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Veröffentlicht am 05.05.2023

Adam

Der letzte Sessellift
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Der letzte Sessellift - John Irving
Einige von John Irvings älteren Werken habe ich geliebt, allen voran „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Von daher war ich sehr erfreut ein weiteres, über tausend Seiten ...

Der letzte Sessellift - John Irving
Einige von John Irvings älteren Werken habe ich geliebt, allen voran „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Von daher war ich sehr erfreut ein weiteres, über tausend Seiten starkes Buch von diesem, mittlerweile über achtzigjährigen Autor lesen zu dürfen. Leider konnte mich aber dieses „Alterswerk“ John Irvings nicht überzeugen.
Es handelt sich hierbei um die sehr detaillierte Lebensgeschichte des Ich-Erzählers Adam – selbst Schriftsteller und Drehbuchautor. Sex sells – das war bei Irving immer schon so und dabei hat er auch noch nie ein Blatt vor den Mund genommen. So geht es in diesem Roman in erster Linie um die – meist queere – Sexualität diverser Haupt- und Nebenfiguren. Wenn ich es richtig übersehe, ist Adam die einzige heterosexuelle Person in diesem Roman – außer den verklemmten Tanten vielleicht. Was nicht heißen soll, dass Adams Liebes- bzw. Sexleben ohne Komplikationen abgeht. Ganz im Gegenteil geht es drunter und drüber. Sowieso sind alle Figuren extrem überspitzt, überdreht dargestellt. Das ist witzig und führt zu etlichen slapsticartig Szenen, auf über tausend Seiten war mir das allerdings too much.
Meiner Meinung nach hätte man diese Geschichte auch auf maximal der Hälfte der Seiten erzählen können. Es gibt etliche sehr zähe Längen, wenn Irving mal wieder ins Schwadronieren gerät über seine Lieblingsthemen: das Ringen, Skifahren, Feminismus, Sex und Geister. Es ist einfach zu lang und es wiederholt sich auch.
Wie gesagt, es handelt sich hierbei um eine Lebensgeschichte und somit begleiten wir Adam und seine chaotische Familie auch durch wichtige politische Ereignisse, wie beispielsweise den Vietnamkrieg, an dem Adam zwar nichts selbst teilnimmt, der dennoch aber nicht spurlos an ihm vorüber geht. Hier wird Irving auch richtig politisch.
Nach wie vor mag ich Irvings Schreibstil und seine Themen. In diesem Werk hat er es für mich aber manches Mal übertrieben und seiner Lust am Fabulieren zu viel Freiraum gelassen. Sobald er beginnt, etliche Szenen, nicht nur Dialoge, in Drehbuch-Form zu schreiben, hat er mich leider endgültig verloren.
2 Sterne für ein extrem zähes und anstrengendes Werk eines eigentlich großartigen Autors.

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Nicht mein Fall

Pasteurgasse 4, täglich
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Im Prinzip sind das hier drei Kurzgeschichten - alle drei handeln von mehr oder weniger unglücklichen bzw. zeitlich begrenzten lesbischen Lieben. Es sind Frauen, die sich aus ihrem alten, unbefriedigtem ...

Im Prinzip sind das hier drei Kurzgeschichten - alle drei handeln von mehr oder weniger unglücklichen bzw. zeitlich begrenzten lesbischen Lieben. Es sind Frauen, die sich aus ihrem alten, unbefriedigtem Leben befreien um etwas neues zu wagen, Erfüllung zu finden. Dabei geht die Autorin durchaus behutsam vor. Es sind vorsichtige Annäherungen, mehr auf Gefühlsebene als auf körperlicher Ebene. Sex spielt tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle.
Dennoch konnten mich die Geschichten nicht wirklich erreichen. Am ehesten Zugang bekam ich zur ersten, Pasteurgasse 4, die anderen beiden fand ich nur noch seltsam, skurill, wirr.
Leider nicht das Richtige für mich.
2 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Leider nicht meins...

Das Gewicht des Ganzen
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Das Gewicht des Ganzen - Sven Heuchert
Hmmm, es soll hier wohl um Trauerbewältigung gehen.
Milli flüchtet nach dem Freitod des Sohnes aus ihrer langjährigen Ehe, aus ihrem Leben. Sie zieht sich zurück ...

Das Gewicht des Ganzen - Sven Heuchert
Hmmm, es soll hier wohl um Trauerbewältigung gehen.
Milli flüchtet nach dem Freitod des Sohnes aus ihrer langjährigen Ehe, aus ihrem Leben. Sie zieht sich zurück in die Einöde und trifft dort auf Ross.
Milli und Ross erzählen abwechselnd aus ihrer jeweiligen Perspektive. Es ist recht fragmenthaft erzählt, meist in kurzen Sätzen, teils nur wenige Worte.
Dafür dass dieser Roman nicht mal 200 Seiten lang ist, werden erstaunlich viele entferntere Geschichten aufgerollt. Die eigentliche Geschichte kommt dafür gefühlt kaum voran.
Der Roman ist gut geschrieben, atmosphärisch. Die Liebe zur Natur ist erkennbar, ebenso eine tiefe Melancholie. Nur leider konnte mich die Geschichte an sich überhaupt nicht erreichen. Tatsächlich bin ich immer wieder abgeschweift und habe mich über weite Strecken gelangweilt.
Schade, aber manchmal passt es einfach nicht.
2 Sterne

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Eher Kurzgeschichten

Der weiße Fels
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Der weiße Fels – Anna Hope
In diesem Roman erzählt Anna Hope eigentlich vier Geschichten in vier Jahrhunderten, in denen sie von der Historie mexikanischer Ureinwohner bis zu aktuellen Themen unserer Zeit ...

Der weiße Fels – Anna Hope
In diesem Roman erzählt Anna Hope eigentlich vier Geschichten in vier Jahrhunderten, in denen sie von der Historie mexikanischer Ureinwohner bis zu aktuellen Themen unserer Zeit so einiges abdeckt. Das verbindende Element all dieser Geschichten ist der titelgebende weiße Fels in Mexiko.
Die Kapitel nennen sich: Die Schriftstellerin 2020, Der Sänger 1969, Das Mädchen 1907, Der Leutnant 1775. Jede Geschichte klingt für sich erst einmal interessant. Für mich persönlich ist dies allerdings weniger ein Roman, als vielmehr eine Sammlung von Kurzgeschichten zum Thema „Weißer Fels“. Leider konnte ich dadurch in keine davon wirklich tief eintauchen.
Obwohl ich den Schreibstil der Autorin sehr angenehm finde und gerne mag, hat er mich hier überhaupt nicht erreichen können. Figuren und Handlung blieben sehr an der Oberfläche. Die Form der Erzählung im Kurzgeschichtenstil sagt mir leider kein bisschen zu. Sehr viel wurde auch am Anfang bereits vorweggenommen, die Spannung hielt sich in Grenzen. Die einzelnen Geschichten fand ich unterschiedlich interessant, die indigenen Mädchen auf dem Weg ihrer Verschleppung habe ich beispielsweise gerne begleitet. Insgesamt habe ich mich allerdings einen Großteil der Lesezeit gelangweilt.
Leider konnte ich mit diesem Werk wenig anfangen. 2 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.01.2023

Unglaubwürdig

Frankie
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Frankie – Michael Köhlmeier
Dies war mein erster Roman des preisgekrönten Autors Michael Köhlmeier. Leider wurde ich nicht wirklich warm damit und so wird es wohl auch mein letztes bleiben…
Der vierzehnjährige ...

Frankie – Michael Köhlmeier
Dies war mein erster Roman des preisgekrönten Autors Michael Köhlmeier. Leider wurde ich nicht wirklich warm damit und so wird es wohl auch mein letztes bleiben…
Der vierzehnjährige Frankie trifft auf seinen Großvater, der nach 18-jähriger Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen wird. Der Teenager wächst bei seiner alleinerziehenden Mutter auf und wäre für eine männliche Bezugsperson durchaus dankbar. Und der Opa übt durchaus einen Einfluss auf seinen Enkel aus – allerdings keinen guten.
Was mir gut gefallen hat an diesem Roman, ist die Verwendung vieler österreichischer Ausdrücke, da diese meinem eigenen Dialekt recht nahekommen. Auch die Ausgangssituation finde ich sehr spannend.
Leider überzeugten mich weder die Figur des Frankie noch die des Großvaters. Frankie spricht und denkt nicht wie ein Teenager der heutigen Zeit. Viel zu altklug kommt er daher. Gegen Ende gerät er richtiggehend ins Schwafeln über philosophische Fragen. Wenig glaubwürdig. Auch seine Handlungen werden gegen Ende immer abstruser. Statt Spannung erzeugte dies bei mir vielmehr Langeweile.
Schließlich konnte ich zu keiner der Charaktere eine Verbindung aufbauen. Die Geschichte ist zu dünn, fast ausschließlich auf die Beziehung zwischen Opa und Enkel konzentriert, die mich jedoch absolut nicht erreicht hat. Schade, aber davon hätte ich mir mehr erwartet. 2 Sterne.

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