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Veröffentlicht am 17.04.2023

Kurzweilig mit paar kleinen Schwächen

Unsere Herzen auf Repeat
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Die vierköpfige Girlband Moonlight Overthrow war in ihren Teenie-Jahren super erfolgreich. Doch verschiedene Zukunftsvorstellungen haben die Band schließlich auseinandergebracht - auch wenn die Fans und ...

Die vierköpfige Girlband Moonlight Overthrow war in ihren Teenie-Jahren super erfolgreich. Doch verschiedene Zukunftsvorstellungen haben die Band schließlich auseinandergebracht - auch wenn die Fans und das ein oder andere ehemalige Bandmitglied immer noch auf eine Reunion hoffen. Aufgrund eines starken Unwetters soll es diese auch in Form eines Benefizkonzerts geben - aber kann das gut gehen, wenn so viele unausgesprochene Dinge zwischen der Band liegen?

Zunächst hatte ich ein paar Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Die Kapitel geben wechselnd Einblicke in das Leben der 4 Bandmitglieder, dazwischen gibt es Zeitsprünge und man erfährt Anekdoten aus früheren Zeiten. Die Zeitsprünge folgen aber nicht chronologisch hintereinander, was mich etwas verwirrt hat, da ich die damaligen Szenen gar nicht einordnen konnte. Die Geschichte wird in der 3. Person erzählt, was das Ganze leider teils unpersönlich gemach hat. Außerdem hätte ich mir eine etwas komplexer Sprache gewünscht, da sie Sätze oft doch sehr einfach und umgangssprachlich waren.
Vor allem zu Beginn erfährt man von einigen problematischen Situationen: Eva wurde zb. Von den anderen Mitgliedern der Band vor vollendete Tatsachen gestellt, als diese die Band auflösen wollten. Sie hatte keinerlei Mitsprache und als sie sich äußern konnte, war es schon zu spät. Ebenso wird sie mehr oder weniger gezwungen mit ihrer Ex-Freundin in einem Bett zu schlafen, weil die anderen Bandmitglieder sie wieder zusammenbringen wollen. Dabei fühlt sie sich sehr unwohl und das finde ich sehr schwierig.
Während die Band in ihren Teeniejahren noch zusammen war, wurden einige Entscheidungen getroffen, die unüberlegt und teilweise kindisch waren. Es fiel mir schwer, diese Handlungen nachzuvollziehen, wobei man aber das Alter der Charaktere bedenken muss und es dann wieder zur Geschichte passt. Im Verlauf, wenn die 4 ehemaligen Bandmitglieder aufgrund des Benefizkonzerts noch einmal aufeinander treffen, reden sie sehr viel miteinander, berücksichtigen die Gefühle der anderen und versuchen einen Konsens zu finden, sodass jeder glücklich ist. Diese Entwicklung hin zu wertschätzender Kommunikation hat mir extrem gut gefallen. Das heißt übrigens nicht, dass gar keine unüberlegten Sätze mehr fallen und niemand mehr Fehler macht - diese werden bloß entsprechend kommuniziert und eingestanden. Somit fand ich auch die Auflösung bzw. das Ende total gelungen, denn jeder kommt auf seine Kosten und individuelle Wünsche werden respektiert.
Zwischendurch gibt es immer wieder Einschübe von Social Media Posts der Fanbase, die total auf das Konzert Hinfiebern und in jedes Foto alles mögliche reininterpretieren. Diese Nachrichten waren super süß gemacht und haben total in die heutige Zeit gepasst.
Positiv erwähnen möchte ich noch die Diversität in diesem Buch: die Bandmitglieder sind queer und eine Person von ihnen ist bonbinär. Im Rahmen dessen wird zum Beispiel auf die Verwendung der richtigen Pronomen aufmerksam gemacht, was ich als ein sehr aktuelles und unfassbar wichtiges Thema erachte.

Ein kurzweiliges Buch mit tollem Thema, das ein paar Schwächen hatte, das ich aber vor allem wegen der Kommunikation und Diversität sehr geschätzt habe.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Tolles außergewöhnliches Setting mit mittelmäßiger Liebesgeschichte

Kein Horizont zu weit (Tales of Sylt, Band 1)
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Sylt als Setting hat mir sehr gut gefallen - ein deutsches Setting und dann noch in Kombination mit dem Meer, davon kann ich nie genug lesen. Die Atmosphäre wurde passend eingefangen: Sylt als raue Insel ...

Sylt als Setting hat mir sehr gut gefallen - ein deutsches Setting und dann noch in Kombination mit dem Meer, davon kann ich nie genug lesen. Die Atmosphäre wurde passend eingefangen: Sylt als raue Insel mit vielen Hotels, mit Bewohnern, durch die sich Neuigkeiten schnell verbreiten, den sogenannten Inselfunk. Gewünscht hätte ich mir fast noch ein paar mehr Szenen am Strand oder direkt am Meer.

Zu Beginn hatte ich einige Probleme mit den Namen und den (Familien-)Beziehungen der Charaktere untereinander. Das hat sich im Verlauf des Buches zwar verbessert, aber den kompletten Durchblick habe ich leider nicht bekommen.

Die Protagonistin Leni ist sehr wissbegierig, meer- und Syltvernarrt und liebt ihren Job als Schiffsbauerin. Die Einblicke in ihren Alltag waren sehr interessantund abwechslungsreich. Sie hat eine gemeinsame Vergangenheit mit Raffael, die durch Rückblenden erzählt wurde. Leider hat die sich anbahnende Beziehung geendet bevor sie wirklich beginnen konnte, denn nach dem Brand ist Raffael auf das Festland geflüchtet und hat nichts mehr von sich hören lassen. Nun ist Raffael zwar zurück auf der Insel, hat sich nach dem Schicksalsschlag aber sehr verändert. Sein Verhalten war ziemlich egoistisch und vor allem zu Beginn hat er sich wirklich irre unsympathisch und abweisend verhalten. Er behandelt andere von oben herab und nicht gerade emphatisch. Bis er plötzlich eine 180 Grad Wendung durchmacht und freundlicher ist. Leider blieb aus, woraus sein Sinneswandel resultierte. Ich hatte volles Verständnis dafür, dass er sehr verletzt ist von dem Brand, bei dem er Vater und Bruder verlor und dass er immer noch trauert. Vieles habe ich ihm daher nachgesehen, aber ab einem gewissen Punkt war das nicht mehr möglich und auch nicht angebracht, denn niemand trägt die Schuld an diesem Vorfall. Daher wäre ein Mindestmaß an Freundlichkeit angemessen gewesen. Doch Leni war in Hinblick auf diese Situationen quasi verblendet und hat nahezu alles akzeptiert, was Raffael getan und gesagt hat. Etwas schwierig, denn eine Beziehung auf Augenhöhe war das so nicht und außerdem wurde Leni unnötig verletzt. Mit Rat und Tat standen ihre Freundinnen, die EMIL-Gruppe, ihr zur Seite, die allesamt sehr herzlich und hilfsbereit waren.

Das Ende hat mich leider etwas ratlos zurückgelassen. Ich hatte absolut Verständnis für das Verhalten von Raffael, ich konnte es sogar nachvollziehen, denn sein Onkel Paul war menschlich gesehen wirklich eine Niete. Ein Dorn im Auge war mir allerdings Raffaels Umgang mit Leni, die sich total bemüht hat und dann mal wieder unter einer Situation leiden muss, an der sie nicht beteiligt ist. Danach folgen übertriebene Versprechungen, die einfach dahingesagt waren. Manche Dinge kann man eben nicht versprechen, wie man ein paar Seiten vorher noch gesehen hat. Dennoch nimmt Leni alles schnell hin, ohne dass Raffael in angemessenen Maße konfrontiert wird. Ich hätte mir noch eine bessere und ehrlichere Aussprache gewünscht, die nicht so über den Zaun gebrochen ist.

Zusammenfassend haben mir besonders das Setting Sylt sowie die Einblicke in den Berufsalltag von Leni als Schiffsbauerin gefallen, die Liebesgeschichte und vor allem Raffael konnten mich nicht so überzeugen. Auf den zweiten Band bin ich schon gespannt - vor allem darauf, wie es mit Elisa weitergeht. Die Autorin hatte angedeutet, dass es eine Storyline gibt, die sich über alle Bände zieht und ich vermute, das könnte es sein.

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Veröffentlicht am 08.02.2023

Macht Lust auf mehr

Wenn die Sterne fallen
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Sophie hat es auf wunderbare Weise geschafft, die Flower-Power-Zeit und die damalige Stimmung und gewissermaßen den Aufbruch einzufangen, sodass ich einen guten Eindruck von der Zeit gewinnen konnte. Ihr ...

Sophie hat es auf wunderbare Weise geschafft, die Flower-Power-Zeit und die damalige Stimmung und gewissermaßen den Aufbruch einzufangen, sodass ich einen guten Eindruck von der Zeit gewinnen konnte. Ihr Schreibstil ist sehr besonders: poetisch und bildlich beschreibend, sodass ich während dem lesen durchgängig ein detailreiches Bild im kopf hatte.

Kalliope und Kai sind zwei Gegensätze: Kalliope laut, impulsiv, geschäftig, während Kai eher der ruhige, nicht weniger gefühlvolle Part ist. Die beiden sind beste Freunde seit sie denken können, haben sich über den Sommer jedoch etwas verloren und sind ihre Beziehung nun neu am ausrichten, während sie sich selbst und den Sinn des Lebens suchen. Die beiden nach dem Abitur auf ihrer Reise durch Deutschland zu begleiten hat mir viel Freude bereitet.
Teilweise haben sich die Ereignisse fast überschlagen und in Kombination mit den vielen Charakteren ist dadurch die hauptsächliche Handlung mit Kalliope und Kai etwas in den Hintergrund gerückt. Dennoch mochte ich die vielen Aspekte und Schauplätze der Geschichte.

Nicht so zugesagt hat mir der Teil mit der Legende, der vor allem zu Beginn und in der Mitte viel Platz eingenommen hat. Abgesehen davon, dass es persönlich einfach nicht so mein Thema ist (was aber prinzipiell gar nicht schlimm ist, denn durch den Klappentext wusste ich ja, worauf ich mich einlasse), bin ich leider bis zum Ende nicht ganz durchgestiegen und es blieben mir ein paar Fragen offen diesbezüglich.
Die Autorin schreibt meist Bücher mit nicht-heterosexuellen Charakteren, wobei das Thema diesmal nicht alleine im Fokus stand, aber dennoch behandelt wurde - und mir so sehr gut gefallen hat.

Ein toller erster Band, in dem mir vor allem die Atmosphäre der damaligen Zeit und die Reise der zwei Protagonisten durch das Land auf der suche nach sich selbst gefallen haben.

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Lehrreich für Politikmuffel

Nachts im Kanzleramt
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Das Buch der bekannten Moderatorin Marietta Slomka handelt unter anderen von Themen die Demokratie, Medien, Europa und der Wirtschaft.
Es werden super viele Begriffe, Phänomene und Zusammenhänge erklärt, ...

Das Buch der bekannten Moderatorin Marietta Slomka handelt unter anderen von Themen die Demokratie, Medien, Europa und der Wirtschaft.
Es werden super viele Begriffe, Phänomene und Zusammenhänge erklärt, was mir sehr gut gefallen hat und vor allem lehrreich war. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass mein Politikwissen leider ziemlich begrenzt ist. Für jemanden, der sich gut auskennt, wird dieses Buch wohl eher nicht geeignet sein. Ob es wie versprochen Fachwissen vermittelt und nicht eher eine sehr ausführliche Politikstunde ist, sei in Frage gestellt.
Hin und wieder gab es ein paar kleine Insiderinfos, zum Beispiel zur Etikette von Politikertreffen oder gewisse Formulierungen wurden enttarnt. Aufgrund des Buchtitels hätte ich noch mehr Insiderinfos erwartet, wie es nachts im Kanzleramt zugeht. Das ist jedoch weniger eine Kritik am Buch als eine falsche Erwartungshaltung meinerseits.
Zwischendurch gab es immer wieder Cartoons passend zum Thema.
Überwiegend war das Buch sachlich gehalten und an einigen Stellen wurde Jugendsprache benutzt. Das sollte das ganze vermutlich auflockern, ich fand es jedoch eher unpassend in einem Sachbuch.

Ein Buch für alle, die im Politikunterricht vielleicht auch nicht allzu gut aufgepasst haben oder bei denen dieser Unterricht schon eine Weile her ist und die ihr Wissen auffrischen wollen. Alle, die das Politikgeschehen im Alltag schon regelmäßig aufmerksam verfolgen, werden hier nicht mehr so viel lernen.

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Super Buch nach anfänglichen Schwierigkeiten

Der kleine Wintermarkt am Meer
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Josi hat die anstrengende Ehefrau ihres Bruders satt und will auf keinen Fall mit ihr Weihnachten verbringen. Zumal es ohne ihre kürzlich verstorbene Oma sowieso nicht das gleiche wäre. Als ihre Freundin ...

Josi hat die anstrengende Ehefrau ihres Bruders satt und will auf keinen Fall mit ihr Weihnachten verbringen. Zumal es ohne ihre kürzlich verstorbene Oma sowieso nicht das gleiche wäre. Als ihre Freundin Linnea sie bittet, ihr über Weihnachten in ihrem Café auf Sylt auszuhelfen, muss Josi keine Sekunde überlegen und sagt zu. Dort trifft sie auf Erik, zu dem sie sich direkt angezogen fühlt, doch ihre Freundin Linnea scheint damit ein Problem zu haben. Als dann auch noch Niklas auftaucht, ein ehemaliger Bekannter von Linnea, scheint das Chaos perfekt.

Das letzte Weihnachtsbuch (Weihnachten in der kleinen Winterstube am Meer) der Autorin hat mir sehr gut gefallen, daher war ich schon freudig gespannt auf dieses hier.
Zunächst beruhigt die Handlung leider auf nicht angesprochen Konflikten, da die Leben der Protagonisten sehr miteinander verwebt sind. Anstatt das zu kommunizieren zieht sich Linnea jedoch zurück und versucht alleine damit klarzukommen, was Josi viele Sorgen bereitet. Dieses Kommunikationsproblem hat mich erstmal ziemlich genervt, es hat unnötige Sorgen gebracht und allgemein kann ich es nicht leiden, wenn Charaktere nicht miteinander sprechen. Man muss ja nicht mal sein Herz ausschütten, wenn man das gerade nicht kann oder will, aber man kann ja wenigstens äußern, dass man etwas Zeit für sich braucht. Nachdem das Problem dann irgendwann Gott sei Dank aus der Welt geschaffen wurde, mochte ich den Roman immer mehr, die Atmosphäre auf Sylt war sehr gemütlich, aber gleichzeitig rau aufgrund des Meeres. Die Idee des Weihnachtsmarktes war wunderbar und alles rund um die Vorbereitung hat bei mir für richtige Weihnachtsstimmung gesorgt. Die Geschichten und Hintergründe der Protagonisten waren sehr emotional, ich habe richtig mit den Charakteren mitgelitten und habe ihnen ihr Glück am Ende umso mehr gegönnt.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten habe ich das Buch noch sehr geliebt.

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