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Veröffentlicht am 17.04.2023

Ein Junge, ein Elefant, eine lebenslange Freundschaft

Dalee
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Der junge Bellini sticht mit seiner Familie von Kalkutta in See. Das Ziel: die Andamaneninseln. Und mit an Bord der Schiffes ist Dalee, der Arbeitselefant der Familie. Denn Bellini soll das altehrwürdige ...

Der junge Bellini sticht mit seiner Familie von Kalkutta in See. Das Ziel: die Andamaneninseln. Und mit an Bord der Schiffes ist Dalee, der Arbeitselefant der Familie. Denn Bellini soll das altehrwürdige Handwerk des Mahuts, des Elefantenführers, erlernen. Doch das neue Leben der Familie wird durch zahlreiche Schwierigkeiten erschwert: der undurchdringliche Dschungel, die ehemaligen Häftlinge eines Kolonialgefängnisses und ein reicher Unternehmen machen der Familie das Leben schwer. Doch trotz allem entwickeln Bellini und Dalee eine lebenslange Freundschaft, die das Herz des Leser im Sturm erobern wird. Dennis Gastmann erzählt ein außergewöhnliches Abenteuer, das von einer wahren Geschichte inspiriert ist und hat mich an vielen Stellen überraschen können.

Der Autor hat als Auslandsreporter einige Erfahrungen wenn es um exotische und ferne Länder geht und das merkt man dem Roman auch an. Immer wieder erhält der Leser Einblicke in ein Leben, das uns vollkommen fremd ist. Allerdings hatte ich das Gefühl als würde sich der Autor oftmals zurückhalten und ich hätte gerne noch mehr über die Geschichte des Landes erfahren. Aber ich kann verstehen, dass es für andere Leser vielleicht eher abschreckend gewirkt hätte. Doch auch über Land und Leute gab es für meinen Geschmack nicht immer genug Einblicke und vieles wurde nur oberflächlich behandelt. Aber wie schon zuvor gesagt ist das wohl in erster Linie eine Sache des eigenen Geschmacks.

Die Geschichte selbst ist sehr gefühlvoll erzählt und ich musste wieder einmal feststellen was für faszinierende Geschöpfe Elefanten doch sind. Das Thema alleine hat dazu geführt, dass ich das Buch lesen wollte und ich bereue meine Entscheidung nicht. Trotzdem muss ich eingestehen, dass das Buch definitiv einige Schwachstellen hat. Zum einen ist das Erzähltempo nicht unbedingt immer passend und über viele viele Seiten zieht sich die Geschichte scheinbar endlos in die Länge. Da hätte man definitiv einiges noch dran machen können und obwohl ich lange Bücher immer lieber mag, hätten dieser Geschichte hundert Seiten weniger vielleicht ganz gut getan!

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und besonders Dalee ist mir sehr ans Herz gewachsen. Die Freundschaft zwischen Mensch und Tier steht im Mittelpunkt der Handlung und für einige Leser könnte „Dalee“ vielleicht etwas zu langweilig sein. Selbst ich musste mich einige Male doch zwingen am Ball zu bleiben und das Buch nicht aus der Hand zu legen. Letztendlich liebe ich es aber einfach fremde Länder zu bereisen, sei es nun im wahren Leben oder auf den Seiten eines Buches, weshalb mir „Dalee“ definitiv viel Freude bereitet hat.

Veröffentlicht am 19.02.2023

Coming-of-Age in München

Roxy
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Das Debüt von Johann von Bülow erzählt von Marc und Roy. Die zwei Freunde wachsen in München der Achtzigerjahre auf und könnten kaum unterschiedlicher sein. Marc wächst in einer Doppelhaussiedlung auf ...

Das Debüt von Johann von Bülow erzählt von Marc und Roy. Die zwei Freunde wachsen in München der Achtzigerjahre auf und könnten kaum unterschiedlicher sein. Marc wächst in einer Doppelhaussiedlung auf und will ausbrechen und die Welt erobern. dem Industriellensohn Roy – eigentlich Robert – liegt die Welt hingegen schon zu Füßen. Als die bildschöne Carolin in ihr Leben tritt, verändert sich jedoch alles. Viele Jahre später haben sich die beiden Freunde auseinander gelebt. Wie es so oft passiert wenn Jugendfreunde erwachsen werden und ihr eigenes Leben leben. Als sich Marc zurück nach München auf macht, zur Beerdigung von Roy, erinnert er sich an die alten Zeiten und die Momente im „Roxy“.

Das Buch gliedert sich in 5 Teile und begleitet Marc und Roy durch die 80er Jahre in München. Der Autor hat ein klassisches Coming-of-Age Buch geschrieben mit allen wichtigen Themen die dazu gehören. Ein besonders wichtiges Thema ist dabei die Freundschaft zwischen den beiden jungen Männern. Und damit verbunden auch die Unterschiede zwischen Marc und Roy, die in ganz anderen Umständen aufgewachsen sind. Die Handlung beginnt von der Kindheit und zieht sich durch die Jugend der Protagonisten und eine besonders wichtige Rolle nimmt dabei Carolin ein, die die Dynamik der Freunde verändert. Marc sieht erstmals Wesenszüge von Roy, die er vorher nicht gesehen hat – oder nicht sehen wollte. Der Autor beschreibt die Charaktere dabei sehr gefühlvoll und erschafft eine authentische Geschichte. Carolin bleibt allerdings im Vergleich zu Marc und Roy eher außen vor und es fällt schwer sie wirklich zu verstehen. Ihre Darstellung bleibt oberflächlich und ich hätte es interessant gefunden mehr über sie zu erfahren. Vielleicht wäre es sogar eine gute Idee gewesen Carolin und Roy zur Sprache kommen zu lassen, um die Handlung noch besser verstehen zu können.

Der Schreibstil ist für ein Debüt Roman bereits sehr gut gelungen und es fällt leicht in die Geschichte abzutauchen. Müsste ich etwas kritisieren wäre es wohl, dass mir das gewisse Etwas fehlt was ein Buch zu etwas Besonderem macht.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.09.2022

Polarisierendes Thema

Sanfte Einführung ins Chaos
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„Sanfte Einführung ins Chaos“ folgt Marta und Daniel, die sich mit der Frage auseinandersetzen müssen wie sie mit einer ungewollten Schwangerschaft umgehen wollen. Während Daniel das Kind bekommen möchte, ...

„Sanfte Einführung ins Chaos“ folgt Marta und Daniel, die sich mit der Frage auseinandersetzen müssen wie sie mit einer ungewollten Schwangerschaft umgehen wollen. Während Daniel das Kind bekommen möchte, ist Marta fest entschlossen in sechs Tagen einen Schwangerschaftsabbruch durchführen zu lassen. Der Leser begleitet das junge Paar über diese sechs Tage und lernt dabei auch einiges über sich selbst. Denn letztendlich polarisiert das Buch natürlich auch und fordert den Leser aktiv dazu auf sich selber mit dem Thema Abtreibung zu beschäftigen. Ein Thema das aktuell besonders durch die schockierenden Ereignisse in den USA aktueller den je ist. Abtreibungen sind noch immer ein Tabu Thema und ich finde es großartig, dass sich Marta Orriols dafür einsetzt dies zu ändern.

Die Handlung konzentriert sich auf Marta und Dani und beleuchtet deren Leben und auch deren Wünsche und Ziele im Leben. Marta ist Fotografin und möchte unbedingt nach Berlin. Dani ist Drehbuchautor und glücklich mit seinem Leben und mit Marta. Doch schnell wird deutlich wie unterschiedlich die beiden ihre Beziehung betrachten, denn Marta ist sich gar nicht so sicher, ob sie wirklich für immer mit Dani zusammen sein möchte. Die Interaktionen zwischen den beiden sind spannend geschildert und Orriols widmet sich dem Thema sehr gefühlvoll. Es geht nicht nur um die Problematik der ungewollten Schwangerschaft, sondern vielmehr um eine Frage die wohl alle Leser kennen: Was möchte ich mit meinem Leben anfangen? Wo sehe ich mich in der Zukunft?

Die Autorin hat einen nüchternen und ausdrucksvollen Schreibstil, der es dem Leser ermöglicht vollkommen in der Geschichte abzutauchen. Man kann sich gut in die Charaktere hineinversetzen und bekommt einen Eindruck von deren Gefühlen und Gedanken, wodurch sich die Handlung sehr gut lesen lässt und es nicht langweilig wird. Auch das Cover passt hervorragend zu der Handlung und ist ansprechend gestaltet. Der Titel ist ebenfalls voller Bedacht gewählt.

Von mir bekommt „Sanfte Einführung ins Chaos“ eine volle Leseempfehlung, denn das Buch behandelt eine unglaublich wichtige Thematik mit der sich jeder auseinander setzen sollte.

Veröffentlicht am 17.07.2022

Melancholische Sommerlektüre

Ein unendlich kurzer Sommer
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„Ein unendlich kurzer Sommer“ lockt mit dem Versprechen einer perfekten Sommerlektüre. Bereits das Cover vermittelt Sommer gefühlte und man bekommt einen ersten Eindruck für die melancholische Stimmung ...

„Ein unendlich kurzer Sommer“ lockt mit dem Versprechen einer perfekten Sommerlektüre. Bereits das Cover vermittelt Sommer gefühlte und man bekommt einen ersten Eindruck für die melancholische Stimmung der Geschichte. Diese Art Romane sind etwas außerhalb meiner comfort zone und daher war ich unglaublich gespannt darauf in die Handlung abzutauchen. Das Buch dreht sich um Lale, die aus ihrem alten Leben flüchtet und einfach nur noch weg will. Ihr Weg führt sich zu einem Campingplatz mitten im Nirgendwo.

Wie bereits angedeutet ist die Geschichte wesentlich melancholischer und trauriger, als der Klappentext einen zunächst vermuten lässt. Die seichte Sommergeschichte, die ich erwartet hatte, nahm daher eine Wandlung in eine ganz andere Richtung. Trotzdem gibt einem die Geschichte durch das Setting und die Atmosphäre richtige Sommerfeelings und es ist eine gute Lektüre für einen lauen Sommerabend.

Die Geschichte folgt Lale, doch es gibt noch weitere wichtige Charaktere. Wir lernen den mürrischen Campingbesitzer Gustav kennen, seinen besten Freund James, den wundervollen Flo und natürlich Christophe, der auf der Suche nach seinem biologischen Vater ist. Alle Charaktere haben ihr eigenes Päckchen mit sich herumzutragen und es ist sehr spannend die einzelnen Personen besser kennenzulernen und herauszufinden was sie antreibt. Besonders Flo ist mir sehr ans Herz gewachsen und auch Hippie James sorgt für einige tolle Momente.

Die Charaktere machen auch den Charme der Geschichte aus und es wundervoll zu sehen wie sie zueinander finden und sich unterstützen und helfen. Mit Lale und Christophe kommt auch eine leichte Romanze in die Geschichte, die aber gelungen eingebaut wird. In Lale konnte ich mich allerdings nur schlecht hineinversetzen und ihr Verhalten fand ich oft viel zu egoistisch, als das ich sie wirklich ins Herz schließen konnte.

Der Schreibstil war mir leider zu nichtssagend und hat mich oftmals etwas aus dem Konzept gebracht. Die Autorin neigt zu kurzen Sätzen, die sich stark aneinander reihen. Und obwohl die Story im Gesamten keine neuen, bahnbrechenden Ideen liefert, ist es eine schöne Lektüre, die ich besonders für den Sommer gut empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Eine neue Interpretation von Einhörnern

Skandar und der Zorn der Einhörner
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„Skandar und der Zorn der Einhörner“ wurde in England als der nächste Harry Potter und Percy Jackson angeworben und die Veröffentlichung wurde von Waterstones als regelrechter Hype geteasert. Daher wollte ...

„Skandar und der Zorn der Einhörner“ wurde in England als der nächste Harry Potter und Percy Jackson angeworben und die Veröffentlichung wurde von Waterstones als regelrechter Hype geteasert. Daher wollte ich mir unbedingt selber ein Bild davon machen und habe mich unheimlich gefreut, als das Buch endlich bei mir eingetroffen ist. Und die große Frage, die mich beim lesen begleitet hat war, ob das Buch dem Hype gerecht wird.

Die Geschichte spielt in einer alternativen modernen Welt, in der Einhörner existieren, die auf einer Insel – vermutlich zwischen England und Irland – geboren werden. Als ein mysteriöses Böses auftritt, liegt es an Skandar die Welt zu retten. Bereits dieser kurzen Zusammenfassung merkt man an, dass in dem Buch sehr viele Tropes vereint werden. Wir haben den ‚Chosen One‘ und eine magische Schule. Das klingt alles erstmal recht bekannt. Und tatsächlich merkt man Skandar an, dass seine Figur von Percy Jackson und Harry Potter inspiriert wurde. Trotzdem macht es Spaß ihm auf seinem Abenteuer zu folgen und seine Figur dürfte besonders bei Tweens sehr gut ankommen.

Das Magiesystem bietet erstmal wenig neues, wir haben die bekannten Elemente: Feuer, Wasser, Erde und Luft ...und als fünftest Element Spirit. Leider bleibt das Magiesystem auch sehr basic und bietet wenig neues. Das fand ich sehr schade und da hätte ich mir tatsächlich mehr erwünscht als einen W.I.T.C.H. Abklatsch. Dafür ist im Gegenzug das Worldbuilding aber sehr gelungen und es macht unheimlich viel Spaß die Insel zu erkundigen und mehr über die Einhörner herauszufinden sowie über die Regeln und Traditionen der Insel.

Die Einhörner sind der wohl wichtigste Part der Geschichte und hier versucht sich die Autorin an einer neuen Interpretation, der beliebten magischen Wesen. Einhörner sind hier blutrünstig und wild und müssen durch den Menschen erst gebändig werden. Zwar ist es interessant mal eine andere Sichtweise auf die beliebten Einhörner zu gewinnen, aber wirklich überzeugen konnte es mich nicht. Vorallem sind mir die Einhörner leider zu farblos geblieben.

Auf Grund der Elemente und der Gestaltung des Buches gehe ich davon aus, dass die Reihe auf fünf Bücher hinauslaufen wird und ich bin gespannt, ob es der Autorin gelingen wird, die Geschichte so lange zu strecken und interessant zu halten.
Mir hat „Skandar und der Zorn der Einhörner“ viel Spaß gemacht, aber es definitiv eher eine Geschichte für Tweens. Ältere Leser werden sich wohl vielleicht etwas zu sehr an Percy Jackson und Co erinnert fühlen. Trotzdem würde ich das Buch weiterempfehlen, besonders für jüngere Leser, die sich von dem Hype bestimmt mitreißen lassen!

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