Johanna und ihr Leben in der Eifel
Eifelfrauen: Das Haus der FüchsinNach zahlreichen Buchveröffentlichungen (wie z.B. Marlenes Reise oder die Pestmagd) hat Brigitte Riebe nun ihr neustes Werk „Eifelfrauen-Das Haus der Füchsin“, dass im Juli 2023 im Rowohlt Verlag erschienen ...
Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen (wie z.B. Marlenes Reise oder die Pestmagd) hat Brigitte Riebe nun ihr neustes Werk „Eifelfrauen-Das Haus der Füchsin“, dass im Juli 2023 im Rowohlt Verlag erschienen ist, vorgelegt. Seit ihrer erfolgreichen Bestsellerreihe „Die Schwestern vom Ku´damm“ bin ich ein großer Fan und als ich erfuhr, dass Brigitte Riebe einen neuen Roman herausbringt, war mir sofort klar: das MUSS ich unbedingt lesen! Ihre Geschichten sind immer ein wahres Lesehighlight!
Normalerweise äußere ich mich eher selten zu dem Buchcover, aber hier mache ich sehr gerne eine Ausnahme. Für mich ist es ein wahrer Eyecatcher und beim ersten Hinsehen weiß der Leser, worum es in diesem Roman geht. Einfach perfekt!
Wer schon das eine oder andere Buch von der Autorin gelesen hat, weiß ihren leichten und flüssigen Schreibstil sehr zu schätzen. Bereits ab der ersten Seite zog mich Johannas Geschichte in ihren Bann und genau ab diesen Moment konnte, nein, wollte ich dieses Buch kaum noch aus den Händen legen. Zu jedem Zeitpunkt musste ich wissen, wie es mit Johanna weitergehen wird. Das ist aber nur ein Punkt, ein weiterer ist ihr bildhafter Erzählstil, der mein Kopfkino sofort anwirft. Brigitte Riebe besitzt nicht nur das Talent eine Geschichte zu schreiben, nein, sie nimmt ihre Leserschaft mit auf eine Reise. Diesmal ging sie in die Eifel, besser geschrieben, in das idyllische Dörfchen Altenburg und Umgebung. Während des Lesens spürte ich, dass die Eifel mehr für Brigitte Riebe ist als nur ein Spielort. Seit sie erstmals 1976 die Südeifel besuchte, kehrt sie dorthin immer gerne zurück und genau „die Liebe“ wird durch ihre einmalige und detaillierte Kulissenbeschreibung wieder gespiegelt. Vor meinem geistigen Auge erschien ein traumhaftes Fleckchen Erde, wo ich am liebsten sofort einen Kurzurlaub verbracht hätte. Aber nicht nur mit dem Setting kann sie punkten, auch mit den authentischen und facettenreichen Charakteren. Egal, wenn man hier herausnehmen würde, jede einzelne Figur bereichert mit ihrem Dasein die Geschichte und macht sie einzigartig. Die beiden oben genannten Element unterstreichen schon die stimmige Handlung, zu der wir jetzt kommen. Im Hause Fuchs steht die Verlobung ihres Sohnes Heinrich bevor und genau an diesem Tag wird auch die Volljährigkeit ihrer Tochter Johanna gefeiert, wozu zahlreiche Gäste eingeladen worden sind. Mitten in den Feierlichkeiten steht die Nachbarin von ihrer unbekannten Tante Lisbeth im Saal und eröffnet Johanna, dass ihre Tante verstorben sein und sie das Haus dieser geerbt hat. Aber wer ist Tante Lisbeth überhaupt und warum vermacht sie Johanna ihr ganzes Hab und Gut? Bereits bei ihrem ersten Besuch „verliebt“ sie sich in das Anwesen ihrer Tante und beschließt, gegen den Willen ihrer Eltern, dort zu bleiben. Körperliche Arbeit scheut sie nicht, aber das ist nicht der einzige Grund, warum sie bleiben möchte: sie will das Geheimnis um Tante Lisbeth lüften! Wird sie es schaffen, es zu lüften und wie wird sie mit ihren Entdeckungen umgehen? Eine sehr emotionale und spannende Reise beginnt.
Auch wenn der Fokus auf Johanna Fuchs gerichtet ist, so spielt auch die wirtschaftliche und politische Lage eine sehr große Rolle und die hat Brigitte Riebe beeindruckend in die Geschichte verwebt. Akribisch und detailliert hat sie sämtliche Fakten und Informationen über die damalige Zeit zusammengetragen, um sie auszuwerten und in ihre Handlung einfließen zu lassen. Anschaulich beschreibt die Autorin u.a. die schockierende Entwicklung der NSDAP und Hitlers Machtkampf und welche Folgen dies für die Eifeler bedeutet. Keine Angst, dies ist jetzt keine politische Geschichte, aber um die Authentizität der Handlung zu unterstreichen, spielt dies eine Rolle. Zudem hat die Autorin das Landleben in all seinen Facetten perfekt eingefangen und wiedergegeben. Es ist schon spannend wieviel Mühe es damals gekostet hat, eine Heuwende zu machen oder wie störrisch Ziegen beim Melken sein können. Ein perfektes Zusammenspiel aus fiktiver Handlung und historischer Geschichte und genau dies ist es, was ich an den Roman von Brigitte Riebe so liebe: eine stimmige und lebensnahe Familiengeschichte, die den Leser berührt und mitnimmt. Für mich gibt es nur ganz wenige Autoren, die dieses Handwerk perfekt umsetzen, aber Brigitte Riebe gehört definitiv zu diesem kleinen erlesenen Kreis dazu.
Selbst wenn es noch ein Weilchen hin ist, so freue ich mich schon jetzt auf den zweiten Band „Eifelfrauen“- Der Ruf der Nachtigall.
Hier vergebe ich die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung gibt es ebenfalls. Für mich ist dieses Buch wieder ein Lesehighlight und es bereitete mir große Freude Johanna in die Eifel begleiten zu dürfen.