auf Cullon MacDonald, den Leuchtturmbesitzer und Bücherliebhaber. Auf Ron, seinen Freund mit dem Hund Bukowski. Beide Männer lieben Schach und treffen sich zu gemeinsamen Partien. Dann ist da Rachel mit ihrer geheimnisvollen Vergangenheit. Sie wohnt seit fünf Jahren in der Wohnung über der Buchhandlung im Leuchtturm. Auch Toby, ein Journalist und ehemaliger Kriegsreporter gehört seit Kurzem zu den Gästen. Er möchte seine Biografie schreiben und hat sich dafür im Dorf eine Unterkunft gemietet.
Es gibt Edie, die sich jetzt im Ruhestand intensiv mit Kunst beschäftigt. Und ihren Nachbarn Ezra, mit dem sie im Clinch liegt.
Und schließlich lernen wir Gilly kennen, eine junge Ausreißerin, die im Leuchtturm Unterschlupf sucht. All diese Menschen erzählen abwechselnd von ihrem Leben, dem Dorf und dem Leuchtturm, der ein Geheimnis birgt.

„Lighhouse Bookshop“ von @sharongoslingauthor ist ein kurzweiliger, leicht zu lesender Roman. Die ersten Seiten fand ich ja etwas langatmig, sodass ich erst Bedenken hatte, ob sich das Buch überhaupt lohnt zu lesen. Aber dann hat es mich doch richtig gepackt, und ich habe die Lektüre recht schnell verschlungen. Wer sich gerne nach Schottland entführen lassen möchte, wer eine nette, teilweise amüsante Erzählung sucht, die einen nicht aufregt und trotzdem spannende Passagen hat, wer auch was fürs Herz möchte - dem empfehle ich diesen Roman hier sehr.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Dieser besondere Sommer…

Wer braucht schon Wunder
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Die Autorin Anne Müller kenne ich durch „Zwei Wochen im Juni“, ein Buch, das ich 2020 gelesen habe und das mir unheimlich gut gefallen hat.
Und nachdem ich die Beschreibung des neuen Romans nun auch sehr ...

Die Autorin Anne Müller kenne ich durch „Zwei Wochen im Juni“, ein Buch, das ich 2020 gelesen habe und das mir unheimlich gut gefallen hat.
Und nachdem ich die Beschreibung des neuen Romans nun auch sehr ansprechend fand, war für mich klar: Den will ich lesen, der könnte mich wieder begeistern.

„Wer braucht schon Wunder“ spielt 1983 im hohen Norden.
„…oben in diesem Stückchen Land am Ende der Welt, wo der liebe Gott so gerne seine Wolken abregnen ließ.“
Es ist dieser eine Sommer, die Wochen nach dem Abitur und vor dem Studium, die Zeit zwischen Jugend und Erwachsensein.

Angelika, genannt Lika, möchte ein paar Wochen arbeiten und etwas Geld verdienen, bevor sie im Süden Deutschlands, in Bayern, ihr Studium der Theaterwissenschaften beginnt. Im „Kakadu“, der Kneipe in dem kleinen Ort an der Schlei, wo Lika wohnt, bekommt sie einen Job. Und dort lernt sie auch Antoine kennen. Er kommt aus Frankreich und ist Koch im Kakadu. Antoine ist einige Jahre älter als Lika. Und in ihn verliebt sie sich in diesem besonderen Sommer. Beide genießen die gemeinsamen Wochen. Aber es ist nicht alles rosig, denn Lika erfährt Dinge über ihre verstorbene Mutter. Dinge, die sie aufwühlen und nachdenklich werden lassen.

„Wer braucht schon Wunder“ ist eine Lektüre, in die man richtig schön eintauchen kann. Mit 240 Seiten lässt sich das Buch schnell und leicht lesen. In der Geschichte finden wir sowohl humorvolle als auch melancholische Passagen.
Wer wie ich in den 80er Jahren selbst Teenager war, der fühlt sich vielleicht ganz besonders berührt von der Story. Mir kam vieles vertraut vor, und ich habe das Buch mit großem Vergnügen gelesen. Aber unabhängig vom Alter kann ich den Roman jedem absolut empfehlen. Ein richtig gutes Buch!

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Ermittlungen in Ligurien

Abschied auf Italienisch
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Vito Grassi, 52 Jahre alt, ist Commissario in Rom. Nachdem er das Haus seines Vaters in Ligurien geerbt hat, lässt er sich dorthin versetzen und tritt jetzt seinen Dienst in der Questura von La Spezia ...

Vito Grassi, 52 Jahre alt, ist Commissario in Rom. Nachdem er das Haus seines Vaters in Ligurien geerbt hat, lässt er sich dorthin versetzen und tritt jetzt seinen Dienst in der Questura von La Spezia an. Im Haus erwartet ihn die geheimnisvolle Toni, im Büro seine Kollegin Ricci, mit der er sich auch erst mal anlegt. Allerdings bleibt keine Zeit für Sticheleien, denn es gibt innerhalb kürzester Zeit eine Tote, sodass Arbeit angesagt ist. Was wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich als Mord. Und ein zweiter kommt gleich noch dazu.

„Abschied auf Italienisch“ ist der erste Fall einer neuen Krimi-Reihe, die uns nach Italien entführt und kurzweilige Stunden an der ligurischen Küste beschert. Neben dem Ermitteln wird gut gekocht, gegessen und getrunken. Da möchte man doch am liebsten gleich mit dabei sein. Die Story ist spannend und nicht unbedingt vorhersehbar. Es macht Spaß, mit Commissario Grassi und seinem Team zu ermitteln.
Ein nettes Debüt, das Lust auf mehr macht.

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