Kurzweilig mit paar kleinen Schwächen
Unsere Herzen auf RepeatDie vierköpfige Girlband Moonlight Overthrow war in ihren Teenie-Jahren super erfolgreich. Doch verschiedene Zukunftsvorstellungen haben die Band schließlich auseinandergebracht - auch wenn die Fans und ...
Die vierköpfige Girlband Moonlight Overthrow war in ihren Teenie-Jahren super erfolgreich. Doch verschiedene Zukunftsvorstellungen haben die Band schließlich auseinandergebracht - auch wenn die Fans und das ein oder andere ehemalige Bandmitglied immer noch auf eine Reunion hoffen. Aufgrund eines starken Unwetters soll es diese auch in Form eines Benefizkonzerts geben - aber kann das gut gehen, wenn so viele unausgesprochene Dinge zwischen der Band liegen?
Zunächst hatte ich ein paar Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Die Kapitel geben wechselnd Einblicke in das Leben der 4 Bandmitglieder, dazwischen gibt es Zeitsprünge und man erfährt Anekdoten aus früheren Zeiten. Die Zeitsprünge folgen aber nicht chronologisch hintereinander, was mich etwas verwirrt hat, da ich die damaligen Szenen gar nicht einordnen konnte. Die Geschichte wird in der 3. Person erzählt, was das Ganze leider teils unpersönlich gemach hat. Außerdem hätte ich mir eine etwas komplexer Sprache gewünscht, da sie Sätze oft doch sehr einfach und umgangssprachlich waren.
Vor allem zu Beginn erfährt man von einigen problematischen Situationen: Eva wurde zb. Von den anderen Mitgliedern der Band vor vollendete Tatsachen gestellt, als diese die Band auflösen wollten. Sie hatte keinerlei Mitsprache und als sie sich äußern konnte, war es schon zu spät. Ebenso wird sie mehr oder weniger gezwungen mit ihrer Ex-Freundin in einem Bett zu schlafen, weil die anderen Bandmitglieder sie wieder zusammenbringen wollen. Dabei fühlt sie sich sehr unwohl und das finde ich sehr schwierig.
Während die Band in ihren Teeniejahren noch zusammen war, wurden einige Entscheidungen getroffen, die unüberlegt und teilweise kindisch waren. Es fiel mir schwer, diese Handlungen nachzuvollziehen, wobei man aber das Alter der Charaktere bedenken muss und es dann wieder zur Geschichte passt. Im Verlauf, wenn die 4 ehemaligen Bandmitglieder aufgrund des Benefizkonzerts noch einmal aufeinander treffen, reden sie sehr viel miteinander, berücksichtigen die Gefühle der anderen und versuchen einen Konsens zu finden, sodass jeder glücklich ist. Diese Entwicklung hin zu wertschätzender Kommunikation hat mir extrem gut gefallen. Das heißt übrigens nicht, dass gar keine unüberlegten Sätze mehr fallen und niemand mehr Fehler macht - diese werden bloß entsprechend kommuniziert und eingestanden. Somit fand ich auch die Auflösung bzw. das Ende total gelungen, denn jeder kommt auf seine Kosten und individuelle Wünsche werden respektiert.
Zwischendurch gibt es immer wieder Einschübe von Social Media Posts der Fanbase, die total auf das Konzert Hinfiebern und in jedes Foto alles mögliche reininterpretieren. Diese Nachrichten waren super süß gemacht und haben total in die heutige Zeit gepasst.
Positiv erwähnen möchte ich noch die Diversität in diesem Buch: die Bandmitglieder sind queer und eine Person von ihnen ist bonbinär. Im Rahmen dessen wird zum Beispiel auf die Verwendung der richtigen Pronomen aufmerksam gemacht, was ich als ein sehr aktuelles und unfassbar wichtiges Thema erachte.
Ein kurzweiliges Buch mit tollem Thema, das ein paar Schwächen hatte, das ich aber vor allem wegen der Kommunikation und Diversität sehr geschätzt habe.