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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2023

Faszinierend einfalls- und facettenreich!

Wer die Hölle kennt
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Die "weise Närrin" Alex, Yale sowie dunkle Magie sind auch hier dominant, allerdings spielen zwischenmenschliche Beziehungen in Band 2 eine größere Rolle. Alex schafft es Verbündete mit einer bestimmten ...

Die "weise Närrin" Alex, Yale sowie dunkle Magie sind auch hier dominant, allerdings spielen zwischenmenschliche Beziehungen in Band 2 eine größere Rolle. Alex schafft es Verbündete mit einer bestimmten Eigenschaft zu finden, denn die braucht sie, um überhaupt eine Chance zu haben, Daniel Arlington aus der Hölle zurückzuholen. Und man erfährt hoch interessante Dinge über ihre Partners in Crime sowie Alex’ Vergangenheit...

Es gibt neue Widersacher (die alten sind teilweise auch noch da) und die Magie ist komplexer, herausfordernder sowie gefährlicher.

Mir hat richtig gut gefallen, dass Leigh Bardugo viele kleine, aber feine philosophische Betrachtungen über die Widrigkeiten des Lebens in die Handlung einbaut hat.

Einiges fand ich wenig plausibel und zum Ende hin wurde es für mich ein bisschen unverständlich, insgesamt empfand ich den ausdrucksstarken, atmosphärischen Stil, die fantasievolle, packende Handlung und die mit viel Tiefe gezeichneten Charaktere jedoch als wahrhaft magisch.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Beeindruckend, trifft aber nicht meinen Geschmack

Toffee
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Die 15-jährige Allison leidet unter ihrem tyrannischen, launischen, manipulativen, gewalttätigen Vater – ihre Mutter starb kurz nach ihrer Geburt. Sie reagiert stets unterwürfig, wenn er einen Wutanfall ...

Die 15-jährige Allison leidet unter ihrem tyrannischen, launischen, manipulativen, gewalttätigen Vater – ihre Mutter starb kurz nach ihrer Geburt. Sie reagiert stets unterwürfig, wenn er einen Wutanfall hat, sie versucht es ihm immer recht zu machen, in der Hoffnung, ihn zu einem zufriedenen, besseren Menschen zu machen. Kurz nachdem seine Freundin, die wirklich gut zu Allison war, ihn verlassen hat, hält auch Allison es nicht länger zu Hause aus und läuft weg. Als eine demente Frau sie für ihre alte Freundin Toffee hält, ergreift sie die Chance und nistet sich bei ihr ein...

Allisons/Toffees Entwicklung ist interessant und ihre Erlebnisse sind erschütternd sowie abwechslungs- und wendungsreich, dennoch konnte mich ihre Geschichte nur selten wirklich berühren. Für mich fühlte sich das Geschehen meistens nüchtern bzw. rational an, was möglicherweise am Schreibstil liegt. Dieser ist wirklich bemerkenswert: Ausgeklügelt, kreativ, eindrücklich, stellenweise poetisch - er traf jedoch einfach nicht meinen Geschmack. In freien Versen wird aus der Perspektive von Allison/Toffee erzählt, straff verdichtet, auf das Wesentliche reduziert. Aufgrund dieser “bruchstückhaften” Schilderungen (der Gegenwart & der Vergangenheit), ergab sich für mich kaum ein packender Erzählfluss.

Passend zum Schreibstil liest die Erzählerin “stoßweise” und ich empfand ihre Art zu sprechen als ausdrucksstark sowie emotionslos zugleich. Ich denke aber “das gehört so”, denn meiner Erfahrung nach sind (junge) Menschen, die viel Elend erlebt haben, oft seltsam distanziert gegenüber ihrem Leid.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Bewegend - Coming of Age- und Liebesroman

Fünf Sommer mit dir
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"Fünf Sommer mir dir" ist in den Rückblenden ein bewegender Coming of Age-Roman und in der Gegenwart eine komplizierte Liebesgeschichte:

Seit sie 13 Jahre alt war, verbrachte Persephone bzw. Percy die ...

"Fünf Sommer mir dir" ist in den Rückblenden ein bewegender Coming of Age-Roman und in der Gegenwart eine komplizierte Liebesgeschichte:

Seit sie 13 Jahre alt war, verbrachte Persephone bzw. Percy die Sommerferien in dem neuen Ferienhaus am See mit ihren Eltern. Eine alleinerziehende Mutter mit zwei Söhnen wohnte in der Nähe und die Kinder freundeten sich an: Schwimmen im See, Horrorfilme anschauen, Lesen, Lernen und sich verlieben...

Dann passierte etwas, dass die drei von einander entfremdete, sodass Percy 12 Jahre lang keinen Kontakt zu den Brüdern hatte.

Nun ruft einer der beiden an, um Percy zu der Beerdigung der Mutter einzuladen, sie fährt also wieder an Ort, der ihre bittersüße Jugend prägte.

Stellenweise war mir dieser Roman ein bisschen zu sentimental und ausführlich, aber insgesamt fand ich, besonders die Comig of Age Kapitel, ihn sehr bewegend: Die drei Protagonisten sind typische junge, unreife Menschen, die sich selbst und die Welt kaum verstehen und ihre Unsicherheiten auf (selbst)zerstörerische Art ausleben. Als Erwachsene, mit mehr Selbsterkenntnis können sie die Schwächen sowie Fehler ihrer Vergangenheit klarer sehen und verarbeiten...

Ich finde dieses Buch sehr intelligent, ergreifend und auch unterhaltsam. Die Autorin hat die Unsicherheiten, die Menschen mit sich herumschleppen - als auch Erwachsene - sehr gut beschrieben und gekonnt in eine bewegende, vielschichtige Handlung gepackt. Kaum zu glauben, dass das ihr erster Roman ist!!!

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Raffiniert!

A Good Girl’s Guide to Murder
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Vor fünf Jahren verschwand die siebzehnjährige Andie, eine typische Queen Bee Persönlichkeit. Ihr Freund Sal wurde daraufhin des Mordes verdächtig. Die Polizei scheint allerdings voreingenommen gewesen ...

Vor fünf Jahren verschwand die siebzehnjährige Andie, eine typische Queen Bee Persönlichkeit. Ihr Freund Sal wurde daraufhin des Mordes verdächtig. Die Polizei scheint allerdings voreingenommen gewesen zu sein, Verunglimpfungen machten die Runde und Sal beging Selbstmord – so lautet die offizielle Version, Fall abgeschlossen. Pippa glaubt jedoch nicht an diese Version und rollt den Fall für ein Schulabschlussprojekt neu auf.

Sie beginnt, teilweise mit Sals jüngerem Bruder Ravi, nachzuforschen und viele unbequeme Fragen zu stellen. Während ihrer abenteuerlichen Ermittlungen erhält sie Drohungen und gerät immer wieder in Gefahr, denn jemand will nicht, dass die Wahrheit an Licht kommt – der wahre Mörder?

Rassismus, Mobbing sowie toxische Familienverhältnisse fließen nahtlos in die komplexe, rätselhafte, humorvolle, wendungsreiche Handlung ein.

Stellenweise fand ich die Geschichte ein bisschen zu ausführlich erzählt und für meinen Geschmack dauert es etwas zu lange, bis es wirklich spannend wird, aber insgesamt würde ich “A Good Girl’s Guide To Murder” als ein packendes, erschütterndes Lesevergnügen beschreiben!

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Veröffentlicht am 24.02.2023

Ein fesselnder Ermittlerthriller

Die Klinik
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“Die Klinik” ist Band 2 einer Ermittlerreihe, kann jedoch völlig problemlos unabhängig von Band 1 gelesen werden (mir selbst ist der erste Teil irgendwie durchgerutscht).

Die Handlung ist von Anfang an ...

“Die Klinik” ist Band 2 einer Ermittlerreihe, kann jedoch völlig problemlos unabhängig von Band 1 gelesen werden (mir selbst ist der erste Teil irgendwie durchgerutscht).

Die Handlung ist von Anfang an packend und faszinierend verstörend!

Ein Todesengel mit obsessiven Überzeugungen erlöst Patienten auf der Intensivstation, ohne deren Einwilligung, von ihrem Leid. Obwohl es sich dabei um Mord handelt, fand ich die Beweggründe des offenkundig psychisch gestörten Todesengels teilweise nachvollziehbar. Da der Hintergrund bzw. die Vergangenheit der mordenden Pflegekraft bewegend geschildert wird, konnte ich ihre Motive manchmal verstehen. Es macht schließlich nicht immer Sinn, schwer kranke Menschen am Leben zu erhalten, nur weil die moderne Medin das kann - natürlich sollte das jede/r Patient/in selbst entscheiden dürfen!

Doch dann führt die unglückliche Verkettung von Verdächtigungen, kleinen Fehlern, schlechten Nerven, dummen Zufällen und hartnäckigen Nachforschungen dazu, dass die Taten des Todesengels sich überschlagen... aber hier ist nichts wie es scheint!

Hier wirkt alles ungemein authentisch: Die Figurenzeichnung und die Handlung vermitteln den Eindruck, dass genau das irgendwo gerade passieren könnte.

Insbesondere der Alltag auf der Intensivstation wird plastisch vermittelt: Es geht es um Mobbing, chronische Arbeitsüberlastung, Konkurrenzdenken unter Kollegen, finanzielle Interessen sowie die Vertuschung von unbequemen Wahrheiten.

Die Ermittlungen von Franka Erdmann und Alpay Eloglu sind fesselnd gestaltet und als es für Alpay persönlich wird, steigt der Nervenkitzel-Faktor...

Wechselnde Perspektiven (die des Todesengels, die des ermittelnden Duos sowie die der Ehefrau eines Verstorbenen) und Zeitebenen (die Pflegekraft vor 10 Jahren) sorgen für interessante Einblicke und anhaltende Spannung.

Die verschiedenen, ereignisreichen Handlungsstränge machen das Geschehen tempo- und wendungsreich, außerdem wird es zum Ende hin richtig erschütternd sowie richtig überraschend! Das fühlbare Hamburg Flair war für mich ein tolles Extra, da ich die "Mentalität" dieser schönen norddeutschen Stadt sehr schätze!

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